Hiob 31 | Schlachter 2000 New International Reader’s Version

Hiob 31 | Schlachter 2000

Hiob hält an seiner Unschuld fest

1 Ich hatte einen Bund geschlossen mit meinen Augen, dass ich ja nicht [begehrlich] auf eine Jungfrau blickte. 2 Denn was würde mir Gott vom Himmel her zuteilen, und welchen Lohn erhielte ich von dem Allmächtigen aus der Höhe? 3 Ist denn das Unglück nicht für den Ungerechten und das Missgeschick für die Übeltäter? 4 Sieht Er denn nicht meine Wege und zählt alle meine Schritte, 5 sodass er wissen kann, ob ich mit Lügen umgegangen oder auf Betrug ausgegangen bin? 6 Er wäge mich auf der Waage der Gerechtigkeit, so wird Gott meine Tadellosigkeit erkennen! 7 Ist mein Schritt vom Weg abgewichen oder mein Herz den Augen nachgewandelt, und klebt an meinen Händen ein Makel, 8 so will ich säen, und ein anderer soll essen, und meine Pflanzungen sollen entwurzelt werden! 9 Hat sich mein Herz zu einer Frau hinreißen lassen, oder habe ich an der Tür meines Nächsten gelauert, 10 so soll meine Frau für einen anderen mahlen, und andere mögen sich über sie beugen! 11 Denn das wäre eine Schandtat und ein strafwürdiges Vergehen, 12 ja, ein Feuer wär’s, das bis zum Abgrund fräße und all meinen Ertrag verzehren würde mit Stumpf und Stiel! 13 Wenn ich meinem Knecht oder meiner Magd das Recht verweigert hätte, als sie einen Rechtsstreit gegen mich hatten, 14 was wollte ich tun, wenn Gott gegen mich aufträte; und wenn er mich zur Rede stellte, was wollte ich ihm antworten? 15 Hat nicht der, der mich im Mutterleib bereitete, auch ihn gemacht? Hat nicht ein und derselbe uns im Mutterleib gebildet? 16 Habe ich den Armen versagt, was sie begehrten, und die Augen der Witwe verschmachten lassen? 17 Habe ich meinen Bissen allein verzehrt, und hat der Verwaiste nichts davon essen können? 18 Wahrlich, von meiner Jugend auf ist er bei mir aufgewachsen wie bei einem Vater, und von meiner Mutter Leib an habe ich [die Witwe] geführt! 19 Habe ich mit angesehen, wie einer umherirrte ohne Kleider, oder der Arme ohne Decke? 20 Wenn seine Lenden mich nicht gesegnet haben und er sich von der Wolle meiner Lämmer nicht wärmen durfte, 21 wenn ich meine Hand gegen die Waise erhob, weil ich sah, dass man mir helfen würde im Tor, 22 so soll mir meine Schulter vom Nacken fallen und mein Arm aus seinem Gelenk brechen! 23 Denn schrecklich wäre Gottes Strafe für mich gewesen, und vor seiner Hoheit hätte ich nicht bestehen können. 24 Habe ich mein Vertrauen je auf Gold gesetzt und zum Feingold gesagt: »Sei du meine Zuversicht!«, 25 habe ich mich gefreut, weil ich reich geworden bin und meine Hand viel erworben hat; 26 habe ich die Sonne angesehen, wenn sie leuchtete, und den Mond, wie er so prächtig dahinzog, 27 und habe ich mein Herz im Geheimen verführen lassen, dass ich ihnen Kusshände zuwarf, 28 so wäre auch das ein strafwürdiges Vergehen gewesen; denn ich hätte Gott in der Höhe verleugnet. 29 Habe ich mich gefreut über den Sturz meines Feindes und mich ergötzt daran, wenn ihn ein Unglück traf? 30 Nein, ich habe meine Zunge nie hergegeben zum Sündigen, dass ich mit einem Fluch sein Leben gefordert hätte. 31 Haben meine Hausgenossen nicht oft gesagt: »Wer wäre nicht von seinem Fleisch satt geworden?« 32 Kein Fremder brauchte draußen zu übernachten; ich öffnete meine Tür dem Wandersmann. 33 Habe ich, wie Adam, meine Übertretung zugedeckt, sodass ich meine Schuld in meiner Brust verbarg, 34 weil ich die große Menge fürchtete und die Verachtung [meiner] Verwandten mich niedergeschlagen hätte, sodass ich geschwiegen hätte und nicht zur Tür hinausgegangen wäre? 35 O dass ich einen hätte, der mir Gehör schenkte! Siehe, da ist meine Unterschrift; der Allmächtige antworte mir, und mein Gegner schreibe eine Klageschrift gegen mich! 36 Wahrlich, ich würde sie auf meine Schulter nehmen und als Ehrenkranz um mein Haupt winden! 37 Meine Schritte dürfte ich ihm getrost aufzählen und ihm nahen wie ein Fürst! 38 Wenn mein Ackerboden gegen mich schreit und seine Furchen miteinander weinen, 39 weil ich, ohne ihn zu bezahlen, seinen Ertrag verzehrt habe und die Seele seines Besitzers aushauchen ließ, 40 so soll statt Weizen Dorngestrüpp hervorkommen und Unkraut anstatt der Gerste! Zu Ende sind die Reden Hiobs.

