1.Mose 34 | Schlachter 2000 Neue Genfer Übersetzung

1.Mose 34 | Schlachter 2000

Dina und der Kanaaniter Sichem

1 Dina aber, Leas Tochter, die sie dem Jakob geboren hatte, ging aus, um die Töchter des Landes zu sehen. 2 Als nun Sichem, der Sohn des hewitischen Landesfürsten Hemor, sie sah, nahm er sie und legte sich zu ihr und tat ihr Gewalt an. 3 Und seine Seele hing an Dina, der Tochter Jakobs, und er gewann das Mädchen lieb und redete ihr zu. 4 Und Sichem sprach zu seinem Vater Hemor: Nimm mir dieses Mädchen zur Frau! 5 Jakob aber hatte vernommen, dass man seine Tochter Dina entehrt hatte; weil aber seine Söhne beim Vieh auf dem Feld waren, schwieg er, bis sie kamen. 6 Und Hemor, der Vater Sichems, kam zu Jakob, um mit ihm zu reden. 7 Als aber die Söhne Jakobs dies hörten, kamen sie vom Feld; und die Männer waren schwer beleidigt und sehr entrüstet, dass man eine solche Schandtat an Israel begangen und bei Jakobs Tochter gelegen hatte; denn dies durfte man nicht tun. 8 Hemor aber redete mit ihnen und sprach: Mein Sohn Sichem hängt an eurer Tochter; gebt sie ihm doch zur Frau! 9 Verschwägert euch mit uns; gebt uns eure Töchter und nehmt ihr unsere Töchter! 10 Bleibt bei uns; das Land soll euch offenstehen; siedelt euch an, treibt Handel darin und erwerbt Grundbesitz! 11 Und Sichem sprach zu ihrem Vater und zu ihren Brüdern: Lasst mich Gnade finden vor euren Augen; was ihr von mir fordert, das will ich geben! 12 Ihr könnt von mir noch so viel Heiratsgaben und Geschenke verlangen, ich will es geben, sobald ihr es fordert; gebt mir nur das Mädchen zur Frau!

Betrug und Rache der Söhne Jakobs

13 Da antworteten die Söhne Jakobs dem Sichem und seinem Vater Hemor in trügerischer Weise, weil er ihre Schwester Dina entehrt hatte, 14 und sie sprachen zu ihnen: Wir können das nicht tun, dass wir unsere Schwester einem unbeschnittenen Mann geben; denn das wäre eine Schande für uns; 15 nur unter einer Bedingung können wir eurem Wunsch entsprechen, dass ihr nämlich werdet wie wir, indem ihr alles, was männlich ist, beschneiden lasst! 16 Dann wollen wir euch unsere Töchter geben und uns eure Töchter nehmen und mit euch zusammenwohnen und zu einem Volk werden. 17 Wollt ihr aber nicht auf uns hören, dass ihr euch beschneiden lasst, so nehmen wir unsere Tochter und gehen! 18 Ihre Rede gefiel Hemor und seinem Sohn Sichem gut; 19 und der junge Mann zögerte nicht, dies zu tun; denn ihm gefiel die Tochter Jakobs, und er war der Angesehenste vom Haus seines Vaters. 20 Als nun Hemor und sein Sohn Sichem zum Tor ihrer Stadt kamen, redeten sie mit den Bürgern ihrer Stadt und sprachen: 21 Diese Leute meinen es gut mit uns; sie sollen im Land wohnen und darin Handel treiben! Hat doch das Land Raum genug für sie. Wir wollen uns ihre Töchter zu Frauen nehmen und ihnen unsere Töchter geben. 22 Nur das verlangen sie von uns, wenn sie unter uns wohnen und sich mit uns zu einem Volk verschmelzen sollen, dass wir alles, was unter uns männlich ist, beschneiden, gleichwie auch sie beschnitten sind. 23 Ihre Herden und ihre Habe und all ihr Vieh werden dann uns gehören; lasst uns nur ihrem Wunsch entsprechen, damit sie bei uns bleiben! 24 Da hörten alle auf Hemor und seinen Sohn Sichem, die im Tor seiner Stadt aus- und eingingen, und alles, was männlich war, wurde beschnitten, alle, die im Tor seiner Stadt aus- und eingingen. 25 Es geschah aber am dritten Tag, als sie wundkrank waren, da nahmen die beiden Söhne Jakobs, Simeon und Levi, Dinas Brüder, jeder sein Schwert und drangen überraschend in die Stadt ein und brachten alles Männliche um. 26 Auch Hemor und dessen Sohn Sichem töteten sie mit der Schärfe des Schwertes, und sie holten Dina aus dem Haus Sichems und gingen davon. 27 Die Söhne Jakobs aber kamen über die Erschlagenen und plünderten die Stadt, weil man ihre Schwester entehrt hatte. 28 Ihre Schafe, Rinder und Esel nahmen sie, samt allem, was in der Stadt und auf dem Feld war, 29 dazu ihre ganze Habe; alle ihre Kinder und Frauen nahmen sie gefangen und raubten alles, was in den Häusern war. 30 Jakob aber sprach zu Simeon und Levi: Ihr bringt mich ins Unglück dadurch, dass ihr mich verhasst macht bei den Einwohnern des Landes, bei den Kanaanitern und Pheresitern, da ich doch nur wenig Leute habe; sie aber werden sich gegen mich sammeln und mich schlagen, und ich werde ausgerottet werden samt meinem Haus! 31 Sie aber antworteten: Soll man denn unsere Schwester wie eine Hure behandeln?

