(Verbannung, Wegführung) Zur »Befriedungspolitik« der altorientalischen Herrscher gehörte es seit dem 2. Jahrtausend v.Chr., die Oberschichten (Priester, Kaufleute, Handwerker) eroberter Provinzen untereinander auszutauschen. In der Bibel wird von zwei Deportationen berichtet: (1) Die assyrische: Im 8. Jh. v.Chr. eroberte der Assyrerkönig Sargon II. Samaria und deportierte die Oberschicht des Nordreiches nach Gosan im oberen Mesopotamien (Karte AO, E2). Im Gegenzug ließ er Leute aus Babylonien und Elam ansiedeln (Samariter). (2) Die babylonische Verbannung: Im 6. Jh. v.Chr. eroberte der Babylonierkönig Nebukadnezzar II. Juda und deportierte 597 und 587 v.Chr. die Oberschicht nach Babylonien, ohne eine neue Oberschicht in Juda anzusiedeln. Die Verbannten konnten in geschlossenen Siedlungen am Kanal Kebar nördlich von Babylon wohnen (vgl. Ez 3,15), sodass der nationale Zusammenhalt gewahrt blieb und sich die Hoffnung auf Rückkehr erhalten konnte, die sich dann nach dem Sieg des Perserkönigs Kyrus erfüllte (Esra 1).