Psalm 102 | Schlachter 2000 Lutherbibel 2017

Psalm 102 | Schlachter 2000
1 Ein Gebet des Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.* 2 O HERR, höre mein Gebet, und lass mein Schreien vor dich kommen! 3 Verbirg dein Angesicht nicht vor mir am Tag meiner Not! Neige dein Ohr zu mir; an dem Tag, da ich rufe, erhöre mich eilends! 4 Denn meine Tage sind in Rauch aufgegangen, und meine Gebeine glühen wie ein Brand. 5 Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras; ja, ich habe vergessen, mein Brot zu essen. 6 Vor meinem Stöhnen und Seufzen klebt mein Gebein an meinem Fleisch. 7 Ich gleiche einem Pelikan in der Wüste, bin wie ein Käuzchen in den Ruinen; 8 ich wache und bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dach. 9 Täglich schmähen mich meine Feinde, und die gegen mich toben, schwören bei mir;* 10 denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen 11 wegen deines Grimms und deines Zorns, denn du hast mich aufgehoben und hingeschleudert. 12 Meine Tage sind wie ein lang gestreckter Schatten, und ich verdorre wie Gras. 13 Aber du, o HERR, thronst auf ewig, und dein Gedenken bleibt von Geschlecht zu Geschlecht. 14 Du wirst dich aufmachen und dich über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, dass du ihr Gnade erweist; die Stunde ist gekommen! 15 Denn deine Knechte lieben [Zions] Steine und trauern über ihren Schutt. 16 Dann werden die Heiden den Namen des HERRN fürchten und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit, 17 wenn der HERR Zion gebaut hat und erschienen ist in seiner Herrlichkeit, 18 wenn er sich zu dem Gebet der Verlassenen gewendet und ihr Gebet nicht verachtet hat. 19 Das wird man aufschreiben für das spätere Geschlecht, und das Volk, das geschaffen werden soll, wird den HERRN loben; 20 denn er hat herabgeschaut von der Höhe seines Heiligtums, der HERR hat vom Himmel zur Erde geblickt, 21 um zu hören das Seufzen der Gefangenen und loszumachen die dem Tod Geweihten, 22 damit sie den Namen des HERRN verkündigen in Zion und sein Lob in Jerusalem, 23 wenn die Völker sich versammeln allesamt und die Königreiche, um dem HERRN zu dienen. 24 Er hat meine Kraft gebeugt auf dem Weg, hat verkürzt meine Tage. 25 Ich spreche: Mein Gott, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen von Geschlecht zu Geschlecht. 26 Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind das Werk deiner Hände. 27 Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie alle werden wie ein Kleid zerfallen, wie ein Gewand wirst du sie wechseln, und sie werden verschwinden. 28 Du aber bleibst, der du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende! 29 Die Söhne deiner Knechte werden bleiben, und ihr Same wird vor dir bestehen.

Bibeltext der Schlachter Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

Lutherbibel 2017

Bitte um Wiederherstellung des Zion (Der fünfte Bußpsalm)

1 Ein Gebet für den Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem HERRN ausschüttet. 2 HERR, höre mein Gebet und lass mein Schreien zu dir kommen! 3 Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not, / neige deine Ohren zu mir; wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald! 4 Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer. 5 Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras, dass ich vergesse, mein Brot zu essen. 6 Mein Gebein klebt an meiner Haut vor Heulen und Seufzen. 7 Ich bin wie eine Eule in der Wüste, wie ein Käuzchen in zerstörten Städten. 8 Ich wache und klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dache. 9 Täglich schmähen mich meine Feinde, und die mich verspotten, fluchen mit meinem Namen. 10 Denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen 11 vor deinem Drohen und Zorn, weil du mich hochgehoben und zu Boden geworfen hast. 12 Meine Tage sind dahin wie ein Schatten, und ich verdorre wie Gras. 13 Du aber, HERR, bleibst ewiglich und dein Name für und für. 14 Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist, und die Stunde ist gekommen 15 – denn deine Knechte lieben seine Steine und tragen Leid um seine Trümmer –, 16 dass die Völker den Namen des HERRN fürchten und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit, 17 wenn der HERR Zion wieder baut und erscheint in seiner Herrlichkeit. 18 Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht. 19 Das werde geschrieben für die Nachkommen; und das Volk, das er schafft, wird den HERRN loben. 20 Denn er schaut von seiner heiligen Höhe, der HERR sieht vom Himmel auf die Erde, 21 dass er das Seufzen der Gefangenen höre und losmache die Kinder des Todes, 22 dass sie in Zion verkünden den Namen des HERRN und sein Lob in Jerusalem, 23 wenn die Völker zusammenkommen und die Königreiche, dem HERRN zu dienen. 24 Er demütigt auf dem Wege meine Kraft, er verkürzt meine Tage. 25 Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg / in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen für und für. 26 Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. 27 Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden alle veralten wie ein Gewand; wie ein Kleid wirst du sie wechseln, und sie schwinden dahin. 28 Du aber bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende. 29 Die Söhne deiner Knechte bleiben wohnen, und ihr Geschlecht wird vor dir gedeihen.