Weisheit 14

Einheitsübersetzung 2016

1 Ein anderer, der sich zu einer Seefahrt rüstet, auf der er wilde Wogen durchqueren wird, / ruft ein Holz an, das gebrechlicher ist als das Schiff, das ihn trägt.2 Das Fahrzeug hat der Erwerbstrieb ersonnen, / die Meisterin Weisheit aber hat es geschaffen. (2Mo 31,3; 2Mo 35,31)3 Deine Vorsehung, Vater, steuert es; / denn du hast auch im Meer einen Weg gebahnt / und in den Wogen einen sicheren Pfad. (Ps 77,20; Jes 43,16)4 Damit zeigst du, dass du imstande bist, aus jeder Lage zu retten, / sodass jemand auch ohne handwerkliche Fertigkeit ein Schiff besteigen kann. (Ps 106,8)5 Du willst, dass die Werke deiner Weisheit nicht ungenutzt bleiben. / Darum vertrauen Menschen ihr Leben sogar einem winzigen Holz an, / und welche die Flut auf einem Floß durchquerten, wurden gerettet.6 So hat auch in der Urzeit beim Untergang der überheblichen Riesen / die Hoffnung der Welt sich auf ein Floß geflüchtet / und, durch deine Hand gesteuert, der Welt den Samen eines neuen Geschlechtes hinterlassen. (1Mo 6,1; Hi 14,7; Sir 16,7; Sir 44,17; Bar 3,26)7 Denn Segen ruht auf dem Holz, durch das Gerechtigkeit geschieht.8 Fluch hingegen trifft das von Händen geformte Holz und seinen Bildner, / ihn, weil er es bearbeitet hat, jenes, weil es Gott genannt wurde, obwohl es vergänglich ist. (5Mo 27,15)9 Denn Gott sind in gleicher Weise der Gottlose wie seine Gottlosigkeit verhasst; (5Mo 7,25)10 mit dem Bildner wird sein Werk der Strafe verfallen.11 Darum kommt auch über die Götzenbilder der Völker das Gericht, / weil sie in Gottes Schöpfung zum Gräuel geworden sind, / zu Fallen für die Seelen der Menschen / und zur Schlinge für die Füße der Toren. (Jos 23,13; Ps 140,6; Ps 141,9; Jer 10,15; Hos 4,17)12 Das Ersinnen von Götzenbildern war Anfang der Untreue, / ihre Erfindung führte zur Sittenverderbnis.13 Weder waren sie von Anfang an da noch werden sie ewig bleiben.14 Durch die eitle Ruhmsucht der Menschen sind sie in die Welt gekommen, / darum ist ihnen auch ein jähes Ende zugedacht.15 Bedrückt durch allzu frühe Trauer, ließ ein Vater / von seinem Kind, das gar schnell hinweggerafft wurde, ein Bildnis machen; so ehrte er einen toten Menschen als Gott / und führte bei seinen Untergebenen Geheimkulte und Riten ein.16 Im Lauf der Zeit verfestigte sich der gottlose Brauch und wurde wie ein Gesetz