Psalm 69 | Schlachter 2000
1Dem Vorsänger. Nach [der Melodie] »Lilien«. Von David.*2Hilf mir, o Gott, denn die Wasser gehen mir bis an die Seele!3Ich bin versunken in tiefem Schlamm und habe keinen Stand; ich bin in tiefes Wasser geraten, und die Flut überströmt mich;4ich bin müde von meinem Schreien, meine Kehle ist vertrocknet; meine Augen sind verschmachtet im Harren auf meinen Gott.5Die mich ohne Ursache hassen, sind zahlreicher als die Haare auf meinem Haupt; die mich verderben wollen, sind mächtig, die ohne Grund mir feind sind; was ich nicht geraubt habe, das soll ich erstatten!6O Gott, du kennst meine Torheit, und meine Verschuldungen sind dir nicht verborgen.*7Lass nicht zuschanden werden an mir, die auf dich hoffen, o du Herrscher, HERR der Heerscharen; lass nicht meinetwegen beschämt werden, die dich suchen, du Gott Israels!8Denn um deinetwillen trage ich Schmach, und Schande bedeckt mein Angesicht.9Entfremdet bin ich meinen Brüdern und ein Fremder geworden den Söhnen meiner Mutter.10Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt, und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.11Als meine Seele fastete und weinte, wurde ich deshalb beschimpft,12und als ich mich mit Sacktuch kleidete, haben sie mich zum Sprichwort gemacht.13Die im Tor sitzen, schwatzen von mir, und die Zecher singen von mir beim Saitenspiel.14Ich aber bete zu dir, o HERR, zur angenehmen Zeit; o Gott, nach deiner großen Gnade erhöre mich mit deiner treuen Hilfe!15Reiße mich aus dem Schlamm, dass ich nicht versinke! Lass mich Rettung finden vor denen, die mich hassen, und aus den Wassertiefen,16dass mich die Wasserflut nicht überströmt und mich die Tiefe nicht verschlingt, noch die Grube sich über mir schließt!17Erhöre mich, HERR, denn deine Gnade ist freundlich; wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit18und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knecht, denn ich bin in Not; erhöre mich eilends!19Nahe dich meiner Seele, erlöse sie; um meiner Feinde willen befreie mich!20Du weißt um meine Schmach, um meine Schande und Beschimpfung; meine Widersacher sind alle vor dir.21Die Schmach hat mein Herz gebrochen, und ich bin elend; ich wartete auf Mitleid, aber da war keines, und auf Tröster, aber ich fand sie nicht.22Und sie gaben mir Galle zur Speise und Essig zu trinken in meinem Durst.23Ihr Tisch vor ihnen soll zur Schlinge werden und zum Fallstrick den Sorglosen!24Ihre Augen sollen finster werden, dass sie nicht mehr sehen, und ihre Lenden sollen allezeit wanken.25Gieße deinen Grimm über sie aus, und die Glut deines Zorns erfasse sie;26ihre Wohnstätte soll verwüstet werden, und in ihren Zelten wohne niemand mehr!27Denn sie verfolgen den, welchen du geschlagen hast, und haben sich unterhalten über die Schmerzen deiner Verwundeten.28Füge Schuld zu ihrer Schuld, und lass sie nicht zu deiner Gerechtigkeit gelangen!29Tilge sie aus dem Buch des Lebens; sie sollen nicht eingeschrieben sein mit den Gerechten!30Ich aber bin elend und voller Schmerzen; deine Rettung, o Gott, berge mich in der Höhe!31Ich will den Namen Gottes loben mit einem Lied und ihn erheben mit Dank.32Das wird dem HERRN angenehmer sein als ein Stier, als ein Jungstier, der Hörner und gespaltene Hufe hat.33Wenn das die Elenden sehen, werden sie sich freuen. Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz soll aufleben!34Denn der HERR hört auf die Armen und verachtet seine Gefangenen nicht.35Himmel und Erde sollen ihn rühmen, die Meere und alles, was sich in ihnen regt!36Denn Gott wird Zion retten und die Städte Judas bauen, und man wird dort wohnen und sie besitzen;37und der Same seiner Knechte wird sie erben, und die seinen Namen lieben, werden darin wohnen.
