Amos 5 | Einheitsübersetzung 2016 Schlachter 2000

Amos 5 | Einheitsübersetzung 2016

Totenklage über Israel

1 Hört dieses Wort, ihr vom Haus Israel, / hört die Totenklage, die ich über euch anstimme: 2 Gefallen ist sie und steht nicht wieder auf, / die Jungfrau Israel; sie liegt zerschmettert auf ihrem Boden, / niemand richtet sie auf. 3 Denn so spricht GOTT, der Herr: / Die Stadt, die mit tausend auszieht, / behält nur hundert übrig, und die mit hundert auszieht, / behält nur zehn übrig für das Haus Israel. 4 Ja, so spricht der HERR zum Haus Israel: / Sucht mich, dann werdet ihr leben! 5 Doch sucht nicht Bet-El auf, / geht nicht nach Gilgal, / zieht nicht nach Beerscheba! Denn Gilgal droht die Verbannung / und Bet-El der Untergang. 6 Sucht den HERRN, dann werdet ihr leben. / Sonst dringt er in das Haus Josef ein wie ein Feuer, das frisst, / und niemand löscht Bet-Els Brand. 7 Weh denen, die das Recht in bitteren Wermut verwandeln / und die Gerechtigkeit zu Boden schlagen! 8 Er hat das Siebengestirn und den Orion erschaffen; / er verwandelt die Finsternis in den hellen Morgen, er verdunkelt den Tag zur Nacht, / er ruft das Wasser des Meeres und gießt es aus über die Erde / - HERR ist sein Name. 9 Plötzlich wird er den Starken vernichten / und über die befestigten Städte bricht die Vernichtung herein. 10 Sie hassen den, der im Tor zur Gerechtigkeit mahnt, / und wer Wahres redet, den verabscheuen sie. 11 Weil ihr vom Hilflosen Pachtgeld annehmt / und sein Getreide mit Steuern belegt, darum baut ihr Häuser aus behauenen Steinen / - und wohnt nicht darin, legt ihr euch prächtige Weinberge an / - und werdet den Wein nicht trinken. 12 Denn ich kenne eure vielen Vergehen / und eure zahlreichen Sünden. Ihr bringt den Unschuldigen in Not, / ihr lasst euch bestechen / und weist den Armen ab im Tor. 13 Darum schweigt in dieser Zeit, wer klug ist; / denn es ist eine böse Zeit. 14 Sucht das Gute, nicht das Böse; / dann werdet ihr leben und dann wird, wie ihr sagt, / der HERR, der Gott der Heerscharen, bei euch sein. 15 Hasst das Böse, liebt das Gute / und bringt im Tor das Recht zur Geltung! Vielleicht ist der HERR, der Gott der Heerscharen, / dem Rest Josefs dann gnädig. 16 Darum - so spricht der HERR, / der Gott der Heerscharen, mein Herr: Auf allen Plätzen herrscht Trauer / und auf allen Gassen schreit man: Wehe! Wehe! Den Ackerknecht holt man zur Totenklage, / den Kenner der Totenlieder ruft man zum Klagen. 17 In allen Weinbergen herrscht Trauer; / denn ich schreite durch deine Mitte, / spricht der HERR.

Worte gegen den Kult

18 Weh denen, die den Tag des HERRN herbeisehnen! / Was nützt euch denn der Tag des HERRN? / Finsternis ist er, nicht Licht. 19 Es ist, wie wenn jemand einem Löwen entflieht / und ihn dann ein Bär überfällt; kommt er nach Hause / und stützt sich mit der Hand auf die Mauer, / dann beißt ihn eine Schlange. 20 Ist nicht der Tag des HERRN Finsternis / und kein Licht, / Dunkel und ohne Glanz? 21 Ich hasse eure Feste, ich verabscheue sie / und kann eure Feiern nicht riechen. 22 Wenn ihr mir Brandopfer darbringt, / ich habe kein Gefallen an euren Gaben / und eure fetten Heilsopfer will ich nicht sehen. 23 Weg mit dem Lärm deiner Lieder! / Dein Harfenspiel will ich nicht hören, 24 sondern das Recht ströme wie Wasser, / die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach. 25 Habt ihr mir etwa Schlachtopfer und Gaben dargebracht / während der vierzig Jahre in der Wüste, ihr vom Haus Israel? 26 Ihr werdet den Sakkut als euren König vor euch hertragen müssen / und den Kewan, euren Sterngott, / eure Götter, die ihr euch selber gemacht habt. 27 Ich will euch in die Gebiete jenseits von Damaskus verbannen, / spricht der HERR; / Gott der Heerscharen ist sein Name.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart Alle Rechte vorbehalten. Die Herausgeber sind: (Erz-)Bischöfe Deutschlands, Österreichs, der Schweiz u.a. Herausgebender Verlag: Katholische Bibelanstalt GmbH www.bibelwerk.de

