Anschlag der Hohen Priester und Verrat des Judas – Salbung Jesu in Betanien
1Und es geschah, als Jesus alle diese Reden beendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: (Mt 7,28)2Ihr wisst, dass nach zwei Tagen das Passah ist, und der Sohn des Menschen wird überliefert, um gekreuzigt zu werden. (Mt 16,21)3Dann versammelten sich die Hohen Priester[1] und die Ältesten des Volkes in dem Hof des Hohen Priesters, der Kaiphas hieß, (Lk 3,2; Joh 11,47)4und ratschlagten miteinander, um Jesus mit List zu greifen und zu töten. (Ps 31,14; Mt 12,14; Mt 27,1)5Sie sagten aber: Nicht an dem Fest, damit nicht ein Aufruhr unter dem Volk entsteht. (Mk 14,3; Lk 22,6; Joh 12,1)6Als aber Jesus in Betanien war, im Hause Simons, des Aussätzigen[2],7kam eine Frau zu ihm, die ein Alabasterfläschchen mit sehr kostbarem Salböl hatte, und goss es aus auf ⟨sein⟩ Haupt, als er zu Tisch lag. (Lk 7,37)8Als aber die Jünger es sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Verschwendung?9Denn dies hätte teuer verkauft und ⟨der Erlös⟩ den Armen gegeben werden können.10Als aber Jesus es erkannte, sprach er zu ihnen: Was macht ihr der Frau Mühe? Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan;11denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. (5Mo 15,11)12Denn als sie dieses Salböl über meinen Leib goss, tat sie es zu meinem Begräbnis.13Wahrlich, ich sage euch: Wo dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch von dem geredet werden, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis. (1Sam 2,30; Mk 14,10; Lk 22,3)14Dann ging einer von den Zwölfen, Judas Iskariot[3] mit Namen, zu den Hohen Priestern (Mt 10,4; Joh 11,57)15und sprach: Was wollt ihr mir geben, und ich werde ihn euch überliefern? Sie aber setzten ihm dreißig Silberlinge fest. (Mt 27,3; 1Tim 6,10)16Und von da an suchte er Gelegenheit, ihn zu überliefern. (Mk 14,12; Lk 22,7)
Vorbereitung des Passahmahls
17Am ersten ⟨Tag des Festes⟩ der ungesäuerten Brote aber traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, dass wir dir das Passah⟨mahl⟩ zu essen bereiten? (2Mo 12,11; 2Mo 12,18; 3Mo 23,5; 4Mo 28,16; 5Mo 16,2)18Er aber sprach: Geht in die Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Lehrer sagt: Meine Zeit ist nahe; bei dir halte ich das Passah mit meinen Jüngern. (Mt 21,3)19Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah. (Mk 14,17; Lk 22,14; Joh 13,18)
Bezeichnung des Verräters
20Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit den Zwölfen zu Tisch.21Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern. (Joh 6,70)22Und sie wurden sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an, zu ihm zu sagen: Ich bin es doch nicht, Herr?23Er aber antwortete und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht, der wird mich überliefern.24Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht. Wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre. (Jes 53,7; Dan 9,26; Mt 18,7; Mt 26,54; Lk 18,31; 1Petr 1,11)25Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und sprach: Ich bin es doch nicht, Rabbi[4]? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt. (Mk 14,22; Lk 22,15; 1Kor 11,23)
Einsetzung des Herrenmahls
26Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot und segnete, brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, esst, dies ist mein Leib! (Mt 14,19)27Und er nahm einen Kelch und dankte und gab ihnen ⟨den⟩ und sprach: Trinkt alle daraus!28Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. (2Mo 24,8; Jer 31,31; Sach 9,11; Mt 20,28; Eph 1,7; Hebr 9,22; Hebr 10,16)29Ich sage euch aber, dass ich von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde in dem Reich[5] meines Vaters.30Und als sie ein Loblied[6] gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Ölberg. (Mk 14,27; Lk 22,31; Lk 22,39; Joh 13,36; Joh 14,31; Joh 18,1)
Ankündigung der Verleugnung durch Petrus
31Darauf spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet alle in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen[7]; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.« (Sach 13,7; Mt 11,6; Mt 26,56; Joh 16,32)32Nachdem ich aber auferweckt sein werde, werde ich euch voran nach Galiläa gehen. (Mt 28,7)33Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn alle an dir Anstoß nehmen werden, ich werde niemals Anstoß nehmen[8].34Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, dass du in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, mich dreimal verleugnen wirst. (Mt 26,75)35Petrus spricht zu ihm: Selbst wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. Ebenso sprachen auch alle Jünger. (Mk 14,32; Lk 22,39; Joh 11,16)
