Apostelgeschichte 20 | Gute Nachricht Bibel 2018 Schlachter 2000

Apostelgeschichte 20 | Gute Nachricht Bibel 2018

Reise durch Mazedonien und Griechenland und Rückkehr nach Troas

1 Als der Tumult sich gelegt hatte, rief Paulus die Gemeinde zusammen. Er machte den Jüngern und Jüngerinnen* noch einmal Mut und verabschiedete sich von ihnen, um nach Mazedonien zu reisen. 2 Dort besuchte er überall die Gemeinden und stärkte sie durch seine Worte. Schließlich kam er nach Griechenland 3 und blieb drei Monate dort. Dann wollte er mit einem Schiff nach Syrien fahren. Weil aber die Juden während der Schiffsreise einen Anschlag auf ihn machen wollten,* entschloss er sich, wieder den Landweg über Mazedonien zu nehmen. 4 Auf dieser Reise begleiteten ihn sieben Vertreter der Gemeinden: aus Beröa Sopater, der Sohn von Pyrrhus, aus Thessalonich Aristarch und Sekundus, aus Derbe Gaius, weiter Timotheus und schließlich aus der Provinz Asien Tychikus und Trophimus. 5 Diese beiden fuhren nach Troas voraus und erwarteten uns dort. 6 Wir anderen bestiegen nach dem Passafest in Philippi ein Schiff und stießen nach fünftägiger Fahrt in Troas zu ihnen. Wir blieben dort eine Woche.

Abschied in Troas. Tod und Auferweckung von Eutychus

7 Am Sonntagabend kamen wir zum Mahl des Herrn* zusammen. Paulus sprach zu den Versammelten, und weil er zum letzten Mal mit ihnen zusammen war – denn er wollte am nächsten Tag weiterreisen –, dehnte er seine Rede bis Mitternacht aus. 8 In unserem Versammlungsraum im obersten Stock brannten zahlreiche Lampen. 9 Auf der Fensterbank saß ein junger Mann mit Namen Eutychus. Als Paulus so lange sprach, schlief er ein und fiel drei Stockwerke tief aus dem Fenster. Als sie ihn aufhoben, war er tot. 10 Paulus aber ging hinunter, legte sich auf ihn, umfasste ihn und sagte: »Macht euch keine Sorgen, er lebt!« 11 Dann ging er wieder hinauf. Er brach das Brot, teilte es aus und aß es mit ihnen. Danach sprach er noch lange mit ihnen und verabschiedete sich erst, als die Sonne aufging. 12 Den jungen Mann aber brachten sie gesund nach Hause und alle waren von großer Freude erfüllt.

Von Troas nach Milet

13 Wir alle außer Paulus bestiegen ein Schiff und fuhren nach Assos. Dort sollten wir Paulus an Bord nehmen. Er hatte es so angeordnet, weil er die Strecke zu Fuß gehen wollte. 14 Als er in Assos zu uns stieß, fuhren wir gemeinsam nach Mitylene. 15 Von da aus ging es am nächsten Tag weiter bis in die Nähe von Chios. Am Tag darauf legten wir in Samos an und noch einen Tag später erreichten wir Milet.

