Richter 9 | Gute Nachricht Bibel 2018 Schlachter 2000

Richter 9 | Gute Nachricht Bibel 2018

Abimelech will König werden

1 Abimelech, der Sohn Gideons, ging eines Tages nach Sichem zu den kanaanitischen Verwandten seiner Mutter. Er rief die ganze Sippe zusammen und sagte zu den versammelten Männern: 2 »Fragt doch einmal die Leute von Sichem, was ihnen lieber ist: wenn alle siebzig Söhne Gideons zusammen über sie herrschen oder wenn ein einziger Mann ihr König ist. Macht ihnen deutlich, dass ich von ihrem Fleisch und Blut bin!« 3 Die Brüder seiner Mutter machten sich zu Abimelechs Fürsprechern und trugen die Sache allen Bürgern Sichems vor. Diese ließen sich für Abimelech gewinnen, denn sie sagten sich: »Er gehört zu uns, er ist unser Bruder!« 4 Sie gaben ihm 70 Silberstücke aus dem Tempelschatz ihres Gottes, der den Namen »Baal des Bundes« trug. Mit diesem Geld warb Abimelech einen Trupp von Männern an, die nichts zu verlieren hatten und vor nichts zurückschreckten; die wurden sein Gefolge. 5 Mit ihnen zog er nach Ofra zum Haus seines Vaters, überfiel seine Brüder und tötete alle siebzig auf einem einzigen Felsblock. Nur Gideons jüngster Sohn Jotam kam mit dem Leben davon, weil er sich versteckt hatte. 6 Daraufhin versammelten sich die Bürger von Sichem und die Besatzung der Festung, zogen vor die Stadt zu der Eiche mit dem Denkstein und machten Abimelech zu ihrem König.

Jotams Fabel – Kritik am Königtum

7 Als das Jotam erfuhr, stieg er auf den Gipfel des Berges Garizim und rief zu ihnen hinunter: »Hört mich an, ihr Leute von Sichem – wenn ihr wollt, dass Gott euch hört! 8 Einst kamen die Bäume zusammen, um sich einen König zu wählen. Sie sagten zum Ölbaum: ›Sei du unser König!‹ 9 Aber der Ölbaum erwiderte: ›Soll ich vielleicht aufhören, kostbares Öl zu spenden, mit dem Götter und Menschen geehrt werden? Soll ich über den Bäumen thronen?‹ 10 Da sagten die Bäume zum Feigenbaum: ›Sei du unser König!‹ 11 Doch der Feigenbaum erwiderte: ›Soll ich vielleicht aufhören, süße Feigen zu tragen? Soll ich über den Bäumen thronen?‹ 12 Da sagten sie zum Weinstock: ›Sei du unser König!‹ 13 Doch der erwiderte: ›Soll ich aufhören, Wein zu spenden, der Götter und Menschen erfreut? Soll ich über den Bäumen thronen?‹ 14 Schließlich sagten sie zum Dornstrauch: ›Sei du unser König!‹ 15 Und der Dornstrauch erwiderte: ›Wenn ihr mich wirklich zu eurem König machen wollt, dann bückt euch und sucht Schutz unter meinem Schatten! Sonst wird Feuer von meinen Dornen ausgehen, das sogar die Zedern des Libanons verbrennt!‹« 16 Nachdem Jotam diese Geschichte erzählt hatte, fuhr er fort: »Meint ihr wirklich, dass es recht von euch war, Abimelech zu eurem König zu machen? Habt ihr vergessen, was ihr Gideon und seiner Familie verdankt? 17 Mein Vater hat sein Leben für euch aufs Spiel gesetzt, um euch aus der Hand der Midianiter zu retten. 18 Ihr aber habt euch gegen seine Söhne erhoben und habt sie alle ermordet, siebzig auf einem Stein, und habt den Sohn seiner Sklavin zum König von Sichem gemacht, nur weil er euer Stammesbruder ist. 19 Wenn das alles recht war und ihr heute an Gideon und seiner Familie redlich gehandelt habt, dann wünsche ich euch, dass ihr mit Abimelech glücklich werdet und er mit euch. 20 Wenn es aber unrecht war, dann soll von Abimelech Feuer ausgehen und euch alle, die Bürger von Sichem und die Besatzung der Festung, verzehren! Und von den Bürgern von Sichem und der Besatzung der Festung soll ein Feuer ausgehen, das Abimelech verzehrt!« 21 Als Jotam zu Ende gesprochen hatte, floh er vor seinem Bruder Abimelech nach Beer und blieb dort.

