Richter 6

Lutherbibel 2017

1 Und als die Israeliten taten, was dem HERRN missfiel, gab sie der HERR in die Hand Midians sieben Jahre. (Ri 2,11)2 Und die Hand Midians wurde stark über Israel. Zum Schutz vor Midian richteten sich die Israeliten die Schluchten in den Bergen her und die Höhlen und die Festungen.3 Und immer, wenn Israel gesät hatte, kamen Midian und Amalek und die aus dem Osten herauf (5Mo 28,33)4 und lagerten sich gegen sie und vernichteten die Ernte des Landes bis hin nach Gaza und ließen nichts übrig an Nahrung in Israel, weder Schafe noch Rinder noch Esel.5 Denn sie zogen herauf mit ihrem Vieh und ihren Zelten und kamen wie eine große Menge Heuschrecken, sodass weder sie noch ihre Kamele zu zählen waren, und fielen ins Land, um es zu verderben.6 So wurde Israel sehr schwach vor Midian. Da schrien die Israeliten zum HERRN.7 Als die Israeliten aber zum HERRN schrien um der Midianiter willen,8 sandte der HERR einen Propheten zu ihnen, der sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten heraufgeführt und heraus aus der Knechtschaft (Ri 2,1)9 und habe euch errettet aus der Hand der Ägypter und aus der Hand aller, die euch bedrängten, und habe sie vor euch her ausgestoßen und ihr Land euch gegeben10 und zu euch gesprochen: Ich bin der HERR, euer Gott! Ihr sollt nicht fürchten die Götter der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht.11 Und der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die Eiche bei Ofra; die gehörte Joasch, dem Abiësriter. Und sein Sohn Gideon drosch Weizen in der Kelter, damit er ihn berge vor Midian. (Jos 17,2)12 Da erschien ihm der Engel des HERRN und sprach zu ihm: Der HERR mit dir, du streitbarer Held!13 Gideon aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr! Ist der HERR mit uns, warum ist uns dann das alles widerfahren? Und wo sind alle seine Wunder, die uns unsere Väter erzählten und sprachen: Der HERR hat uns aus Ägypten heraufgeführt? Nun aber hat uns der HERR verstoßen und in die Hand Midians gegeben.14 Der HERR aber wandte sich zu ihm und sprach: Geh hin in dieser deiner Kraft; du sollst Israel erretten aus den Händen der Midianiter. Siehe, ich habe dich gesandt! (2Mo 3,10; 1Sam 9,20; 1Sam 10,7; 1Sam 12,11; Jes 6,8; Jer 1,6; Hebr 11,32)15 Er aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr, womit soll ich Israel erretten? Siehe, mein Geschlecht ist das geringste in Manasse, und ich bin der Jüngste in meines Vaters Hause.16 Der HERR aber sprach zu ihm: Ich will mit dir sein, dass du Midian schlagen sollst wie einen Mann. (2Mo 3,12)17 Er aber sprach zu ihm: Hab ich Gnade vor dir gefunden, so mach mir doch ein Zeichen, dass du es bist, der mit mir redet.18 Geh nicht fort, bis ich wieder zu dir komme und bringe meine Gabe und lege sie vor dir hin. Er sprach: Ich will bleiben, bis du wiederkommst. (1Mo 18,3; Ri 13,15)19 Und Gideon ging hin und richtete ein Ziegenböcklein zu und ungesäuerte Brote von einem Scheffel Mehl und legte das Fleisch in einen Korb und tat die Brühe in einen Topf und brachte es zu ihm hinaus unter die Eiche und setzte es ihm vor. (3Mo 4,28)20 Aber der Engel Gottes sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und die Brote und lege es hin auf den Fels hier und gieß die Brühe darüber. Und er tat es.21 Da streckte der Engel des HERRN den Stab aus, den er in der Hand hatte, und berührte mit der Spitze das Fleisch und die Brote. Da fuhr Feuer aus dem Fels und verzehrte