Daniel 8 | Einheitsübersetzung 2016 English Standard Version

Daniel 8 | Einheitsübersetzung 2016

DANIELS VISION VOM WIDDER UND ZIEGENBOCK

1 Im dritten Jahr der Herrschaft des Königs Belschazzar hatte ich, Daniel, eine Vision, nach jener anderen, die ich früher gehabt hatte. 2 Ich hatte eine Vision, und während ich sie sah, befand ich mich in der Burg Susa, die in der Provinz Elam liegt, am Ulai-Kanal. 3 Ich blickte auf und sah, wie ein Widder am Kanal stand; er hatte zwei Hörner. Beide Hörner waren sehr hoch; doch das eine war noch höher als das andere und das höhere wuchs ihm zuletzt. 4 Ich sah, wie der Widder nach Westen, Norden und Süden stieß; kein Tier hielt ihm stand und es gab keinen, der sich aus seiner Gewalt retten konnte. Er tat, was er wollte, und machte sich groß. 5 Dann bemerkte ich einen Ziegenbock; er überquerte von Westen her die ganze Erde, ohne aber den Boden zu berühren; der Bock hatte ein auffallendes Horn zwischen den Augen. 6 Er lief zu dem Widder mit den zwei Hörnern, den ich am Kanal stehen sah, und rannte mit grimmiger Kraft auf ihn los. 7 Ich sah, wie er auf den Widder losging und ihm wütend zusetzte. Er stieß gegen den Widder und brach ihm beide Hörner ab. Der Widder hatte nicht die Kraft, ihm standzuhalten. Da warf der Ziegenbock ihn zu Boden und zertrat ihn; und niemand war da, um den Widder aus seiner Gewalt zu retten. 8 Der Ziegenbock wurde über die Maßen groß. Als er aber am stärksten war, brach das große Horn ab. An seiner Stelle wuchsen ihm vier auffallende Hörner, und zwar nach den vier Himmelsrichtungen. 9 Aus einem ging dann ein anderes Horn hervor. Anfangs klein, wurde es überaus groß, gegen Süden und gegen Osten und gegen die Zierde. 10 Und es wuchs bis zum Himmelsheer und warf einige vom Heer und von den Sternen zur Erde herab und zertrat sie. 11 Sogar bis zum Fürsten des Himmelsheeres reckte es sich empor; es entzog ihm das tägliche Opfer und verwüstet wurde sein Heiligtum. 12 Ein Heer wurde verbrecherisch gegen das tägliche Opfer eingesetzt. Es warf die Wahrheit zu Boden, und was es tat, gelang ihm. 13 Da hörte ich einen Heiligen reden und ein anderer Heiliger fragte den Redenden: Wie lange gilt die Vision vom täglichen Opfer, wie lange bleibt der Gräuel der Verwüstung bestehen und werden das Heiligtum und der Ort der Zierde zertreten? 14 Er sagte zu mir: Zweitausenddreihundert Abende und Morgen wird es dauern; dann erhält das Heiligtum wieder sein Recht. 15 Während ich, Daniel, noch diese Vision hatte und sie zu verstehen suchte, da stand vor mir einer, der aussah wie ein Mann. 16 Und über dem Ulai-Kanal hörte ich eine Menschenstimme, die rief: Gabriel, erkläre ihm die Vision! 17 Da kam er auf mich zu. Als er nähertrat, erschrak ich und fiel mit dem Gesicht zu Boden. Er sagte zu mir: Mensch, versteh: Die Vision betrifft die Zeit des Endes. 18 Während er mit mir redete, lag ich ohnmächtig da, mit dem Gesicht am Boden. Da berührte er mich und stellte mich wieder auf die Beine. 19 Dann sagte er: Siehe, ich kündige dir an, was in der letzten Zeit, der Zeit des Zorns, geschehen wird; denn die Vision bezieht sich auf die Zeit des Endes. 20 Der Widder mit den zwei Hörnern, den du gesehen hast, bedeutet die Könige von Medien und Persien. 21 Der Ziegenbock ist der König von Jawan. Das große Horn zwischen seinen Augen ist der erste König. 22 Das Horn brach ab und vier andere traten an seine Stelle; das bedeutet: Aus seinem Volk entstehen vier Reiche; sie haben aber nicht die gleiche Kraft wie er. 23 In der letzten Zeit ihrer Herrschaft, wenn die Frevler ihr Maß vollgemacht haben, kommt ein König voll Härte und Verschlagenheit. 24 Er wird mächtig und stark und richtet ungeheures Verderben an; alles, was er unternimmt, gelingt ihm. Mächtige Herrscher wird er vernichten, auch das Volk der Heiligen. 25 Dank seiner Schlauheit gelingt ihm sein Betrug. Er wird überheblich und bringt über viele unversehens Verderben. Selbst gegen den Fürsten der Fürsten steht er auf; doch ohne Zutun eines Menschen wird er zerschmettert. 26 Die Vision von den Abenden und den Morgen, die dir offenbart wurde, ist wahr; doch du sollst sie geheim halten; denn sie bezieht sich auf eine ferne Zeit. 27 Darauf war ich, Daniel, erschöpft und lag mehrere Tage krank danieder. Dann stand ich wieder auf und versah meinen Dienst beim König. Doch die Vision bedrückte mich und ich verstand sie nicht.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart Alle Rechte vorbehalten. Die Herausgeber sind: (Erz-)Bischöfe Deutschlands, Österreichs, der Schweiz u.a. Herausgebender Verlag: Katholische Bibelanstalt GmbH www.bibelwerk.de