Bibeltext der Schlachter Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

Neue Genfer Übersetzung

Sichem entehrt Dina

1 Dina, die Tochter von Lea und Jakob, verließ ´eines Tages das Lager`, um einige junge Frauen aus der Gegend zu besuchen. 2 Dabei begegnete ihr Sichem, der Sohn des Hiwiters Hamor. Hamor war der führende Mann dieser Gegend. Als Sichem Dina sah, nahm er sie mit und nötigte sie, mit ihm zu schlafen. So entehrte er sie.* 3 Aber er fühlte sich stark zu ihr hingezogen und redete freundlich mit ihr, um ihre Zuneigung zu gewinnen. 4 Er bat seinen Vater Hamor: »Verhandel mit der Familie des Mädchens, damit ich sie heiraten kann!« 5 Jakob hatte inzwischen erfahren, dass Sichem seine Tochter Dina entehrt hatte. Aber weil seine Söhne gerade mit den Herden unterwegs waren, unternahm er nichts, sondern wartete, bis sie zurückkamen. 6 ´Bald darauf` kam Sichems Vater Hamor zu Jakob, um die Angelegenheit mit ihm zu besprechen. 7 Jakobs Söhne waren nach Hause gekommen, sobald sie von der Sache gehört hatten. Sie fühlten sich ´in ihrer Familienehre` gekränkt und waren sehr aufgebracht, denn Sichem hatte Schande über Israels* Sippe gebracht, indem er mit Dina geschlafen hatte. So etwas durfte man nicht tun. 8 Hamor redete ihnen zu: »Mein Sohn Sichem liebt das Mädchen. Gebt sie ihm doch zur Frau! 9 Unsere Familien könnten sich ´auch sonst` miteinander verbinden, indem unsere Kinder sich gegenseitig heiraten. 10 Lasst euch bei uns nieder – das ganze Land steht euch offen! Bleibt hier, weidet eure Herden in der Gegend* und erwerbt Grund und Boden.« 11 Auch Sichem bat Dinas Vater und ihre Brüder: »Erfüllt mir doch meinen Wunsch!* Ich werde euch geben, was ihr verlangt. 12 Ihr könnt den Brautpreis und die Hochzeitsgeschenke so hoch ansetzen, wie ihr wollt – ich bezahle alles. Nur lasst mich Dina heiraten!« 13 Jakobs Söhne gaben Sichem und seinem Vater eine hinterlistige Antwort. ´Sie wollten sich rächen`, weil Sichem ihre Schwester entehrt hatte, und sagten: 14 »Wir können unsere Schwester keinem Mann geben, der nicht beschnitten ist. Das gilt bei uns als Schande. 15 Aber unter einer Bedingung sind wir einverstanden: Lasst alle männlichen Bewohner eurer Stadt beschneiden, so wie es bei uns üblich ist! 16 Dann können unsere Kinder sich gegenseitig heiraten, wir siedeln uns bei euch an und bilden zusammen ein einziges Volk. 17 Falls ihr damit nicht einverstanden seid, nehmen wir unsere Schwester* und ziehen fort.« 18 Dieser Vorschlag gefiel Hamor und seinem Sohn Sichem. 19 Der junge Mann nahm die Angelegenheit sofort in Angriff, denn er liebte Dina, und in seiner Familie hörten alle auf ihn. 20 Er ging mit seinem Vater zum ´Versammlungsplatz beim` Stadttor. Dort trugen sie die Angelegenheit den Männern der Stadt vor: 21 »Diese Leute wollen in Frieden mit uns leben«, sagten sie. »Sie könnten bei uns wohnen und ihre Herden in der Gegend weiden.* Unser Land ist ja groß genug. Wir könnten uns durch gegenseitige Heirat mit ihnen verbinden. 22 Allerdings müssten wir eine Bedingung erfüllen, damit sie bei uns bleiben und ein Volk mit uns werden: Wir sollen alle männlichen Bewohner unserer Stadt beschneiden, so wie es bei ihnen üblich ist. 23 Bedenkt doch: ihre Herden und ihr ganzer Besitz würden dann uns gehören! Also lasst uns auf ihre Forderung eingehen, damit sie bei uns wohnen bleiben!« 24 Die Männer der Stadt* stimmten dem Vorschlag von Hamor und seinem Sohn zu. Alle männlichen Einwohner von Sichem* ließen sich beschneiden.

Simeon und Levi rächen ihre Schwester

25 Zwei Tage später* hatten alle Männer von Sichem starke Wundschmerzen. Da nahmen Dinas Brüder Simeon und Levi ihre Schwerter und drangen in die Stadt ein, ohne auf Widerstand zu stoßen. Sie brachten alle männlichen Einwohner um, 26 auch Hamor und seinen Sohn Sichem. Dann holten sie Dina aus Sichems Haus und zogen davon. 27 Die ´anderen` Söhne Jakobs plünderten die Stadt und raubten die Getöteten aus, weil sie ihre Schwester entehrt hatten. 28 Alle Ziegen, Schafe, Rinder und Esel nahmen sie mit und was sie sonst in der Stadt und auf dem freiem Feld fanden. 29 Auch die Frauen und Kinder verschleppten sie und plünderten alles Hab und Gut aus den Häusern. 30 Jakob warf Simeon und Levi vor: »Ihr habt mich ins Unglück gestürzt! Jetzt werden mich alle Bewohner des Landes, die Kanaaniter und die Perisiter, hassen!* Wir sind doch nur wenige Leute. Wenn sie sich gegen uns zusammentun, haben wir keine Chance: sie werden uns und unsere Familie umbringen!« 31 Aber die beiden erwiderten nur: » ´Wir konnten doch nicht hinnehmen`, dass man unsere Schwester wie eine Hure behandelt!«