Richter 20,5 | Neue Genfer Übersetzung

Richter 20,5 | Neue Genfer Übersetzung

Gibea soll bestraft werden

1 Alle Israeliten von Dan im Norden bis Beerscheba im Süden und selbst von Gilead im Ostjordanland kamen nach Mizpa und versammelten sich geschlossen vor dem HERRN. 2 Die führenden Männer aus allen Stämmen Israels waren da*, und es hatten sich 400.000 bewaffnete Kämpfer* eingefunden. 3 Die Nachricht von der Versammlung in Mizpa erreichte auch die Benjaminiter. Die versammelten Israeliten fragten: »Wie ist es zu diesem schrecklichen Verbrechen gekommen?« 4 Der Levit, dessen Frau getötet worden war, berichtete: »Ich war mit meiner Nebenfrau unterwegs und wollte in Gibea im Stammesgebiet von Benjamin übernachten. 5 Doch die Männer von Gibea hatten es auf mich abgesehen. In der Nacht umzingelten sie das Haus, in dem ich schlief, und wollten mich umbringen. Meine Nebenfrau aber vergewaltigten sie so lange, bis sie starb. 6 Da zerschnitt ich ihren Leichnam und sandte die Stücke in alle Teile des Landes*. Die Leute von Gibea haben ein schändliches und abscheuliches Verbrechen in Israel begangen. 7 Nun seid ihr hier versammelt, ihr Männer von Israel. Haltet Rat und entscheidet, was zu tun ist!« 8 Da erhob sich das ganze Volk und erklärte geschlossen: »Keiner von uns wird nach Hause gehen.* 9 Unser Beschluss lautet: Wir ziehen gegen Gibea in den Kampf! Das Los soll entscheiden, wer was zu tun hat: 10 Jeder Zehnte wird dazu bestimmt, für die Verpflegung der Truppe zu sorgen. Alle anderen sollen an den Leuten von Gibea Vergeltung üben* für das schändliche Verbrechen, das sie mitten in Israel begangen haben.« 11 Die Israeliten zogen geschlossen nach Gibea, um die Stadt anzugreifen. 12 Sie sandten Boten zu allen Sippen des Stammes Benjamin und ließen ihnen ausrichten: »Was für ein schreiendes Unrecht ist bei euch geschehen? 13 Liefert uns die skrupellosen Männer von Gibea aus, die das getan haben. Wir wollen sie töten und so das Böse aus Israel entfernen.« Doch die Benjaminiter wollten nicht auf ihre Bruderstämme hören. 14 Aus dem ganzen Stammesgebiet* strömten sie nach Gibea, um gegen die Israeliten zu kämpfen. 15 Bei ihrer Ankunft* musterte man sie und zählte 26.000 bewaffnete Männer*. Dazu kamen 700 erfahrene Kämpfer aus Gibea selbst. 16 Zudem gab es im Heer der Benjaminiter 700 weitere besonders erfahrene Kämpfer*, die linkshändig waren* und mit der Steinschleuder niemals ihr Ziel verfehlten*. 17 Die Israeliten dagegen hatten ohne den Stamm Benjamin 400.000 bewaffnete Männer* in ihren Reihen, allesamt bewährte Kämpfer.

Am Anfang behalten die Benjaminiter die Oberhand

18 Die Israeliten zogen zunächst zum Heiligtum von Bet-El, um Gottes Weisung einzuholen. Sie fragten: »Welcher Stamm soll uns beim Kampf gegen die Benjaminiter anführen?« Der HERR antwortete: »Der Stamm Juda soll vorangehen.« 19 Am nächsten Morgen brachen sie auf und schlugen ihr Heerlager vor Gibea auf. 20 Dann marschierten sie den Benjaminitern entgegen und stellten sich vor der Stadt zum Kampf auf. 21 Die Benjaminiter aber stürmten heraus und töteten an diesem Tag 22.000 Mann. 22 Da kehrten die Israeliten nach Bet-El zurück und weinten vor dem HERRN bis zum Abend. Dann fragten sie ihn: »Sollen wir unseren Bruderstamm Benjamin noch einmal angreifen?« »Ja«, antwortete der HERR, »greift sie an!« Die Israeliten fassten wieder Mut, kehrten nach Gibea zurück und stellten sich am nächsten Tag* an derselben Stelle wie zuvor zum Kampf auf. 24 Doch als sie vorrückten, 25 brachen die Benjaminiter wieder aus der Stadt hervor und töteten weitere 18.000 israelitische Kämpfer*. 26 Erneut kehrten die Israeliten mit ihrem gesamten Heer nach Bet-El zurück. Sie setzten sich auf die Erde und klagten dem HERRN ihre Niederlage. Bis zum Abend weinten und fasteten sie.* Dann brachten sie dem HERRN Brandopfer und Gemeinschaftsopfer dar 27 und befragten ihn. Damals stand im Heiligtum von Bet-El die Bundeslade, 28 und Pinhas, der Sohn Eliesers und Enkel Aarons, diente dort als Priester. Die Israeliten fragten: »Sollen wir noch einmal gegen unseren Bruderstamm Benjamin in den Kampf ziehen, oder sollen wir aufgeben?« »Greift sie an«, antwortete der HERR. »Morgen gebe ich sie in eure Hand.«

