Hiob 10 | Einheitsübersetzung 2016 English Standard Version

Hiob 10 | Einheitsübersetzung 2016

Ijobs Klage

1 Zum Ekel ist mein Leben mir geworden, / ich lasse meiner Klage freien Lauf, / reden will ich in meiner Seele Bitternis. 2 Ich sage zu Gott: Sprich mich nicht schuldig, / lass mich wissen, warum du mich befehdest! 3 Was hast du davon, dass du Gewalt verübst, / dass du die Mühsal deiner Hände verwirfst, / doch über dem Plan der Frevler aufstrahlst? 4 Hast du die Augen eines Sterblichen, / siehst du, wie Menschen sehen? 5 Sind Menschentagen deine Tage gleich / und deine Jahre wie des Mannes Tage, 6 dass du Schuld an mir suchst, / nach meiner Sünde fahndest, 7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin / und dass keiner retten kann aus deiner Hand? 8 Deine Hände haben mich gebildet, mich gemacht; / dann hast du dich umgedreht und mich vernichtet.* 9 Denk doch daran, wie Ton hast du mich gemacht / und zu Staub lässt du mich zurückkehren. 10 Hast du mich nicht ausgegossen wie Milch, / wie Käse mich gerinnen lassen? 11 Mit Haut und Fleisch hast du mich umkleidet, / mit Knochen und Sehnen mich durchflochten. 12 Leben und Huld hast du mir verliehen, / deine Obhut schützte meinen Geist. 13 Doch verbirgst du dies in deinem Herzen; / ich weiß, das hattest du im Sinn. 14 Sündige ich, wirst du mich bewachen, / mich nicht freisprechen von meiner Schuld. 15 Wenn ich schuldig würde, dann wehe mir! / Aber selbst wenn ich im Recht wäre, dürfte ich mein Haupt nicht erheben, / bin gesättigt mit Schmach und geplagt mit Kummer.* 16 Erhebe ich es doch, jagst du mich wie ein Löwe / und erweist dich wieder wunderbar an mir. 17 Neue Zeugen bietest du gegen mich auf, / häufst deinen Unwillen auf mich, / immer neue Heere führst du mir entgegen. 18 Warum ließest du mich aus dem Mutterschoß kommen, / warum verschied ich nicht, ehe mich ein Auge sah? 19 Wie nie gewesen wäre ich dann, / vom Mutterleib zum Grab getragen. 20 Sind wenig nicht die Tage meines Lebens? / Lass ab von mir, damit ich ein wenig heiter blicken kann,* 21 bevor ich fortgehe ohne Wiederkehr / ins Land der Finsternis und des Todesschattens, 22 ins Land, so dunkel wie die Nacht, / wo Todesschatten herrscht und keine Ordnung, / und wenn es leuchtet, ist es wie die Nacht.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart Alle Rechte vorbehalten. Die Herausgeber sind: (Erz-)Bischöfe Deutschlands, Österreichs, der Schweiz u.a. Herausgebender Verlag: Katholische Bibelanstalt GmbH www.bibelwerk.de

English Standard Version

Job Continues: A Plea to God

1 “I loathe my life; I will give free utterance to my complaint; I will speak in the bitterness of my soul. 2 I will say to God, Do not condemn me; let me know why you contend against me. 3 Does it seem good to you to oppress, to despise the work of your hands and favor the designs of the wicked? 4 Have you eyes of flesh? Do you see as man sees? 5 Are your days as the days of man, or your years as a man’s years, 6 that you seek out my iniquity and search for my sin, 7 although you know that I am not guilty, and there is none to deliver out of your hand? 8 Your hands fashioned and made me, and now you have destroyed me altogether. 9 Remember that you have made me like clay; and will you return me to the dust? 10 Did you not pour me out like milk and curdle me like cheese? 11 You clothed me with skin and flesh, and knit me together with bones and sinews. 12 You have granted me life and steadfast love, and your care has preserved my spirit. 13 Yet these things you hid in your heart; I know that this was your purpose. 14 If I sin, you watch me and do not acquit me of my iniquity. 15 If I am guilty, woe to me! If I am in the right, I cannot lift up my head, for I am filled with disgrace and look on my affliction. 16 And were my head lifted up,* you would hunt me like a lion and again work wonders against me. 17 You renew your witnesses against me and increase your vexation toward me; you bring fresh troops against me. 18 “Why did you bring me out from the womb? Would that I had died before any eye had seen me 19 and were as though I had not been, carried from the womb to the grave. 20 Are not my days few? Then cease, and leave me alone, that I may find a little cheer 21 before I go—and I shall not return— to the land of darkness and deep shadow, 22 the land of gloom like thick darkness, like deep shadow without any order, where light is as thick darkness.”