Hiob 4 | Schlachter 2000 Lutherbibel 2017

Hiob 4 | Schlachter 2000

Die erste Rede des Eliphas

1 Da ergriff Eliphas, der Temaniter, das Wort und sprach: 2 Wenn man ein Wort an dich richtet, wird es dich verärgern? Aber Worte zurückhalten, wer könnte das? 3 Siehe, du hast viele unterwiesen und hast müde Hände gestärkt. 4 Deine Worte haben den Strauchelnden aufgerichtet, und wankende Knie hast du gekräftigt. 5 Nun aber, da es an dich kommt, bist du verzagt; weil es dich trifft, bist du bestürzt! 6 Ist nicht deine Gottesfurcht deine Zuversicht, und die Tadellosigkeit deines Weges deine Hoffnung? 7 Bedenke doch: Ist je ein Unschuldiger umgekommen, und wo wurden Rechtschaffene vertilgt? 8 Soviel ich gesehen habe: Die Unrecht pflügen und die Unheil säen, die ernten es auch. 9 Durch Gottes Odem kommen sie um; durch den Hauch seines Zornes werden sie verzehrt. 10 Das Brüllen des Löwen und die Stimme des Junglöwen [verstummt], und die Zähne der jungen Löwen werden ausgebrochen. 11 Der Löwe kommt um aus Mangel an Beute, und die Jungen der Löwin zerstreuen sich. 12 Zu mir aber kam heimlich ein Wort, mein Ohr vernahm ein leises Flüstern; 13 in Schreckgedanken, durch Nachtgesichte erregt, wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt, 14 da kam Furcht und Zittern über mich und durchschauerte alle meine Gebeine; 15 denn ein Geist ging an mir vorüber; die Haare meines Leibes standen mir zu Berge. 16 Er trat vor mich hin, und ich konnte sein Aussehen nicht erkennen; eine Gestalt war vor meinen Augen, ich hörte eine flüsternde Stimme: 17 Kann wohl ein Sterblicher gerecht sein vor Gott, oder ein Mann rein vor seinem Schöpfer? 18 Siehe, seinen Dienern traut er nicht, seinen Engeln wirft er Irrtum vor; 19 wie viel mehr denen, die in Lehmhütten wohnen, die auf Staub gegründet sind, die wie Motten zerstört werden! 20 Zwischen Morgen und Abend gehen sie zugrunde; ehe man sich’s versieht, sind sie für immer dahin. 21 Wird nicht ihr Zeltstrick abgerissen? Sie sterben, ohne Weisheit erlangt zu haben.

Bibeltext der Schlachter Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

Lutherbibel 2017

Des Elifas erste Rede

1 Da hob Elifas von Teman an und sprach: 2 Du hast’s vielleicht nicht gern, wenn man versucht, mit dir zu reden; aber Worte zurückhalten, wer kann’s? 3 Siehe, du hast viele unterwiesen und matte Hände gestärkt; 4 deine Rede hat die Strauchelnden aufgerichtet, und die bebenden Knie hast du gekräftigt. 5 Nun es aber an dich kommt, wirst du weich, und nun es dich trifft, erschrickst du! 6 Ist nicht deine Gottesfurcht dein Trost, und die Unsträflichkeit deiner Wege deine Hoffnung? 7 Bedenke doch: Wo ist ein Unschuldiger umgekommen? Oder wo wurden die Gerechten je vertilgt? 8 Wohl aber habe ich gesehen: Die da Frevel pflügten und Unheil säten, ernteten es auch ein. 9 Durch den Odem Gottes sind sie umgekommen und vom Schnauben seines Zorns vertilgt. 10 Das Brüllen des Löwen und die Stimme des Leuen und die Zähne der jungen Löwen sind zerbrochen. 11 Der Löwe kommt um, wenn er keine Beute hat, und die Jungen der Löwin werden zerstreut. 12 Zu mir ist heimlich ein Wort gekommen, und von ihm hat mein Ohr ein Flüstern empfangen 13 beim Nachsinnen über Gesichte in der Nacht, wenn tiefer Schlaf auf die Leute fällt; 14 da kam mich Furcht und Zittern an, und alle meine Gebeine erschraken. 15 Und ein Hauch fährt an mir vorüber; es stehen mir die Haare zu Berge an meinem Leibe. 16 Da steht ein Gebilde vor meinen Augen, doch ich erkenne seine Gestalt nicht; es ist eine Stille, und ich höre eine Stimme: 17 Wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott oder ein Mann rein sein vor dem, der ihn gemacht hat? 18 Siehe, seinen Dienern traut er nicht, und seinen Boten wirft er Torheit vor: 19 wie viel mehr denen, die in Lehmhäusern wohnen und auf Staub gegründet sind und wie Motten zerdrückt werden! 20 Es währt vom Morgen bis zum Abend, so werden sie zerschlagen, und ehe man’s gewahr wird, sind sie ganz dahin. 21 Ihr Zelt wird abgebrochen, und sie sterben ohne Einsicht.