1.Samuel 20 | Gute Nachricht Bibel 2018 Neue Genfer Übersetzung

1.Samuel 20 | Gute Nachricht Bibel 2018

Jonatans Freundschaftsdienst

1 David floh aus der Prophetensiedlung in Rama und kam zu Jonatan. »Was habe ich deinem Vater getan?«, fragte er ihn. »Was wirft er mir denn vor, dass er mich umbringen will?« 2 »Nie und nimmer musst du sterben!«, erwiderte Jonatan. »Mein Vater sagt mir doch immer, was er vorhat, ob es nun etwas Wichtiges oder etwas Unwichtiges ist. Warum sollte er mir ausgerechnet dies verheimlichen? Glaub mir, es ist nichts daran!« 3 »Aber dein Vater weiß doch genau, dass ich deine Gunst gewonnen habe«, wandte David ein. »Er will dich schonen, deshalb sagt er dir nichts. So gewiss der HERR lebt und so gewiss du selbst lebst: Ich stehe schon mit einem Fuß im Grab.« 4 »Was ist dein Wunsch, was kann ich für dich tun?«, fragte Jonatan. 5 Da sagte David: »Morgen ist Neumondstag, da erwartet der König mich zum Essen an seiner Tafel. Wenn es dir recht ist, will ich fernbleiben und mich bis übermorgen in der Umgebung verstecken. 6 Wenn dein Vater nach mir fragt, dann sag zu ihm: ›David hat mich dringend gebeten, ihn schnell in seine Vaterstadt Betlehem gehen zu lassen, wo seine gesamte Sippe das jährliche Opferfest feiert.‹ 7 Sagt dein Vater: ›Es ist gut‹, so droht mir keine Gefahr. Wenn er aber zornig wird, weißt du, dass er das Schlimmste beschlossen hat. 8 Bitte, tu mir diesen Gefallen! Denk an den Freundschaftsbund, den du mir gewährt und den du vor dem HERRN besiegelt hast. Wenn ich aber wirklich schuldig bin, dann töte du mich! Liefere mich nicht deinem Vater aus!« 9 Jonatan erwiderte: »Wie kannst du mir so etwas zutrauen? Wenn ich merke, dass mein Vater das Schlimmste über dich beschlossen hat, werde ich es dir bestimmt sagen.« 10 David fragte weiter: »Wer soll mir Bescheid geben, was dein Vater gesagt hat und ob er zornig geworden ist?« 11 »Lass uns ins freie Feld hinausgehen«, schlug Jonatan vor. Während sie nebeneinander gingen, 12 sagte er zu David: »Ich verspreche dir beim HERRN, dem Gott Israels: Übermorgen um diese Zeit werde ich meinen Vater auf die Probe stellen. Ich bin ganz sicher, dass du nichts zu fürchten hast. Wenn es anders ist, gebe ich dir Nachricht. 13 Der HERR soll mich strafen, wenn ich dich nicht warne! Hat mein Vater wirklich deinen Tod beschlossen, so lasse ich dich gehen, damit du dich in Sicherheit bringen kannst. Der HERR stehe dir dann bei, wie er meinem Vater beigestanden hat. 14 Wenn ich es noch erlebe, dass du König wirst,* dann denk an die Güte, die der HERR dir erwiesen hat, und schenke mir das Leben. 15 Schone auch meine Nachkommen! Entzieh ihnen nicht deine Gunst, selbst dann nicht, wenn der HERR alle deine Feinde beseitigt.« 16 Jonatan schloss einen Bund mit David und dessen Familie und sagte: »Der HERR wird deine Nachkommen* zur Rechenschaft ziehen, wenn sie sich nicht an unseren Bund halten!« 17 Dann fügte er noch hinzu: »Schwöre mir, dass du dich daran hältst! Du liebst mich doch. Denk daran, dass ich dich liebe wie mich selbst!« 18 Jonatan sagte weiter: »Morgen am Neumondstag wird man dich vermissen, weil dein Platz leer bleibt. 19 Warte bis übermorgen und komm dann schnell herunter an die Stelle, wo du dich schon einmal verborgen hattest,* und versteck dich hinter dem Stein Ezel (Abschiedsstein). 20 Ich werde drei Pfeile in dieser Richtung abschießen, als ob ich ein Ziel treffen wollte. 21 Und nun pass gut auf! Ich werde meinen Diener losschicken mit den Worten: ›Los, suche die Pfeile!‹ Wenn ich ihm dann zurufe: ›Die Pfeile liegen näher bei mir‹, dann kannst du hervorkommen; es steht gut für dich, du bist nicht in Gefahr, so gewiss der HERR lebt. 22 Wenn ich dem Jungen aber zurufe: ›Die Pfeile liegen weiter weg‹, dann geh, denn der HERR selbst schickt dich fort. 23 Denk aber an das, was wir einander versprochen haben! Der HERR ist unser Zeuge für alle Zeiten!«

