Psalm 55 | Gute Nachricht Bibel 2018 Schlachter 2000

Psalm 55 | Gute Nachricht Bibel 2018

Vom Freund verraten

1 Ein Gedicht Davids, zu begleiten mit Saiteninstrumenten. 2 Gott, höre mein Gebet, wende dich nicht ab von meiner Klage, 3 höre mich an und gib mir Antwort! Die Sorgen drücken mich nieder, ich finde keine Ruhe mehr; 4 denn Feinde bedrohen mich und Schurken bedrängen mich. Sie überhäufen mich mit Unheil und verfolgen mich mit wütendem Hass. 5 Die Angst schnürt mir das Herz zusammen, tödlicher Schrecken hat mich überfallen, 6 Furcht und Zittern haben mich gepackt und kaltes Grauen steigt in mir hoch. 7 Ich wollte, ich hätte Flügel wie eine Taube! Dann könnte ich davonfliegen und mich irgendwo niederlassen, 8 weit weg in die Wüste könnte ich fliehen und dort endlich wieder Ruhe finden. 9 Ich würde mir rasch einen Unterschlupf suchen, wo ich sicher bin vor dem rasenden Sturm. 10 Verwirre ihre Sprache, Herr, damit sie einander nicht mehr verstehen!* Denn alles, was ich in der Stadt gesehen habe, ist Zwietracht und brutale Gewalt, 11 die Tag und Nacht die Runde machen, oben auf dem Wehrgang der Mauer. Und im Innern der Stadt sind Unheil und Elend, 12 das Verbrechen breitet sich in ihr aus, ihr Markt ist ein Schauplatz von Betrug und Unterdrückung. 13 Wäre er immer mein Feind gewesen, er, der mich jetzt beschimpft – ich könnte es ertragen! Hätte er mich immer schon gehasst, er, der sich über mich erhebt – ich wäre ihm aus dem Weg gegangen. 14 Doch nein, du bist es, ein Mann von gleichem Rang, mein engster und vertrauter Freund! 15 Wie haben wir unsere Gespräche genossen; einmütig gingen wir in Gottes Haus! 16 Der Tod soll meine Feinde holen, ganz überraschend soll er für sie kommen! Lebend sollen sie hinunter in die Totenwelt; denn die Bosheit wohnt in ihren Häusern und Herzen! 17 Ich aber schreie zu Gott, und er, der HERR, wird mir helfen. 18 Am Abend, am Morgen und am Mittag bringe ich mein Klagen und Stöhnen vor ihn, und er hört mich! 19 Er rettet mich und bewahrt mein Leben bei allen Angriffen meiner Feinde; denn viele werden mir zur Seite stehen. 20 Gott, der seit Menschengedenken regiert, hört mein Gebet und zahlt es ihnen heim; denn sie wollen sich nicht ändern und weigern sich, ihn ernst zu nehmen. 21 Der Verräter vergreift sich an seinen Freunden und bricht das feierliche Bündnis. 22 Süß wie Sahne sind seine Worte, aber sein Herz denkt nur an Krieg. Glatt wie Öl fließt seine Rede, doch jedes Wort ist ein spitzer Dolch. 23 »Wirf deine Last ab, übergib sie dem HERRN; er selber wird sich um dich kümmern! Niemals lässt er die im Stich, die ihm die Treue halten.« 24 Du, Gott, wirst sie hinunterstürzen in den großen, gähnenden Abgrund. Wer sich mit Mord und Betrug befleckt, soll in der Mitte seines Lebens sterben! Ich aber vertraue auf dich!

Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Schlachter 2000
1 Dem Vorsänger. Mit Saitenspiel. Ein Maskil von David. 2 Schenke meinem Gebet Gehör, o Gott, und verbirg dich nicht vor meinem Flehen! 3 Höre auf mich und antworte mir! Ich bin unruhig in meiner Klage und stöhne 4 vor dem Brüllen des Feindes, vor der Bedrückung des Gottlosen; denn sie wollen Unheil über mich bringen und befeinden mich grimmig! 5 Mein Herz bebt in mir, und die Schrecken des Todes haben mich überfallen; 6 Furcht und Zittern kommt mich an, und Schauder bedeckt mich. 7 Und ich sprach: O dass ich Flügel hätte wie die Taube; ich würde davonfliegen, bis ich Ruhe fände! 8 Siehe, ich wollte weit weg fliehen, mich in der Wüste aufhalten; (Sela.) 9 ich wollte zu meinem Zufluchtsort eilen vor dem brausenden Wind, vor dem Sturm. 10 Vertilge sie, Herr, entzweie sie in ihren Absprachen, denn ich sehe Gewalttat und Streit in der Stadt! 11 Tag und Nacht gehen sie umher auf ihren Mauern, und in ihrem Inneren ist Unheil und Verderben. 12 Bosheit herrscht in ihrer Mitte, und von ihrem Markt weichen nicht Bedrückung und Betrug. 13 Denn es ist nicht mein Feind, der mich schmäht; das könnte ich ertragen. Nicht mein Hasser tut groß gegen mich; vor dem wollte ich mich verbergen. 14 Aber du bist es, ein Mensch meinesgleichen, mein Freund und mein Vertrauter! 15 [Dabei] hatten wir innige Gemeinschaft miteinander, sind zum Haus Gottes gegangen mit der Menge! — 16 Der Tod überfalle sie! Sie sollen lebendig ins Totenreich fahren, denn Bosheit ist in ihren Wohnungen, in ihrem Inneren. 17 Ich aber rufe zu Gott, und der HERR wird mir helfen. 18 Abends, morgens und mittags will ich beten und ringen, so wird er meine Stimme hören. 19 Er hat meine Seele erlöst und ihr Frieden verschafft vor denen, die mich bekriegten; denn viele sind gegen mich gewesen. 20 Gott wird hören und sie demütigen, er, der auf dem Thron sitzt von Urzeit her. (Sela.) Denn sie ändern sich nicht, und sie fürchten Gott nicht. — 21 Er* hat seine Hand ausgestreckt gegen die, welche in Frieden mit ihm lebten; seinen Bund hat er entweiht. 22 Seine Reden sind glatt wie Butter, aber Krieg hat er im Sinn. Seine Worte sind sanfter als Öl, aber doch gezückte Schwerter. 23 Wirf dein Anliegen auf den HERRN, und er wird für dich sorgen; er wird den Gerechten in Ewigkeit nicht wanken lassen! 24 Ja, du, o Gott, wirst sie in die Grube des Verderbens hinunterstoßen; die Blutgierigen und Falschen werden es nicht bis zur Hälfte ihrer Tage bringen. Ich aber vertraue auf dich!