1Ein paar Tage später war Jesus wieder in Kapernaum. Dass er wieder da war, sprach sich schnell rum.2Es dauerte keinen Tag, da war sein Haus schon wieder von tausend Leuten belagert. Die Sitzplätze waren schnell weg, nicht mal mehr vor den Fenstern und der Tür war noch was frei. Und Jesus erzählte ihnen von Gott.3Plötzlich kamen vier Männer, die einen querschnittsgelähmten Freund auf einer Trage heranschleppten.4Weil es so voll war und sie einfach nicht durchkamen, kletterten die vier aufs Dach. Einer nahm die Ziegel runter, und dann ließen sie ihren Freund durch das Loch mit ein paar Seilen fahrstuhlmäßig langsam runter.5Als Jesus bemerkte, wie groß ihr Vertrauen auf ihn war, redete er mit dem Gelähmten: „Hey du, der ganze Mist, den du gebaut hast, ist jetzt vergeben und vorbei!“6Einige von den Jungs, die viel Ahnung von den religiösen Texten hatten, waren davon nicht so begeistert.7„Wie kann der bitte so ’ne Ansage machen? Der macht doch Gott lächerlich! Nur Gott alleine kann unsere Schuld vergeben, nur er kann diese Distanz -zwischen ihm und uns wieder wegmachen!“8Jesus hatte schon längst bemerkt, was in denen vorging: „Warum machen Sie sich über so was nur solche Gedanken?9Was ist denn leichter? Zu dem Behinderten hinzugehen und zu sagen: ‚Dein Mist ist vergeben und vorbei‘‚ oder zu ihm zu sagen: ‚Steh auf, klemm dir deinen Schlafsack unter den Arm und lauf wieder‘?10Aber ich werde Ihnen jetzt beweisen, dass der Auserwählte Gottes die Vollmacht hat, den Mist zu vergeben und die Schulden zu erlassen, die man bei Gott hat.“ Dann beugte er sich zu dem Dude runter und sagte ihm:11„Los, steh auf! Pack deinen Schlafsack ein und geh nach Hause! Du bist jetzt wieder gesund.“12Der Typ sprang sofort von seiner Trage runter, nahm seine Klamotten und drängelte sich durch die Menschenmasse nach draußen. Da waren alle total geflasht und dankten Gott für dieses Wunder. „So was haben wir hier ja noch nie erlebt!“13Schließlich ging Jesus wieder ans Ufer vom See. Dort unterrichtete er viele Leute, die zu ihm gekommen waren.14Auf dem Weg in eine andere Gegend traf er Levi, der aus der Familie vom Alphäus kam. Levi war Steuereintreiber und saß gerade in seinem Zollhäuschen an der Straße. „Komm mit!“, sagte Jesus zu ihm. Das ließ der sich nicht zweimal sagen.15Levi organisierte erst mal ’ne große Party. Er hatte neben Jesus und seinen Freunden auch viele Menschen eingeladen, die in der Gesellschaft als Dreck galten. Dazu gehörten auch einige andere Steuereintreiber, die sehr unbeliebt waren, weil sie die Menschen abzockten und den einen oder anderen Euro in die eigene Tasche wandern ließen. Außerdem waren dort noch andere Leute, die bisher nichts mit Gott zu tun hatten.16Als die religiösen Hardliner, diese Pharisäer, mitkriegten, mit was für Leuten Jesus zusammen war, fragten sie seine Freunde: „Warum hängt der bloß mit so einem Gesocks ab?“17Jesus bekam das mit und meinte: „Die Leute, die gesund sind, brauchen nicht zum Arzt zu gehen. Aber die Kranken und Fertigen, die brauchen einen Arzt. Und für genau die bin ich ja auch da, nicht für die, die sowieso schon mit Gott leben!“
Neue Sachen passen nicht in alte Formen
18Die Gruppe um Johannes und auch die Jungs von der Pharisäer-Partei fasteten öfters mal. Das heißt, sie aßen aus religiösen Gründen eine Zeit lang nichts und verzichteten auch noch auf andere Sachen. Irgendwann kamen ein paar Typen zu Jesus und wollten von ihm wissen, warum die Leute von Johannes und auch die Pharisäer fasten, aber seine Leute nicht.19Jesus meinte dazu: „Wie ist das denn bei einer Hochzeit? Sitzen die Gäste da auch frustriert rum, wenn der Typ, der heiratet, noch dabei ist? Natürlich nicht! Sie -feiern, bis der Arzt kommt, solange der Bräutigam noch da ist.20Aber irgendwann wird der verschwinden, und dann gibt es noch genug Zeit zum Traurigsein und zum Fasten.21Keiner würde einen 200- PS -Porschemotor in eine alte Ente einbauen. Das Teil würde sich bei 180 auf der Autobahn von selbst zerlegen.22Genauso würde niemand, der Wein macht, den Traubensaft in alte brüchige Flaschen einfüllen. Wenn der dann gärt und sich ausdehnt, explodieren die Teile, und alles wäre kaputt. Genauso müssen die neuen Ideen über Gott auch auf eine neue Grundlage gestellt werden.“
Am Feiertag soll man es ruhig angehen lassen
