1Als sie das Mahl beendet hatten, wollten sie sich schlafen legen und sie nahmen den jungen Mann und führten ihn in die Kammer.2Tobias entsann sich der Anweisungen Rafaëls. Er nahm die Leber des Fisches und sein Herz aus dem Reisesack, den er bei sich trug, und legte sie auf die Räucherkohle.3Da hielt der Geruch des Fisches den Dämon fern und er entwich bis hinauf in die Gegenden Ägyptens und Rafaël ging hin, nahm ihn dort fest und fesselte ihn sofort. (3Mo 16,10; Mt 12,43; Lk 11,24; Offb 18,2)4Die Eltern waren hinausgegangen und hatten die Tür der Kammer geschlossen. Da erhob sich Tobias vom Lager und sagte zu Sara: Schwester, steh auf, lass uns beten und unseren Herrn bitten, er möge Erbarmen und Rettung über uns walten lassen!5Da stand sie auf und beide begannen zu beten und zu flehen, dass ihnen Rettung gewährt werde. Er begann: Gepriesen bist du, Gott unserer Väter, und gepriesen ist dein Name durch alle Zeiten des Menschengeschlechts. Der Himmel und deine ganze Schöpfung sollen dich preisen in alle Ewigkeiten!6Du hast Adam geschaffen und schufst ihm eine Hilfe zur Stütze, Eva, seine Frau. Aus beiden stammt das Menschengeschlecht. Du sprachst: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, schaffen wir ihm eine Hilfe, ihm gleich! (1Mo 2,18)7Und jetzt nehme ich diese meine Schwester nicht in Unzucht zur Frau, sondern in wahrer Liebe. Befiehl, dass wir beide Erbarmen finden und gemeinsam alt werden!8Und sie sprachen miteinander: Amen, amen.9Dann legten sie sich schlafen zur Nacht. Raguël jedoch stand auf und rief die Knechte zu sich und sie gingen und hoben ein Grab aus.
Raguëls Freude
10Denn er dachte: Vielleicht stirbt auch er und wir werden zum Gelächter und Gespött werden.11Als sie das Grab ganz ausgehoben hatten, kam Raguël ins Haus zurück, rief seine Frau12und sagte: Schick eine von den Mägden! Sie soll in der Kammer schauen, ob er lebt. Wenn er tot ist, wollen wir ihn begraben, damit niemand etwas erfährt.13Man schickte die Magd, zündete die Lampe an und öffnete die Tür: Sie trat ein und fand sie schlafend, gemeinsam schlummernd.14Da ging sie hinaus und berichtete ihnen: Er lebt und kein Unheil ist geschehen.15Da priesen sie den Gott des Himmels und sagten: Gepriesen bist du, o Gott, mit jedem reinen Lobpreis. In alle Ewigkeiten soll man dich preisen.16Gepriesen bist du, da du mich erfreut hast, und nicht geschehen ist, was ich vermutet hatte. Vielmehr hast du nach deinem reichen Erbarmen an uns gehandelt.17Gepriesen bist du: Du hast dich der beiden einzigen Kinder erbarmt. Erweise ihnen, mein Gebieter, Erbarmen und Rettung und vollende ihr Leben mit Freude und Erbarmen!18Dann trug er seinen Knechten auf, das Grab zuzuwerfen, bevor der Morgen graute.19Seine Frau hieß er, reichlich Brot zu backen. Dann ging er zur Herde, nahm zwei Ochsen und vier Widder heraus und hieß, sie zu bereiten. Und man begann mit den Vorbereitungen.20Er rief Tobias und sagte zu ihm: Vierzehn Tage lang darfst du dich nicht von hier rühren, du wirst vielmehr hier bleiben und wirst bei mir essen und trinken und die tief betrübte Seele meiner Tochter erfreuen.21Danach nimm die Hälfte von dem, was ich besitze, und ziehe wohlbehalten zu deinem Vater zurück! Und die andere Hälfte wird euer sein, wenn ich und meine Frau gestorben sind. Hab Mut, Kind, ich bin dein Vater und Edna ist deine Mutter. Wir sind jetzt für dich, was wir auch für deine Schwester sind, von jetzt an und in Ewigkeit. Nur Mut, Kind!
