1Nach diesem aber bestimmte der Herr siebzig andere und sandte sie zu je zwei vor seinem Angesicht her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selbst kommen wollte. (Lk 9,52)2Er sprach aber zu ihnen: Die Ernte zwar ist groß, die Arbeiter aber sind wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte! (Mt 9,37)3Geht hin! Siehe, ich sende euch wie Lämmer mitten unter Wölfe. (Mt 10,16)4Tragt weder Börse noch Tasche noch Sandalen, und grüßt niemand auf dem Weg! (2Kön 4,29; Lk 22,35)5In welches Haus ihr aber eintretet, sprecht zuerst: Friede diesem Haus! (1Sam 25,6)6Und wenn dort ein Sohn des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wenn aber nicht, so wird er zu euch zurückkehren.7In diesem Haus aber bleibt, und esst und trinkt, was sie haben! Denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Geht nicht aus einem Haus in ein anderes! (1Kor 9,14)8Und in welche Stadt ihr kommt, und sie nehmen euch auf, ⟨da⟩ esst, was euch vorgesetzt wird,9und heilt die Kranken darin und sprecht zu ihnen: Das Reich[1] Gottes ist nahe zu euch gekommen. (Mt 3,2; Lk 16,16)10In welche Stadt ihr aber gekommen seid, und sie nehmen euch nicht auf, ⟨da⟩ geht hinaus auf ihre Straßen und sprecht:11Auch den Staub, der uns aus eurer Stadt an den Füßen hängt, schütteln wir gegen euch ab; doch dies wisst, dass das Reich[2] Gottes nahe gekommen ist. (Mt 3,2; Lk 16,16; Apg 13,51)12Ich sage euch, dass es Sodom an jenem Tag erträglicher ergehen wird als jener Stadt. (Mt 11,20)
Weherufe über unbußfertige Städte
13Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Betsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Wunderwerke[3] geschehen wären, die unter euch geschehen sind, längst hätten sie, in Sack und Asche sitzend, Buße getan. (Hes 26,2; Hes 28,22; Mt 10,15)14Doch Tyrus und Sidon wird es erträglicher ergehen im Gericht als euch.15Und du, Kapernaum, wirst du etwa bis zum Himmel erhöht werden? Bis zum Hades[4] wirst du hinabgestoßen werden[5]. (Jes 14,15)16Wer euch hört, hört mich; und wer euch verwirft, verwirft mich; wer aber mich verwirft, verwirft den, der mich gesandt hat. (2Mo 16,7; Mt 11,25; Lk 9,48; Joh 5,23; Joh 13,20; Apg 9,4; 1Thess 4,8)
Rückkehr der Siebzig – Lobpreis des Vaters
17Die Siebzig aber kehrten mit Freuden zurück und sprachen: Herr, auch die Dämonen sind uns untertan in deinem Namen. (Mk 6,13; Lk 9,10)18Er sprach aber zu ihnen: Ich schaute den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. (Offb 12,9)19Siehe, ich habe euch die Macht[6] gegeben[7], auf Schlangen und Skorpione zu treten, und über die ganze Kraft des Feindes, und nichts soll euch schaden. (Ps 91,13; Mk 16,18)20Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind; freut euch aber, dass eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind! (2Mo 32,32; Ps 69,29; Dan 12,1; Phil 4,3; Hebr 12,23; Offb 3,5)21In dieser Stunde jubelte Jesus im Geist und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Verständigen verborgen hast und hast es Unmündigen offenbart. Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir.22Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand erkennt, wer der Sohn ist, als nur der Vater, und wer der Vater ist, als nur der Sohn und wem der Sohn ⟨ihn⟩ offenbaren will. (Mt 28,18)23Und er wandte sich zu den Jüngern allein und sprach: Glückselig die Augen, die sehen, was ihr seht! (Mt 13,16)24Denn ich sage euch, dass viele Propheten und Könige begehrt haben, zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. (Mt 13,16; Mk 12,28)
Der barmherzige Samaritaner
25Und siehe, ein Gesetzesgelehrter stand auf und versuchte ihn und sprach: Lehrer, was muss ich getan haben, um ewiges Leben zu erben? (Lk 6,7; Lk 18,18; Joh 8,6)26Er aber sprach zu ihm: Was steht in dem Gesetz geschrieben? Wie liest du?27Er aber antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstand und deinen Nächsten wie dich selbst.« (3Mo 19,18; 5Mo 6,5; 2Kön 23,25)28Er sprach aber zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu dies, und du wirst leben. (Mt 19,17; Röm 10,5)29Indem er aber sich selbst rechtfertigen wollte, sprach er zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? (Lk 16,15)30Jesus aber nahm ⟨das Wort⟩ und sprach: Ein Mensch ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter Räuber, die ihn auch auszogen und ihm Schläge versetzten und weggingen und ihn halb tot liegen ließen.31Zufällig aber ging ein Priester jenen Weg hinab; und als er ⟨ihn⟩ sah, ging er an der entgegengesetzten Seite vorüber.32Ebenso aber kam auch ein Levit, der an den Ort gelangte, und er sah ⟨ihn⟩ und ging an der entgegengesetzten Seite vorüber.33Aber ein Samaritaner, der auf der Reise war, kam zu ihm hin; und als er ⟨ihn⟩ sah, wurde er innerlich bewegt; (Lk 7,13)34und er trat hinzu und verband seine Wunden und goss Öl und Wein darauf; und er setzte ihn auf sein eigenes Tier und führte ihn in eine Herberge und trug Sorge für ihn. (Ps 147,3)35Und am folgenden Morgen zog er zwei Denare heraus und gab sie dem Wirt und sprach: Trage Sorge für ihn! Und was du noch dazu verwenden wirst, werde ich dir bezahlen, wenn ich zurückkomme.36Was meinst du, wer von diesen dreien der Nächste dessen gewesen ist, der unter die Räuber gefallen war?37Er aber sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm übte. Jesus aber sprach zu ihm: Geh hin und handle du ebenso!
