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1.Mose 37

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft

Josef hat prophetische Träume

1 Jakob nahm seinen Wohnsitz im Land Kanaan, dem Land, in dem schon sein Vater als Fremder gelebt hatte. 2 Dies ist die Familiengeschichte Jakobs: Jakobs Sohn Josef war noch ein junger Bursche von siebzehn Jahren. Er half seinen Brüdern, den Söhnen von Bilha und Silpa, beim Hüten der Schafe und Ziegen. Er hinterbrachte seinem Vater immer, was die Leute sich von dem Treiben seiner Brüder erzählten. (1Mo 30,4; 1Mo 30,22) 3 Jakob[1] hatte Josef von allen seinen Söhnen am liebsten, weil er ihm erst im Alter geboren worden war. Deshalb ließ er ihm ein prächtiges Gewand machen. 4 Als seine Brüder sahen, dass der Vater ihn mehr liebte als sie alle, begannen sie ihn zu hassen und konnten kein freundliches Wort mehr mit ihm reden. 5 Einmal hatte Josef einen Traum. Als er ihn seinen Brüdern erzählte, wurde ihr Hass noch größer. 6 »Ich will euch sagen, was ich geträumt habe«, fing Josef an. 7 »Wir waren miteinander auf dem Feld, schnitten Getreide und banden es in Garben. Auf einmal stellt sich meine Garbe auf und bleibt stehen. Und eure Garben, die stellen sich im Kreis um sie herum und verneigen sich vor meiner.« 8 Seine Brüder sagten zu ihm: »Du willst wohl noch König werden und über uns herrschen?« Wegen seiner Träume und weil er sie so offen erzählte, hassten ihn seine Brüder noch mehr. 9 Er hatte nämlich noch einen anderen Traum, und auch den erzählte er ihnen. »Ich habe noch einmal geträumt«, sagte er. »Ich sah die Sonne, den Mond und elf Sterne. Stellt euch vor: Die alle verneigten sich vor mir.« 10 Als er das seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, fuhr sein Vater ihn an und sagte: »Was ist das für ein dummer Traum, den du da geträumt hast? Ich und deine Mutter und deine Brüder, wir alle sollen uns vor dir niederwerfen?« 11 Die Brüder waren eifersüchtig auf Josef; aber sein Vater behielt die Sache im Gedächtnis. 

