Hiob 6
Gute Nachricht Bibel 2018
Ijob: Aus mir spricht die Verzweiflung!
1 Ijob antwortete: 2 »Wenn jemand meinen Kummer wiegen wollte und meine Leiden auf die Waage legte – 3 sie wären schwerer als der Sand am Meer. Was Wunder, wenn ich wirre Reden führe! 4 Die Pfeile Gottes[1] haben mich getroffen und meinen Geist mit ihrem Gift verstört. Die Schrecken Gottes haben mich umzingelt, ein Heer von Feinden, aufmarschiert zur Schlacht. (Hi 16,12; Ps 38,3; Kla 2,4; Kla 3,12) 5 Kein Esel schreit auf saftig grüner Weide und jeder Stier ist still, hat er sein Futter. 6 Doch wer mag ungesalzne Speisen essen? Wem schmeckt der weiße Schleim von einem Ei? 7 Wie solche Nahrung mir ein Ekel ist, genauso ungenießbar ist mein Leid![2] 8 Warum gibt Gott mir nicht, was ich erbitte? Und warum tut er nicht, worauf ich warte? (Hi 3,21) 9 Wenn er sich doch entschlösse, mich zu töten und mir den Lebensfaden abzuschneiden! 10 Darüber würde ich vor Freude springen, das wäre mir ein Trost in aller Qual. Was er, der Heilige, befohlen hat, dagegen hab ich niemals rebelliert. 11 Woher nehm ich die Kraft, noch auszuhalten? Wie kann ich leben ohne jede Hoffnung? 12 Ist etwa meine Kraft so fest wie Stein? Sind meine Muskeln denn aus Erz gemacht? 13 Ich selber weiß mir keine Hilfe mehr, ich sehe niemand, der mich retten könnte. 14 Wer so am Boden liegt, braucht treue Freunde, dass er nicht aufhört, sich an Gott zu halten.[3] 15 Doch ihr enttäuscht mich wie die Steppenflüsse, die trocken werden, wenn es nicht mehr regnet. (Jer 15,18) 16 Wenn Eis und Schnee in Frühjahrswärme schmelzen, dann sind die Flüsse voll von trübem Wasser; 17 doch in der Sommerhitze schwinden sie, ihr Bett liegt leer und trocken in der Glut. 18 Die Karawanen biegen ab vom Weg und folgen ihnen, sterben in der Wüste. 19 Aus Tema und aus Saba kamen sie, sie spähten aus, sie wollten Wasser finden. 20 Doch ihr Vertrauen wurde nicht belohnt: An leeren Flüssen endete die Hoffnung. 21 Für mich seid ihr genau wie diese Flüsse: Weil ihr mein Unglück seht, weicht ihr zurück. 22 Hab ich vielleicht um ein Geschenk gebeten, müsst ihr für mich denn irgendwen bestechen? 23 Sollt ihr Erpressern Lösegelder zahlen, um mich aus ihren Händen freizukaufen? 24 Belehrt mich doch, dann will ich gerne schweigen. Wo hab ich mich vergangen? Sagt es mir! (Hi 10,2; Hi 13,23) 25 Durch Wahrheit bin ich leicht zu überzeugen, doch euer Redeschwall beweist mir nichts! 26 Wollt ihr mich wegen meiner Worte tadeln und merkt nicht, dass Verzweiflung aus mir spricht? 27 Ihr würdet noch um Waisenkinder würfeln und euren besten Freund für Geld verschachern! 28 Seht mir doch einmal richtig in die Augen! Wie käme ich dazu, euch anzulügen? 29 Hört auf zu richten, seid nicht ungerecht! Noch habe ich das Recht auf meiner Seite! 30 Ich gehe nicht zu weit mit meinen Worten, ich kann doch Recht und Unrecht unterscheiden!
Hiob 6
Hoffnung für alle
Hiob: Mein Schmerz ist unerträglich!
1 Da antwortete Hiob: 2 »Ach, könnte mein Schmerz doch gewogen werden! Legte man doch mein Elend auf die Waage! 3 Es wiegt schwerer als der Sand am Meer, und deshalb sind meine Worte so unbeherrscht. 4 Der Allmächtige hat mich mit seinen Pfeilen durchbohrt, tief dringt ihr Gift in mich ein[1]. Gott hat mich mit seinen Schrecken eingekesselt. 5 Kein Wildesel schreit, wenn er Gras hat; an der vollen Futterkrippe brüllt kein Stier. 6 Doch welcher Mensch mag ungesalzene Speise, wer schlürft schon gerne rohes Eiweiß? 7 Ich sträube mich, es anzurühren, denn solche Nahrung macht mich krank! 8 Warum schlägt Gott mir meine Bitte ab und gibt mir nicht, was ich so sehnlich wünsche? 9 Ich wünsche mir nur eins: dass er mich zermalmt und mir das Lebenslicht ausbläst! 10 Denn einen Trost hätte ich auch dann noch, Grund zum Jubeln trotz schrecklicher Schmerzen: Was der heilige Gott geboten hat, daran habe ich mich immer gehalten! 11 Aber meine Kraft reicht nicht aus, um noch länger zu hoffen! Auf welches gute Ende soll ich geduldig warten? 12 Bin ich denn hart und unverwundbar wie ein Stein? Ist mein Körper kraftvoll, wie aus Erz gegossen? 13 Ich bin völlig hilflos und weiß nicht mehr aus noch ein! 14 Wer so verzweifelt ist wie ich, braucht Freunde, die fest zu ihm halten, selbst wenn er Gott nicht mehr glaubt.[2] 15 Ihr aber enttäuscht mich wie die Flüsse in der Wüste, deren Bett vertrocknet, sobald kein Regen mehr fällt. 16 Im Frühjahr treten sie über die Ufer, trübe vom Schmelzwasser, in dem Eisschollen treiben. 17 Aber wenn es heiß wird, versiegen sie und versickern im Boden. 18 Karawanen müssen vom Weg abweichen, weil sie dort kein Wasser finden. Sie steigen hinauf in die Wüste und gehen elend zugrunde. 19 Die Karawanen von Tema spähen nach den Wasserstellen, die Händler von Saba sind auf sie angewiesen, 20 doch ihre Hoffnung wird bitter enttäuscht: Sie kommen dorthin – das Flussbett ist leer! 21 Und ihr? Ihr seid genau wie diese Flüsse: trostlos und leer. Ihr helft mir nicht! Ihr seht mein furchtbares Schicksal und weicht entsetzt zurück! 22 Wieso denn? Habe ich euch je gesagt: ›Schenkt mir etwas, zahlt ein Bestechungsgeld für mich aus euren Taschen 23 und rettet mich vor dem Erpresser, aus seinen Klauen kauft mich frei‹? 24 Gebt mir eine klare Antwort und weist mir nach, wo ich im Irrtum bin, dann will ich gerne schweigen! 25 Nur wer die Wahrheit sagt, überzeugt mich – eure Vorwürfe beweisen nichts! 26 Wollt ihr meine Worte tadeln, weil sie so verzweifelt klingen? Was ich sage, verhallt ungehört im Wind! 27 Ihr würdet selbst ein Waisenkind verkaufen und euren besten Freund verhökern! 28 Bitte, seht mich an! So wahr ich hier sitze: Ich sage euch die volle Wahrheit! 29 Ihr tut mir Unrecht! Hört endlich auf damit, denn immer noch bin ich im Recht! 30 Rede ich vermessen? Nie und nimmer! Ich kann doch Recht und Unrecht unterscheiden!«
Hiob 6
Neue Genfer Übersetzung
Das Kapitel ist in dieser Übersetzung nicht verfügbar.