Spannungen zwischen Abimelech und den Bürgern von Sichem

22 Als Abimelech drei Jahre über Israel geherrscht hatte, 23 ließ Gott Feindschaft ausbrechen zwischen ihm und den Bürgern von Sichem; die Leute von Sichem lehnten sich gegen ihn auf. 24 Abimelech sollte nämlich von der Strafe getroffen werden, die er durch den grausamen Mord an seinen 70 Brüdern auf sich gezogen hatte, und auch die Bürger von Sichem sollten dafür bestraft werden, dass sie ihm die Mittel verschafft hatten, seine Brüder umzubringen. 25 Um Abimelech zu schädigen,* legten sich die Männer von Sichem in den Bergen rings um ihre Stadt auf die Lauer und raubten jeden aus, der auf den Straßen vorbeizog. Das wurde Abimelech gemeldet. 26 Um diese Zeit kam Gaal, der Sohn Ebeds, mit seinem Anhang nach Sichem und gewann das Vertrauen der Bürger. 27 Als sie die Weinlese gehalten und neuen Wein gekeltert hatten, feierten sie ein großes Freudenfest im Tempel ihres Gottes. Sie aßen und tranken und schimpften auf Abimelech. 28 Gaal rief ihnen zu: »Wer ist schon Abimelech? So einem sollen wir dienen, eine Stadt wie Sichem? Er ist ein Sohn des Israeliten Gideon, und diesen Sebul hat er als seinen Aufpasser über uns eingesetzt! Dient lieber den Nachkommen Hamors, des Gründers dieser Stadt. Warum sollen wir uns Abimelech unterwerfen? 29 Wenn nur die Leute von Sichem mir folgten, ich würde schnell mit Abimelech fertig! Ich würde ihn auffordern: ›Ruf deine Truppe zusammen und stell dich zum Kampf!‹« 30 Als der Stadtkommandant Sebul hörte, wie Gaal das Volk aufhetzte, wurde er zornig. 31 Er schickte heimlich Boten zu Abimelech und ließ ihm sagen: »Gaal, der Sohn Ebeds, ist mit seinen Brüdern nach Sichem gekommen. Sie wiegeln die Leute gegen dich auf! 32 Komm deshalb im Schutz der Nacht mit deinen Truppen und halte dich in der Nähe der Stadt versteckt. 33 Bei Sonnenaufgang überfällst du die Stadt, und wenn Gaal dir mit seinen Leuten entgegenzieht, kannst du mit ihm abrechnen.« 34 Abimelech zog in der Nacht mit seinen Truppen herbei und versteckte sie in vier Abteilungen rings um die Stadt. 35 Als Gaal am Morgen ins Stadttor trat, brachen Abimelech und seine Männer aus ihren Verstecken hervor. 36 Gaal sah sie und sagte zu Sebul: »Da kommen ja Krieger von den Bergen herab!« »Du hältst die Schatten am Berghang für Menschen«, erwiderte Sebul. 37 Aber Gaal sagte: »Doch, da kommen Krieger den ›Nabel der Erde‹ herab, und eine Abteilung kommt auf dem Weg, der an der Orakeleiche vorbeiführt.« 38 Da sagte Sebul zu ihm: »Wo bleibt nun dein großes Maul? Du hast gesagt: ›Wer ist schon Abimelech? So einem sollten die Leute von Sichem dienen?‹ Nun, da sind die Männer, von denen du so verächtlich geredet hast. Jetzt tritt an und kämpfe gegen Abimelech!« 39 Gaal führte die Männer von Sichem in den Kampf. 40 Abimelech aber trieb ihn zurück, sodass er sich in die Stadt flüchten musste. Auf dem Weg bis zum Tor erschlugen die Krieger Abimelechs viele von den Männern der Stadt. 41 Abimelech kehrte nach Aruma zurück und blieb dort. Sebul aber vertrieb Gaal und seine Brüder aus Sichem.

