Nehemia 2

Lutherbibel 2017

1 Im Monat Nisan des zwanzigsten Jahres des Königs Artaxerxes, als Wein vor ihm stand, nahm ich den Wein und gab ihn dem König. Und ich hatte zuvor nie traurig ausgesehen.2 Da sprach der König zu mir: Warum siehst du so traurig drein? Du bist doch nicht krank? Das ist’s nicht, sondern dich bedrückt etwas. Ich aber fürchtete mich sehr3 und sprach zum König: Der König lebe ewig! Wie sollte ich nicht traurig dreinsehen! Die Stadt, in der meine Väter begraben sind, liegt wüst, und ihre Tore sind vom Feuer verzehrt.4 Da sprach der König zu mir: Was begehrst du denn? Da betete ich zu dem Gott des Himmels5 und sprach zum König: Gefällt es dem König und ist dein Knecht dir genehm, so wollest du mich nach Juda reisen lassen, in die Stadt, wo meine Väter begraben sind, damit ich sie wieder aufbaue.6 Und der König sprach zu mir, während die Königin neben ihm saß: Wie lange wird deine Reise dauern und wann wirst du wiederkommen? Und als es dem König gefiel, mich reisen zu lassen, nannte ich ihm eine bestimmte Zeit7 und sprach zum König: Gefällt es dem König, so gebe man mir Briefe an die Statthalter jenseits des Euphrat, dass sie mich durchziehen lassen, bis ich nach Juda komme,8 und auch Briefe an Asaf, den Aufseher über die Wälder des Königs, dass er mir Holz gebe zu Balken für die Pforten der Burg beim Tempel und für die Stadtmauer und für das Haus, in das ich einziehen soll. Und der König gab sie mir, weil die gute Hand meines Gottes über mir war. (Esr 7,6)9 Und als ich zu den Statthaltern jenseits des Euphrat kam, gab ich ihnen die Briefe des Königs. Und der König sandte mit mir Hauptleute und Reiter.10 Als Sanballat, der Horoniter, und Tobija, der ammonitische Knecht, davon hörten, verdross es sie sehr, dass einer gekommen war, der Gutes suchte für die Israeliten.11 Und als ich nach Jerusalem kam und drei Tage da gewesen war,12 machte ich mich des Nachts auf und wenige Männer mit mir; denn ich hatte keinem Menschen gesagt, was mir mein Gott eingegeben hatte, für Jerusalem zu tun; und es war kein Tier bei mir außer dem, auf dem ich ritt.13 Und ich ritt zum Taltor hinaus bei Nacht und am Drachenquell vorbei und an das Misttor und forschte genau, wo die Mauern Jerusalems eingerissen waren und die Tore vom Feuer verzehrt.14 Und ich ritt hinüber zu dem Quelltor und zu des Königs Teich, und es war da kein Raum, dass mein Tier mit mir weiterkommen konnte. (Neh 3,15)15 Da stieg ich bei Nacht das Bachtal hinauf und achtete genau auf die Mauern und kehrte um und kam durch das Taltor wieder heim.16 Und die Vorsteher wussten nicht, wohin ich gegangen war und was ich gemacht hatte; denn ich hatte bis dahin den Juden nichts gesagt, weder den Priestern noch den Vornehmen noch den Vorstehern und den andern, die am Werk arbeiten sollten.17 Und ich sprach zu ihnen: Ihr seht das Unglück, in dem wir sind, dass Jerusalem wüst liegt und seine Tore mit Feuer verbrannt sind. Kommt, lasst uns die Mauern Jerusalems wieder aufbauen, dass wir nicht weiter ein Gespött seien!18 Und ich sagte ihnen, wie gut die Hand meines Gottes über mir war, dazu auch die Worte des Königs, die er zu mir geredet hatte. Und sie sprachen: Auf, lasst uns bauen! Und sie stärkten ihre Hände zum guten Werk. (Sach 8,9)19 Als das aber Sanballat, der Horoniter, und Tobija, der ammonitische Knecht, und Geschem, der Araber, hörten, verspotteten und verhöhnten sie uns und sprachen: Was ist das, was ihr da tut? Wollt ihr von dem König abfallen?20 Da antwortete ich ihnen und sprach: Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen; denn wir, seine Knechte, haben uns aufgemacht und bauen wieder auf. Ihr aber habt keinen Anteil noch Anrecht noch Gedenken in Jerusalem.

