2.Samuel 18,27 | Neue Genfer Übersetzung

2.Samuel 18,27 | Neue Genfer Übersetzung

Die Enscheidungsschlacht

1 David musterte sein Heer und setzte Befehlshaber über Abteilungen von je tausend und Unterabteilungen von je hundert Mann ein. 2 Er ließ seine Soldaten in drei Gruppen ausrücken: Eine unterstellte er dem Befehl Joabs, die zweite dem Befehl von Joabs Bruder Abischai* und die dritte dem Befehl des Gatiters Ittai. Als er ankündigte: »Ich ziehe mit euch in die Schlacht«, 3 widersprachen seine Leute: »Du darfst auf keinen Fall mitkommen. Wenn wir in die Flucht geschlagen werden und die Hälfte von uns fällt, bedeutet das unseren Feinden nicht so viel wie dein Tod*. Du bist für sie wichtiger als zehntausend von uns*. Es ist besser, wenn du hier in der Stadt bleibst und uns im Notfall Verstärkung bringst.« 4 »Gut«, willigte David ein, »ich werde euren Rat befolgen«. Er stellte sich neben das Stadttor und ließ seine Truppen in Tausendschaften und Hundertschaften gegliedert an sich vorüberziehen. 5 Den drei Heerführern Joab, Abischai und Ittai befahl er: »Verschont meinen Sohn Abschalom.«* Alle Soldaten hörten, wie der König diesen Befehl erteilte. 6 Davids Truppen marschierten den Israeliten entgegen. Im Wald von Efraim kam es zur Schlacht, 7 und die Israeliten wurden vernichtend geschlagen. 20.000 ihrer Soldaten fanden den Tod. 8 Die Schlacht zerfiel in kleine Einzelgefechte, die in der ganzen Gegend ausgetragen wurden*, und das unwegsame Gelände* forderte an jenem Tag mehr Opfer als die eigentlichen Kämpfe*.

Abschaloms Ende

9 Während der Schlacht stieß Abschalom unerwartet auf einige von Davids Männern. Er ritt auf einem Maultier. Als das Maultier unter das Geäst einer Terebinthe kam, geriet Abschalom mit dem Kopf zwischen die Äste*. Das Maultier lief unter ihm weg, und Abschalom hing zwischen Himmel und Erde in der Luft. 10 Einer der Männer, die es beobachtet hatten, berichtete Joab davon. »Ich habe Abschalom gesehen«, sagte er. »Er hängt in einer Terebinthe.« 11 »Was?«, rief Joab. »Das hast du gesehen? Warum hast du ihn nicht auf der Stelle umgebracht? Ich hätte dir zehn Silberstücke und einen Waffengürtel geschenkt.« 12 Doch der Mann erwiderte: »Selbst für tausend Silberstücke* hätte ich den Sohn des Königs nicht angetastet. Denn wir alle haben gehört, wie der König dir und Abischai und Ittai befohlen hat: ›Passt auf, dass niemand meinem Sohn Abschalom etwas antut.‹* 13 Hätte ich Abschalom trotz des königlichen Befehls umgebracht* und der König hätte es herausgefunden - er erfährt sowieso alles -, dann hättest du mich bestimmt nicht vor ihm verteidigt*.« 14 »Ich werde meine Zeit nicht länger mit dir vergeuden«, sagte Joab. Er nahm drei Speere mit und stieß sie Abschalom, der noch immer lebend in der Terebinthe hing, in den Leib*. 15 Die zehn Waffenträger Joabs umringten Abschalom und schlugen ihn vollends tot. 16 Joab blies das Signalhorn, um den Kampf zu benden. Seine Soldaten stellten die Verfolgung der Israeliten ein. 17 Das israelitische Heer löste sich auf und jeder ging nach Hause. Joabs Männer warfen Abschaloms Leichnam in eine tiefe Grube im Wald und erichteten darüber einen großen Steinhaufen. 18 Schon zu seinen Lebzeiten hatte Abschalom sich im Tal der Könige einen Gedenkstein aufstellen lassen. Denn er hatte sich gesagt: »Ich habe keinen Sohn, der meinen Namen weiterträgt.« Noch heute nennt man diesen Stein »Denkmal Abschaloms«.

David erhält die Nachricht von Abschaloms Tod

19 Ahimaaz, der Sohn Zadoks, bat Joab: »Erlaube mir, zum König zu laufen und die Nachricht zu überbringen, dass der HERR ihm den Sieg über seine Feinde geschenkt hat.« 20 »Heute nicht«, erwiderte Joab. »Ein andermal kannst du Bote sein. Heute würdest du dem König keine gute Nachricht überbringen. Denn sein Sohn ist tot.« 21 Joab befahl einem Mann aus Kusch: »Lauf zum König und berichte ihm, was du gesehen hast.« Der Kuschiter verneigte sich und lief los. 22 Doch Ahimaaz ließ nicht locker. »Mag kommen, was will«, beharrte er. »Ich will dem Kuschiter hinterherlaufen.« Joab entgegnete: »Warum bist darauf so versessen, mein Sohn? Für diese Nachricht bekommst du vom König bestimmt keinen Botenlohn.*« 23 »Mag kommen, was will«, wiederholte Ahimaaz. »Ich laufe!« »Dann lauf halt!«, sagte Joab. Ahimaaz wählte den Weg durch die Jordanebene. Deshalb kam er schneller voran als der Kuschiter. 24 In Mahanajim saß David im Gang zwischen dem äußeren und dem inneren Stadttor und wartete. Als der Wächter auf das Dach des äußeren Tores stieg, um Ausschau zu halten, erspähte er einen einzelnen Mann, der sich in schnellem Lauf der Stadt näherte. 25 Der Wächter rief dem König zu, was er sah, und David sagte: »Wenn er allein ist, meldet er bestimmt den Sieg.« Während der Läufer näher kam, 26 entdeckte der Wächter einen zweiten Mann, der hinter ihm herlief. »Da kommt noch einer, und auch er läuft allein«, rief er zum Torwächter hinab. »Das wird noch ein Siegesbote sein«, sagte der König. 27 Dann meldete der Wächter: »Der erste muss Ahimaaz, der Sohn Zakods, sein. Ich erkenne ihn an der Art, wie er läuft.« »Das ist ein guter Mann«, sagte David. »Er wird uns gute Nachricht bringen.« 28 Ahimaaz rief dem König zu: »Es ist gut ausgegangen!«* Dann warf er sich vor David nieder und berührte mit der Stirn den Boden. »Gepriesen sei der HERR, dein Gott!«, sagte er. »Er hat uns den Sieg über die Männer gegeben, die sich gegen dich, meinen Herrn und König, aufgelehnt haben.« 29 Der König fragte: »Geht es meinem Sohn Abschalom gut?« Ahimaaz antwortete: »Als Joab den Kuschiter und mich lossandte*, sah ich ein großes Gedränge um Abschalom. Mehr weiß ich leider nicht.« 30 »Tritt zur Seite und warte dort drüben!«, befahl der König. Ahimaaz gehorchte und trat zur Seite. 31 In diesem Moment kam der Kuschiter und berichtete: »Ich bringe dir gute Nachricht, mein Herr und König. Der HERR hat dir heute den Sieg über alle geschenkt, die sich gegen dich erhoben haben.« 32 David fragte: »Geht es meinem Sohn Abschalom gut?« »Mein Herr und König«, gab der Kuschiter zur Antwort, »möge es allen deinen Feinden, die sich gegen dich erheben und dir schaden wollen, so ergehen wie ihm.«