David muss vor Saul fliehen

24 David versteckte sich draußen im Gelände wie verabredet. Am Neumondstag setzte sich der König zum Festmahl an die Tafel. 25 Er saß auf seinem Platz an der Wand, wo er jedes Mal zu sitzen pflegte. Sein Heerführer Abner saß neben ihm, Jonatan ihm gegenüber;* Davids Platz blieb leer. 26 Saul sagte nichts, denn er dachte: »Es wird irgendetwas vorgefallen sein, sodass er den Reinheitsvorschriften nicht genügt. Ja, bestimmt ist er nicht rein.« 27 Als aber der Platz auch am zweiten Festtag leer war, fragte Saul seinen Sohn Jonatan: »Warum ist dieser Kerl, der Sohn von Isai, weder gestern noch heute zum Festmahl erschienen?« 28 Jonatan antwortete: »David hat mich dringend gebeten, ihn zu entschuldigen, weil er nach Betlehem musste. 29 Er sagte: ›Lass mich doch gehen! Wir feiern daheim ein Opferfest mit der ganzen Sippe und mein Bruder hat darauf bestanden, dass ich komme. Wenn ich deine Gunst gefunden habe, dann lass mich doch gehen, damit ich meine Verwandten besuchen kann.‹ Deshalb ist er nicht an die Tafel des Königs gekommen.« 30 Da packte Saul der Zorn über Jonatan; er schrie ihn an: »Du Bastard! Ich weiß genau, dass du zu diesem hergelaufenen Kerl hältst – zur Schande für dich und deine Mutter, die dich geboren hat! 31 Solange der Sohn von Isai noch lebt, musst du um dein Leben fürchten und hast keine Aussicht, jemals König zu werden. Schick also hin und lass ihn festnehmen; er muss sterben!« 32 »Warum soll er getötet werden?«, fragte Jonatan. »Was hat er denn getan?« 33 Da schleuderte Saul seinen Speer nach ihm und wollte ihn damit treffen. Nun wusste Jonatan, dass sein Vater fest entschlossen war, David umzubringen. 34 Glühend vor Zorn stand er von der Tafel auf. Er rührte an diesem zweiten Tag des Neumondfestes keinen Bissen mehr an, denn er machte sich Sorgen um David, über den sein Vater so voller Hass gesprochen hatte. 35 Am nächsten Morgen ging Jonatan hinaus zu dem Platz, an dem er sich mit David verabredet hatte. Er hatte einen jungen Diener bei sich. 36 »Lauf«, befahl er ihm, »du musst die Pfeile wiederfinden, die ich abschieße!« Der Junge lief los und Jonatan schoss einen Pfeil über ihn hinweg. 37 Als der Junge an die Stelle kam, wo der Pfeil niedergegangen war, rief Jonatan ihm nach: »Liegt der Pfeil nicht weiter von dir weg? 38 Schnell, beeile dich, bleib nicht stehen!« Der Junge hob den Pfeil auf und kam zu seinem Herrn zurück. 39 Er ahnte nichts; nur Jonatan und David wussten, worum es ging. 40 Dann gab Jonatan seine Waffen dem Diener und befahl ihm: »Geh, bring das in die Stadt!« 41 Als er gegangen war, kam David aus seinem Versteck hinter dem Steinhaufen* hervor. Er kniete vor Jonatan nieder und beugte sich dreimal zur Erde. Dann küssten sie sich und beide weinten.* 42 »Geh in Frieden!«, sagte Jonatan. »Vergiss nicht, was wir einander vor dem HERRN geschworen haben. Der HERR wird zwischen uns beiden und zwischen unseren beiderseitigen Nachkommen für alle Zeiten Zeuge sein!«

Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Neue Genfer Übersetzung

Jonatan erweist David einen Dienst und die beiden schwören einander Treue

1 David floh aus der Prophetensiedlung in Rama. Er ging zu Jonatan und fragte ihn: »Was habe ich getan? Worin liegt meine Schuld? Was habe ich gegen deinen Vater verbrochen, dass er mir nach dem Leben trachtet?« 2 Jonatan erwiderte: »Du irrst dich. Niemand will dich töten.* Du weißt doch: Mein Vater unternimmt nie etwas, ohne es mir vorher anzukündigen, ob es nun etwas Wichtiges oder etwas Unbedeutendes ist! Warum also sollte er ´ausgerechnet` in dieser Sache seine Absichten vor mir verbergen? Es ist nicht so, wie du denkst.« 3 Doch David widersprach ihm mit Nachdruck: »Dein Vater weiß genau, dass ich dein Freund geworden bin. Darum sagt er sich: ›Jonatan soll meinen Plan nicht kennen, das würde ihn zu sehr schmerzen.‹ So wahr der HERR lebt und so wahr du selbst lebst: Mein Leben hängt an einem seidenen Faden!*« 4 Da fragte Jonatan: »Was schlägst du vor? Ich werde alles für dich tun.« 5 »Morgen beginnt das Neumondfest«, antwortete David, »da ist es üblich, dass ich mit dem König an seiner Tafel speise. Erlaube mir, dort fernzubleiben! Ich will mich bis übermorgen irgendwo in der Umgebung verstecken. 6 Wenn dein Vater nach mir fragt*, dann sag ihm: ›David hat mich dringend darum gebeten, in seine Heimatstadt Betlehem gehen zu dürfen. Denn dort feiert seine ganze Familie das jährliche Opferfest.‹ 7 Wenn dein Vater antwortet: ›In Ordnung‹, dann droht mir keine Gefahr*. Wird er jedoch zornig, dann weißt du: Mein Tod* ist bei ihm beschlossene Sache. 8 Bitte erweise mir deine Liebe ´und tu, worum ich dich bitte`. Du hast doch mit mir vor dem HERRN einen Freundschaftsbund geschlossen. Sollte ich ´an deinem Vater` schuldig geworden sein, dann töte du mich. Nur liefere mich ihm auf keinen Fall aus!« 9 Jonatan entgegnete: »Niemals würde ich dich meinem Vater ausliefern*. Sollte ich merken, dass er entschlossen ist, dir das Schlimmste anzutun, werde ich es dir bestimmt sagen.« 10 »Und wie erfahre ich, ob dein Vater zornig reagiert hat ´oder nicht`?«, fragte David. 11 »Komm, wir gehen hinaus aufs Feld!«, schlug Jonatan vor. Sie machten sich auf den Weg, 12 und Jonatan sagte zu David: »Der HERR, der Gott Israels, ´ist mein Zeuge`: Bis übermorgen um diese Zeit habe ich herausgefunden, wie mein Vater über dich denkt. Sieht es gut für dich aus, dann schicke ich Boten, um dir das mitzuteilen. 13 Sonst soll der HERR mich strafen! Sollte mein Vater tatsächlich Böses gegen dich planen, dann warne ich dich und lasse dich entkommen. So kannst du dich in Sicherheit bringen. Der HERR möge dir beistehen, wie er meinem Vater beigestanden hat. 14 Bitte erweise mir mein Leben lang die Güte, die der HERR dir erwiesen hat, und lass mich am Leben, ´wenn du König wirst`. 15 Entzieh auch meinen Nachkommen nicht deine Gunst. ´Verschone sie`, wenn der HERR alle deine Feinde einen nach dem anderen beseitigt.« 16 So schloss Jonatan mit David und seinem zukünftigen Königshaus* einen Bund und sagte: »Der HERR soll alle Feinde Davids zur Rechenschaft ziehen!« 17 Er bat David: »Schwöre mir bei deiner Liebe zu mir, ´dass du dich an unseren Bund hältst`. Vergiss niemals, dass ich dich liebe wie mein eigenes Leben.« David schwor es ihm.* 18 Dann sagte Jonatan: »Wenn morgen beim Neumondfest dein Platz leer bleibt, wird man dich vermissen. 19 Warte bis übermorgen und komm dann zu der Stelle, wo du dich schon einmal* versteckt hast. Setz dich hinter den großen Steinhaufen* da drüben. 20 Ich werde drei Pfeile in diese Richtung abschießen, als wollte ich ein bestimmtes Ziel treffen. 21 Dann schicke ich meinen Diener los, um die Pfeile zu suchen. Wenn ich zu ihm sage: ›Die Pfeile liegen näher bei mir‹, dann kannst du aus deinem Versteck kommen; es sieht gut für dich aus und du bist nicht in Gefahr. ´Das schwöre ich`, so wahr der HERR lebt. 22 Sage ich jedoch zu dem Diener: ›Die Pfeile liegen weiter weg‹, dann musst du sofort fliehen! In diesem Fall schickt der HERR selbst dich von hier fort. 23 Was wir beide aber miteinander vereinbart haben, das gilt für alle Zeiten. Der HERR ist unser Zeuge.«

