Micha 7 | Schlachter 2000 English Standard Version

Micha 7 | Schlachter 2000

Klage über die Verderbnis im Volk Gottes

1 Wehe mir, denn es geht mir wie denen, die Obst einsammeln, die bei der Weinernte Nachlese halten: Keine Traube mehr gibt es zu essen, keine Frühfeige, nach der doch meine Seele verlangt! 2 Der Getreue ist aus dem Land verschwunden, und es ist kein Redlicher mehr unter den Menschen. Sie lauern alle auf Blut, jeder jagt seinen Bruder mit Netzen. 3 Zum Bösen brauchen sie beide Hände, um es ja recht gut zu machen; der Fürst fordert, und dem Richter ist es um den Lohn zu tun; der Große sagt, wie er es haben will, und danach drehen sie’s! 4 Der Beste von ihnen ist wie ein Dornstrauch, der Redlichste schlimmer als eine Dornhecke. Doch der Tag, den deine Wächter schauten, deine Heimsuchung ist gekommen; da werden sie nicht aus noch ein wissen! 5 Verlasst euch nicht auf den Nächsten, vertraut dem Verwandten nicht; bewahre die Pforte deines Mundes vor der, die in deinen Armen liegt! 6 Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter lehnt sich auf gegen die Mutter, die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter; die Feinde des Menschen sind seine [eigenen] Hausgenossen!

Die Hoffnung der Gottesfürchtigen auf die Gnade und die Rettung des Herrn

7 Ich aber will nach dem HERRN ausschauen, will harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören. 8 Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Denn wenn ich auch gefallen bin, so stehe ich doch wieder auf; wenn ich auch in der Finsternis sitze, so ist doch der HERR mein Licht. 9 Den Zorn des HERRN will ich tragen — denn ich habe gegen ihn gesündigt —, bis er meine Sache hinausführt und mir Recht verschafft; er wird mich herausführen ans Licht; ich werde mit Lust seine Gerechtigkeit schauen. 10 Wenn meine Feindin das sieht, wird Schamröte sie bedecken, sie, die zu mir sagt: »Wo ist der HERR, dein Gott?« Meine Augen werden es mit ansehen; nun wird sie zertreten werden wie Kot auf den Gassen. 11 An dem Tag, da man deine Mauern baut, an dem Tag wird deine Grenze weit werden. 12 An jenem Tag wird man zu dir kommen von Assyrien und von den Städten Ägyptens und von Ägypten bis zum [Euphrat-]Strom, von Meer zu Meer und von Berg zu Berg. — 13 Aber das Land wird zur Wüste werden um ihrer Bewohner willen, um der Frucht ihrer Taten willen. 14 Weide dein Volk mit deinem Stab, die Schafe deines Erbteils, die abgesondert wohnen im Wald, mitten auf dem Karmel; lass sie in Baschan und Gilead weiden wie in uralter Zeit! 15 Ich will sie Wunder sehen lassen, wie zu der Zeit, als du aus dem Land Ägypten zogst! 16 Die Heidenvölker werden es sehen und zuschanden werden trotz aller ihrer Macht; sie werden ihre Hand auf den Mund legen, und ihre Ohren werden taub sein. 17 Sie werden Staub lecken wie die Schlange, wie die Kriechtiere der Erde; sie werden zitternd aus ihren Festungen hervorkriechen; angstvoll werden sie zu dem HERRN, unserem Gott, nahen und sich fürchten vor dir. 18 Wer ist ein Gott wie du, der die Sünde vergibt und dem Überrest seines Erbteils die Übertretung erlässt, der seinen Zorn nicht allezeit festhält, sondern Lust an der Gnade hat? 19 Er wird sich wieder über uns erbarmen, unsere Missetaten bezwingen. Ja, du wirst alle ihre Sünden in die Tiefe des Meeres werfen! 20 Du wirst Jakob Treue erweisen und an Abraham Gnade üben, wie du unseren Vätern von den Tagen der Vorzeit her geschworen hast.

Bibeltext der Schlachter Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

English Standard Version

Wait for the God of Salvation

1 Woe is me! For I have become as when the summer fruit has been gathered, as when the grapes have been gleaned: there is no cluster to eat, no first-ripe fig that my soul desires. 2 The godly has perished from the earth, and there is no one upright among mankind; they all lie in wait for blood, and each hunts the other with a net. 3 Their hands are on what is evil, to do it well; the prince and the judge ask for a bribe, and the great man utters the evil desire of his soul; thus they weave it together. 4 The best of them is like a brier, the most upright of them a thorn hedge. The day of your watchmen, of your punishment, has come; now their confusion is at hand. 5 Put no trust in a neighbor; have no confidence in a friend; guard the doors of your mouth from her who lies in your arms;* 6 for the son treats the father with contempt, the daughter rises up against her mother, the daughter-in-law against her mother-in-law; a man’s enemies are the men of his own house. 7 But as for me, I will look to the Lord; I will wait for the God of my salvation; my God will hear me. 8 Rejoice not over me, O my enemy; when I fall, I shall rise; when I sit in darkness, the Lord will be a light to me. 9 I will bear the indignation of the Lord because I have sinned against him, until he pleads my cause and executes judgment for me. He will bring me out to the light; I shall look upon his vindication. 10 Then my enemy will see, and shame will cover her who said to me, “Where is the Lord your God?” My eyes will look upon her; now she will be trampled down like the mire of the streets. 11 A day for the building of your walls! In that day the boundary shall be far extended. 12 In that day they* will come to you, from Assyria and the cities of Egypt, and from Egypt to the River,* from sea to sea and from mountain to mountain. 13 But the earth will be desolate because of its inhabitants, for the fruit of their deeds. 14 Shepherd your people with your staff, the flock of your inheritance, who dwell alone in a forest in the midst of a garden land;* let them graze in Bashan and Gilead as in the days of old. 15 As in the days when you came out of the land of Egypt, I will show them* marvelous things. 16 The nations shall see and be ashamed of all their might; they shall lay their hands on their mouths; their ears shall be deaf; 17 they shall lick the dust like a serpent, like the crawling things of the earth; they shall come trembling out of their strongholds; they shall turn in dread to the Lord our God, and they shall be in fear of you.

God’s Steadfast Love and Compassion

18 Who is a God like you, pardoning iniquity and passing over transgression for the remnant of his inheritance? He does not retain his anger forever, because he delights in steadfast love. 19 He will again have compassion on us; he will tread our iniquities underfoot. You will cast all our* sins into the depths of the sea. 20 You will show faithfulness to Jacob and steadfast love to Abraham, as you have sworn to our fathers from the days of old.