das Fleisch und die Brote. Und der Engel des HERRN entschwand seinen Augen. (3Mo 9,24)22 Als nun Gideon sah, dass es der Engel des HERRN war, sprach er: Ach, Herr HERR! Fürwahr, ich habe den Engel des HERRN von Angesicht zu Angesicht gesehen. (2Mo 33,20; Ri 13,22; Jes 6,5)23 Aber der HERR sprach zu ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben.24 Da baute Gideon dem HERRN dort einen Altar und nannte ihn »Der HERR ist Friede«. Der steht noch bis auf den heutigen Tag in Ofra, der Stadt der Abiësriter.25 Und in derselben Nacht sprach der HERR zu ihm: Nimm einen jungen Stier von den Stieren deines Vaters und einen zweiten Stier, der siebenjährig ist, und reiße nieder den Altar des Baal, der deinem Vater gehört, und haue um das Ascherabild, das dabeisteht, (2Kön 11,18; 2Kön 23,12)26 und baue dem HERRN, deinem Gott, oben auf der Höhe dieses Felsens einen Altar nach der vorgeschriebenen Ordnung und nimm den zweiten Stier und bringe ein Brandopfer dar mit dem Holz des Ascherabildes, das du umgehauen hast. (2Mo 20,24)27 Da nahm Gideon zehn Mann von seinen Knechten und tat, wie ihm der HERR gesagt hatte. Aber er fürchtete sich vor seines Vaters Haus und vor den Leuten in der Stadt, das am Tage zu tun, und tat’s in der Nacht.28 Als nun die Leute in der Stadt früh am Morgen aufstanden, siehe, da war der Altar des Baal niedergerissen und das Ascherabild daneben umgehauen und der zweite Stier als Brandopfer dargebracht auf dem Altar, der gebaut war.29 Und einer sprach zum andern: Wer hat das getan? Und als sie suchten und nachfragten, wurde gesagt: Gideon, der Sohn des Joasch, hat das getan.30 Da sprachen die Leute der Stadt zu Joasch: Gib deinen Sohn heraus; er muss sterben, weil er den Altar des Baal niedergerissen und das Ascherabild daneben umgehauen hat.31 Joasch aber sprach zu allen, die bei ihm standen: Wollt ihr für den Baal streiten? Wollt ihr ihm helfen? Wer für ihn streitet, der soll noch vor dem Morgen sterben. Ist er Gott, so streite er für sich selbst, weil man seinen Altar niedergerissen hat. (1Kön 18,21)32 Von dem Tag an nannte man Gideon Jerubbaal, das heißt »Baal streite mit ihm«, weil er seinen Altar niedergerissen hat. (Ri 7,1)33 Als nun ganz Midian und Amalek und die aus dem Osten sich versammelt hatten, zogen sie herüber und lagerten sich in der Ebene Jesreel.34 Da erfüllte der Geist des HERRN den Gideon. Und er blies die Posaune und rief die Abiësriter auf, ihm zu folgen. (Ri 3,10; Ri 11,29; Ri 13,25)35 Und er sandte Boten zu ganz Manasse und rief auf, dass auch sie ihm folgten. Er sandte auch Boten zu Asser und Sebulon und Naftali; die kamen herauf, ihnen entgegen.36 Und Gideon sprach zu Gott: Willst du Israel durch meine Hand erretten, wie du zugesagt hast,37 so will ich abgeschorene Wolle auf die Tenne legen: Wird der Tau allein auf der Wolle sein und der ganze Boden umher trocken, so will ich daran erkennen, dass du Israel erretten wirst durch meine Hand, wie du zugesagt hast.38 Und so geschah es. Und als er am andern Morgen früh aufstand, drückte er die Wolle aus und presste Tau aus der Wolle, eine Schale voll Wasser!39 Und Gideon sprach zu Gott: Dein Zorn entbrenne nicht gegen mich, wenn ich noch einmal rede. Ich will’s nur noch einmal versuchen mit der Wolle: Es sei allein auf der Wolle trocken und Tau auf dem ganzen Boden. (1Mo 18,32)40 Und Gott machte es so in derselben Nacht, dass es trocken war allein auf der Wolle und Tau auf dem ganzen Boden.