Die Brüder verkaufen Josef nach Ägypten

12 Einmal waren Josefs Brüder unterwegs; sie weideten die Schafe und Ziegen ihres Vaters in der Nähe von Sichem. 13 Da sagte Jakob[2] zu Josef: »Du weißt, deine Brüder sind mit den Herden bei Sichem. Ich will dich zu ihnen schicken.« »Ich bin bereit«, antwortete Josef. 14 Sein Vater gab ihm den Auftrag: »Geh hin und sieh, ob es deinen Brüdern gut geht und ob auch bei den Herden alles in Ordnung ist. Dann komm wieder und bring mir Nachricht!« So schickte Jakob ihn aus dem Tal von Hebron nach Sichem. 15 Dort traf ihn ein Mann, wie er auf dem Feld umherirrte, und fragte ihn: »Was suchst du?« 16 »Ich suche meine Brüder«, sagte Josef, »kannst du mir sagen, wo sie ihre Herden weiden?« 17 Der Mann antwortete: »Sie sind nicht mehr hier. Ich hörte, wie sie sagten: ›Wir wollen nach Dotan gehen!‹« Da ging Josef ihnen nach und fand sie in Dotan. 18 Die Brüder sahen Josef schon von Weitem. Noch bevor er herangekommen war, stand ihr Entschluss fest, ihn umzubringen. 19 Sie sagten zueinander: »Da kommt der Kerl, dem seine Träume zu Kopf gestiegen sind! 20 Schlagen wir ihn doch tot und werfen ihn in die nächste Zisterne! Wir sagen einfach: Ein Raubtier hat ihn gefressen. Dann wird man schon sehen, was aus seinen Träumen wird!« 21 Als Ruben das hörte, wollte er Josef retten. »Lasst ihn am Leben!«, sagte er. 22 »Vergießt kein Blut! Werft ihn in die Zisterne da drüben in der Steppe, aber vergreift euch nicht an ihm!« Er hatte die Absicht, Josef heimlich herauszuziehen und zu seinem Vater zurückzubringen. 23 Als Josef bei ihnen ankam, zogen sie ihm sein Obergewand aus, das Prachtgewand, das er anhatte. 24 Dann packten sie ihn und warfen ihn in die Zisterne. Die Zisterne war leer; es war kein Wasser darin. 25 Dann setzten sie sich zum Essen. Auf einmal sahen sie eine Karawane von ismaëlitischen Kaufleuten aus der Richtung von Gilead herankommen. Die Ismaëliter waren auf dem Weg nach Ägypten; ihre Kamele waren mit den kostbaren Harzen Tragakant, Mastix und Ladanum beladen. 26 Da sagte Juda zu seinen Brüdern: »Was nützt es uns, wenn wir unseren Bruder umbringen? Wir werden nur schwere Blutschuld auf uns laden. 27 Lassen wir ihn leben und verkaufen ihn den Ismaëlitern; er ist doch unser Bruder, unser eigen Fleisch und Blut!« Die anderen waren einverstanden. 28 Als die reisenden Kaufleute herankamen, zogen sie Josef aus der Zisterne. Sie verkauften ihn[3] für 20 Silberstücke an die Ismaëliter, die ihn nach Ägypten mitnahmen. (Ps 105,17) 29 Als nun Ruben wieder zur Zisterne kam, war Josef verschwunden. Entsetzt zerriss er seine Kleider, 30 ging zu seinen Brüdern und rief: »Der Junge ist nicht mehr da! Was mache ich nur? Wo bleibe ich jetzt?« 31 Die Brüder schlachteten einen Ziegenbock und tauchten Josefs Prachtgewand in das Blut. 32 Sie brachten das blutbefleckte Gewand zu ihrem Vater und sagten: »Das haben wir gefunden! Ist es vielleicht das Gewand deines Sohnes?« 33 Jakob erkannte es sogleich und schrie auf: »Mein Sohn! Es ist von meinem Sohn! Ein Raubtier hat ihn gefressen! Zerfleischt ist Josef, zerfleischt!« 34 Er zerriss seine Kleider, band den Sack um seine Hüften und betrauerte Josef lange Zeit. 35 Alle seine Söhne und Töchter kamen zu ihm, um ihn zu trösten, aber er wollte sich nicht trösten lassen. »Nein«, beharrte er, »voll Kummer und Gram gehe ich zu meinem Sohn in die Totenwelt hinunter!« So sehr hatte ihn der Verlust getroffen. 36 Die Kaufleute[4] aber brachten Josef nach Ägypten und verkauften ihn dort an Potifar, einen Hofbeamten des Pharaos, den Befehlshaber der königlichen Leibwache. 

Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

1.Mose 37

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden

Josefs Träume

1 Jakob hatte seinen Wohnsitz im Land Kanaan, wo schon sein Vater als Fremder gelebt hatte. 2 Es folgt die Geschichte der Nachkommen[1] Jakobs. Josef war noch ein junger Bursche von 17 Jahren, als er mit seinen Brüdern das Kleinvieh hütete, also mit den Söhnen von Bilha und Silpa, den Frauen seines Vaters. Er hinterbrachte seinem Vater, was die Leute Schlechtes über sie redeten. (1Mo 2,4) 3 Doch Israel hatte Josef lieber als alle seine anderen Söhne, weil er ihm erst im Alter geboren worden war. Deshalb ließ er ihm ein prächtiges Gewand machen. 4 Als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als sie alle, hassten sie ihn und konnten kein freundliches Wort mehr mit ihm reden. 5 Einmal hatte Josef einen Traum und erzählte ihn seinen Brüdern. Da wurde ihr Hass noch größer. 6 „Hört doch, was ich geträumt habe!“, sagte er zu ihnen. 7 „Wir waren auf dem Feld und banden das Getreide in Garben zusammen. Auf einmal stellte sich meine Garbe auf und blieb stehen. Und zu meiner Überraschung stellten sich eure Garben ringsherum auf und verneigten sich vor meiner.“ 8 Seine Brüder sagten zu ihm: „Du möchtest wohl noch König über uns werden und über uns herrschen?“ Wegen seiner Träume und Reden hassten sie ihn noch mehr. 9 Er hatte nämlich noch einen anderen Traum und diesen seinen Brüdern auch erzählt: „Hört zu! Ich hatte noch einen Traum. Ich sah die Sonne, den Mond und elf Sterne. Und auf einmal verneigten sie sich vor mir.“ 10 Als er dies seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, fuhr sein Vater ihn an. „Was soll dieser Traum!“, rief er. „Sollen wir uns vielleicht alle vor dir niederwerfen, ich, deine Mutter und deine Brüder?“ 11 Seine Brüder waren eifersüchtig auf Josef, aber sein Vater vergaß die Sache nicht. 