Nehemia 2

Hoffnung für alle

1 Vier Monate waren seither vergangen.[1] Eines Tages, als ich König Artaxerxes beim Essen Wein einschenkte und ihm den Becher reichte, fiel ihm auf, dass ich traurig aussah. Das war der König bei mir nicht gewohnt,2 darum fragte er mich: »Warum siehst du so bedrückt aus? Du bist doch nicht etwa krank? Nein, irgendetwas belastet dich!« Ich erschrak heftig3 und antwortete: »Lang lebe der König! Wie könnte ich fröhlich sein, wenn die Stadt, in der meine Vorfahren begraben sind, zerstört ist und ihre Tore in Schutt und Asche liegen?«4 Da fragte mich der König: »Worum bittest du?« Ich flehte zum Gott des Himmels,5 dann sagte ich: »Mein König! Wenn du es für richtig hältst und wenn du mir vertraust, dann sende mich nach Juda in die Stadt, in der meine Vorfahren begraben liegen. Ich möchte sie wieder aufbauen.«6 Der König, neben dem die Königin saß, fragte mich: »Wie lange soll deine Reise dauern? Wann bist du wieder zurück?« Als ich ihm einen Zeitpunkt nannte, stimmte er zu.7 Dann bat ich ihn: »Mein König, wenn du möchtest, so gib mir bitte Briefe an die Provinzstatthalter westlich des Euphrat mit, damit sie mir die Durchreise nach Juda gestatten.8 Außerdem bitte ich dich um ein Schreiben an Asaf, den Verwalter der königlichen Wälder, denn ich brauche Holz für die Torbalken der Burg am Tempel, für die Stadtmauer und für das Haus, in dem ich wohnen werde.« Der König gab mir die Briefe, denn Gott stand mir bei.9 Dann befahl Artaxerxes, dass eine Leibgarde von Offizieren und Soldaten mich begleiten sollte. So kam ich zu den Provinzstatthaltern westlich des Euphrat und übergab ihnen die Briefe des Königs.10 Der Statthalter Sanballat aus Bet-Horon und Tobija, sein Beauftragter für die Provinz Ammon, wurden zornig, als sie hörten, dass jemand den Israeliten helfen wollte.11 Schließlich kam ich nach Jerusalem. Nach drei Tagen12 brach ich mitten in der Nacht auf, begleitet von einigen Männern; nur ich hatte ein Reittier dabei. Ich erzählte niemandem, welche Aufgabe Gott mir für Jerusalem ans Herz gelegt hatte.13 So verließ ich mitten in der Nacht die Stadt durch das Taltor, ritt in südlicher Richtung an der Drachenquelle vorbei und kam zum Misttor. Ich untersuchte die zerstörten Mauern und die niedergebrannten Tore.14 Dann zog ich nach Norden zum Quelltor und zum Königsteich. Als mein Reittier keinen Weg mehr durch die Trümmer fand,15 ritt ich trotz der Dunkelheit das Flusstal aufwärts und untersuchte von dort aus die Mauer. Schließlich kehrte ich um und kam durch das Taltor wieder in die Stadt zurück.16 Die führenden Männer von Jerusalem wussten nicht, wohin ich gegangen war und was ich getan hatte, denn ich hatte ihnen, den Priestern und allen, die beim Wiederaufbau mithelfen sollten, noch nichts von meinem Vorhaben erzählt.17 Jetzt aber sagte ich zu ihnen: »Ihr seht selbst unser Elend: Jerusalem ist ein einziger Trümmerhaufen, die Stadttore liegen in Schutt und Asche. Kommt, lasst uns die Mauer wieder aufbauen, damit wir nicht länger dem Gespött der Leute preisgegeben sind!«18 Ich erzählte ihnen, wie Gott mir geholfen und was der König von Persien mir versprochen hatte. Da erklärten sie: »Gut, wir wollen beginnen!«, und machten sich entschlossen an die Arbeit.19 Als Sanballat, Tobija und der Araber Geschem davon hörten, lachten sie uns aus und spotteten: »Da habt ihr euch ja einiges vorgenommen! Wollt ihr euch etwa gegen den König auflehnen?«20 Ich entgegnete ihnen: »Der Gott des Himmels wird unser Vorhaben gelingen lassen. Wir tun nur, was er von uns möchte; darum werden wir mit dem Bau beginnen. Ihr aber habt kein Anrecht auf Grund und Boden in Jerusalem, und auch aus der Vergangenheit könnt ihr keinerlei Anspruch erheben.«