Richter 6

Hoffnung für alle

1 Die Israeliten taten, was dem HERRN missfiel. Da ließ er die Midianiter sieben Jahre lang über sie herrschen.2 Die Israeliten wurden von ihnen so schwer unterdrückt, dass sie sich in Felsklüften, in Höhlen und auf den Bergen verstecken mussten.3 Immer wenn sie ihre Felder in der Ebene bestellt hatten, kamen die Midianiter, die Amalekiter und andere Völker aus dem Osten,4 machten sich im Land breit und vernichteten die ganze Ernte bis nach Gaza am Mittelmeer. Sie ließen nichts übrig, wovon das Volk Israel sich ernähren konnte, und raubten auch alle Schafe, Ziegen, Rinder und Esel.5 Mit ihren Herden und Zelten fielen sie wie ein Heuschreckenschwarm über Israel her. Niemand konnte sie und ihre Kamele zählen. So drangen sie immer wieder ins Land ein und verwüsteten es.6-7 Die Israeliten gerieten dadurch tief ins Elend. Als sie zum HERRN um Hilfe schrien,8 sandte er einen Propheten zu ihnen, der verkündete: »So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe euch aus der Sklaverei in Ägypten befreit und hierhergebracht.9 Aus der Gewalt der Ägypter und aller anderen Unterdrücker habe ich euch gerettet. Ich vertrieb sie und gab euch ihr Land.10 Damals sagte ich zu euch: Ich bin der HERR, euer Gott. Verehrt nicht die Götter der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. – Aber ihr habt nicht auf mich gehört!«11 Der Engel des HERRN kam nach Ofra und setzte sich unter eine Eiche auf dem Grundstück, das Joasch gehörte, einem Mann aus der Sippe Abiëser. Joaschs Sohn Gideon drosch gerade Weizen in einer Kelter, um das Getreide vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen.12 Da erschien ihm der Engel des HERRN und sagte: »Der HERR steht dir bei, du starker Kämpfer!«13 Gideon erwiderte: »Ach, mein Herr, wenn Gott uns wirklich beisteht, warum geht es uns dann so schlecht? Wo sind all die Wunder, von denen unsere Eltern uns erzählt haben? Sie sagen, der HERR habe uns aus Ägypten befreit. Aber was ist jetzt? Er hat uns verlassen und den Midianitern ausgeliefert!«14 Der HERR sah Gideon an und sagte: »Ich gebe dir einen Auftrag: Geh und rette Israel aus der Gewalt der Midianiter! Du hast die Kraft dazu!«15 »Aber wie soll ich Israel denn retten?«, rief Gideon. »Meine Sippe ist die kleinste in Manasse, und ich bin der Jüngste in unserer Familie.«16 Der HERR versprach: »Ich stehe dir bei! Du wirst die Midianiter schlagen, als hättest du es nur mit einem einzigen Mann zu tun.«17 Gideon entgegnete: »Wenn du wirklich zu mir stehst, dann erlaube mir eine Bitte: Gib mir doch ein Zeichen, dass du, der jetzt mit mir spricht, wirklich Gott bist.18 Ich möchte dir eine Gabe holen. Bitte geh nicht weg, bis ich wiederkomme.« Der Herr antwortete: »Ich bleibe, bis du zurück bist.«19 Gideon ging ins Haus, nahm gut zehn Kilogramm Mehl und backte ungesäuerte Brote. Danach schlachtete er einen jungen Ziegenbock und bereitete ihn zu; das Fleisch legte er in einen Korb, und die Brühe goss er in einen Topf. Nun brachte er das Essen hinaus zur Eiche und bot es seinem Gast an.20 Doch der Engel Gottes sagte zu ihm: »Nimm das Fleisch und das Brot und leg es auf den Felsen hier! Die Brühe gieß aus!