David muss vom Königshof fliehen und verabschiedet sich von Jonatan

24 David hielt sich ´wie verabredet` draußen im Gelände versteckt. Am Neumondfest setzte der König sich zum Essen an den Tisch. 25 Wie gewöhnlich saß er auf seinem Platz an der Wand neben ´seinem Heerführer` Abner und gegenüber von ´seinem Sohn` Jonatan. Davids Platz aber blieb leer. 26 An diesem Tag sagte Saul nichts, denn er dachte: »Ihm ist wahrscheinlich etwas passiert, wodurch er die Reinheitsvorschriften verletzt hat, und er ist unrein geworden.« 27 Als Davids Platz aber am zweiten Tag des Festes erneut leer blieb, fragte er seinen Sohn Jonatan: »Warum ist der Sohn Isais gestern und heute nicht zum Essen erschienen?« 28 Jonatan antwortete: »David hat mich dringend darum gebeten, nach Betlehem reisen zu dürfen. 29 Er sagte zu mir: ›Bitte lass mich gehen, denn wir haben ein Opferfest mit der Familie, und mein Bruder hat mich persönlich gebeten zu kommen. Wenn ich deine Gunst gefunden habe, dann lass mich gehen, damit ich meine Verwandten sehen kann.‹ ´Ich habe es ihm erlaubt`, und darum ist David nicht an der Tafel des Königs erschienen.« 30 Da packte Saul die Wut über Jonatan, und er schrie ihn an: »Du Hurensohn! Ich weiß genau, dass du dich auf die Seite dieses Isaisohnes geschlagen hast. Schande über* dich und über deine Mutter, die dich geboren hat. 31 Das kann ich dir versichern: Solange dieser Kerl noch lebt, bist du deines Lebens nicht sicher und hast keine Aussicht, jemals König zu werden. Schick jetzt Boten los, die David holen und zu mir bringen. Er muss sterben!« 32 Doch Jonatan widersprach seinem Vater: »Warum soll er sterben? Was hat er denn getan?« 33 Da schleuderte Saul den Speer in seine Richtung, um ihn damit aufzuspießen. Jonatan begriff, dass sein Vater fest entschlossen war, David zu töten. 34 Voller Zorn stand er von der Tafel auf. An diesem zweiten Tag des Neumondfestes rührte er keinen Bissen mehr an. Es schmerzte ihn, dass sein Vater ´seinen Freund` David so beschimpft hatte. 35 Am nächsten Morgen ging Jonatan hinaus ins Gelände, um David zu treffen. Ein junger Diener begleitete ihn. 36 Jonatan befahl dem Jungen: »Lauf und such die Pfeile, die ich gleich abschieße!« Der Junge rannte los, und Jonatan schoss einen Pfeil weit über ihn hinaus. 37 Als der Junge ´in die Nähe` der Stelle kam, wo der Pfeil aufgekommen war, rief Jonatan ihm hinterher: »Der Pfeil liegt noch ein Stück weiter weg. 38 Schnell, beeil dich! Bleib nicht stehen!« Der Diener hob den Pfeil* auf und kam zu seinem Herrn zurück. 39 Der Junge ahnte nicht, worum es ging, nur Jonatan und David wussten Bescheid. 40 Jonatan gab seinen Bogen und seine Pfeile dem Jungen und befahl: »Geh und bring meine Waffen in die Stadt zurück!« 41 Als der Diener weg war, erhob David sich ´aus seinem Versteck` hinter dem Steinhaufen*, warf sich ´vor Jonatan` zu Boden und verneigte sich dreimal. Sie küssten sich zum Abschied, und beiden kamen die Tränen. Während David noch heftig weinte*, 42 sagte Jonatan zu ihm: »Geh in Frieden! ´Denk immer an das`, was wir einander beim Namen des HERRN geschworen haben. Der HERR wird Zeuge sein zwischen mir und dir, zwischen meinen Nachkommen und deinen Nachkommen für alle Zeiten.«