Abschiedsrede an die Ältesten der Gemeinde von Ephesus

16 Paulus hatte beschlossen, an Ephesus vorbeizufahren, um nicht zu viel Zeit zu verlieren. Er wollte so schnell wie möglich weiterkommen, um bis Pfingsten in Jerusalem zu sein. 17 Von Milet aus schickte er jedoch den Ältesten der Gemeinde in Ephesus eine Nachricht und ließ sie bitten, zu ihm zu kommen. 18 Als sie eingetroffen waren, sagte Paulus zu ihnen: »Ihr wisst, wie ich von dem Tag an, als ich die Provinz Asien betrat, bei euch gelebt habe. 19 Mit selbstloser Hingabe habe ich mich für den Herrn eingesetzt und ihm gedient, manchmal unter Tränen und unter schweren Prüfungen, die ich zu bestehen hatte, wenn die Juden mich verfolgten. 20 Ich habe euch nichts verschwiegen, was für euch wichtig ist, wenn ich in der Öffentlichkeit oder in euren Hausgemeinden sprach. 21 Juden wie Nichtjuden habe ich beschworen, zu Gott umzukehren und ihr Vertrauen auf Jesus, unseren Herrn, zu setzen. 22 Seht, ich gehe jetzt nach Jerusalem – gefesselt vom Heiligen Geist und als sein Gefangener. Ich weiß nicht, wie es mir dort ergehen wird; 23 aber das weiß ich: In jeder Stadt, in die ich komme, kündigt der Heilige Geist mir an, dass in Jerusalem Verfolgung und Fesselung auf mich warten. 24 Doch was liegt schon an meinem Leben! Wichtig ist nur, dass ich bis zum Schluss den Auftrag erfülle, den mir Jesus, der Herr, übertragen hat: die Gute Nachricht zu verkünden, dass Gott sich über die Menschen erbarmt hat. 25 Seht, ich weiß, dass ich jetzt zum letzten Mal unter euch bin. Ihr und alle, denen ich die Botschaft von der anbrechenden Herrschaft Gottes gebracht habe, ihr werdet mich nicht wiedersehen. 26 Deshalb erkläre ich heute feierlich vor euch: Mich trifft keine Schuld, wenn einer von euch verloren geht. 27 Ich habe euch nichts vorenthalten, sondern euch die Heilsabsicht Gottes unverkürzt verkündet. 28 Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, die der Heilige Geist eurer Aufsicht und Leitung anvertraut hat! Seid treue Hirten der Gemeinde, die Gott durch das Blut seines eigenen Sohnes für sich erworben hat! 29 Denn ich weiß, wenn ich nicht mehr unter euch bin, werden gefährliche Wölfe bei euch eindringen und unter der Herde wüten. 30 Aus euren eigenen Reihen werden Männer auftreten und mit ihren verkehrten Lehren die Jünger und Jüngerinnen* zu verführen suchen, sodass sie nicht mehr dem Herrn, sondern ihnen folgen. 31 Darum gebt acht und denkt daran, dass ich mich drei Jahre lang bei Tag und Nacht, oft unter Tränen, um jeden und jede in der Gemeinde bemüht habe. 32 Nun stelle ich euch unter den Schutz Gottes und unter die Botschaft seiner rettenden Gnade. Durch sie wird er eure Gemeinde im Glauben reifen lassen und ihr das ewige Erbe schenken, gemeinsam mit allen anderen, die er zu seinem heiligen Volk gemacht hat. 33 Noch etwas: Ihr wisst, dass ich nie Unterstützung angenommen habe. Weder Geld noch Kleider habe ich je von jemand erbeten. Mit diesen meinen Händen habe ich erarbeitet, was ich und meine Begleiter zum Leben brauchten. 35 Überhaupt habe ich euch mit meiner Lebensführung gezeigt, dass wir hart arbeiten müssen, um auch den Bedürftigen etwas abgeben zu können. Wir sollen uns immer an das erinnern, was Jesus, der Herr, darüber gesagt hat. Von ihm stammt das Wort: ›Auf dem Geben liegt mehr Segen als auf dem Nehmen.‹« 36 Nachdem Paulus geendet hatte, kniete er zusammen mit allen nieder und betete. 37 Als es an den Abschied ging, brachen alle in lautes Weinen aus, umarmten und küssten ihn. 38 Am meisten bedrückten sie seine Worte: »Ihr werdet mich nicht wiedersehen.« Dann begleiteten sie ihn zum Schiff.

Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Schlachter 2000

Paulus in Mazedonien und Griechenland

1 Nachdem sich aber der Tumult gelegt hatte, rief Paulus die Jünger zu sich, und als er Abschied von ihnen genommen hatte, zog er fort, um nach Mazedonien zu reisen. 2 Und nachdem er jene Gebiete durchzogen und sie mit vielen Worten ermahnt hatte, kam er nach Griechenland. 3 Und er brachte dort drei Monate zu; und da ihm die Juden nachstellten, als er nach Syrien abfahren wollte, entschloss er sich, über Mazedonien zurückzukehren. 4 Es begleiteten ihn aber bis nach [der Provinz] Asia Sopater von Beröa, von den Thessalonichern Aristarchus und Sekundus, und Gajus von Derbe und Timotheus, aus Asia aber Tychikus und Trophimus. 5 Diese gingen voraus und warteten auf uns in Troas.