« Gideon gehorchte.21 Der Engel des HERRN streckte seinen Stab aus und berührte damit das Fleisch und das Brot. Da kam Feuer aus dem Felsen und verzehrte das Essen. Zugleich verschwand der Engel des HERRN.22 Nun hatte Gideon keinen Zweifel mehr, er rief: »HERR, mein Gott, ich muss sterben! Denn ich habe den Engel des HERRN von Angesicht zu Angesicht gesehen!«23 Da sprach der HERR zu ihm: »Hab keine Angst! Du wirst nicht sterben. Mein Friede ist mit dir.«24 Da baute Gideon an dieser Stelle einen Altar und gab ihm den Namen: »Der HERR ist Friede«. Er steht bis heute bei Ofra, der Stadt der Abiësriter.25 In der folgenden Nacht sprach der HERR zu Gideon: »Nimm den siebenjährigen Stier deines Vaters, das zweitbeste Tier aus seiner Herde![1] Reiß den Altar Baals nieder, der deinem Vater gehört, und hau den Pfahl der Göttin Aschera um, der dort steht! (2Mo 13,11)26 Dann bau für mich, den HERRN, deinen Gott, einen Altar an der höchsten Stelle eurer Bergfestung. Schichte das Holz des Pfahles darauf und bring den Stier als Brandopfer dar!«27 Gideon nahm zehn seiner Knechte mit und führte aus, was der HERR ihm befohlen hatte. Er tat es jedoch nicht am Tag, sondern in der Nacht, weil er Angst vor der Familie seines Vaters und vor den Männern der Stadt hatte.28 Am frühen Morgen entdeckten die Bewohner der Stadt, dass der Altar Baals niedergerissen und der Pfahl der Aschera umgehauen war. Sie sahen auch den neuen Altar, auf dem Gideon den Stier geopfert hatte.29 »Wer hat das getan?«, fragten sie einander. Man forschte nach und fand schließlich heraus: »Gideon, der Sohn von Joasch, war es!«30 Da forderten die Männer der Stadt von Joasch: »Liefere uns deinen Sohn aus! Er muss sterben, weil er den Altar Baals niedergerissen und den geweihten Pfahl umgehauen hat.«31 Joasch antwortete den Versammelten: »Wollt ihr etwa Baal verteidigen? Wollt ihr ihn retten? Wer für Baal kämpft, wird noch in dieser Nacht getötet! Wenn Baal wirklich ein Gott ist, dann soll er sich doch selbst dafür rächen, dass sein Altar zerstört worden ist.«32 Weil Gideon den Altar Baals niedergerissen hatte, nannte man ihn von da an Jerubbaal (»Baal soll sich an ihm rächen«).33 Alle Midianiter, Amalekiter und die Völker aus dem Osten versammelten sich, überquerten den Jordan und schlugen ihr Lager in der Jesreel-Ebene auf.34 Da wurde Gideon vom Geist des HERRN ergriffen. Er blies das Horn und rief die Männer der Sippe Abiëser auf, ihm zu folgen.35 Er sandte auch Boten zum ganzen Stamm Manasse und zu den Stämmen Asser, Sebulon und Naftali. Sie folgten dem Aufruf und schlossen sich Gideons Truppe an.36 Gideon betete: »Bitte gib mir ein Zeichen, dass du Israel wirklich durch mich befreien willst, wie du es angekündigt hast.37 Ich lege frisch geschorene Wolle auf den Dreschplatz. Lass doch morgen früh die Wolle vom Tau nass sein, den Boden ringsum aber trocken! Dann weiß ich, dass du Israel durch mich retten möchtest, wie du es gesagt hast.«38 Was Gideon erbeten hatte, geschah. Als er am nächsten Morgen früh aufgestanden war, presste er den Tau aus der Wolle. Das Wasser füllte eine ganze Schale.39 Da sagte Gideon zu Gott: »Sei nicht zornig, wenn ich dich noch einmal um etwas bitte! Ich möchte es nur noch dies eine Mal mit der Wolle versuchen. Lass sie trocken bleiben und den ganzen Boden nass vom Tau sein.«40 In der folgenden Nacht erhörte Gott wieder sein Gebet: Die Wolle allein blieb trocken, und auf dem Boden ringsum lag Tau.