Bibeltext der Schlachter Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

New International Reader’s Version
1 ‘I made an agreement with my eyes. I promised not to look at a young woman with impure thoughts. 2 What do we receive from God above? What do we get from the Mighty One in heaven? 3 Sinful people are destroyed. Trouble comes to those who do what is wrong. 4 Doesn’t God see how I live? Doesn’t he count every step I take? 5 ‘I haven’t told any lies. My feet haven’t hurried to cheat others. 6 So let God weigh me in honest scales. Then he’ll know I haven’t done anything wrong. 7 Suppose my steps have turned away from the right path. Suppose my heart has wanted what my eyes have seen. Or suppose my hands have become “unclean”. 8 Then may others eat what I’ve planted. May my crops be pulled up by the roots. 9 ‘Suppose my heart has been tempted by a woman. Or suppose I’ve prowled around my neighbour’s home. 10 Then may my wife grind another man’s corn. May other men sleep with her. 11 Wanting another woman would have been an evil thing. It would have been a sin that should be judged. 12 It’s like a fire that burns down to the grave. It would have caused my crops to be pulled up by the roots. 13 ‘Suppose I haven’t treated any of my male and female servants fairly when they’ve brought charges against me. 14 Then what will I do when God opposes me? What answer will I give him when he asks me to explain myself? 15 Didn’t he who made me make my servants also? Didn’t the same God form us inside our mothers? 16 ‘I haven’t said no to what poor people have wanted. I haven’t let widows lose their hope. 17 I haven’t kept my bread to myself. I’ve shared it with children whose fathers had died. 18 From the time I was young, I’ve helped those widows. I’ve raised those children as a father would. 19 Suppose I’ve seen people dying because they didn’t have enough clothes. I’ve seen needy people who didn’t have enough to keep warm. 20 And they didn’t give me their blessing when I warmed them with wool from my sheep. 21 Suppose I’ve raised my hand against children whose fathers have died. And I did it because I knew I had power in the courts. 22 Then let my arm fall from my shoulder. Let it be broken off at the joint. 23 I was afraid God would destroy me. His glory terrifies me. So I’d never do things like that. 24 ‘Suppose I’ve put my trust in gold. I’ve said to pure gold, “You make me feel secure.” 25 And I’m happy because I’m so wealthy. I’m glad because my hands have earned so much. 26 Suppose I’ve worshipped the sun in all its glory. I’ve bowed down to the moon in all its beauty. 27 My heart has been secretly tempted. My hand has thrown kisses to the sun and moon. 28 Then these things would have been sins that should be judged. And I wouldn’t have been faithful to God in heaven. 29 ‘I wasn’t happy when hard times came to my enemies. I didn’t enjoy seeing the trouble they had. 30 I didn’t allow my mouth to sin by asking for bad things to happen to them. 31 The workers in my house always said, “Job always gives plenty of food to everyone.” 32 No stranger ever had to spend the night in the street. My door was always open to travellers. 33 I didn’t hide my sin as other people do. I didn’t hide my guilt in my heart. 34 I was never afraid of the crowd. I never worried that my relatives might hate me. I didn’t have to keep quiet or stay inside. 35 ‘I wish someone would listen to me! I’m signing my name to everything I’ve said. I hope the Mighty One will give me his answer. I hope the one who brings charges against me will write them down. 36 I’ll wear them on my shoulder. I’ll put them on my head like a crown. 37 I’ll give that person a report of every step I take. I’ll present it to him like I would to a ruler. 38 ‘Suppose my land cries out against me. And all its soil is wet with tears. 39 Suppose I’ve used up its crops without paying for them. Or I’ve broken the spirit of its tenants. 40 Then let thorns grow instead of wheat. Let stinkweed come up instead of barley.’ The words of Job end here.