Marta und Maria
38Es geschah aber, als sie ihres Weges zogen, dass er in ein Dorf kam; und eine Frau mit Namen Marta nahm ihn auf.39Und diese hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich auch zu den Füßen Jesu niedersetzte und seinem Wort zuhörte. (5Mo 33,3; Joh 11,1)40Marta aber war sehr beschäftigt mit vielem Dienen; sie trat aber hinzu und sprach: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mich allein gelassen hat zu dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfe!41Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta! Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge;42eins aber ist nötig. Maria aber hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird. (Joh 6,27)
Lukas 10
Neues Leben. Die Bibel
Jesus sendet seine Jünger aus
1Daraufhin wählte der Herr zweiundsiebzig[1] andere Jünger aus und schickte sie zu zweit voraus in alle Städte und Dörfer, die er aufsuchen wollte. (Mk 6,7)2Er gab ihnen folgende Anweisungen: »Die Ernte ist groß, doch die Zahl der Arbeiter ist klein. Betet zum Herrn, der für die Ernte zuständig ist, und bittet ihn, mehr Arbeiter auf seine Felder zu schicken. (Mt 9,37; Joh 4,35)3Nun geht und denkt daran, dass ich euch wie Lämmer unter die Wölfe schicke. (Mt 10,16)4Nehmt kein Geld mit, kein Gepäck, keine Sandalen. Und haltet euch unterwegs nicht auf, um jemanden zu grüßen. (2Kön 4,29; Lk 9,3)5Wann immer ihr ein Haus betretet, segnet es.6Wenn seine Bewohner des Segens würdig sind, wird er bei ihnen bleiben; wenn sie es nicht sind, wird der Segen zu euch zurückkehren.7Wenn ihr in eine Stadt kommt, zieht nicht von Haus zu Haus. Bleibt an einem Ort und esst und trinkt, was man euch anbietet. Zögert nicht, Gastfreundschaft anzunehmen, denn wer arbeitet, hat auch Lohn verdient. (1Kor 9,6; 1Tim 5,18)8Wenn eine Stadt euch willkommen heißt, dann esst, was euch vorgesetzt wird,9heilt die Kranken und sagt dabei: ›Das Reich Gottes ist nahe bei euch.‹ (Mt 3,2)10Doch wenn eine Stadt euch nicht willkommen heißen will, dann geht hinaus auf die Straße und sagt:11›Wir schütteln als Zeichen eures Verderbens den Staub eurer Stadt von unseren Füßen. Vergesst nicht, dass das Reich Gottes nahe ist!‹12Ich sage euch, selbst der Stadt Sodom wird es am Tag des Gerichts noch besser ergehen als einer solchen Stadt. (1Mo 19,24; Mt 10,15)13Welche Schrecken erwarten euch, Chorazin und Betsaida! Denn wenn die Wunder, die ich bei euch getan habe, in Tyrus und Sidon geschehen wären, hätten ihre Einwohner schon längst ihre Schuld bekannt und sich zum Zeichen ihrer Reue in Säcke gehüllt und Asche auf ihre Häupter gestreut.14Ja, Tyrus und Sidon werden am Tag des Gerichts immer noch besser dastehen als ihr. (Jes 23,1; Hes 26,1)15Und ihr Bewohner von Kapernaum, ob ihr wohl an diesem Tag in den Himmel gehoben werdet? Ganz sicher nicht. Ihr werdet vielmehr hinunter ins Reich der Toten[2] geworfen.« (Jes 14,13)16Dann sagte er zu den Jüngern: »Wer eure Botschaft annimmt, nimmt auch mich an. Wer euch jedoch ablehnt, lehnt auch mich ab. Und wer mich ablehnt, lehnt Gott ab, der mich gesandt hat.« (Mt 10,40; Joh 5,23; 1Thess 4,8)17Als die zweiundsiebzig Jünger zurückkehrten, berichteten sie ihm voller Freude: »Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir sie in deinem Namen austreiben!«18»Ja«, erklärte er ihnen, »ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen! (Joh 12,31; Offb 12,8)19Ich habe euch Vollmacht über den Feind gegeben; ihr könnt unter Schlangen und Skorpionen umhergehen und sie zertreten. Nichts und niemand wird euch etwas anhaben können. (Apg 28,3)20Aber freut euch nicht darüber, dass böse Geister euch gehorchen, sondern freut euch, dass eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind.« (2Mo 32,32; Jes 4,3; Phil 4,3; Offb 3,5)