23An dem religiösen Feiertag, dem Sabbat, gingen Jesus und seine Leute durch die Getreidefelder spazieren. Auf dem Weg pflückten sie ein paar Getreidekörner, um darauf rumzukauen.24Die Pharisäer machten deswegen voll den Aufstand: „Unglaublich, sehen Sie sich das mal an! Nach unserem religiösen Gesetz ist es strengstens verboten, am Sabbat etwas abzupflücken.“25Jesus blieb aber ganz cool und meinte nur: „Sagen Sie mal, haben Sie eigentlich schon mal in den alten Texten gelesen? Unser ehemaliger Präsident David und seine Männer26haben sich, als ihnen der Magen knurrte, auch im Haus von Gott an den Broten bedient, die eigentlich für die Priester reserviert waren.27Der Sabbat wurde als besonderer Tag für den Menschen gemacht, an dem er sich mal ausruhen kann und es ist nicht so, dass der Mensch gemacht wurde, um etwas für den Sabbat zu machen.28Darum hat der Auserwählte Gottes das Recht zu entscheiden, was am Sabbat okay ist und was nicht.“
Die Heilung eines Gelähmten und die Vollmacht zur Sündenvergebung
1Und nach etlichen Tagen ging er wieder nach Kapernaum; und es wurde bekannt, dass er im Hause war. (Mt 9,1; Lk 5,17)2Und es versammelten sich viele, sodass sie nicht Raum hatten, auch nicht draußen vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort. (Mk 3,20)3Und es kamen einige, die brachten zu ihm einen Gelähmten, von vieren getragen.4Und da sie ihn nicht zu ihm bringen konnten wegen der Menge, deckten sie das Dach auf, wo er war, gruben es auf und ließen das Bett herunter, auf dem der Gelähmte lag.5Da nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.6Es saßen da aber einige Schriftgelehrte und dachten in ihren Herzen:7Wie redet der so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben als Gott allein? (Ps 130,4; Jes 43,25)8Und Jesus erkannte alsbald in seinem Geist, dass sie so bei sich selbst dachten, und sprach zu ihnen: Was denkt ihr solches in euren Herzen?9Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh hin?10Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden – sprach er zu dem Gelähmten:11Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! (Joh 5,8)12Und er stand auf und nahm sogleich sein Bett und ging hinaus vor aller Augen, sodass sie sich alle entsetzten und Gott priesen und sprachen: Wir haben solches noch nie gesehen.
Die Berufung des Levi und das Mahl mit den Zöllnern
13Und er ging wieder hinaus an das Meer[1]; und alles Volk kam zu ihm, und er lehrte sie. (Mt 9,9; Lk 5,27)14Und als er vorüberging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach. (Mk 1,18)15Und es begab sich, dass er zu Tisch saß in seinem Hause, da setzten sich viele Zöllner und Sünder zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern; denn es waren viele, und sie folgten ihm nach. (Lk 7,34)16Und als die Schriftgelehrten unter den Pharisäern sahen, dass er mit den Sündern und Zöllnern aß, sprachen sie zu seinen Jüngern: Mit den Zöllnern und Sündern isst er?17Da das Jesus hörte, sprach er zu ihnen: Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
Die Frage nach dem Fasten
18Und die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten viel. Und es kamen etliche, die sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer, aber deine Jünger fasten nicht? (Mt 9,14; Lk 5,33)19Und Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten.20Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen ist; dann werden sie fasten, an jenem Tage.21Niemand flickt einen Lappen von neuem Tuch auf ein altes Kleid; sonst reißt der neue Lappen vom alten ab und der Riss wird ärger.22Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der Wein die Schläuche, und der Wein ist verloren und die Schläuche auch; sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche.
Das Ährenraufen am Sabbat
23Und es begab sich, dass er am Sabbat durch die Kornfelder ging, und seine Jünger fingen an, während sie gingen, Ähren auszuraufen. (5Mo 23,26; Mt 12,1; Lk 6,1)24Und die Pharisäer sprachen zu ihm: Sieh doch! Warum tun deine Jünger am Sabbat, was nicht erlaubt ist? (2Mo 20,10)25Und er sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen, was David tat, da er Mangel hatte und ihn hungerte, ihn und die bei ihm waren: (1Sam 21,2)26wie er ging in das Haus Gottes zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar und aß die Schaubrote, die niemand essen darf als die Priester, und gab sie auch denen, die bei ihm waren? (3Mo 24,9)27Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen.28So ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.