Psalm 69 | Einheitsübersetzung 2016 Gute Nachricht Bibel 2018

Psalm 69 | Einheitsübersetzung 2016

Hilferuf eines Leidenden und Armen

1 Für den Chormeister. Nach der Weise Lotusblüten. Von David. 2 Rette mich, Gott, denn das Wasser geht mir bis an die Kehle! 3 Ich bin versunken im Schlamm des Abgrunds und habe keinen Halt mehr. In Wassertiefen bin ich geraten, die Flut reißt mich fort. 4 Ich bin erschöpft von meinem Rufen, es brennt meine Kehle. Mir versagen die Augen, während ich warte auf meinen Gott. 5 Zahlreicher als auf meinem Kopf die Haare sind die, die mich grundlos hassen. Mächtig sind, die mich verderben, / meine verlogenen Feinde. Was ich nicht geraubt, das soll ich erstatten. 6 Du, Gott, kennst meine Torheit, meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen. 7 Nicht sollen zuschanden werden durch mich, die auf dich hoffen, Herr, GOTT der Heerscharen, nicht sollen durch mich beschämt werden, die dich suchen, du Gott Israels. 8 Denn deinetwegen erleide ich Hohn und Schande bedeckt mein Angesicht. 9 Entfremdet bin ich meinen Brüdern, den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. 10 Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt, die Verhöhnungen derer, die dich verhöhnen, sind auf mich gefallen. 11 Ich habe geweint und gefastet, es brachte mir nur Verhöhnung.* 12 Ich legte als Gewand ein Bußkleid an, ich wurde ihnen zum Spottvers. 13 Es reden über mich, die am Stadttor sitzen, Spottlieder singen die Zecher beim Wein. 14 Ich aber komme zu dir mit meinem Bittgebet, HERR, zur Zeit der Gnade. Gott, in deiner großen Huld erhöre mich, mit deiner rettenden Treue! 15 Entreiß mich dem Sumpf, damit ich nicht versinke, damit ich meinen Hassern entkomme, den Tiefen des Wassers,* 16 damit die Wasserflut mich nicht fortreißt,/ mich nicht verschlingt der Abgrund, der Brunnenschacht nicht über mir seinen Rachen schließt! 17 Erhöre mich, HERR, denn gut ist deine Huld, wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen! 18 Verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knecht, denn mir ist angst, eile, erhöre mich! 19 Sei mir nah und erlöse mich! Befreie mich meinen Feinden zum Trotz! 20 Du, ja du kennst meine Verhöhnung, alle meine Widersacher sind dir vor Augen. 21 Die Verhöhnung bricht mir das Herz, ich bin krank vor Schmach und Schande. Ich hoffte auf Mitleid, doch vergebens, auf Tröster, doch fand ich keinen. 22 Sie gaben mir Gift als Speise, für den Durst gaben sie mir Essig zu trinken. 23 Der Opfertisch werde für sie zur Falle, für die Tischgenossen zum Fangnetz. 24 Ihre Augen sollen dunkel werden, dass sie nicht mehr sehen, ihre Hüften lass wanken für immer! 25 Gieß über sie deinen Grimm aus, dein glühender Zorn soll sie treffen! 26 Ihr Lagerplatz soll veröden, in ihren Zelten soll niemand mehr wohnen. 27 Denn sie verfolgen, den du geschlagen hast, sie reden vom Schmerz deiner Durchbohrten. 28 Rechne ihnen Schuld über Schuld an, damit sie nicht eingehen in dein Heil! 29 Sie seien aus dem Buch des Lebens getilgt und nicht bei den Gerechten verzeichnet. 30 Ich aber bin elend und voller Schmerzen, doch deine Hilfe, Gott, wird mich erhöhen. 31 Ich will im Lied den Namen Gottes loben, ich will ihn mit Dank erheben. 32 Das gefällt dem HERRN mehr als ein Opferstier, mehr als ein Rind mit Hörnern und Klauen. 33 Die Gebeugten haben es gesehen und sie freuen sich! Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz lebe auf! 34 Denn der HERR hört auf die Armen, seine Gefangenen verachtet er nicht. 35 Himmel und Erde sollen ihn loben, die Meere und alles, was sich in ihnen regt. 36 Denn Gott wird Zion retten, / wird Judas Städte neu erbauen. Man wird dort siedeln und das Land besitzen. 37 Die Nachkommen seiner Knechte werden es erben, die seinen Namen lieben, werden darin wohnen.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart Alle Rechte vorbehalten. Die Herausgeber sind: (Erz-)Bischöfe Deutschlands, Österreichs, der Schweiz u.a. Herausgebender Verlag: Katholische Bibelanstalt GmbH www.bibelwerk.de