Jesus spricht ein Dankgebet
21Dann wurde Jesus von der Freude des Heiligen Geistes erfüllt und sagte: »Vater, Herr des Himmels und der Erde, ich danke dir, dass du die Wahrheit vor denen verbirgst, die sich selbst für so klug und weise halten. Ich danke dir, dass du sie stattdessen denen enthüllst, die ein kindliches Gemüt haben. Ja, Vater, so wolltest du es.22Mein Vater hat mir Vollmacht über alles gegeben. Niemand außer dem Vater kennt den Sohn wirklich, und niemand kennt den Vater außer dem Sohn und jenen, denen der Sohn den Vater offenbaren will.« (Mt 28,18; Joh 1,18; Joh 3,35)23Als sie allein waren, wandte er sich an die Jünger und sagte: »Glücklich zu schätzen sind die, deren Augen sehen, was ihr seht.24Ich sage euch: Propheten und Könige haben sich danach gesehnt, zu sehen und zu hören, was ihr gesehen und gehört habt, aber sie konnten es nicht.« (1Petr 1,10)
Das wichtigste Gebot
25Ein Mann, der sich im Gesetz Moses besonders gut auskannte, stand eines Tages auf, um Jesus mit folgender Frage auf die Probe zu stellen: »Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?«26Jesus erwiderte: »Was steht darüber im Gesetz Moses? Was liest du dort?«27Der Mann antwortete: »›Du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit deiner ganzen Kraft und all deinen Gedanken lieben.‹ Und: ›Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.‹«[3] (3Mo 19,18; 5Mo 6,5)28»Richtig!«, bestätigte Jesus. »Tu das, und du wirst leben!« (3Mo 18,5; Röm 10,5)29Der Mann wollte sich rechtfertigen; deshalb fragte er Jesus: »Und wer ist mein Nächster?« (Lk 16,15)
Das Gleichnis vom barmherzigen Samaritaner
30Jesus antwortete: »Ein Mann befand sich auf der Straße von Jerusalem nach Jericho, als er von Räubern überfallen wurde. Sie raubten ihm seine Kleider und sein Geld, verprügelten ihn und ließen ihn halb tot am Straßenrand liegen.31Zufällig kam ein jüdischer Priester vorbei. Doch als er den Mann dort liegen sah, wechselte er auf die andere Straßenseite und ging vorüber. (3Mo 21,1)32Dann kam ein Tempeldiener[4] und sah ihn ebenfalls dort liegen; doch auch er ging auf der anderen Straßenseite vorüber.33Schließlich näherte sich ein Samaritaner. Als er den Mann sah, empfand er tiefes Mitleid mit ihm.34Er kniete sich neben ihn, behandelte seine Wunden mit Öl und Wein und verband sie. Dann hob er den Mann auf seinen eigenen Esel und brachte ihn zu einem Gasthaus, wo er ihn versorgte.35Am nächsten Tag gab er dem Wirt zwei Denare[5] und bat ihn, gut für den Mann zu sorgen. ›Sollte das Geld nicht ausreichen‹, sagte er, ›dann werde ich dir den Rest bezahlen, wenn ich das nächste Mal herkomme.‹36Wer von den dreien war nun deiner Meinung nach der Nächste für den Mann, der von Räubern überfallen wurde?«, fragte Jesus.37Der Mann erwiderte: »Der, der Mitleid hatte und ihm half.« Jesus antwortete: »Ja. Nun geh und mach es genauso.«
Jesus besucht Marta und Maria
38Auf ihrem Weg nach Jerusalem kamen Jesus und die Jünger auch in ein Dorf, in dem eine Frau mit Namen Marta sie in ihr Haus einlud. (Joh 11,1; Joh 12,2)39Ihre Schwester Maria saß Jesus zu Füßen und hörte ihm aufmerksam zu.40Marta dagegen mühte sich mit der Bewirtung der Gäste. Sie kam zu Jesus und sagte: »Herr, ist es nicht ungerecht, dass meine Schwester hier sitzt, während ich die ganze Arbeit tue? Sag ihr, sie soll kommen und mir helfen.«41Doch der Herr sagte zu ihr: »Meine liebe Marta, du sorgst dich um so viele Kleinigkeiten! (Mt 6,25; Lk 12,11)42Im Grunde ist doch nur eines wirklich wichtig. Maria hat erkannt, was das ist – und ich werde es ihr nicht nehmen.« (Ps 27,4; Phil 3,13)