Richter 6

Neues Leben. Die Bibel

1 Wieder taten die Israeliten Böses in den Augen des HERRN, und der HERR lieferte sie für sieben Jahre den Midianitern aus. (4Mo 22,4; 4Mo 25,15; 4Mo 31,1)2 Die Unterdrückung durch die Midianiter war so hart, dass die Israeliten sich in den Bergen Befestigungen bauten, in die sie sich zurückziehen konnten. Diese bestanden aus Wassergräben, aber auch aus Höhlen und Felsenhöhen, die ihnen als Burgen dienten.3 Jedes Mal, wenn die Israeliten Getreide aussäten, fielen die Midianiter und Amalekiter bei ihnen ein. Auch die Völker aus dem Osten griffen Israel an, (Jes 11,14)4 belagerten das Land und vernichteten die Ernte bis nach Gaza. Sie ließen den Israeliten nichts zu essen übrig und nahmen ihnen alle Schafe, Rinder und Esel weg.5 Denn zahlreich wie die Heuschrecken fielen sie mit ihrem Vieh und ihren Zelten bei ihnen ein. Sie und ihre Kamele waren so viele, dass man sie nicht zählen konnte, und sie blieben, bis das Land geplündert war. (Ri 7,12)6 Auf diese Weise machten die Midianiter Israel arm. Da schrien die Israeliten zum HERRN um Hilfe. (5Mo 28,43)7 Als sie wegen Midian zum HERRN um Hilfe schrien,8 schickte der HERR den Israeliten einen Propheten. Er sagte: »So spricht der HERR, der Gott von Israel: ›Ich selbst habe euch aus Ägypten herausgeführt und aus dem Sklavenhaus befreit (2Mo 18,9; Ri 2,1)9 und euch vor den Ägyptern und allen anderen Unterdrückern gerettet. Ich habe eure Feinde vor euch her vertrieben und euch ihr Land gegeben.10 Ich habe euch gesagt: Ich bin der HERR, euer Gott. Die Götter der Amoriter, in deren Land ihr lebt, dürft ihr nicht verehren. Doch ihr habt nicht auf mich gehört.‹« (Jos 24,15)11 Dann kam der Engel des HERRN und setzte sich unter die geweihte Eiche bei Ofra. Sie gehörte Joasch aus der Sippe Abiëser. Gideon, der Sohn von Joasch, drosch gerade Weizen unten in der Kelter, um ihn vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen. (Ri 13,3; Hebr 11,32)12 Der Engel des HERRN erschien ihm und sagte: »Der HERR ist mit dir, tapferer Held!«13 »Ach, Herr«, entgegnete Gideon, »wenn der HERR mit uns ist, warum ist uns dann all das passiert? Wo bleiben die Wunder, von denen unsere Vorfahren uns erzählten? Sagten sie nicht: ›Der HERR hat uns aus Ägypten herausgeführt‹? Jetzt hat der HERR uns verlassen und an die Midianiter ausgeliefert.« (5Mo 31,17; Ps 44,2)14 Da wandte sich der HERR zu ihm und sagte: »Geh mit der Kraft, die du hast, und rette Israel vor den Midianitern. Ich sende dich aus!«15 »Aber mein Herr«, antwortete Gideon, »womit kann ich Israel retten? Meine Sippe ist die schwächste im ganzen Stamm Manasse und ich bin der Jüngste in meiner Familie!« (2Mo 3,11)16 Der HERR sagte zu ihm: »Ich werde mit dir sein. Du wirst Midian vernichten, als wäre es nur ein einziger Mann.«17 Gideon wandte ein: »Wenn ich Gnade vor dir gefunden habe, gib mir ein Zeichen, das beweist, dass du, HERR, es bist, der zu mir spricht. (Jes 38,7)18 Geh nicht fort, ehe ich zurück bin und dir meine Gabe herausbringe und sie dir vorsetze.« Der HERR antwortete: »Ich werde hier warten, bis du wiederkommst.«19 Gideon ging ins Haus. Er bereitete einen jungen Ziegenbock zu und backte ungesäuerte Brote aus einem Efa[1] Mehl. Er legte das Fleisch in einen Korb und goss die Brühe in einen Topf. Dann brachte er die Speisen hinaus unter die geweihte Eiche und bot sie dem Engel an. (1Mo 18,6)20 Der Engel Gottes sagte zu ihm: »Leg das Fleisch und das ungesäuerte Brot auf diesen Felsen da und gieß die Brühe darüber[2].