Hiob 15 | Schlachter 2000 Lutherbibel 2017

Hiob 15 | Schlachter 2000

Die zweite Rede des Eliphas

1 Da antwortete Eliphas, der Temaniter, und sprach: 2 Soll ein Weiser mit windigem Wissen antworten und seinen Leib mit Ostwind füllen? 3 Soll er mit Worten streiten, die nichts taugen, oder mit Reden, durch die er nichts nützt? 4 Ja, du machst die Gottesfurcht zunichte und schwächst die Andacht vor Gott! 5 Denn deine Missetat lehrt deinen Mund, und du wählst die Sprache der Listigen. 6 Dein eigener Mund verurteilt dich und nicht ich; und deine Lippen zeugen gegen dich! 7 Bist du als erster der Menschen geboren, und bist du vor den Hügeln hervorgebracht worden? 8 Hast du Gottes Geheimnis belauscht und alle Weisheit an dich gerissen? 9 Was weißt du, das wir nicht wüssten? Was verstehst du, das uns nicht bekannt wäre? 10 Auch unter uns sind ergraute Häupter, auch Greise, reicher an Tagen als dein Vater! 11 Sind dir Gottes Tröstungen zu gering, und ein Wort, das sanft mit dir verfährt? 12 Was hat dir die Besinnung geraubt, und wie übermütig wirst du, 13 dass du dein Schnauben gegen Gott kehrst und solche Worte aus deinem Mund ausstößt? 14 Was ist der Sterbliche, dass er rein sein sollte, und wie kann der von einer Frau Geborene gerecht sein? 15 Siehe, seinen Heiligen traut Er nicht, die Himmel sind nicht rein in seinen Augen; 16 wie viel weniger der Abscheuliche und Verdorbene, der Mensch, der Unrecht wie Wasser säuft? 17 Ich will’s dir mitteilen, höre mir zu; und was ich gesehen habe, will ich erzählen, 18 was Weise verkündeten und nicht verborgen haben von ihren Vätern her, 19 als ihnen das Land noch allein gehörte und noch kein Fremder in ihrer Mitte umherzog: 20 Der Gottlose quält sich mit Angst sein Leben lang; nur abgezählte Zeit ist dem Gewalttäter bestimmt; 21 Schreckensrufe sind in seinen Ohren, mitten im Frieden überfällt ihn der Verderber. 22 Er soll nicht glauben, dass er aus der Finsternis je wiederkehrt; für das Schwert ist er ausersehen! 23 Er irrt umher nach Brot: wo [kann er’s finden]? Er weiß, dass der Tag der Finsternis ihm bereitet ist. 24 Not und Bedrängnis überfallen ihn; sie überwältigen ihn wie ein König, der zum Angriff gerüstet ist. 25 Denn er hat seine Hand gegen Gott ausgestreckt und sich gegen den Allmächtigen aufgelehnt; 26 er ist hartnäckig gegen ihn angelaufen, unter dem dicken Buckel seiner Schilde; 27 denn sein Angesicht hat er mit Fett gepolstert, und Speck hat er an seinen Lenden angesetzt. 28 Und er hat seine Wohnung in zerstörten Städten aufgeschlagen, in Häusern, die unbewohnt bleiben sollten, zu Trümmerhaufen bestimmt. 29 Er wird nicht reich, sein Vermögen hat keinen Bestand, und sein Besitz breitet sich nicht aus im Land. 30 Der Finsternis entgeht er nicht, die Flamme versengt seine Sprösslinge; vor dem Hauch Seines Mundes flieht er dahin. 31 Er verlasse sich nicht auf Betrug, sonst wird er irregeführt; und Betrug wird seine Vergeltung sein. 32 Ehe sein Tag kommt, so erfüllt sich [sein Geschick]; sein Zweig grünt nicht mehr. 33 Wie ein Weinstock, der seine unreifen Trauben abstößt, und wie ein Ölbaum [ist er], der seine Blüten abwirft. 34 Denn die Rotte der Ruchlosen ist unfruchtbar, und Feuer verzehrt die Zelte der Bestechung. 35 Mit Mühsal gehen sie schwanger und gebären Unheil, und ihr Schoß bereitet ihnen Enttäuschung!