Schlachter 2000

Das Klagelied des Amos. Aufruf, den Herrn zu suchen

1 Hört dieses Wort, dieses Klagelied, das ich über euch anstimme, ihr vom Haus Israel! 2 Sie ist gefallen und kann nicht wieder aufstehen, die Jungfrau Israel; hingestreckt liegt sie auf ihrem eigenen Land, niemand richtet sie auf. 3 Denn so spricht GOTT, der Herr: Die Stadt, die tausend Mann stellt, wird nur hundert übrig behalten, und die, welche hundert stellt, wird nur zehn übrig behalten für das Haus Israel. 4 Denn so spricht der HERR zum Haus Israel: Sucht mich, so werdet ihr leben! 5 Und sucht nicht Bethel auf und geht nicht nach Gilgal und zieht nicht hinüber nach Beerscheba; denn Gilgal wird in die Gefangenschaft wandern und Bethel zum Unheilshaus werden! 6 Sucht den HERRN, so werdet ihr leben! Sonst wird er das Haus Joseph wie ein Feuer überfallen und es verzehren, und niemand wird Bethel löschen. 7 Ihr verwandelt das Recht in Wermut und stoßt die Gerechtigkeit zu Boden. 8 Er aber ist es, der das Siebengestirn und den Orion geschaffen hat, und der den Todesschatten in den Morgen verwandelt, den Tag aber in finstere Nacht; er ruft den Meereswassern und gießt sie auf den Erdboden — HERR ist sein Name. 9 Er lässt blitzschnell Zerstörung über den Starken kommen; ja, Zerstörung bricht über die Festung herein. 10 Sie hassen den, der im Tor Recht spricht, und verabscheuen den, der aufrichtig redet. 11 Darum, weil ihr den Armen niedertretet und Getreideabgaben von ihm erhebt, sollt ihr die Häuser, die ihr aus Quadersteinen gebaut habt, nicht bewohnen und den Wein der lieblichen Weinberge, die ihr gepflanzt habt, nicht trinken. 12 Denn ich weiß, dass eure Übertretungen zahlreich und dass eure Sünden mächtig sind, dass ihr den Gerechten bedrängt, Bestechung annehmt und die Armen im Tor unterdrückt! 13 Darum muss der Kluge zu dieser Zeit schweigen; denn es ist eine böse Zeit. 14 Sucht das Gute und nicht das Böse, damit ihr lebt; dann wird der HERR, der Gott der Heerscharen, so mit euch sein, wie ihr es immer sagt! 15 Hasst das Böse und liebt das Gute, und gebt dem Recht seinen Platz im Tor; vielleicht wird der HERR, der Gott der Heerscharen, dem Überrest Josephs gnädig sein. 16 Darum, so spricht der HERR, der Gott der Heerscharen, der Herrscher: Auf allen Plätzen Wehklage! Und auf allen Straßen wird man »Wehe, wehe!« rufen. Man wird den Bauern zur Trauer rufen und die, welche Klagelieder singen können, zur Wehklage. 17 Und in allen Weinbergen wird Wehklage erschallen; denn ich will mitten durch euch dahinschreiten!, spricht der HERR.

Der Tag des Herrn – Gott verwirft den bloß äußerlichen Gottesdienst

18 Wehe denen, die den Tag des HERRN herbeiwünschen! Was soll euch der Tag des HERRN? Er wird Finsternis sein und nicht Licht, 19 wie wenn jemand vor dem Löwen flieht und ihm ein Bär begegnet, und wenn er heimkommt und sich mit der Hand an die Wand lehnt, so beißt ihn eine Schlange! 20 Wird nicht der Tag des HERRN Finsternis sein und nicht Licht, Dunkelheit und nicht Glanz? 21 Ich hasse, ich verachte eure Feste und mag eure Festversammlungen nicht riechen! 22 Wenn ihr mir auch euer Brandopfer und Speisopfer darbringt, so habe ich doch kein Wohlgefallen daran, und das Dankopfer von euren Mastkälbern schaue ich gar nicht an. 23 Tue nur hinweg von mir den Lärm deiner Lieder, und dein Harfenspiel mag ich nicht hören! 24 Es soll aber das Recht einherfluten wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein unversiegbarer Strom! 25 Habt ihr etwa mir während der 40 Jahre in der Wüste Schlachtopfer und Speisopfer dargebracht, ihr vom Haus Israel? 26 Ihr habt die Hütten eures Moloch* und den Kaiwan*, eure Götzenbilder, getragen, das Sternbild eurer Götter, die ihr euch gemacht habt! 27 Und ich will euch bis über Damaskus hinaus in die Gefangenschaft wegführen!, spricht der HERR — Gott der Heerscharen ist sein Name.