Abimelech erobert und zerstört Sichem

42 Schon am nächsten Tag nahmen die Männer von Sichem ihre Raubzüge wieder auf. Als Abimelech davon erfuhr, 43 teilte er seine Leute in drei Abteilungen und legte jede in einen Hinterhalt in der Nähe der Stadt. Als er die Männer von Sichem aus der Stadt kommen sah, brachen er und seine Leute hervor und vernichteten sie. 44 Im Einzelnen war es so abgelaufen:* Er selbst stürmte mit einer Abteilung das Stadttor und sperrte den Durchgang; die beiden anderen Abteilungen fielen vor der Stadt über die Männer von Sichem her und erschlugen sie. 45 Dann griff Abimelech die Stadt an. Den ganzen Tag kämpfte er um sie. Als er sie eingenommen hatte, tötete er alle Bewohner. Er zerstörte die Stadt und streute Salz auf die Trümmer. 46 Als die Insassen der Burg von Sichem merkten, dass die Stadt eingenommen war, flüchteten sie sich in das unterirdische Gewölbe im Tempel des Bundesgottes. 47 Abimelech wurde gemeldet, dass sie sich alle dort zusammendrängten. 48 Darauf ging er mit seinen Männern auf den Berg Zalmon, hieb mit der Axt einen Ast ab und nahm ihn auf die Schulter. »Was ihr gesehen habt, das macht mir nach, aber schnell«, sagte er zu seinen Männern. 49 Da hieb jeder einen Ast ab und trug ihn hinter Abimelech zur Burg. Sie schichteten die Äste über dem Gewölbe auf und zündeten sie an. So kamen auch die Insassen der Burg alle ums Leben, ungefähr 1000 Männer und Frauen.

Abimelechs Ende

50 Darauf zog Abimelech vor die Stadt Tebez, belagerte und eroberte sie. 51 In der Mitte der Stadt lag eine stark befestigte Burg. Dorthin flohen alle Bewohner, Männer und Frauen. Sie verriegelten das Tor und stiegen auf das flache Dach. 52 Abimelech versuchte die Burg zu erobern. Er näherte sich dem Tor und wollte Feuer daran legen, 53 da warf eine Frau ihm den Mahlstein einer Handmühle auf den Kopf und verwundete ihn tödlich. 54 Abimelech rief seinem Waffenträger zu: »Zieh dein Schwert und töte mich! Sonst wird es heißen: Eine Frau hat ihn umgebracht!« Der Waffenträger durchbohrte ihn mit dem Schwert, sodass er starb. 55 Als die Israeliten sahen, dass Abimelech tot war, liefen sie auseinander und jeder kehrte nach Hause zurück. 56 So ließ Gott das Böse, das Abimelech mit dem Mord an seinen Brüdern seinem Vater angetan hatte, auf ihn selbst zurückfallen. 57 Auch die Männer von Sichem hatte Gott die Folgen ihres bösen Tuns spüren lassen. Der Fluch war in Erfüllung gegangen, den Jotam, der Sohn Gideons, über sie ausgesprochen hatte.

Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Schlachter 2000

Abimelech ermordet seine Brüderund erhebt sich selbst zum König

1 Abimelech aber, der Sohn Jerub-Baals, ging hin nach Sichem, zu den Brüdern seiner Mutter, und redete mit ihnen und mit dem ganzen Geschlecht des Vaterhauses seiner Mutter und sprach: 2 Redet doch vor den Ohren aller Bürger von Sichem: Was ist besser für euch, dass 70 Männer, alle Söhne Jerub-Baals, über euch herrschen, oder dass ein Mann über euch herrscht? Denkt auch daran, dass ich euer Gebein und Fleisch bin! 3 Da redeten die Brüder seiner Mutter alle seine Worte vor den Ohren aller Bürger von Sichem. Und ihr Herz neigte sich Abimelech zu, denn sie sagten: Er ist unser Bruder! 4 Und sie gaben ihm 70 Silberlinge aus dem Haus des Baal-Berit. Und Abimelech warb damit nichtsnutzige und leichtfertige Männer an, die ihm nachfolgten. 5 Und er kam in das Haus seines Vaters nach Ophra und tötete seine Brüder, die Söhne Jerub-Baals, 70 Männer auf einem Stein. Jotam aber, der jüngste Sohn Jerub-Baals, blieb übrig; denn er hatte sich versteckt. 6 Und alle Bürger von Sichem und das ganze Haus Millo versammelten sich und gingen hin und machten Abimelech zum König bei der Terebinthe des Denkmals*, die in Sichem steht.

