Weisheit 13

Einheitsübersetzung 2016

1 Ohne Verstand waren von Natur aus alle Menschen, denen die Gotteserkenntnis fehlte. / Aus den sichtbaren Gütern vermochten sie nicht den Seienden zu erkennen. / Beim Anblick der Werke erkannten sie den Meister nicht,[1] (2Mo 3,14; Ps 92,7; Jes 44,9; Röm 1,19)2 sondern hielten das Feuer, den Wind, die flüchtige Luft, den Kreis der Gestirne, die gewaltige Flut / oder die Welt beherrschenden Himmelsleuchten für Götter.3 Wenn sie diese, entzückt über ihre Schönheit, schon für Götter hielten, / dann hätten sie auch erkennen sollen, wie viel besser ihr Gebieter ist, / denn der Urheber der Schönheit hat sie erschaffen.4 Und wenn sie über ihre Macht und Wirkkraft in Staunen gerieten, / dann hätten sie auch erkennen sollen, wie viel mächtiger jener ist, der sie geschaffen hat; (1Mo 1,31)5 denn aus der Größe und Schönheit der Geschöpfe / wird in Entsprechung ihr Schöpfer erschaut.6 Dennoch trifft sie nur geringer Tadel: / Vielleicht suchen sie Gott und wollen ihn finden, / gehen aber dabei in die Irre.7 Sie verweilen bei der Erforschung seiner Werke / und lassen sich durch den Augenschein täuschen; denn schön ist, was sie schauen.8 Doch auch sie sind unentschuldbar;9 wenn sie durch ihren Verstand schon fähig waren, / die Welt zu erforschen, / warum fanden sie dann nicht eher den Gebieter von alldem?10 Unselig aber sind jene, die auf Totes ihre Hoffnung setzen / und Werke von Menschenhand als Götter bezeichnen, / Gold und Silber, handwerklich Gestaltetes / und Nachbildungen von Lebewesen / oder einen nutzlosen Stein, ein Werk alter Herkunft. (Ps 115,4; Ps 135,13; Jes 44,9; Jer 10,3; Bar 6,7)11 Da sägte ein Holzschnitzer einen geeigneten Baum ab, / entrindete ihn ringsum geschickt, bearbeitete ihn sorgfältig / und machte daraus ein nützliches Gerät für den täglichen Gebrauch. (Jes 40,20)12 Die Abfälle seiner Arbeit verwendete er, / um sich die Nahrung zu bereiten, und aß sich satt. (Jes 44,13)13 Was dann noch übrig blieb und zu nichts brauchbar war, / ein krummes, knotiges Stück Holz, das nahm er, schnitzte daran so eifrig und fachgemäß, wie man es tut, wenn man am Abend von der Arbeit abgespannt ist, / formte es zum Bild eines Menschen14 oder machte es einem armseligen Tier ähnlich, / beschmierte es mit Mennig und roter Schminke, / überstrich alle schadhaften Stellen,15 schuf ihm einen passenden Ort, / stellte es an der Wand auf und befestigte es mit Eisen.16 So sorgte er dafür, dass es nicht herunterfiel, / wusste er doch, dass es sich nicht helfen kann; / es ist ja nur ein Bild und braucht Hilfe,17 aber wenn er um Besitz, Ehe und Kinder betet, / dann schämt er sich nicht, das Leblose anzureden. / Um Gesundheit ruft er das Schwache an,18 Leben begehrt er vom Toten, / Hilfe erfleht er vom ganz Unerfahrenen / und gute Reise von dem, was nicht einmal den Fuß bewegen kann.19 Für seine Arbeit, für Gewinn und Erfolg seines Handwerks / bittet er um Kraft von einem, dessen Hände völlig kraftlos sind.

Weisheit 13

Lutherbibel 2017

1 Es waren von Natur alle Menschen nichtig, denen die Gotteserkenntnis fehlte und die an den sichtbaren Gütern den, der da ist, nicht erkennen konnten. Sie haben auch nicht erkannt, wer der Werkmeister ist, obwohl sie seine Werke sahen, (Röm 1,18; Offb 1,8)2 sondern sie hielten das Feuer, den Wind, die flüchtige Luft, die Sterne, mächtige Wasser oder die Lichter am Himmel für Götter und Wächter der Welt. (Hi 31,26)3 Wenn sie aber an ihrer Schönheit sich freuten und sie darum für Götter hielten, hätten sie auch erkennen sollen, um wie viel herrlicher als diese der Herr ist. Denn er, der aller Schönheit Meister ist, hat sie alle geschaffen. (Sir 43,28)4 Wenn sie aber schon über deren Macht und Kraft staunten, hätten sie merken sollen, um wie viel mächtiger der ist, der das alles bereitet hat.5 Denn es wird an der Größe und Schönheit der Geschöpfe ihr Schöpfer wie in einem Bild erkannt. (Ps 104,1)6 Trotzdem sind sie nicht zu sehr zu tadeln; denn sie irren vielleicht und suchen doch Gott und hätten ihn gern gefunden. (Apg 17,27)7 Denn sie gehen zwar mit seinen Werken um und erforschen sie, aber sie lassen sich durch das, was vor Augen ist, gefangen nehmen, weil so schön ist, was man sieht.8 Doch sind sie damit nicht entschuldigt.9 Denn wenn sie so viel zu erkennen vermochten, dass sie die Welt erforschen konnten, warum haben sie dann nicht viel eher den Herrn über das alles gefunden?10 Aber unselig sind, die ihre Hoffnung auf tote Dinge setzen, die Werke von Menschenhand Götter nennen: Gold und Silber, kunstvoll verarbeitet, und Abbilder von Tieren oder unnütze Steine, behauen in alter Zeit. (Ps 115,3; Jes 44,9; Bar 6,4)11 Da sägte ein Holzschnitzer ein handliches Stück Holz heraus, schabte geschickt seine ganze Rinde ringsum ab, bearbeitete es kunstgerecht und machte daraus ein Gerät, das für den Gebrauch im Leben nützlich ist.12 Die Abfälle seiner Arbeit aber nutzte er, um sich Essen zu kochen und sich zu sättigen.13 Ein Stück Abfall aber, das zu nichts taugte, ein krummes, mit Ästen durchwachsenes Stück Holz, nahm er und schnitzte es mit Sorgfalt, als er nichts anderes zu tun hatte, und gestaltete es mit Geschick, um sich zu erholen, und machte daraus das Bild eines Menschen,14 oder er schnitzte das Bild eines gewöhnlichen Tieres. Er beschmierte es mit rotem Ocker und färbte mit Schminke seine Oberfläche rot, und wo ein Fleck war, übermalte er ihn.15 Und er machte ihm eine Behausung, die seiner würdig war, brachte es an der Wand an und befestigte es mit Eisen,16 damit es nicht herunterfalle. So sorgte er vor, weil er wusste, dass es sich selber nicht helfen kann, denn es ist ein Bild und bedarf der Hilfe.17 Aber wenn er betet für sein Hab und Gut, für seine Ehe und für seine Kinder, dann schämt er sich nicht, mit etwas Leblosem zu reden. Er ruft das Schwache um Gesundheit an,18 bittet das Tote um Leben, fleht zu dem Unfähigsten um Hilfe und zu dem um glückliche Reise, was nicht einmal den Fuß bewegen kann;19 und für sein Geschäft, sein Gewerbe und das Werk seiner Hände ruft er das um Kraft an, dessen Hände ganz kraftlos sind.