1Ein Lied. Ein Psalm der Korachiter. Für den Chormeister. Nach der Weise Krankheit zu singen. Ein Weisheitslied Hemans, des Esrachiters.2HERR, du Gott meiner Rettung,
am Tag und in der Nacht schrei ich vor dir. (Ps 77,3)3Lass mein Bittgebet vor dein Angesicht kommen,
neige dein Ohr meinem Rufen! (Ps 17,6; Ps 119,170)4Denn mit Leid ist meine Seele gesättigt,
mein Leben berührt die Totenwelt. (Hi 17,1; Hi 33,22)5Schon zähle ich zu denen, die hinabsteigen in die Grube,
bin wie ein Mensch, in dem keine Kraft mehr ist. (Ps 143,7)6Ausgestoßen unter den Toten,
wie Erschlagene, die im Grab liegen,
derer du nicht mehr gedenkst,
abgeschnitten sind sie von deiner Hand.[1]7Du brachtest mich in die unterste Grube,
in Finsternisse, in Tiefen.8Auf mir lastet dein Grimm,
mit all deinen Wogen drückst du mich nieder. [Sela][2] (Ps 42,8)9Entfernt hast du von mir meine Vertrauten,
zum Abscheu machtest du mich ihnen.
Gefangen bin ich und komm nicht heraus. (Ps 31,12)10Mein Auge erlischt vor Elend.
Den ganzen Tag, HERR, ruf ich zu dir,
ich strecke nach dir meine Hände aus.11Wirst du an den Toten Wunder tun,
werden Schatten aufstehn, um dir zu danken? [Sela] (Ps 6,6)12Erzählt man im Grab von deiner Huld,
von deiner Treue im Totenreich?13Werden deine Wunder in der Finsternis erkannt,
deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?14Ich aber, HERR, ich schreie zu dir um Hilfe,
am Morgen komme zu dir mein Bittgebet. (Ps 5,4)15Warum, HERR, verstößt du mich,
verbirgst vor mir dein Angesicht? (Hi 13,24)16Elend bin ich, ein Sterbender von Jugend an,
ich trage deine Schrecken und erstarre. (Hi 6,4; Hi 20,25)17Über mich fuhr dahin die Glut deines Zorns,
deine Schrecken haben mich vernichtet.18Sie umfluten mich den ganzen Tag wie Wasser,
sie dringen auf mich ein von allen Seiten. (Ps 42,8)19Entfernt hast du von mir Freunde und Nachbarn,
mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis. (Hi 17,13; Ps 31,12)
Psalm 88
Zürcher Bibel
Elend bin ich und dem Tode nahe
1Ein Lied. Ein Psalm der Korachiter. Für den Chormeister. Nach der Weise "machalat"[1] zu singen. Ein Weisheitslied Hemans, des Esrachiters.2HERR, Gott meiner Rettung, bei Tage schreie ich, des Nachts stehe ich vor dir.3Mein Gebet gelange zu dir, neige dein Ohr meinem Flehn.4Denn ich bin mit Leiden gesättigt, und mein Leben ist dem Totenreich nahe.5Ich zähle zu denen, die zur Grube hinabsteigen, bin wie ein kraftloser Mann,6ausgestossen unter die Toten, Erschlagenen gleich, die im Grabe liegen, deren du nicht mehr gedenkst; von deiner Hand sind sie getrennt.7Du hast mich hinunter in die Grube gebracht, in Finsternis und Tiefe.8Dein Grimm lastet auf mir, und mit allen deinen Brandungen hast du mich niedergeworfen. Sela (Ps 42,8)9Meine Vertrauten hast du mir entfremdet, hast mich ihnen zum Abscheu gemacht. Eingeschlossen bin ich, komme nicht hinaus, (Ps 38,12)10mein Auge vergeht vor Elend. Ich rufe zu dir, HERR, allezeit, strecke meine Hände aus nach dir.11Tust du an den Toten Wunder, stehen Schatten auf, dich zu preisen? Sela (Ps 6,6)12Wird deine Güte im Grab verkündet, deine Treue im Abgrund?13Werden deine Wunder in der Finsternis kund und deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?14Ich aber schreie zu dir, HERR, mein Gebet kommt vor dich am Morgen. (Ps 5,4)15Warum, HERR, verstösst du mich, verbirgst dein Angesicht vor mir?16Elend bin ich und krank zum Tode von Jugend auf, schutzlos deinem Schrecken ausgesetzt.17Deine Zornesgluten sind über mich gekommen, deine Schrecknisse haben mich vernichtet.18Sie umgeben mich wie Wasser den ganzen Tag, umfluten mich ganz und gar.19Entfremdet hast du mir Freund und Gefährten, mein Vertrauter ist die Finsternis. (Ps 38,12)
Psalm 88
Neues Leben. Die Bibel
Psalm 88