Das Gleichnis Jotams

7 Als dies Jotam berichtet wurde, ging er hin und trat auf die Höhe des Berges Garizim; und er erhob seine Stimme, rief und sprach zu ihnen: »Hört mir zu, ihr Bürger von Sichem, so wird Gott auch auf euch hören! 8 Die Bäume gingen hin, um einen König über sich zu salben, und sie sprachen zum Ölbaum: Sei unser König! 9 Aber der Ölbaum antwortete ihnen: Soll ich meine Fettigkeit lassen, die Götter und Menschen an mir preisen, und hingehen, um die Bäume zu beschirmen? 10 Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum: Komm du und sei König über uns! 11 Aber der Feigenbaum sprach zu ihnen: Soll ich meine Süßigkeit lassen und meine gute Frucht und hingehen, um die Bäume zu beschirmen? 12 Da sprachen die Bäume zum Weinstock: Komm du und sei unser König! 13 Aber der Weinstock sprach zu ihnen: Soll ich meinen Most lassen, der Götter und Menschen erfreut, und hingehen, um die Bäume zu beschirmen? 14 Da sprachen alle Bäume zum Dornbusch: Komm du und sei König über uns! 15 Und der Dornbusch sprach zu den Bäumen: Wollt ihr mich wirklich zum König über euch salben, so kommt und nehmt Zuflucht unter meinem Schatten! Wenn aber nicht, so soll Feuer ausgehen vom Dornbusch und die Zedern des Libanon verzehren! 16 Wenn ihr nun treu und redlich gehandelt habt damit, dass ihr Abimelech zum König gemacht habt, und wenn ihr Gutes getan habt an Jerub-Baal und an seinem Haus, und ihm getan habt, wie er es verdient hat — 17 er, mein Vater, der für euch gekämpft und seine Seele hingegeben hat, um euch aus der Hand der Midianiter zu erretten; 18 während ihr euch heute gegen das Haus meines Vaters aufgelehnt und seine Söhne ermordet habt, 70 Männer auf einem Stein, und den Abimelech, den Sohn seiner Magd, über die Bürger von Sichem zum König gemacht habt, weil er euer Bruder ist —, 19 wenn ihr also an diesem Tag an Jerub-Baal und an seinem Haus treu und redlich gehandelt habt, so erlebt Freude an Abimelech, und er erlebe Freude an euch! 20 Wenn aber nicht, so gehe Feuer aus von Abimelech und verzehre die Bürger von Sichem und das Haus Millo; und es gehe auch Feuer aus von den Bürgern von Sichem und vom Haus Millo und verzehre den Abimelech!« 21 Danach floh Jotam und entkam, und er ging nach Beer und wohnte dort, aus Furcht vor seinem Bruder Abimelech.

