Jeremia 6 | Lutherbibel 2017 New International Version

Jeremia 6 | Lutherbibel 2017

Unheil von Norden

1 Flieht, ihr Benjaminiter, aus Jerusalem und blast die Posaune in Tekoa und richtet ein Feldzeichen auf über Bet-Kerem! Denn es droht von Norden Unheil und großer Jammer. 2 Die Tochter Zion ist wie eine liebliche Aue; 3 aber es werden Hirten über sie kommen mit ihren Herden, die haben Zelte aufgeschlagen rings um sie her. Sie weiden ein jeder seinen Platz ab. 4 »Rüstet euch zum Krieg gegen sie! Wohlauf, lasst uns hinaufziehen am Mittag!« »Weh uns, es will Abend werden, und die Schatten werden lang!« 5 »Wohlan, lasst uns hinaufziehen bei Nacht und ihre Paläste zerstören!« 6 Denn so spricht der HERR Zebaoth: Fällt Bäume und werft einen Wall auf gegen Jerusalem; denn es ist eine Stadt, von der erwiesen ist: Nichts als Unrecht ist darin! 7 Denn wie ein Brunnen sein Wasser quellen lässt, so quillt auch ihre Bosheit. Frevel und Gewalt hört man in ihr, und Morden und Schlagen treiben sie täglich vor mir. 8 Bessre dich, Jerusalem, ehe sich mein Herz von dir wende und ich dich zum wüsten Lande mache, darin niemand wohnt! 9 So spricht der HERR Zebaoth: Halte Nachlese am Rest Israels wie am Weinstock, strecke deine Hand immer wieder aus wie ein Winzer nach den Reben. 10 »Ach, mit wem soll ich noch reden, und wem soll ich Zeugnis geben? Dass doch jemand hören wollte! Aber ihr Ohr ist unbeschnitten; sie können’s nicht hören. Siehe, sie halten des HERRN Wort für Spott und wollen es nicht. 11 Darum bin ich von des HERRN Zorn so voll, dass ich ihn nicht zurückhalten kann.« So schütte ihn aus über die Kinder auf der Gasse und über die Schar der jungen Männer! Denn es sollen alle, Mann und Frau, Alte und Hochbetagte, gefangen weggeführt werden. 12 Ihre Häuser sollen den Fremden zuteilwerden samt den Äckern und Frauen; denn ich will meine Hand ausstrecken wider die Bewohner des Landes, spricht der HERR. 13 Denn sie gieren alle, Klein und Groß, nach unrechtem Gewinn, und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge um 14 und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: »Friede! Friede!«, und ist doch nicht Friede. 15 Sie werden mit Schande dastehen, weil sie solche Gräuel getrieben haben; aber sie wollen sich nicht schämen und wissen nichts von Scham. Darum sollen sie fallen unter den Fallenden, und wenn ich sie heimsuchen werde, sollen sie stürzen, spricht der HERR. 16 So spricht der HERR: Tretet hin an die Wege und schaut und fragt nach den Wegen der Vorzeit, welches der gute Weg sei, und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele! Aber sie sprachen: Wir wollen’s nicht tun! 17 Auch habe ich Wächter über euch gesetzt: Achtet auf den Hall der Posaune! Aber sie sprachen: Wir wollen’s nicht tun! 18 Darum höret, ihr Völker, und merkt auf samt euren Leuten! 19 Du, Erde, höre zu! Siehe, ich will Unheil über dies Volk bringen, ihren verdienten Lohn, weil sie auf meine Worte nicht achten und mein Gesetz verwerfen. 20 Was frage ich nach dem Weihrauch aus Saba und nach dem köstlichen Gewürz, das aus fernen Landen kommt? Eure Brandopfer sind mir nicht wohlgefällig, und eure Schlachtopfer gefallen mir nicht. 21 Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich will diesem Volk Anstöße in den Weg stellen, daran sich Väter und Kinder zugleich stoßen und ein Nachbar mit dem andern umkommen soll. 22 So spricht der HERR: Siehe, es kommt ein Volk von Norden, und ein großes Volk wird sich erheben vom Ende der Erde. 23 Sie führen Bogen und Schwert, sind grausam und ohne Erbarmen. Sie brausen daher wie ein ungestümes Meer und reiten auf Rossen, gerüstet als Kriegsleute, gegen dich, du Tochter Zion. 24 Wir haben von ihnen gehört und unsre Hände sind uns niedergesunken; es ist uns angst und weh geworden wie einer Gebärenden. 25 Niemand gehe hinaus auf den Acker, niemand gehe über Land; denn es ist Schrecken um und um vor dem Schwert des Feindes. 26 O Tochter meines Volks, zieh den Sack an und wälze dich im Staube! Trage Leid wie um den einzigen Sohn und klage bitterlich; denn der Verderber kommt über uns plötzlich.

