Sacharja 11 | Einheitsübersetzung 2016
1Öffne deine Tore, / Libanon, damit das Feuer deine Zedern frisst!2Heule, Zypresse! / Denn die Zeder ist gefallen, / ja, die Mächtigen wurden vernichtet. Heult, ihr Eichen des Baschan, / denn der undurchdringliche Wald ist dahingesunken.3Lautes Geheul der Hirten, / denn ihr prächtiger Besitz ist vernichtet. Lautes Gebrüll der jungen Löwen, / denn der Stolz des Jordan ist vernichtet.
Zeichenhandlung als Gericht über Hirten und Herde Israels
4So spricht der HERR, mein Gott: Hüte die Schafe, die geschlachtet werden sollen!5Deren Käufer töten sie, ohne es zu büßen, und deren Verkäufer sagen: Gepriesen sei der HERR, denn ich bin reich geworden. Ihre Hirten aber haben kein Mitleid mit ihnen.6Wahrhaftig, ich habe kein Mitleid mehr mit den Bewohnern des Landes - Spruch des HERRN. Siehe, ich lasse jeden Menschen in die Hand seines Nächsten fallen und in die Hand seines Königs. Sie werden das Land zerschlagen, aber ich werde es nicht aus ihrer Hand retten.7Ich hütete die Schafe, die geschlachtet werden sollten, für die Schafhändler und ich nahm mir zwei Ruten. Die eine nannte ich Noam - Freundlichkeit -, die andere nannte ich Hobelim - Verbundenheit -. So hütete ich die Schafe.8Ich ließ die drei Hirten in einem einzigen Monat verschwinden.
Dann verlor ich die Geduld mit ihnen und auch sie wurden meiner überdrüssig.9Ich sagte: Ich will euch nicht mehr hüten. Was im Sterben liegt, soll sterben; was sich verloren hat, sei verloren; und von den Übriggebliebenen soll einer des andern Fleisch fressen.10Dann nahm ich meine Rute Noam - Freundlichkeit - und hieb sie in Stücke, um meinen Bund zu zerbrechen, den ich mit allen Völkern geschlossen hatte.11So wurde er an diesem Tag zerbrochen. Da erkannten die Schafhändler, die mich beobachteten, dass dies ein Wort des HERRN war.12Ich sagte zu ihnen: Wenn es recht ist in euren Augen, so bringt mir meinen Lohn, wenn aber nicht, so lasst es! Da wogen sie mir meinen Lohn ab, dreißig Silberstücke.13Da sagte der HERR zu mir: Wirf ihn dem Schmelzer hin, den wertvollen Preis, den ich ihnen wert bin. Und ich nahm die dreißig Silberstücke und warf sie im Haus des HERRN dem Schmelzer hin.14Danach hieb ich meine zweite Rute, Hobelim - Verbundenheit -, in Stücke, um den brüderlichen Bund zwischen Juda und Israel zu zerbrechen.15Der HERR sagte zu mir: Nimm dir außerdem das Gerät eines törichten Hirten!16Denn siehe, ich lasse einen Hirten im Land auftreten: Das Vermisste sucht er nicht, dem Jungen geht er nicht nach, das Gebrochene heilt er nicht, das Erschöpfte versorgt er nicht. Stattdessen isst er das Fleisch der Masttiere und reißt ihnen die Klauen ab.17Wehe dem nichtsnutzigen Hirten, / der die Schafe im Stich lässt! Das Schwert über seinen Arm / und über sein rechtes Auge! Sein Arm soll völlig verdorren, / sein rechtes Auge soll gänzlich erblinden!
Hoffnung für alle
Die Mächtigen werden gestürzt
1Öffne deine Tore, Libanon, damit Feuer deine Zedern verzehrt!2Klagt, ihr Zypressen, denn die Zedern sind umgestürzt, die mächtigen Bäume sind zerstört! Klagt, ihr Eichen vom Baschangebirge, denn der undurchdringliche Wald ist dahin!3Hört, wie die Hirten klagen, weil ihre saftigen Weiden vernichtet sind! Hört, wie der Löwe brüllt, denn sein Versteck, das Dickicht am Jordan, gibt es nicht mehr!
Der Prophet als Hirte
4Der HERR, mein Gott, sagte zu mir: »Hüte die Schafe, die zum Schlachten bestimmt sind!5Ihre Besitzer haben sie nur gekauft, um sie zu töten, und empfinden nicht einmal Schuld; oder sie verkaufen sie und sagen: ›Preist den HERRN, jetzt sind wir reich!‹ Selbst die Hirten haben kein Erbarmen mit der Herde.6Ja, auch ich, der HERR, habe kein Erbarmen mehr mit den Bewohnern dieses Landes. Ich liefere jeden Einzelnen der Willkür seiner Mitmenschen und des Königs aus. Das ganze Land werden sie ins Unglück stürzen, und ich werde sie nicht daran hindern!«7Da kümmerte ich mich um die Schafe, die zum Schlachten bestimmt waren, ganz besonders um die schwachen und wehrlosen Tiere*. Ich nahm mir zwei Hirtenstäbe: Den einen nannte ich »Freundschaft«, den anderen »Gemeinschaft«; damit hütete ich die Schafe.8Drei schlechte Hirten jagte ich noch im selben Monat davon. Doch die Schafe wollten von mir nichts wissen, und ich verlor die Geduld mit ihnen.9Da sagte ich: »Ich will euch nicht mehr weiden. Wer im Sterben liegt, soll sterben; wer umzukommen droht, soll umkommen; und die Übrigen sollen sich gegenseitig auffressen.«10Ich nahm den Hirtenstab mit dem Namen »Freundschaft« und zerbrach ihn. So hob ich das Bündnis auf, das ich zugunsten der Israeliten mit allen Völkern ringsum geschlossen hatte.11Nun hatte es keine Geltung mehr. Die wehrlosen Schafe*, die mir zusahen, erkannten an diesem Zeichen, dass ich im Auftrag des HERRN gehandelt hatte.12Ich sagte zu meiner Herde*: »Wenn es euch recht ist, gebt mir jetzt meinen Lohn; wenn nicht, dann lasst es bleiben!« Sie zahlten mir 30 Silberstücke aus.13Da sagte der HERR zu mir: »Das ist also die stolze Summe, die ich ihnen wert bin! Wirf das Geld dem Töpfer* vor die Füße!« Ich nahm die 30 Silberstücke und warf sie im Tempel dem Töpfer hin.14Dann zerbrach ich den zweiten Hirtenstab, den ich »Gemeinschaft« genannt hatte, und hob so den Bruderbund zwischen Juda und Israel auf.15Nun sprach der HERR zu mir: »Tritt noch einmal als Hirte auf, diesmal aber als nichtsnutziger!16Denn einen solchen Hirten werde ich über mein Volk einsetzen: Er sucht nicht nach den verirrten Schafen und schert sich nicht darum, wenn sie zugrunde gehen. Die verletzten pflegt er nicht, und er kümmert sich erst recht nicht um die gesunden. Die fettesten Tiere schlachtet er für sich selbst und reißt ihnen in seiner Gier sogar noch die Klauen ab.17Wehe diesem nichtsnutzigen Hirten, der die Schafe im Stich lässt! Der rechte Arm soll ihm abgeschlagen, das rechte Auge ausgestochen werden! Ja, sein Arm soll verkrüppeln und sein Auge erblinden!«
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