Gottes Strafgericht über Sichem. Das Ende Abimelechs

22 Als nun Abimelech drei Jahre lang über Israel geherrscht hatte, 23 da sandte Gott einen bösen Geist zwischen Abimelech und die Bürger von Sichem; und die Männer von Sichem fielen von Abimelech ab, 24 damit die an den 70 Söhnen Jerub-Baals begangene Gewalttat und ihr Blut über ihren Bruder Abimelech komme, der sie ermordet hatte, und auf ihn gelegt würde, auch über die Bürger von Sichem, die seine Hände gestärkt hatten, sodass er seine Brüder ermordete. 25 Und die Bürger von Sichem bestellten Wegelagerer gegen ihn auf den Gipfeln der Berge, die beraubten alle, die auf der Straße bei ihnen vorüberzogen. Und es wurde dem Abimelech berichtet. 26 Gaal aber, der Sohn Ebeds, und seine Brüder kamen und siedelten nach Sichem über, und die Bürger von Sichem verließen sich auf ihn; 27 und sie zogen hinaus aufs Feld und lasen ihre Weinberge ab und kelterten; und dann feierten sie ein Erntefest und gingen in das Haus ihres Gottes und aßen und tranken und verfluchten den Abimelech. 28 Und Gaal, der Sohn Ebeds, sprach: Wer ist Abimelech? Und wer ist Sichem, dass wir ihm dienen sollten? Ist er nicht der Sohn Jerub-Baals, und Sebul sein Statthalter? Dient den Männern Hemors, des Vaters Sichems! Denn warum sollten wir jenem dienen? 29 Wenn dieses Volk doch unter meiner Hand wäre, so würde ich den Abimelech beseitigen! Und er sagte von Abimelech: Rücke du [nur] mit zahlreicher Mannschaft aus! 30 Als aber Sebul, der Oberste der Stadt, die Worte Gaals, des Sohnes Ebeds, hörte, entbrannte sein Zorn; 31 und er sandte insgeheim Boten zu Abimelech und ließ ihm sagen: Siehe, Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder sind nach Sichem gekommen, und siehe, sie wiegeln die Stadt gegen dich auf! 32 So mache dich nun auf bei Nacht, du und das Volk, das bei dir ist, und lege dich auf dem Feld in den Hinterhalt. 33 Und am Morgen, wenn die Sonne aufgeht, mache dich früh auf und überfalle die Stadt; wenn dann er und das Volk, das bei ihm ist, dir entgegenziehen, so verfahre mit ihm, wie es sich für dich ergibt! 34 Da stand Abimelech bei Nacht auf und alles Volk, das bei ihm war, und sie legten einen Hinterhalt gegen Sichem in vier Abteilungen. 35 Und Gaal, der Sohn Ebeds, ging hinaus und trat an den Eingang des Stadttors. Aber Abimelech samt dem Volk, das mit ihm war, machte sich auf aus dem Hinterhalt. 36 Als nun Gaal das Volk sah, sprach er zu Sebul: Siehe, da kommen Leute von der Höhe der Berge herab! Sebul aber sprach zu ihm: Du siehst den Schatten der Berge für Leute an! 37 Aber Gaal versicherte nochmals und sprach: Siehe, Leute kommen von der Höhe des Landes herab, und eine Abteilung kommt auf dem Weg von der Terebinthe der Zauberer her! 38 Da sprach Sebul zu ihm: Wo ist nun dein Maul, mit dem du sprachst: Wer ist Abimelech, dass wir ihm dienen sollten? Ist nicht dies das Volk, das du verachtet hast? Zieh nun aus und kämpfe mit ihm! 39 Und Gaal zog aus vor den Bürgern von Sichem und kämpfte mit Abimelech. 40 Aber Abimelech jagte ihn, sodass er vor ihm floh, und es fiel eine Menge Erschlagener bis an den Eingang des Stadttores. 41 Und Abimelech verblieb in Aruma; Sebul aber vertrieb den Gaal und seine Brüder, sodass sie nicht in Sichem verbleiben konnten. 42 Am anderen Morgen aber ging das Volk aufs Feld hinaus, und es wurde dem Abimelech berichtet. 43 Da nahm er das Heer und teilte es in drei Abteilungen und lauerte im Feld. Als er nun sah, dass das Volk aus der Stadt ging, überfiel er sie und schlug sie. 44 Denn Abimelech und der Heeresteil, der bei ihm war, überfielen sie und traten an den Eingang des Stadttors; die zwei anderen Abteilungen aber überfielen alle, die auf dem Feld waren, und erschlugen sie. 45 Und Abimelech kämpfte gegen die Stadt jenen ganzen Tag; und er eroberte die Stadt und brachte das Volk um, das darin war, und zerstörte die Stadt und streute Salz darauf. 46 Als die Insassen der Burg von Sichem dies hörten, gingen sie in den Saal des Hauses ihres Gottes Berit. 47 Als aber Abimelech hörte, dass sich alle Insassen der Burg von Sichem versammelt hatten, 48 da ging er mit all seinem Volk, das bei ihm war, auf den Berg Zalmon; und Abimelech nahm eine Axt zur Hand und hieb einen Ast von den Bäumen und hob ihn auf und legte ihn auf seine Achsel und sprach zu dem Volk, das mit ihm war: Was ihr mich habt tun sehen, das tut rasch auch! 49 Da schlug auch jeder vom Volk einen Ast ab, und sie folgten Abimelech nach und legten sie an den Saal und steckten damit den Saal in Brand, sodass alle Leute des Turmes von Sichem starben, etwa 1 000 Männer und Frauen. 50 Abimelech aber zog nach Tebez und belagerte Tebez und eroberte es. 51 Aber mitten in der Stadt war ein starker Turm; auf den flohen alle Männer und Frauen und alle Bürger der Stadt und schlossen hinter sich zu, und sie stiegen auf das Dach des Turmes. 52 Da kam Abimelech bis zum Turm und wollte ihn stürmen; und er näherte sich dem Tor des Turms, um ihn in Brand zu stecken. 53 Aber eine Frau warf den oberen Stein einer Handmühle dem Abimelech auf den Kopf und zerschmetterte ihm den Schädel. 54 Da rief Abimelech rasch seinen Waffenträger und sprach zu ihm: Ziehe dein Schwert und töte mich, dass man nicht von mir sage: Eine Frau hat ihn umgebracht! Da durchstach ihn sein Diener, und er starb. 55 Als aber die Israeliten sahen, dass Abimelech tot war, ging jeder an seinen Ort. 56 So vergalt Gott dem Abimelech das Böse, das er an seinem Vater getan hatte, als er seine 70 Brüder ermordete. 57 Ebenso vergalt Gott alle Bosheit der Männer von Sichem auf ihren Kopf; und der Fluch Jotams, des Sohnes Jerub-Baals, kam über sie.