Bibeltext der Schlachter Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

Lutherbibel 2017

Des Elifas zweite Rede

1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach: 2 Soll ein Weiser antworten mit windiger Einsicht und seinen Bauch so blähen mit leeren Reden? 3 Du verantwortest dich mit Worten, die nichts taugen, und dein Reden ist nichts nütze. 4 Du selbst zerstörst die Gottesfurcht und raubst dir die Andacht vor Gott. 5 Denn deine Schuld lehrt deinen Mund, und du hast erwählt eine listige Zunge. 6 Dein Mund verurteilt dich und nicht ich, deine Lippen zeugen gegen dich. 7 Bist du als der erste Mensch geboren? Kamst du vor den Hügeln zur Welt? 8 Hast du zugehört im Rat Gottes und die Weisheit an dich gerissen? 9 Was weißt du, das wir nicht wissen? Was verstehst du, das uns nicht bekannt ist? 10 Es sind Ergraute und Alte unter uns, die länger gelebt haben als dein Vater. 11 Gelten Gottes Tröstungen so gering bei dir und ein Wort, das sanft mit dir verfuhr? 12 Was reißt dein Herz dich fort? Was funkeln deine Augen, 13 dass sich dein Mut wider Gott richtet und du solche Reden aus deinem Munde lässt? 14 Was ist der Mensch, dass er rein sein sollte, und dass der gerecht sein sollte, der vom Weibe geboren ist? 15 Siehe, seinen Heiligen traut Gott nicht, und selbst die Himmel sind nicht rein vor ihm. 16 Wie viel weniger ein Mensch, der ein Gräuel ist und verderbt, der Unrecht säuft wie Wasser! 17 Ich will dir’s zeigen, höre mir zu, und ich will dir erzählen, was ich gesehen habe, 18 was die Weisen gesagt und ihre Väter ihnen nicht verborgen haben, 19 denen allein das Land gegeben war, sodass kein Fremder unter ihnen umherzog: 20 Der Frevler bebt sein Leben lang, und dem Tyrannen ist die Zahl seiner Jahre verborgen. 21 Stimmen des Schreckens hört sein Ohr, und mitten im Frieden kommt der Verderber über ihn. 22 Er glaubt nicht, dass er dem Dunkel entrinnen könne, und fürchtet immer das Schwert. 23 Er zieht hin und her nach Brot und weiß, dass ihm der Tag der Finsternis bereitet ist. 24 Angst und Not schrecken ihn, sie überwältigen ihn wie ein König, bereit zum Kampf. 25 Denn er hat seine Hand gegen Gott ausgereckt und dem Allmächtigen getrotzt. 26 Er läuft mit dem Kopf gegen ihn an und ficht halsstarrig wider ihn. 27 Er brüstet sich wie ein fetter Wanst und macht sich feist und dick. 28 Er wohnt in zerstörten Städten, in Häusern, darin niemand bleibt, die zu Steinhaufen bestimmt sind. 29 Doch wird er nicht reich bleiben, und sein Gut wird nicht bestehen, und sein Besitz wird sich nicht ausbreiten im Lande. 30 Er wird der Finsternis nicht entrinnen. Die Flamme wird seine Zweige verdorren, und Gott wird ihn durch den Hauch seines Mundes wegraffen. 31 Er traue nicht auf Trug, sonst wird er betrogen sein, und Trug wird sein Lohn werden. 32 Er verwelkt noch vor der Zeit, und sein Zweig wird nicht mehr grünen. 33 Er gleicht dem Weinstock, der die Trauben unreif abstößt, und dem Ölbaum, der seine Blüte abwirft. 34 Denn die Rotte der Ruchlosen wird unfruchtbar bleiben, und das Feuer wird die Hütten der Bestechlichen fressen. 35 Sie gehen schwanger mit Mühsal und gebären Unglück, und ihr Schoß bringt Trug zur Welt.