befolgt, / die Standbilder erhielten auf Anordnung der Herrscher göttliche Verehrung.17 Konnten die Menschen einen König nicht unmittelbar ehren, weil er weit weg wohnte, / dann bildeten sie das Aussehen des Fernen ab; sie machten von dem verehrten König ein Bildnis, das allen sichtbar war, / um dem Abwesenden wie einem Anwesenden mit Eifer zu huldigen.18 Der Ehrgeiz des Künstlers führte zur Ausbreitung der Verehrung / auch bei denen, die den Geehrten gar nicht kannten.19 Wohl um dem Herrscher zu gefallen, / bot er seine ganze Kunst auf, um ihn schöner darzustellen, als er war.20 Vom Glanz des Werkes hingerissen, hielt die Menge / den, der noch kurz zuvor nur als Mensch geehrt wurde, jetzt für anbetungswürdig.21 Dies ist dem Leben zum Verhängnis geworden: / Die Menschen haben, unter dem Druck von Unglück oder Herrschermacht, / Stein und Holz den Namen beigelegt, der mit niemand geteilt werden kann. (Jes 42,8)22 Als ob es nicht genug wäre, in der Erkenntnis Gottes zu irren, / nennen sie in dem großen Krieg, den die Unwissenheit in ihr Leben bringt, / so große Übel auch noch Frieden. (Hos 4,1; Röm 1,24)23 Sie feiern kindermörderische Einweihungsriten oder geheime Kulte / oder wilde Gelage nach fremdartigen Sitten24 und halten weder Leben noch Ehen rein,/ sondern einer tötet heimtückisch den andern oder beleidigt ihn durch Ehebruch.25 Alles ist ein wirres Gemisch von Blut und Mord, Diebstahl und Betrug, Verdorbenheit, Untreue, Aufruhr und Meineid;26 es herrscht Umkehrung der Werte, undankbare Vergesslichkeit, / Befleckung der Seelen, Vertauschung der Geschlechter, / Zerrüttung der Ehen, Ehebruch und Zügellosigkeit.27 Die Verehrung der namenlosen Götzenbilder / ist aller Übel Anfang, Ursache und Höhepunkt. (2Mo 23,13; Jos 23,7)28 Sie rasen im Freudentaumel, weissagen Lügen, / leben in Ungerechtigkeit oder schwören leichthin einen Meineid.29 Im Vertrauen auf leblose Götzen / erwarten sie nicht, dass ihre Meineide ihnen schaden könnten.30 Jedoch für beides wird sie die gerechte Strafe treffen: / dass sie falsch dachten über Gott, indem sie Götzenbilder verehrten, / und dass sie unter Missachtung der Heiligkeit des Eides hinterlistig und ungerecht schworen.31 Es ist nie die Macht derer, bei denen sie schworen, / sondern immer das die Sünder strafende Recht, / das die Vergehen der Ungerechten verfolgt.