Jeremia als Prüfer des Volkes

27 Ich habe dich zum Prüfer gesetzt für mein Volk, dass du ihren Wandel erkennen und prüfen sollst. 28 Alle sind sie abtrünnig und wandeln verleumderisch; Erz und Eisen sind sie; alle bringen sie Verderben. 29 Der Blasebalg schnaubte, das Blei verschwand im Feuer; aber das Schmelzen war umsonst, denn die Bösen sind nicht ausgeschieden. 30 Darum heißen sie »Verworfenes Silber«; denn der HERR hat sie verworfen.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Die Verwendung des Textes erfolgt mit Genehmigung der Deutschen Bibelgesellschaft. www.die-bibel.de

New International Version

Jerusalem under siege

1 ‘Flee for safety, people of Benjamin! Flee from Jerusalem! Sound the trumpet in Tekoa! Raise the signal over Beth Hakkerem! For disaster looms out of the north, even terrible destruction. 2 I will destroy Daughter Zion, so beautiful and delicate. 3 Shepherds with their flocks will come against her; they will pitch their tents round her, each tending his own portion.’ 4 ‘Prepare for battle against her! Arise, let us attack at noon! But, alas, the daylight is fading, and the shadows of evening grow long. 5 So arise, let us attack at night and destroy her fortresses!’ 6 This is what the Lord Almighty says: ‘Cut down the trees and build siege ramps against Jerusalem. This city must be punished; it is filled with oppression. 7 As a well pours out its water, so she pours out her wickedness. Violence and destruction resound in her; her sickness and wounds are ever before me. 8 Take warning, Jerusalem, or I will turn away from you and make your land desolate so that no-one can live in it.’ 9 This is what the Lord Almighty says: ‘Let them glean the remnant of Israel as thoroughly as a vine; pass your hand over the branches again, like one gathering grapes.’ 10 To whom can I speak and give warning? Who will listen to me? Their ears are closed* so that they cannot hear. The word of the Lord is offensive to them; they find no pleasure in it. 11 But I am full of the wrath of the Lord, and I cannot hold it in. ‘Pour it out on the children in the street and on the young men gathered together; both husband and wife will be caught in it, and the old, those weighed down with years. 12 Their houses will be turned over to others, together with their fields and their wives, when I stretch out my hand against those who live in the land,’ declares the Lord. 13 ‘From the least to the greatest, all are greedy for gain; prophets and priests alike, all practise deceit. 14 They dress the wound of my people as though it were not serious. “Peace, peace,” they say, when there is no peace. 15 Are they ashamed of their detestable conduct? No, they have no shame at all; they do not even know how to blush. So they will fall among the fallen; they will be brought down when I punish them,’ says the Lord. 16 This is what the Lord says: ‘Stand at the crossroads and look; ask for the ancient paths, ask where the good way is, and walk in it, and you will find rest for your souls. But you said, “We will not walk in it.” 17 I appointed watchmen over you and said, “Listen to the sound of the trumpet!” But you said, “We will not listen.” 18 Therefore hear, you nations; you who are witnesses, observe what will happen to them. 19 Hear, you earth: I am bringing disaster on this people, the fruit of their schemes, because they have not listened to my words and have rejected my law. 20 What do I care about incense from Sheba or sweet calamus from a distant land? Your burnt offerings are not acceptable; your sacrifices do not please me.’ 21 Therefore this is what the Lord says: ‘I will put obstacles before this people. Parents and children alike will stumble over them; neighbours and friends will perish.’ 22 This is what the Lord says: ‘Look, an army is coming from the land of the north; a great nation is being stirred up from the ends of the earth. 23 They are armed with bow and spear; they are cruel and show no mercy. They sound like the roaring sea as they ride on their horses; they come like men in battle formation to attack you, Daughter Zion.’ 24 We have heard reports about them, and our hands hang limp. Anguish has gripped us, pain like that of a woman in labour. 25 Do not go out to the fields or walk on the roads, for the enemy has a sword, and there is terror on every side. 26 Put on sackcloth, my people, and roll in ashes; mourn with bitter wailing as for an only son, for suddenly the destroyer will come upon us. 27 ‘I have made you a tester of metals and my people the ore, that you may observe and test their ways. 28 They are all hardened rebels, going about to slander. They are bronze and iron; they all act corruptly. 29 The bellows blow fiercely to burn away the lead with fire, but the refining goes on in vain; the wicked are not purged out. 30 They are called rejected silver, because the Lord has rejected them.’