Psalm 74 | Gute Nachricht Bibel 2018 Schlachter 2000

Psalm 74 | Gute Nachricht Bibel 2018

Klage über das zerstörte Heiligtum

1 Ein Gedicht Asafs. Gott, hast du uns für immer verstoßen? Warum wütet dein Zorn so furchtbar gegen uns? Wir sind doch deine Herde und du bist unser Hirt! 2 Denke daran, wie du uns einst befreit hast! Damals hast du uns zu deinem Eigentum gemacht, schon seit uralter Zeit sind wir dein Volk. Denk an den Zionsberg, den du zu deinem Wohnsitz bestimmt hast! 3 Komm doch, sieh dir die trostlosen Trümmer an! Die Feinde haben den Tempel völlig zerstört. 4 Brüllend sind sie in die heilige Stätte eingebrochen und haben dort ihre Feldzeichen aufgepflanzt. 5 Sie haben wild drauflosgeschlagen, als hätten sie ein Dickicht vor sich, 6 die kostbaren Schnitzereien haben sie zertrümmert mit ihren Äxten und Eisenstangen. 7 Sie haben Feuer in dein Heiligtum geworfen, deine Wohnung* niedergerissen und geschändet. 8 Sie schrien: »Wir machen Schluss mit ihnen! Wir verbrennen* alle Göttertempel auf der Erde!« 9 Es gibt kein Zeichen mehr dafür, dass du noch bei uns bist. Kein Prophet spricht mehr; niemand von uns weiß, wie lange das noch dauert. 10 Gott, wie lange darf der Feind noch höhnen? Hört das nie auf, dass er deinen Namen beschimpft? 11 Warum siehst du so untätig zu? Wann greifst du endlich ein? 12 Gott, seit uralter Zeit bist du unser König, du hast gewaltige Taten auf der Erde vollbracht! 13 Mit deiner Macht hast du das Meer gespalten und den Seeschlangen die Schädel zertrümmert. 14 Dem Drachen* hast du die Köpfe abgeschlagen und ihn den wilden Tieren* zum Fraß gegeben. 15 Du hast Quellen und Bäche sprudeln lassen und mächtige Ströme zum Versiegen gebracht. 16 Der Tag gehört dir und auch die Nacht, Sonne und Mond hast du an ihren Platz gestellt. 17 Du hast alle Gebiete der Erde abgegrenzt, Sommer und Winter hast du gemacht. 18 HERR, höre doch, wie unsere Feinde dich verhöhnen! Sie missachten dich und lästern deinen Namen. 19 Gib dein hilfloses Volk nicht diesen Räubern preis! Wir werden unterdrückt; lass uns nicht endlos leiden! 20 Denk an deinen Bund mit uns! Alle versteckten Winkel im Land sind voll von Verbrechen und Gewalttat. 21 Enttäusche die Verfolgten nicht; rette die Armen und Unterdrückten, damit sie dich preisen! 22 Steh auf, Gott! Es geht um deine Sache, verschaff dir Recht! Denk an die Schmähungen der Spötter, mit denen sie dich täglich überschütten! 23 Hör doch, wie sie toben; immer lauter wird ihr Geschrei!

Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Schlachter 2000
1 Ein Maskil. Von Asaph. O Gott, warum hast du [uns] verworfen für immer, warum raucht dein Zorn gegen die Schafe deiner Weide? 2 Gedenke an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben, an den Stamm deines Erbteils, den du erlöst hast, an den Berg Zion, auf dem du Wohnung genommen hast! 3 Erhebe deine Schritte zu dem Ort, der so lange in Trümmern liegt! Alles hat der Feind verderbt im Heiligtum! 4 Deine Widersacher brüllen in deiner Versammlungsstätte; sie haben ihre Banner als Zeichen aufgestellt. 5 Es sieht aus, als schwänge man oben im Dickicht des Waldes die Axt; 6 und jetzt zerschlagen sie all ihr Schnitzwerk mit Beilen und mit Hämmern. 7 Sie stecken dein Heiligtum in Brand, sie entweihen die Wohnung deines Namens bis auf den Grund! 8 Sie sprechen in ihren Herzen: »Lasst uns sie alle unterdrücken!« Sie verbrennen alle Versammlungsstätten Gottes im Land. 9 Unsere eigenen Zeichen sehen wir nicht; es ist kein Prophet mehr da, und niemand bei uns weiß, wie lange. 10 O Gott, wie lange darf der Widersacher schmähen? Soll der Feind deinen Namen immerfort lästern? 11 Warum ziehst du deine Hand zurück, deine Rechte? [Ziehe sie] hervor aus deinem Gewand, mache ein Ende! 12 Gott ist ja mein König von Urzeit her, der Rettung gab in diesem Land. 13 Du teiltest das Meer durch deine Kraft, du zerschlugst die Köpfe der Drachen auf dem Wasser; 14 du zerschmettertest die Häupter des Leviathan, du gabst ihn dem Volk der Wüstenbewohner zur Speise. 15 Du ließest Quellen und Bäche hervorbrechen, du legtest Ströme trocken, die sonst beständig fließen. 16 Dein ist der Tag, dein ist auch die Nacht, du hast den Mond und die Sonne bereitet. 17 Du hast alle Grenzen des Landes festgesetzt; Sommer und Winter hast du gemacht. 18 Gedenke daran, HERR, wie der Feind dich schmäht, und wie ein schändliches Volk deinen Namen lästert! 19 Gib die Seele deiner Turteltaube nicht dem Raubtier preis, und vergiss das Leben deiner Elenden nicht für immer! 20 Schau hin auf den Bund! Denn die Schlupfwinkel des Landes sind voll Räuberhöhlen. 21 Lass den Unterdrückten nicht beschämt davongehen, sondern lass die Elenden und Armen deinen Namen preisen! 22 Steh auf, o Gott, führe deine Sache hinaus! Gedenke an die Schmach, die dir täglich von dem Schändlichen widerfährt! 23 Vergiss nicht das Geschrei deiner Widersacher, den Lärm deiner Feinde, der ständig emporsteigt!