Gute Nachricht Bibel 2018

Wegen Gott in Schmach und Schande

1 Von David, zu singen nach der Melodie »Lilien«.* 2 Hilf mir, Gott! Die Flut geht mir bis an die Kehle! 3 Ich versinke im brodelnden Schlamm, meine Füße finden keinen Halt. Ich treibe ab in tiefes Wasser, die Strömung reißt mich mit sich fort! 4 Bis zur Erschöpfung habe ich geschrien, meine Kehle ist davon ganz entzündet. Meine Augen sind müde geworden vom Ausschauen nach dir, meinem Gott! 5 Viele hassen mich ohne jeden Grund, zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf. Meine Feinde verbreiten Lügen über mich, sie sind mächtig und wollen mich vernichten. Ich soll wieder herausgeben, was ich gar nicht gestohlen habe! 6 Gott, du weißt, wie unverständig ich war; meine Schuld ist dir nicht verborgen. 7 HERR, du Herrscher der Welt, Gott Israels, du mächtiger Gott,* enttäusche nicht die, die mit dir rechnen! Wenn sie sehen, dass du mir nicht hilfst, könnten sie die Hoffnung verlieren. 8 Weil ich zu dir gehöre, werde ich geschmäht, für dich erleide ich Schimpf und Schande. 9 Meinen Verwandten bin ich ein Fremder geworden, selbst meine Brüder kennen mich nicht mehr. 10 Die Liebe zu deinem Haus – sie verzehrt mich wie ein Feuer. Die Schmähungen, mit denen man dich lästert, sie treffen mich. 11 Ich weine und versage mir das Essen, doch dafür ernte ich nichts als Hohn. 12 Ich gehe im Sack umher und werde dafür nur ausgelacht. 13 Dort, wo die Leute zusammenkommen, bin ich der Anlass für ihren Klatsch und für die Spottlieder betrunkener Zecher. 14 Doch ich bete zu dir, HERR! Hilf mir in der Stunde, die du bestimmst! Du bist so reich an Güte, darum erhöre mich! Du bist doch der Retter, auf den Verlass ist. 15 Lass mich nicht im Schlamm versinken, zieh mich heraus! Rette mich vor denen, die mich hassen! Zieh mich heraus aus dem tiefen Wasser! 16 Sonst treibt die Strömung mich fort, der Abgrund verschlingt mich, die Grube schließt sich über mir! 17 Erhöre meine Bitte, HERR, denn deine Güte tut mir wohl; wende dich mir zu in deinem Erbarmen! 18 Ich bin doch dein Diener, verbirg dich nicht länger vor mir! Ich bin voller Angst, erhöre mich bald! 19 Komm zu mir, befreie und rette mich, damit meine Feinde schweigen müssen! 20 Du weißt, wie man mich verhöhnt, mich entehrt und mit Schande überschüttet; alle meine Gegner stehen dir vor Augen. 21 Die Schmach bricht mir das Herz, ich bin zutiefst verwundet. Ich habe auf Mitgefühl gewartet, doch niemand hat es mir erwiesen. Ich habe einen gesucht, der mich tröstet, und keinen Einzigen gefunden. 22 Statt Nahrung haben sie mir Gift gereicht, mir Essig angeboten, um meinen Durst zu löschen. 23 Ihre Opfergelage sollen ihnen zum Fallstrick werden, der sie ins Verderben bringt, sie und alle ihre Tischgenossen! 24 Lass sie blind werden und nichts mehr sehen, mach sie für immer kraftlos und krank! 25 Schütte deinen Zorn über sie aus, hole sie ein mit der Glut deines Grimms! 26 Ihr Lagerplatz soll verwüstet werden, mach ihre Zelte menschenleer! 27 Denn erbarmungslos jagen sie mich, den deine Strafe doch schon getroffen hat, und sie reden gern von den Schmerzen derer, denen du Wunden geschlagen hast. 28 Rechne ihnen jede Verfehlung an und erkläre sie nicht für gerecht! 29 Streiche ihre Namen aus dem Buch des Lebens, damit sie nicht eingeschrieben sind mit denen, die in Treue zu dir halten. 30 Ich selbst bin arm und von Schmerzen geplagt; durch deine Hilfe, Gott, bring mich in Sicherheit! 31 Dann kann ich dich preisen mit meinem Lied und deine Größe verkünden durch meinen Dank. 32 Das ist dir lieber, als wenn ich ein Rind für dich schlachte, dir einen starken Stier als Opfer bringe. 33 Die Unterdrückten werden es sehen und sie werden sich freuen. Ihr alle, die ihr nach Gott fragt: Neuer Mut soll eure Herzen erfüllen! 34 Denn der HERR hört das Rufen der Hilflosen, er lässt die Seinen nicht im Stich, wenn sie gefangen sind. 35 Himmel und Erde sollen ihn preisen, die Meere und alles, was darin lebt! 36 Denn der HERR wird den Zionsberg befreien und die Städte in Juda wieder aufbauen. Sein Volk wird wieder dort wohnen und das Land besitzen. 37 Die Kinder seiner Diener werden es erben, und alle, die den HERRN lieben, werden dort wohnen.