Sprüche 27 | Schlachter 2000 Einheitsübersetzung 2016

Sprüche 27 | Schlachter 2000

Von guter Freundschaft und besonnenem Arbeiten

1 Rühme dich nicht des morgigen Tages, denn du weißt nicht, was ein einziger Tag bringen kann! 2 Ein anderer soll dich rühmen, nicht dein eigener Mund, ein Fremder und nicht deine eigenen Lippen! 3 Ein Stein ist schwer und der Sand eine Last, aber der Ärger, den ein Tor verursacht, ist schwerer als beides. 4 Grausam ist der Zorn und überwallend der Grimm; aber wer kann vor der Eifersucht bestehen? 5 Besser Zurechtweisung, die aufdeckt, als Liebe, die verheimlicht. 6 Treu gemeint sind die Schläge des Freundes, aber reichlich sind die Küsse des Hassers. 7 Eine übersättigte Seele tritt Honigseim mit Füßen, einer hungrigen Seele aber ist alles Bittere süß. 8 Wie ein Vogel, der aus seinem Nest flieht, so ist ein Mann, der aus seiner Heimat entflieht. 9 Öl und Räucherwerk erfreuen das Herz, so auch die süße Rede eines Freundes aus dem Rat seiner Seele. 10 Verlass deinen Freund und den Freund deines Vaters nicht, aber in das Haus deines Bruders begib dich nicht am Tag deiner Not; ein Nachbar in der Nähe ist besser als ein Bruder in der Ferne. 11 Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, so darf ich dem antworten, der mich schmäht. 12 Der Kluge sieht das Unheil und verbirgt sich; die Unerfahrenen aber tappen hinein und müssen es büßen. 13 Nimm ihm sein Gewand, denn er hat sich für einen Fremden verbürgt, und pfände ihn aus anstelle der fremden Frau! 14 Wenn einer seinen Nächsten am frühen Morgen mit lauter Stimme segnet, so wird ihm das als ein Fluch angerechnet. 15 Eine rinnende Dachtraufe an einem Regentag und eine zänkische Frau, die gleichen sich; 16 wer sie aufhalten will, der hält Wind auf, und mit seiner Rechten greift er nach Öl. 17 Eisen schärft Eisen; ebenso schärft ein Mann den anderen. 18 Wer den Feigenbaum aufmerksam pflegt, wird dessen Frucht essen, und wer seinem Herrn aufmerksam dient, wird geehrt. 19 Wie sich im Wasser das Angesicht spiegelt, so spiegelt sich das Herz des Menschen im Menschen. 20 Totenreich und Abgrund sind unersättlich; ebenso unersättlich sind auch die Augen der Menschen. 21 Der Schmelztiegel ist für das Silber und der Ofen für das Gold; und der Mensch [wird geprüft] durch den Mund des Lobredners. 22 Wenn du den Narren im Mörser mit der Keule zu Grütze zerstößt, so weicht doch seine Narrheit nicht von ihm. 23 Habe acht auf das Aussehen deiner Schafe, und nimm dich der Herden an! 24 Denn kein Reichtum währt ewig; oder bleibt eine Krone von Geschlecht zu Geschlecht? 25 Das Heu wird weggeführt, dann erscheint junges Grün, und man sammelt die Kräuter auf den Bergen. 26 Die Lämmer kleiden dich, und die Böcke zahlen dir den Acker. 27 Du hast genug Ziegenmilch zu deiner Nahrung, zur Ernährung deines Hauses und zum Lebensunterhalt für deine Mägde.

Bibeltext der Schlachter Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

Einheitsübersetzung 2016
1 Rühme dich nicht des morgigen Tages, / denn du weißt nicht, was der Tag gebiert. 2 Rühmen soll dich ein anderer, nicht dein eigener Mund, / ein Fremder, nicht deine eigenen Lippen. 3 Schwer ist der Stein und eine Last ist der Sand, / doch der Ärger mit einem Toren ist schwerer als beide. 4 Mag der Zorn grausam sein und überschäumend die Wut, / wer aber besteht vor der Eifersucht? 5 Besser offener Tadel / als Liebe, die sich nicht zeigt. 6 Treu gemeint sind die Schläge eines Freundes, / zahlreich die Küsse eines Feindes. 7 Der Satte tritt Honig mit Füßen, / doch dem Hungrigen schmeckt alles Bittere süß. 8 Wie ein Vogel, der aus seinem Nest flüchtet, / so ist ein Mensch, der aus seiner Heimat fliehen muss. 9 Salböl und Räucherwerk erfreuen das Herz - / so auch die Herzlichkeit eines Freundes aus innerer Überzeugung. 10 Deinen Freund und deines Vaters Freund gib nicht auf, / geh nicht in das Haus deines Bruders, wenn du in Not bist! / Besser ein Nachbar in der Nähe / als ein Bruder in der Ferne. 11 Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, / damit ich dem antworten kann, der mich beschimpft! 12 Der Kluge sieht das Unheil und verbirgt sich, / die Unerfahrenen laufen weiter und müssen es büßen. 13 Nimm ihm das Kleid, denn er hat für einen andern gebürgt! / Einer Fremden wegen pfände bei ihm! 14 Wer seinen Nächsten zu laut begrüßt, / dem wird es frühmorgens als Verwünschung ausgelegt. 15 Ein ständig tropfendes Dach in der Regenzeit / und eine zänkische Frau gleichen einander. 16 Wer sie festhält, hält den Wind fest / und seine Hand greift nach Öl. 17 Eisen wird an Eisen geschliffen; / so schleift einer den Charakter des andern. 18 Wer einen Feigenbaum pflegt, wird seine Frucht essen, / wer auf seinen Herrn Acht gibt, wird geehrt. 19 Wie Wasser ein Spiegel ist für das Gesicht, / so ist das Herz des Menschen ein Spiegel für den Menschen. 20 Unterwelt und Totenreich sind unersättlich / und unersättlich sind die Augen des Menschen. 21 Der Schmelztiegel prüft das Silber, der Ofen das Gold, / der Mensch aber wird geprüft im Urteil dessen, der ihn lobt. 22 Zerstampfst du den Toren auch mit dem Stößel, / im Mörser zwischen den Körnern, / seine Torheit weicht nicht von ihm. 23 Kümmere dich um das Aussehen deiner Schafe / und sorge für deine Herden; 24 denn Besitz bleibt nicht für ewig / und eine Krone nicht von Geschlecht zu Geschlecht. 25 Kommt das Gras hervor, erscheint das Grün, / sammelt man die Kräuter auf den Bergen, 26 dann gibt es Lämmer für deine Kleidung, / Böcke als Kaufpreis für Äcker 27 und genug Ziegenmilch für dich als Nahrung, / als Nahrung für dein Haus / und Lebensunterhalt für deine Mägde.