In Troas. Die Auferweckung des Eutychus

6 Wir aber fuhren nach den Tagen der ungesäuerten Brote von Philippi ab und kamen in fünf Tagen zu ihnen nach Troas, wo wir uns sieben Tage aufhielten. 7 Am ersten Tag der Woche aber, als die Jünger versammelt waren, um das Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, da er am folgenden Tag abreisen wollte, und er dehnte die Rede bis Mitternacht aus. 8 Es waren aber zahlreiche Lampen in dem Obersaal, wo sie versammelt waren. 9 Und ein junger Mann namens Eutychus saß am Fenster; der sank in einen tiefen Schlaf; während Paulus weiterredete, fiel er, vom Schlaf überwältigt, vom dritten Stock hinab und wurde tot aufgehoben. 10 Da ging Paulus hinab und warf sich über ihn, umfasste ihn und sprach: Macht keinen Lärm; denn seine Seele ist in ihm! 11 Und er ging wieder hinauf und brach Brot, aß und unterredete sich noch lange mit ihnen, bis der Tag anbrach, und zog dann fort. 12 Sie brachten aber den Knaben lebendig herbei und waren nicht wenig getröstet.

Weiterreise nach Milet

13 Wir aber gingen voraus zum Schiff und fuhren nach Assus, um dort Paulus an Bord zu nehmen; denn so hatte er es angeordnet, weil er zu Fuß reisen wollte. 14 Als er aber in Assus mit uns zusammentraf, nahmen wir ihn an Bord und kamen nach Mitylene. 15 Und von dort segelten wir ab und kamen am folgenden Tag auf die Höhe von Chios; tags darauf aber fuhren wir nach Samos, und nach einem Aufenthalt in Trogyllium gelangten wir am nächsten Tag nach Milet. 16 Paulus hatte nämlich beschlossen, an Ephesus vorbeizusegeln, damit er in [der Provinz] Asia nicht zu viel Zeit zubringen müsste; denn er beeilte sich, um möglichst am Tag der Pfingsten in Jerusalem zu sein.

Die Abschiedsrede des Paulus an die Ältesten von Ephesus

17 Von Milet aber sandte er nach Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde herüberrufen. 18 Und als sie zu ihm gekommen waren, sprach er zu ihnen: Ihr wisst, wie ich mich vom ersten Tag an, als ich Asia betrat, die ganze Zeit unter euch verhalten habe, 19 dass ich dem Herrn diente mit aller Demut, unter vielen’ Tränen und Anfechtungen, die mir widerfuhren durch die Nachstellungen der Juden; 20 und wie ich nichts verschwiegen habe von dem, was nützlich ist, sondern es euch verkündigt und euch gelehrt habe, öffentlich und in den Häusern, 21 indem ich Juden und Griechen die Buße zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus bezeugt habe. 22 Und siehe, jetzt reise ich gebunden im Geist nach Jerusalem, ohne zu wissen, was mir dort begegnen wird, 23 außer dass der Heilige Geist von Stadt zu Stadt Zeugnis gibt und sagt, dass Fesseln und Bedrängnisse auf mich warten. 24 Aber auf das alles nehme ich keine Rücksicht; mein Leben ist mir auch selbst nicht teuer, wenn es gilt, meinen Lauf mit Freuden zu vollenden und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, nämlich das Evangelium der Gnade Gottes zu bezeugen. 25 Und nun siehe, ich weiß, dass ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet, ihr alle, bei denen ich umhergezogen bin und das Reich Gottes verkündigt habe. 26 Darum bezeuge ich euch am heutigen Tag, dass ich rein bin von aller Blut. 27 Denn ich habe nichts verschwiegen, sondern habe euch den ganzen Ratschluss Gottes verkündigt. 28 So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch zu Aufsehern gesetzt hat, um die Gemeinde Gottes zu hüten, die er durch sein eigenes Blut erworben hat! 29 Denn das weiß ich, dass nach meinem Abschied räuberische Wölfe zu euch hineinkommen werden, die die Herde nicht schonen; 30 und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen in ihre Gefolgschaft. 31 Darum wacht und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, jeden Einzelnen unter Tränen zu ermahnen. 32 Und nun, Brüder, übergebe ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, euch aufzuerbauen und ein Erbteil zu geben unter allen Geheiligten. 33 Silber oder Gold oder Kleidung habe ich von niemand begehrt; 34 ihr wisst ja selbst, dass diese Hände für meine Bedürfnisse und für diejenigen meiner Gefährten gesorgt haben. 35 In allem habe ich euch gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen soll, eingedenk der Worte des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist glückseliger als Nehmen! 36 Und nachdem er dies gesagt hatte, kniete er nieder und betete mit ihnen allen. 37 Da weinten alle sehr, fielen Paulus um den Hals und küssten ihn, 38 am meisten betrübt über das Wort, das er gesagt hatte, dass sie sein Angesicht nicht mehr sehen würden. Und sie geleiteten ihn zum Schiff.