Die Benjamiter werden vernichtend geschlagen und beinahe ausgerottet

29 Diesmal legten die Israeliten mit einem Teil ihrer Männer einen Hinterhalt um die Stadt. 30 Die anderen marschierten vor die Stadt und stellten sich zum Kampf auf, wie sie es an den beiden ersten Tagen getan hatten. 31 Als die Benjaminiter aus der Stadt stürmten, wichen die Israeliten zurück. Die Benjaminiter ließen sich von der Stadt weglocken und begannen, die fliehenden Kämpfer zu töten wie an den beiden ersten Tagen. Sie folgten ihnen bis hinaus auf das freie Feld entlang der Straße, die nach Gibea* hinaufführt, und entlang der Straße, die von Gibea Richtung Bet-El führt. Dabei töteten sie etwa dreißig Mann. 32 »Wir schlagen sie schon wieder, wie die letzten Male!«, dachten die Benjaminiter. Doch die Israeliten hatten sich vorgenommen: »Wir fliehen zum Schein und locken die Benjaminiter auf die Straßen, die von der Stadt wegführen.« 33 Bei Baal-Tamar aber hielten sie an und stellten sich zum Kampf. Inzwischen waren die übrigen Israeliten, die sich westlich von Gibea in den Hinterhalt gelegt hatten*, aus ihrem Versteck hervorgebrochen 34 und hatten die Stadt angegriffen. Es handelte sich um 10.000 ausgesuchte Kämpfer aus ganz Israel. Die Benjaminiter waren nichtsahnend in die Falle gelaufen, und es kam zu einer schweren Schlacht. 35 Der HERR schenkte den Israeliten den Sieg. Sie töteten an diesem Tag 25.100 benjaminitische Kämpfer. 36 Die Benjaminiter mussten einsehen, dass sie vernichtend geschlagen waren. Die Schlacht war folgendermaßen abgelaufen: Die Israeliten wichen vor den angreifenden Benjaminitern zurück. Sie verließen sich auf den Hinterhalt, den sie in der Nähe der Stadt gelegt hatten, 37 und die Männer im Hinterhalt handelten sofort: Sie überfielen die Stadt und töteten jeden, den sie fanden, mit dem Schwert. 38 Sie hatten mit dem Rest des Heeres verabredet, dass sie Feuer legen und eine große Rauchwolke von der Stadt aufsteigen lassen würden, sobald Gibea gefallen war. 39 Dann sollten sich die fliehenden Israeliten zum Kampf stellen.* Die Benjaminiter waren gerade dabei, die ersten Feinde niederzustrecken. Sie hatten ungefähr dreißig Mann getötet und riefen: »Die Israeliten fliehen vor uns! Wir haben sie auch diesmal wieder geschlagen!«* 40 Doch auf einmal stieg hinter ihnen der Rauch der brennenden Stadt auf, und als sie zurückschauten, erkannten sie, dass ihre ganze Stadt in Flammen stand. 41 In diesem Moment machten die Israeliten kehrt und gingen zum Angriff über. Da packte die Benjaminiter das Entsetzen, denn sie sahen, dass sie in die Falle gelaufen waren. 42 Sie flohen in Richtung Wüste, doch ihre Verfolger blieben ihnen auf den Fersen*. Dann kamen die Truppen dazu, die Gibea eingenommen hatten, und nahmen sie in die Zange.* 43 Von allen Seiten rückten die Israeliten gegen die Benjaminiter vor. Sie trieben sie ohne Erbarmen bis zu einer Stelle östlich von Gibea* und machten sie dort nieder.* 44 18.000 Benjaminiter fielen, allesamt erfahrene Kämpfer. 45 Die Überlebenden flohen in die Wüste zum Felsen Rimmon. Auf den Straßen, die dorthin führten, töteten die Israeliten weitere 5.000 Mann. Sie verfolgten die Flüchtigen bis Gidom und töteten dort noch einmal 2.000 Mann. 46 Insgesamt fielen an diesem Tag 25.100 Benjaminiter*, lauter erfahrene Kämpfer. 47 Nur sechshundert Mann erreichten den Felsen Rimmon und versteckten sich dort vier Monate lang. 48 Die Israeliten aber kehrten zurück ins Gebiet des Stammes Benjamin. Sie töteten alle Menschen und alle Tiere, die sie fanden, mit dem Schwert und brannten die Städte nieder.