English Standard Version

Daniel’s Vision of the Ram and the Goat

1 In the third year of the reign of King Belshazzar a vision appeared to me, Daniel, after that which appeared to me at the first. 2 And I saw in the vision; and when I saw, I was in Susa the citadel, which is in the province of Elam. And I saw in the vision, and I was at the Ulai canal. 3 I raised my eyes and saw, and behold, a ram standing on the bank of the canal. It had two horns, and both horns were high, but one was higher than the other, and the higher one came up last. 4 I saw the ram charging westward and northward and southward. No beast could stand before him, and there was no one who could rescue from his power. He did as he pleased and became great. 5 As I was considering, behold, a male goat came from the west across the face of the whole earth, without touching the ground. And the goat had a conspicuous horn between his eyes. 6 He came to the ram with the two horns, which I had seen standing on the bank of the canal, and he ran at him in his powerful wrath. 7 I saw him come close to the ram, and he was enraged against him and struck the ram and broke his two horns. And the ram had no power to stand before him, but he cast him down to the ground and trampled on him. And there was no one who could rescue the ram from his power. 8 Then the goat became exceedingly great, but when he was strong, the great horn was broken, and instead of it there came up four conspicuous horns toward the four winds of heaven. 9 Out of one of them came a little horn, which grew exceedingly great toward the south, toward the east, and toward the glorious land. 10 It grew great, even to the host of heaven. And some of the host and some* of the stars it threw down to the ground and trampled on them. 11 It became great, even as great as the Prince of the host. And the regular burnt offering was taken away from him, and the place of his sanctuary was overthrown. 12 And a host will be given over to it together with the regular burnt offering because of transgression,* and it will throw truth to the ground, and it will act and prosper. 13 Then I heard a holy one speaking, and another holy one said to the one who spoke, “For how long is the vision concerning the regular burnt offering, the transgression that makes desolate, and the giving over of the sanctuary and host to be trampled underfoot?” 14 And he said to me,* “For 2,300 evenings and mornings. Then the sanctuary shall be restored to its rightful state.”

The Interpretation of the Vision

15 When I, Daniel, had seen the vision, I sought to understand it. And behold, there stood before me one having the appearance of a man. 16 And I heard a man’s voice between the banks of the Ulai, and it called, “Gabriel, make this man understand the vision.” 17 So he came near where I stood. And when he came, I was frightened and fell on my face. But he said to me, “Understand, O son of man, that the vision is for the time of the end.” 18 And when he had spoken to me, I fell into a deep sleep with my face to the ground. But he touched me and made me stand up. 19 He said, “Behold, I will make known to you what shall be at the latter end of the indignation, for it refers to the appointed time of the end. 20 As for the ram that you saw with the two horns, these are the kings of Media and Persia. 21 And the goat* is the king of Greece. And the great horn between his eyes is the first king. 22 As for the horn that was broken, in place of which four others arose, four kingdoms shall arise from his* nation, but not with his power. 23 And at the latter end of their kingdom, when the transgressors have reached their limit, a king of bold face, one who understands riddles, shall arise. 24 His power shall be great—but not by his own power; and he shall cause fearful destruction and shall succeed in what he does, and destroy mighty men and the people who are the saints. 25 By his cunning he shall make deceit prosper under his hand, and in his own mind he shall become great. Without warning he shall destroy many. And he shall even rise up against the Prince of princes, and he shall be broken—but by no human hand. 26 The vision of the evenings and the mornings that has been told is true, but seal up the vision, for it refers to many days from now.” 27 And I, Daniel, was overcome and lay sick for some days. Then I rose and went about the king’s business, but I was appalled by the vision and did not understand it.