Neue Genfer Übersetzung
In schwerer Not
1Für den Dirigenten*. Auf die gleiche Weise wie das Lied »Lilien« zu begleiten. Von David.2Rette mich, Gott, denn das Wasser steht mir bis zum Hals*!3Ich versinke in tiefem Schlamm und finde keinen Halt. Das Wasser reißt mich in die Tiefe, die Flut überschwemmt mich.4Erschöpft bin ich durch mein ständiges Rufen, meine Kehle brennt, meine Augen erlöschen – ich aber warte weiter sehnsüchtig auf meinen Gott*.5So viele Menschen hassen mich ohne Grund, sie sind zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf. Ihre Macht ist groß, und sie wollen mich zum Schweigen bringen*, verlogene Feinde sind sie allesamt. Ich soll ihnen ersetzen, was ich gar nicht gestohlen habe.6Du allein, mein Gott, weißt, wo ich unverständig bin; meine Schuld ist dir nicht verborgen.7Lass es mit mir nicht so weit kommen, allmächtiger Herr, du HERR über alles*, dass sich nun alle, die auf dich hoffen, meinetwegen schämen müssen! Lass nicht zu, dass durch mich Schimpf und Schande die trifft, die deine Nähe suchen, du Gott Israels!8Denn weil ich zu dir gehöre, werde ich mit Hohn und Spott überschüttet, die Scham ist mir ins Gesicht geschrieben.9Selbst meinen Brüdern bin ich fremd geworden, meine eigenen Geschwister begegnen mir, als gehörte ich nicht zum selben Volk wie sie.10Denn die Leidenschaft für dein Haus hat meine ganze Kraft verzehrt, gegen mich richten sich die Beschimpfungen derer, die sonst dich beschimpfen.11Als ich weinte und fastete*, selbst dann haben sie mich noch verhöhnt.12Legte ich in Trauer ein Gewand aus Sackleinen an, so dichteten sie Spottverse auf mich.13Beim Stadttor, ´wo die Leute sich treffen`, ziehen sie über mich her, und die Betrunkenen verhöhnen mich in ihren Saufliedern.14Ich aber bete zu dir, HERR, jetzt zur gelegenen Zeit. Gott, antworte mir doch in deiner großen Gnade, rette mich, so wie du es in deiner Treue schon immer getan hast*!15Zieh mich heraus aus dem Schlamm, damit ich nicht versinke! Rette mich vor dem Zugriff meiner Feinde, die mich hassen, lass mich dem tiefen Wasser entkommen!16Sorge dafür, dass die Flut mich nicht überschwemmt und die tiefen Strudel mich nicht verschlingen, möge der Brunnen mich nicht für immer in seinem Schlund begraben*!17Antworte mir, HERR, denn deine Gnade ist wohltuend*! Wende dich mir zu in der ganzen Fülle deines Erbarmens.18Verbirg dein Gesicht nicht vor mir, deinem Diener, denn mir ist angst und bange. Antworte mir doch rasch!19Schenk meiner Seele deine Nähe und erlöse mich*, befreie mich meinen Feinden zum Trotz!20Du weißt, wie viel Spott und Verachtung ich ernte, welche Schande ich ertragen muss. Alle meine Widersacher sind dir vor Augen.21Der Hohn hat mir das Herz gebrochen, ich verzweifle. Ich hoffte auf Mitleid – es gab keins. Ich sah mich um nach Tröstern – es waren keine zu finden.22Man gab mir Galle zur Speise, und Essig reichte man mir zu trinken, als ich durstig war.23Dafür sollen ihnen ihre Opferfeste* zur Falle werden, ja, zum Fangnetz für diese gleichgültig dahinlebenden Menschen!24Lass es finster werden vor ihren Augen, so dass sie nichts mehr sehen können! Ihre Hüften sollen so schwach sein, dass sie nie mehr sicher auf den Beinen sind!*25Überschütte sie mit deinem Grimm, ja, dein glühender Zorn soll sie treffen.26Ihr Wohngebiet soll öde und verlassen sein, und in ihren Zelten soll niemand mehr wohnen.27Denn eigenmächtig verfolgen sie den, der von dir bereits gestraft wurde; und leichtfertig erzählen sie vom Schmerz derer*, die du verwundet hast.28Füge ihrer Schuld neue Schuld hinzu, und lass sie nicht teilhaben an deinem Heil*.29Ihre Namen sollen aus dem Buch des Lebens gestrichen werden, damit sie nicht darin stehen zusammen mit denen, die nach deinem Willen leben*.30Ich aber bin vom Leid gebeugt und voller Schmerzen, greif ein, o Gott, und bring mich in Sicherheit!31Rühmen will ich den Namen Gottes mit einem Lied, voller Dank will ich ihn preisen.32Das gefällt dem HERRN viel besser als ein Opferstier, besser als das vorzüglichste Jungtier mit Hörnern und gespaltenen Hufen.33Alle, die wie ich Unrecht geduldig ertragen, werden es sehen und sich freuen. Ihr alle, die ihr Gottes Nähe sucht – euer Herz lebe auf!34Denn der HERR gibt acht auf Menschen, die seine Hilfe brauchen. Er verachtet keinen, der gefangen ist und zu ihm gehört.*35Himmel und Erde sollen ihn loben, auch die Meere und alle Lebewesen darin!36Denn Gott wird die Stadt Zion retten und die Städte in Juda wieder aufbauen, damit sein Volk in ihnen wohnt und das Land besitzt.37Ja, die Nachkommen derer, die ihm dienen, werden es als Erbe erhalten. Alle, die seinen Namen lieben, werden dort wohnen.
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