Tobit 8
Lutherbibel 2017
Hochzeitsnacht und Freudenmahl
1Nachdem sie aufgehört hatten, zu essen und zu trinken, wollten sie sich schlafen legen. Und sie holten den jungen Tobias und führten ihn in die Kammer.2Und Tobias dachte an die Worte Rafaëls und nahm Leber und Herz des Fisches aus dem Beutel, den er bei sich trug, und legte sie auf die glühenden Kohlen. (Tob 6,8; Tob 6,17)3Da hielt der Geruch des Fisches den bösen Geist zurück, und er entfloh bis nach Ägypten. Rafaël aber zog los, band ihm dort die Füße und fesselte ihn sogleich.4Und sie gingen hinaus und verschlossen die Kammertür. Und Tobias erhob sich vom Lager und sagte zu ihr: Meine Schwester, steh auf, lass uns beten und unseren Herrn bitten, dass er uns Barmherzigkeit und Heil schenke.5Da stand sie auf, und die beiden begannen zu beten und zu bitten, dass ihnen Heil geschenkt werde. Und Tobias begann zu beten: Gelobt seist du, Gott unserer Väter, und gelobt sei dein Name in alle Ewigkeit von Geschlecht zu Geschlecht. Dich sollen preisen alle Himmel und deine ganze Schöpfung in alle Ewigkeit! (Ps 148,1)6Du hast Adam erschaffen und seine Frau Eva zur Hilfe und Stütze, und aus beiden erstand das Geschlecht der Menschen. Und du sagtest: »Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, wir wollen ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.« (1Mo 2,7; 1Mo 2,18)7Und nun, nicht aus böser Lust nehme ich meine Schwester zur Frau, sondern reinen Sinnes. Lass uns beide Gnade finden und gemeinsam alt werden.8Und sie sagten miteinander: Amen, Amen!9Und sie legten sich schlafen für die Nacht. Und Raguël stand auf und rief seine Diener zu sich, und sie gingen hin, ein Grab auszuheben.10Denn er sagte: Damit wir nicht wieder zu Spott und Schmach werden, wenn auch er gestorben ist!11Und als sie das Grab ausgehoben hatten, kehrte Raguël in sein Haus zurück und rief seine Frau12und sagte: Schick eine Magd los und lass sie hineingehen und sehen, ob er noch lebt. Sollte er tot sein, so müssen wir ihn eilends begraben, damit es niemand erfahre.13Da schickten sie die Magd vor, zündeten die Lampe an und öffneten die Tür. Die ging hinein und fand die beiden ruhig beieinander schlafen.14Und die Magd kam zurück und brachte ihnen die Botschaft, dass er lebte und ihm kein Übel widerfahren wäre.15Und sie priesen den Gott des Himmels und sprachen: Gelobt seist du, Gott, mit lauterem Dank, loben soll man dich in alle Ewigkeit.16Und gelobt seist du, dass du mich mit Freude erfüllt hast und dass nicht geschehen ist, was wir befürchtet haben. Denn du hast uns deine große Barmherzigkeit erwiesen.17Und gelobt seist du, dass du dich dieser beiden Kinder, der einzigen ihrer Eltern, erbarmt hast. Gib ihnen, Herr, Barmherzigkeit und Heil und vollende ihr Leben in Freude und Barmherzigkeit.18Und sogleich befahl Raguël seinen Dienern, das Grab wieder zuzuschütten, ehe es Tag würde.19Seiner Frau aber trug er auf, viele Brote zu backen. Er ließ zwei Rinder und vier Widder schlachten und für ein Festmahl zubereiten.20Dann rief er Tobias und sagte zu ihm: Vierzehn Tage sollst du noch nicht von hier abreisen, sondern bleib, um mit uns zu essen und zu trinken und die betrübte Seele meiner Tochter zu erfreuen.21Alsdann nimm von all meinen Gütern die Hälfte und kehre wohlbehalten zu deinem Vater zurück. Die andere Hälfte soll euch zufallen, wenn ich und meine Frau gestorben sind. Sei getrost, mein Kind, ich bin dein Vater, und Edna ist deine Mutter, und wir sind bei dir und bei deiner Schwester von nun an bis in Ewigkeit. Sei getrost, mein Kind.