1Alles, was auf der Erde geschieht, hat seine von Gott bestimmte Zeit: (Pred 3,17; Pred 8,5; Pred 9,11)2geboren werden und sterben, einpflanzen und ausreißen, (Hi 5,26; Spr 10,27; Pred 7,17)3töten und Leben retten, niederreißen und aufbauen,4weinen und lachen, wehklagen und tanzen,5Steine werfen und Steine aufsammeln, sich umarmen und sich aus der Umarmung lösen,6finden und verlieren, aufbewahren und wegwerfen,7zerreißen und zusammennähen, schweigen und reden. (Spr 15,23)8Das Lieben hat seine Zeit und auch das Hassen, der Krieg und der Frieden. (Pred 9,1)9Was hat ein Mensch von seiner Mühe und Arbeit? (Pred 1,3)10Ich habe die fruchtlose Beschäftigung gesehen, die Gott den Menschen auferlegt hat. (Pred 1,13)11Gott hat für alles eine Zeit vorherbestimmt, zu der er es tut; und alles, was er tut, ist vollkommen. Dem Menschen hat er eine Ahnung von dem riesigen Ausmaß der Zeiträume[1] gegeben, aber von dem, was Gott in dieser unvorstellbar langen Zeit tut, kann der einzelne Mensch nur einen winzigen Ausschnitt wahrnehmen. (Pred 7,14; Sir 39,16; Sir 39,20)12Ich bin zu der Erkenntnis gekommen: Das Beste, was der Mensch tun kann, ist, sich zu freuen und sein Leben zu genießen, solange er es hat. (Pred 2,24)13Wenn er aber zu essen und zu trinken hat und genießen kann, was er sich erarbeitet hat, dann verdankt er das der Güte Gottes.14Ich habe erkannt: Alles, was Gott tut, ist unabänderlich für alle Zeiten. Der Mensch kann nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen. So hat es Gott eingerichtet, damit wir in Ehrfurcht zu ihm aufschauen. (Pred 6,10; Pred 12,13; Sir 18,4; Sir 42,21)15Was in der Vergangenheit geschah und was in Zukunft geschehen wird, hat Gott lange zuvor festgelegt. Und die Zeit, die uns entschwunden ist, ist bei ihm nicht vergangen. (Pred 1,9)
Unrecht in der Welt
16Noch etwas habe ich in dieser Welt beobachtet: Wo Recht gesprochen und für Gerechtigkeit gesorgt werden sollte, da herrscht schreiendes Unrecht. (Pred 4,1; Pred 5,7)17Da dachte ich: Letzten Endes ist es Gott selbst, der die Guten genauso wie die Bösen verurteilt. Denn er hat eine Zeit bestimmt für alles, was auf der Erde geschieht. (Pred 3,1)18Ich sagte mir: Gott will die Menschen prüfen. Sie sollen einsehen, dass sie von sich aus nicht anders sind als das Vieh.19Menschen und Tiere haben das gleiche Schicksal: Die einen wie die anderen müssen sterben. Sie haben beide den gleichen vergänglichen Lebensgeist. Nichts hat der Mensch dem Tier voraus; denn alles ist vergeblich und vergänglich. (Ps 49,13; Ps 49,21)20Alles muss an den gleichen Ort. Aus dem Staub der Erde ist alles entstanden und zum Staub der Erde kehrt alles zurück. (1Mo 2,7; 1Mo 3,19; Ps 103,14; Ps 104,29; Pred 12,7; Weis 2,1; Sir 40,11)21Wer weiß schon, ob der Lebensgeist des Menschen in die Höhe steigt und der Lebensgeist des Tieres in die Erde versinkt?22So habe ich eingesehen, dass der Mensch nichts Besseres tun kann, als den Ertrag seiner Arbeit zu genießen. Das hat Gott ihm zugeteilt. Wie sollte er sich auch freuen an dem, was erst nach ihm sein wird? (Pred 2,24)
Prediger 3
Menge Bibel
1Jegliches Ding hat seine Zeit und alles Vornehmen unter dem Himmel seine Stunde.2Das Geborenwerden hat seine Zeit und ebenso das Sterben; das Pflanzen hat seine Zeit und ebenso das Ausraufen des Gepflanzten;3das Töten[1] hat seine Zeit und ebenso das Heilen; das Einreißen hat seine Zeit und ebenso das Aufbauen;4das Weinen hat seine Zeit und ebenso das Lachen; das Klagen[2] hat seine Zeit und ebenso das Tanzen;5das Hinwerfen von Steinen hat seine Zeit und ebenso das Sammeln von Steinen; das Liebkosen hat seine Zeit und ebenso das Meiden der Liebkosung;6das Suchen hat seine Zeit und ebenso das Verlieren; das Aufbewahren hat seine Zeit und ebenso das Wegwerfen;7das Zerreißen hat seine Zeit und ebenso das Zusammennähen[3]; das Schweigen hat seine Zeit und ebenso das Reden;8das Lieben hat seine Zeit und ebenso das Hassen; der Krieg hat seine Zeit und ebenso der Friede.9Welchen Gewinn hat also der Tätige davon, daß er sich abmüht?10Ich habe die (leidige) Aufgabe betrachtet, die Gott den Menschenkindern gestellt hat, sich damit abzuplagen.11Alles hat Gott vortrefflich eingerichtet zu seiner Zeit, ja auch die Ewigkeit hat er ihnen ins Herz gelegt, nur daß der Mensch das Tun Gottes von Anfang bis zu Ende nicht zu durchschauen[4] vermag.12So habe ich denn erkannt, daß es nichts Besseres für den Menschen gibt, als sich der Freude hinzugeben und sich gütlich zu tun in seinem Leben;13freilich auch, daß, sooft jemand ißt und trinkt und zum Genießen bei all seiner Mühsal kommt, daß das auch eine Gabe Gottes ist.14Ich habe erkannt, daß alles, was Gott tut[5], ewige Geltung hat: man kann da nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen; und das hat Gott so eingerichtet, damit man sich vor ihm fürchte.15Was da ist, das ist schon längst gewesen, und was geschehen wird, ist längst dagewesen; denn Gott sucht das Entschwundene[6] wieder hervor.16Weiter aber habe ich unter der Sonne wahrgenommen: an der Stätte des Rechts[7], da herrschte das Unrecht, und an der Stätte der Gerechtigkeit, da herrschte die Gesetzlosigkeit.17Da dachte ich bei mir in meinem Sinn: »Den Gerechten wie den Gottlosen wird Gott richten; denn er hat für jedes Vorhaben und für alles Tun eine Zeit festgesetzt.«18Da dachte ich bei mir selbst: »Um der Menschenkinder willen ist das so gefügt, damit Gott sie prüft und damit sie einsehen, daß sie an und für sich den Tieren gleichstehen.«19Denn das Schicksal der Menschen und das Schicksal der Tiere ist ein und dasselbe: die einen sterben so gut wie die anderen, und sie haben alle den gleichen Odem, und einen Vorzug des Menschen vor den Tieren gibt es nicht:20alles geht an denselben Ort; alles ist vom Staube geworden[8], und alles kehrt zum Staube zurück.21Wer weiß denn vom Lebensodem des Menschen, ob er aufwärts in die Luft emporsteigt, und vom Lebensodem des Tieres, ob er nach unten zur Erde hinabfährt?22So habe ich denn eingesehen, daß es für den Menschen nichts Besseres gibt, als daß er sich freue bei seinem Tun; ja das ist sein Teil[9]; denn wer wird ihn dahin bringen, daß er Einsicht in das gewinnt, was nach ihm sein wird?