Josef wird als Sklave verkauft

12 Einmal weideten Josefs Brüder das Kleinvieh ihres Vaters in der Nähe von Sichem. 13 Da sagte Israel zu Josef: „Du weißt, dass deine Brüder mit den Herden in der Nähe von Sichem sind. Komm, ich will dich zu ihnen schicken!“ – „Ich bin bereit“, erwiderte er. 14 „Schau nach, ob es deinen Brüdern und den Herden gut geht, und bring mir Nachricht!“, sagte sein Vater. Er schickte ihn aus dem Tal von Hebron nach Sichem.[2] 15 Als Josef dort auf dem freien Feld umherirrte, traf ihn ein Mann. „Was suchst du?“, fragte er ihn. 16 „Ich suche meine Brüder“, erwiderte er, „kannst du mir sagen, wo sie mit den Herden sind?“ 17 „Sie sind von hier fortgezogen. Ich hörte sie sagen: 'Wir wollen nach Dotan gehen!'“ Da ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie bei Dotan.[3] 18 Sie sahen ihn schon von weitem. Und noch bevor er herangekommen war, hatten sie sich verschworen, ihn zu töten. 19 „Seht, da kommt ja der Meister der Träume!“, sagten sie zueinander. 20 „Los, wir schlagen ihn tot und werfen ihn in die Zisterne dort! Wir sagen einfach: 'Ein wildes Tier hat ihn gefressen!', dann werden wir schon sehen, was aus seinen Träumen wird.“ 21 Als Ruben das hörte, wollte er Josef retten. „Nein, lassen wir ihn leben!“, sagte er. 22 „Vergießt kein Blut! Werft ihn in die Zisterne dort in der Steppe, aber vergreift euch nicht an ihm!“ Er wollte ihn aus ihrer Gewalt retten und zu seinem Vater zurückbringen. 23 Als Josef bei seinen Brüdern ankam, zogen sie ihm das Obergewand aus, das Prachtstück, das er anhatte. 24 Dann packten sie ihn und warfen ihn in die Zisterne. Sie war leer, ohne Wasser. 25 Dann setzten sie sich zum Essen nieder. Auf einmal sahen sie eine Karawane von Ismaëliten,[4] die aus Gilead kamen. Ihre Kamele waren mit kostbaren Harzen, mit Tragakant, Mastix und Ladanum[5] beladen. 26 Da sagte Juda zu seinen Brüdern: „Was haben wir davon, wenn wir unseren Bruder erschlagen und die Bluttat verheimlichen müssen. 27 Verkaufen wir ihn doch an die Ismaëliten und vergreifen uns nicht an ihm! Schließlich ist er unser Bruder, unser eigenes Fleisch und Blut.“ Seine Brüder hörten auf ihn. 28 Als die midianitischen[6] Händler herankamen, zogen sie Josef aus der Zisterne. Sie verkauften ihn für 20 ‹Schekel› Silber an die Ismaëliten, die ihn nach Ägypten mitnahmen. 29 Als nun Ruben zu der Zisterne zurückkam, war Josef auf einmal nicht mehr darin. Da zerriss er sein Gewand,[7] 30 ging zu seinen Brüdern und rief: „Der Junge ist nicht mehr da! Was soll ich jetzt bloß machen?“ 31 Da schlachteten sie einen Ziegenbock und tauchten Josefs Obergewand in das Blut. 32 Dann schickten sie das prächtige Gewand zu ihrem Vater und ließen ihm sagen: „Das haben wir gefunden. Ist es vielleicht das Gewand deines Sohnes?“ 33 Er erkannte es und schrie auf: „Das Gewand meines Sohnes! Ein böses Tier hat ihn gefressen! Zerfleischt, zerfleischt ist Josef!“ 34 Er zerriss sein Gewand, band Sacktuch um die Hüfte und trauerte lange Zeit um Josef. 35 Alle seine Söhne und Töchter kamen, um ihn zu trösten, aber er wollte sich nicht trösten lassen. „Nein“, sagte er, „trauernd werde ich zu meinem Sohn ins Totenreich hinunterfahren!“ So weinte sein Vater um ihn. 36 Die Midianiter brachten Josef nach Ägypten und verkauften ihn dort an Potifar, einen Hofbeamten des Pharao, den Befehlshaber der Leibwache. 

© 2025 by Karl-Heinz Vanheiden (Textstand 2025.10)
www.derbibelvertrauen.de