Weisheit 14

Lutherbibel 2017

1 Ebenso hält es einer, der eine Seefahrt unternehmen will und der durch wilde Fluten fahren muss und dabei ein Holz anfleht, das doch viel morscher ist als das Schiff, auf dem er fährt.2 Denn der Wunsch nach Reichtum hat es ersonnen, und die Werkmeisterin Weisheit hat es gebaut.3 Aber deine Vorsehung, Vater, steuert es hindurch; denn du gibst auch im Meer Wege und mitten in den Wellen sichere Fahrt (Ps 107,23; Mt 8,26)4 und zeigst dadurch, wie du aus aller Not zu retten vermagst, damit man ein Schiff besteigen kann, auch wenn man es nicht bauen kann.5 Du willst aber, dass die Werke deiner Weisheit nicht wirkungslos bleiben. Deshalb vertrauen die Menschen ihr Leben auch einem ganz geringen Stück Holz an und werden sogar auf einem Floß gerettet, wenn sie durch die Meereswellen fahren. (Weis 10,4)6 Denn auch vor alters, als die hochmütigen Giganten umkamen, flüchtete die Hoffnung der ganzen Welt auf ein Floß. Sie hinterließ – von deiner Hand gelenkt – der Welt die Stammeltern für ein neues Geschlecht. (1Mo 6,1)7 Gesegnet sei das Holz, durch das Gerechtigkeit geschieht. (1Petr 2,24)8 Aber verflucht sei, was mit Händen geschnitzt ist, wie auch der, der es schnitzte – er, weil er’s gemacht hat, das Holz hingegen, weil es Gott genannt wurde, obwohl es doch vergänglich ist. (5Mo 27,15)9 Denn Gott sind beide gleich verhasst, der Gottlose und sein gottloses Werk;10 denn das Werk wird samt dem Meister bestraft werden.11 Darum werden auch die Götterbilder der Heiden heimgesucht; denn sie sind in der Schöpfung Gottes zum Gräuel geworden und zur Falle für die Seelen der Menschen und zur Schlinge für die Füße der Unverständigen. (Jer 46,25)12 Götterbilder zu ersinnen, ist der Anfang der Hurerei, und sie zu erfinden, richtet das Leben zugrunde. (Hes 16,17)13 Weder sind sie von Anfang an gewesen noch werden sie in Ewigkeit Bestand haben.14 Durch eitlen Wahn der Menschen sind sie in die Welt gekommen, und darum ist ihnen auch ein schnelles Ende zugedacht.15 Als etwa ein Vater über seinen Sohn, der ihm allzu früh genommen wurde, Leid und Schmerzen trug, ließ er ein Bild von ihm machen. Dann verehrte er den längst Verstorbenen als Gott und stiftete für seine Untergebenen geheime Feste und heilige Bräuche. (2Mak 11,23)16 Danach festigte sich mit der Zeit solch gottloser Brauch und wurde wie ein Gesetz eingehalten. Auch auf Befehl von Tyrannen wurden Bilder verehrt: (Dan 3,1)17 Die Leute konnten sie nicht von Angesicht zu Angesicht verehren, weil sie zu ferne wohnten. Daher ahmten sie das entfernte Angesicht nach und fertigten ein sichtbares Bild des Königs an, den sie ehren wollten, damit sie eifrig dem Abwesenden schmeichelten, als ob er anwesend wäre.18 Der Ehrgeiz des Künstlers aber lockte auch noch die an, die den Herrscher nicht kannten, und so verbreitete sich die Verehrung des Bildes.19 Denn er wollte dem Herrscher gefallen und machte durch seine Kunst das Bild eher schön als ähnlich.20 Die Menge aber, angezogen von der Anmut des Werkes, hielt jetzt den für einen Gott, der kurz zuvor nur als Mensch verehrt worden war.21 Dies wurde zu einer Gefahr für das Leben: Durch ein Unglück getroffen oder weil sie dem Tyrannen dienen mussten, legten die Menschen den Steinen und Hölzern den Namen bei, der keinem andern gebührt. (Jer 2,27; Offb 9,20; Offb 16,9)22 Und dann, als ob es nicht genug wäre, in der Erkenntnis Gottes zu irren, nannten sie solche Übel auch noch Frieden, obwohl sie im Krieg der Unwissenheit lebten. (Jer 6,13; Jer 7,9)23 Sie töteten ihre Kinder als heiliges Opfer, kamen zu geheimen Festen zusammen oder feierten wilde Gelage nach absonderlichen Satzungen. (Weis 12,3)24 Und sie halten weder ihren Wandel noch ihre Ehen rein: Einer tötet den andern mit List oder kränkt ihn durch Ehebruch;25 und so kommt alles zusammen: Blut und Mord, Diebstahl und Betrug, Schändung, Untreue, Streit, Meineid, (Röm 1,26)26 Verkehren der Tugend, Vergessen des Danks, Befleckung der Seelen, widernatürliche Unzucht, Zerrüttung der Ehen, Ehebruch und Ausschweifungen.27 Denn den namenlosen Götterbildern zu dienen, das ist Anfang, Ursache und Ende alles Bösen.28 Feiern sie ein Fest, so geraten sie in Raserei; weissagen sie, so ist’s lauter Lüge. Sie leben nicht recht und schwören leichtfertig falsche Eide.29 Denn weil sie an leblose Götterbilder glauben, fürchten sie keinen Schaden, wenn sie falsch schwören.30 Für beides wird gerechte Strafe über sie kommen: dafür, dass sie falsch von Gott denken und sich an Götterbilder halten, und dafür, dass sie unrecht schwören und Frömmigkeit verachten.31 Denn nicht die Macht derer, die sie beschwören, kommt über sie, sondern immer kommt die Macht der Gerechtigkeit, die alle Sünden bestraft, über die Ungerechten und ihre Vergehen. (Am 8,14)