1Für den Chorleiter: Ein Psalm der Nachkommen Korachs. Eine Unterweisung des Esrachiters Heman.2HERR, Gott, mein Retter, Tag und Nacht rufe ich zu dir. (Ps 22,3; Lk 18,7)3Höre mein Gebet, vernimm mein Schreien. (Ps 18,7; Ps 86,1)4Denn mein Leben besteht aus Schmerzen und Leid, ich bin dem Tode nah. (Ps 107,18; Ps 116,3)5Ich werde zu denen gerechnet, die dem Tode nahe sind, wie ein starker Mann, den die Kraft verlassen hat. (Ps 28,1)6Sie haben mich dem Tod überlassen, wie ein Erschlagener, der im Grab liegt, selbst du hast mich vergessen und ich bin von deiner Hilfe verlassen. (Ps 31,13; Jes 53,8)7Du hast mich in die tiefste Grube geworfen, in die finsterste Tiefe. (Ps 32,4; Ps 69,16; Ps 143,3; Kla 3,55)8Schwer lastet dein Zorn auf mir, Welle um Welle bricht über mich herein. (Ps 42,8)9Du hast mich meinen Freunden fremd werden lassen, voller Abscheu haben sie sich von mir abgewandt. Ich bin gefangen und sehe keinen Ausweg. (Hi 19,19; Hi 30,10; Ps 31,12)10Meine Augen sind schon ganz blind vor Tränen. Jeden Tag rufe ich dich um Hilfe, HERR, ich erhebe meine Hände im Gebet zu dir. (Hi 11,13; Ps 6,8; Ps 22,3)11Was nützen deine Wunder den Toten? Stehen sie etwa auf und loben dich? (Ps 6,6)12Verkündet man im Grab deine Gnade, wird bei den Toten deine Treue gerühmt?13Kann die Finsternis deine Wunder erzählen oder wird etwa im Land des Vergessens deine Gerechtigkeit gelobt? (Hi 10,20)14HERR, ich aber rufe zu dir. Schon am Morgen flehe ich dich an. (Ps 5,4; Ps 119,147)15HERR, warum hast du mich verworfen? Warum wendest du dich von mir ab? (Hi 13,24; Ps 13,2)16Von Jugend an war ich krank und dem Tode nah. Ratlos stehe ich vor deinem schrecklichen Handeln. (Hi 6,4)17Dein erbitterter Zorn hat mich niedergeworfen und deine Schrecken haben mich vernichtet.18Jeden neuen Tag umgeben sie mich wie Wasserfluten und schließen mich ein. (Ps 22,13)19Du hast mir meine Freunde und Verwandten genommen; alles, was mir jetzt noch bleibt, ist Finsternis. (Hi 19,13; Ps 31,12; Ps 38,12)
Psalm 88
Hoffnung für alle
Am Rande des Todes – völlig allein!
1Ein Lied von den Nachkommen Korachs. Der Esrachiter Heman verfasste es zum Nachdenken. Auf eine traurige Weise zu singen.2HERR, mein Gott, du allein kannst mir noch helfen! Tag und Nacht schreie ich zu dir!3Lass mein Gebet zu dir dringen, verschließ deine Ohren nicht vor meinem Flehen!4Schweres Leid drückt mich nieder, ich bin dem Tod schon näher als dem Leben.5Jeder rechnet damit, dass ich bald sterbe, denn alle Kraft hat mich verlassen.6Es geht mir wie den Toten, die du vergessen hast, fern von deiner Hilfe liegen sie in ihrem Grab.7Du hast mich in den tiefsten Abgrund gestoßen, in nichts als unergründliche Finsternis.8Dein Zorn lastet schwer auf mir, wie hohe Brandungswellen wirft er mich um.9Alle meine Freunde hast du mir genommen, voller Abscheu wandten sie sich von mir ab. Ich bin gefangen und weiß keinen Ausweg mehr.10Meine Augen sind vom Weinen ganz verquollen. Jeden Tag rufe ich, HERR, zu dir und strecke meine Hände nach dir aus.11Wirst du an den Toten noch ein Wunder tun? Kommen sie etwa aus ihren Gräbern, um dich zu loben?12Erzählt man im Totenreich von deiner Gnade oder in der Gruft von deiner Treue?13Sind deine Wunder wohl am Ort der Finsternis bekannt? Wissen die längst vergessenen Toten von deiner Gerechtigkeit?14HERR, ich schreie zu dir um Hilfe. Schon früh am Morgen klage ich dir mein Leid.15Warum hast du mich verstoßen, HERR? Warum verbirgst du dich vor mir?16Seit meiner Jugend bin ich elend und vom Tod gezeichnet. Du hast mir dieses furchtbare Leid auferlegt – und jetzt bin ich am Ende!17Dein glühender Zorn hat mich zu Boden geschmettert, deine schreckliche Strafe hat mich vernichtet!18Die Angst bedrängt mich von allen Seiten, vor dieser tödlichen Flut gibt es kein Entrinnen.19Du hast erreicht, dass mir alle den Rücken kehren, Freunde und Nachbarn gehen mir aus dem Weg. Mein einziger Begleiter ist die Finsternis.