Nehemia 2

Neues Leben. Die Bibel

1 Im Monat Nisan[1], im 20. Jahr der Regierung von König Artahsasta[2], feierte der König ein Fest und ich servierte ihm den Wein. Bis dahin hatte ich in seiner Gegenwart noch nie Trauer gezeigt. (Esr 7,1; Neh 1,1)2 Da sprach der König zu mir: »Warum siehst du so traurig aus? Du bist doch nicht krank? Dann kann dies nur bedeuten, dass du Kummer in deinem Herzen hast!« Ich erschrak zutiefst (Spr 15,13)3 und erwiderte dem König: »Lang lebe der König! Aber warum sollte ich nicht traurig sein? Die Stadt, in der meine Vorfahren begraben sind, liegt in Trümmern und ihre Tore wurden verbrannt.« (Neh 1,3; Dan 2,4)4 Da fragte mich der König: »Was erbittest du von mir?« Ich flehte zu dem Gott des Himmels (Neh 1,4)5 und antwortete: »Wenn es Ihrer Majestät gefällt und wenn Sie an mir, Ihrem Diener, Gefallen gefunden haben, dann bitte ich Sie, mich nach Juda zu schicken, um die Stadt, in der meine Vorfahren begraben liegen, wieder aufzubauen.«6 Der König – die Königin saß neben ihm – fragte: »Wie lange wird deine Reise dauern? Wann wirst du zurückkommen?« Der Gedanke, mich zu senden, gefiel dem König. Ich nannte ihm also eine bestimmte Zeit (Neh 13,6)7 und sagte zu ihm: »Wenn es Ihrer Majestät recht ist, dann gebe man mir Briefe an die Statthalter westlich des Euphrat[3] mit, damit sie mich durchziehen lassen, bis ich nach Juda komme; (Esr 7,21; Esr 8,36; Neh 2,9)8 außerdem einen Brief an Asaf, den Verwalter der königlichen Wälder, damit er mir Holz gibt für die Balken an den Toren der Burg, die zum Tempel gehören, für die Stadtmauer und für das Haus, in das ich einziehe.« Und weil die gütige Hand meines Gottes über mir war, gewährte mir der König meine Bitte. (Pred 2,5)9 Als ich zu den Statthaltern westlich des Euphrat kam, übergab ich ihnen die Briefe des Königs. Der König hatte Offiziere und Reiter mit mir geschickt. (Esr 8,22; Neh 2,7)10 Als der Horoniter Sanballat und der Ammoniter Tobija das hörten, missfiel es ihnen sehr, dass jemand gekommen war, der sich um das Wohl der Israeliten sorgte. (Neh 2,19; Neh 4,1)11 Als ich nach Jerusalem kam und drei Tage dort gewesen war,12 machte ich mich nachts auf mit ein paar Männern. Ich hatte noch niemandem davon erzählt, was Gott mir als Plan für Jerusalem ins Herz gegeben hatte. Auch hatte ich kein Tier bei mir außer dem, auf dem ich ritt.13 Ich ritt also bei Nacht durch das Taltor hinaus und am Drachenquell vorüber zum Misttor, um die eingerissenen Mauern Jerusalems und die niedergebrannten Tore zu begutachten. (Neh 1,3; Neh 3,13)14 Dann ritt ich weiter zum Quelltor und zum Königsteich, aber da war kein Durchkommen. (2Kön 20,20; Neh 3,15)15 So ging ich zu Fuß bei Nacht das Bachtal hinauf und begutachtete die Mauer, bevor ich umdrehte und durch das Taltor wieder zurückkehrte.16 Die Oberhäupter der Stadt wussten jedoch nicht, wohin ich gegangen war und was ich tat. Denn bis dahin hatte ich niemanden von den Juden, weder die Priester noch die vornehmen Bürger, die Oberhäupter der Stadt oder die Übrigen, welche die Arbeit ausführen sollten, eingeweiht.17 Jetzt sagte ich zu ihnen: »Ihr seht das Elend, in dem wir uns befinden: Jerusalem ist verwüstet und seine Tore sind niedergebrannt. Kommt, lasst uns die Stadtmauer Jerusalems wieder aufbauen, damit wir nicht länger ein Gespött sind!« (Neh 1,3)18 Und ich erzählte ihnen, wie Gott seine gütige Hand über mich gehalten hatte und auch, was der König zu mir gesagt hatte. Darauf antworteten sie mir: »Wir wollen anfangen und bauen!« Und sie machten sich an das gute Werk.19 Als der Horoniter Sanballat, der Ammoniter Tobija und der Araber Geschem das hörten, spotteten sie über uns und verhöhnten uns: »Was habt ihr vor? Wollt ihr euch etwa gegen den König auflehnen?« (Neh 6,6)20 Da entgegnete ich ihnen: »Der Gott des Himmels ist es, der uns Gelingen geben wird. Und wir, seine Diener, werden ans Werk gehen und bauen. Für euch aber gibt es keinen Anteil, keinen Rechtsanspruch und kein Andenken in Jerusalem.« (Esr 4,3; Neh 2,4)