« Gideon tat es.21 Der Engel des HERRN berührte Fleisch und Brot mit dem Stab in seiner Hand, und aus dem Felsen flammte Feuer empor und verzehrte alles, was Gideon gebracht hatte. Dann verschwand der Engel des HERRN. (3Mo 9,24)22 Als Gideon erkannte, dass es der Engel des HERRN gewesen war, schrie er auf: »Allmächtiger HERR, ich bin verloren[3], denn ich habe den Engel des HERRN von Angesicht zu Angesicht gesehen!« (1Mo 32,31; 2Mo 33,20; Ri 13,21)23 »Friede sei mit dir«, erwiderte der HERR. »Hab keine Angst. Du wirst nicht sterben.«24 Gideon baute dem HERRN an diesem Ort einen Altar und nannte ihn Jahwe Schalom[4]. Der Altar steht bis heute in Ofra, der Stadt der Sippe Abiëser.25 In dieser Nacht sprach der HERR zu Gideon: »Nimm den Stier deines Vaters und zwar den zweiten, der sieben Jahre alt ist. Reiß den Altar ein, den dein Vater dem Baal errichtet hat, und haue den Ascherapfahl um, der danebensteht. (2Mo 34,13; 5Mo 7,5)26 Dann bau dem HERRN, deinem Gott, hier auf der Höhe dieser Befestigung einen Altar und bereite ihn für ein Opfer vor. Bring dann den siebenjährigen Stier als Brandopfer auf dem Altar dar. Als Feuerholz gebrauche das Holz des Ascherapfahls, den du umgehauen hast.«27 Gideon nahm zehn von seinen Knechten und befolgte die Anweisungen des HERRN. Er tat es jedoch nicht am Tag, sondern in der Nacht, denn er hatte Angst vor seiner Familie und vor den Leuten in der Stadt.28 Früh am nächsten Morgen, als die Bewohner der Stadt aufstanden, entdeckten sie, dass der Altar des Baal eingerissen, der Ascherapfahl daneben verschwunden und ein Stier[5] auf einem neu erbauten Altar geopfert worden war.29 Die Leute sagten zueinander: »Wer hat das getan?« Sie fragten herum und forschten nach, und schließlich fanden sie heraus, dass es Gideon, der Sohn von Joasch, gewesen war.30 »Gib deinen Sohn heraus«, verlangten sie da von Joasch. »Er soll sterben, weil er den Altar von Baal zerstört und den Ascherapfahl umgehauen hat.«31 Aber Joasch erwiderte allen, die um ihn herumstanden: »Wollt ihr Baal etwa verteidigen? Wollt ihr ihn retten? Wer für ihn kämpft, soll noch an diesem Morgen sterben! Wenn Baal tatsächlich ein Gott ist, wird er sich selbst dafür rächen, dass jemand seinen Altar eingerissen hat!«32 Von da an wurde Gideon Jerubbaal genannt, das bedeutet: »Möge Baal sich selbst rächen«, weil er den Altar des Baal eingerissen hatte.33 Bald danach versammelten sich die Heere von Midian und Amalek und den Völkern des Ostens und vereinten sich zu einem Bündnis gegen Israel. Sie überquerten den Jordan und schlugen ihr Lager im Tal von Jesreel auf. (Jos 17,16)34 Da kam der Geist des HERRN über Gideon. Mit einem Widderhorn rief er zu den Waffen, und die Männer aus der Sippe Abiëser schlossen sich seiner Truppe an. (Ri 3,10)35 Dann schickte er Boten nach Manasse und ließ die Männer zum Kampf einberufen. Er sandte ebenfalls Boten nach Asser, Sebulon und Naftali, und auch sie schlossen sich ihm an. (Ri 7,23)36 Gideon sagte zu Gott: »Wenn du Israel wirklich durch mich retten willst, wie du es gesagt hast, (Ri 6,14)37 dann gib mir ein Zeichen: Ich werde heute Abend geschorene Wolle auf die Tenne legen. Wenn die Wolle morgen früh feucht vom Tau und der Boden rundherum trocken ist, weiß ich, dass du Israel durch mich retten willst, wie du es zugesagt hast.«38 Und genau so geschah es. Als Gideon früh am nächsten Morgen aufstand, drückte er die geschorene Wolle aus und es kam eine ganze Schale voll Tau heraus.39 Da sagte Gideon zu Gott: »Ich möchte nicht deinen Zorn erregen, wenn ich jetzt noch einmal eine Bitte ausspreche. Aber ich möchte es nur noch dieses eine Mal mit der Wolle versuchen. Bitte lass diesmal die Wolle trocken sein, während der Boden vom Tau rundherum nass ist.« (1Mo 18,32)40 In der Nacht tat Gott, worum Gideon ihn gebeten hatte: Nur die geschorene Wolle blieb trocken, während auf dem Boden rundherum Tau lag.