Gethsemane
36Dann kommt Jesus mit ihnen an ein Gut[9], genannt Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier, bis ich hingegangen bin und dort gebetet habe! (Joh 18,1)37Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit und fing an, betrübt und geängstigt zu werden. (Mt 17,1)38Dann spricht er zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir! (Ps 88,4; Lk 12,50)39Und er ging ein wenig weiter und fiel auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber! Doch nicht wie ich will, sondern wie du ⟨willst⟩. (Mt 20,22; Joh 4,34; Phil 2,8)40Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend; und er spricht zu Petrus: Also nicht eine Stunde konntet ihr mit mir wachen? (Ps 69,21)41Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach. (Lk 18,1; Röm 7,18; Eph 6,18; 1Petr 5,8)42Wiederum, zum zweiten Mal, ging er hin und betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser ⟨Kelch⟩ nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! (Mt 6,10; Joh 18,11)43Und als er kam, fand er sie wieder schlafend, denn ihre Augen waren beschwert. (Lk 9,32)44Und er ließ sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach wieder dasselbe Wort. (2Kor 12,8)45Dann kommt er zu den Jüngern und spricht zu ihnen: So schlaft denn fort und ruht aus! Siehe, die Stunde ist nahe gekommen, und der Sohn des Menschen wird in Sünderhände überliefert. (Mt 17,22; Joh 12,23)46Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, nahe ist gekommen, der mich überliefert. (Ps 119,150; Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,2; Joh 18,3)
Gefangennahme
47Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Menge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohen Priestern und Ältesten des Volkes.48Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Wen ich küssen werde, der ist es, den ergreift!49Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi[10]!, und küsste ihn[11]. (2Sam 20,9; Ps 55,22)50Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du gekommen? Dann traten sie heran und legten die Hände an Jesus und ergriffen ihn.51Und siehe, einer von denen, die mit Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert und schlug den Knecht[12] des Hohen Priesters und hieb ihm das Ohr ab.52Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen. (1Mo 9,6; Offb 13,10)53Oder meinst du, dass ich nicht meinen Vater bitten könne und er mir jetzt mehr als zwölf Legionen Engel stellen werde?54Wie sollten denn die Schriften erfüllt werden, dass es so geschehen muss? (Mt 26,24)55In jener Stunde sprach Jesus zu den Volksmengen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen? Täglich saß ich bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht gegriffen. (Lk 19,47)56Aber dies alles ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt wurden. Da verließen ihn die Jünger alle und flohen. (Ps 88,19; Mt 26,31; Mt 27,9; Mk 14,53; Lk 22,54; Joh 18,13)
Vor dem Hohen Rat
57Die aber Jesus gegriffen hatten, führten ihn weg zu Kaiphas, dem Hohen Priester, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren.58Petrus aber folgte ihm von Weitem bis zu dem Hof des Hohen Priesters und ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang zu sehen.59Die Hohen Priester aber und der ganze Hohe Rat[13] suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen; (Apg 6,11)60und sie fanden keins, obwohl viele falsche Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei falsche Zeugen herbei (5Mo 19,15; Ps 27,12)61und sprachen: Dieser sagte: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn wieder aufbauen. (Mt 27,40; Joh 2,19)62Und der Hohe Priester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts? Was zeugen diese gegen dich?63Jesus aber schwieg. Und der Hohe Priester sagte zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes! (Ps 38,14; Jes 53,7; Mt 27,12; Lk 23,9; Joh 5,18; Joh 19,9)64Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels. (Mt 16,27; Mk 16,19; Lk 21,27; Hebr 1,3; Offb 1,7)65Da zerriss der Hohe Priester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert. Was brauchen wir noch Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Lästerung gehört. (3Mo 21,10; Mt 9,3; Mk 2,7; Joh 10,33)66Was meint ihr? Sie aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig. (3Mo 24,16; Mt 20,18)67Dann spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; einige aber schlugen ⟨ihn ins Gesicht⟩ (Ps 69,8; Jes 50,6; Jes 53,7; Mt 27,30; Mk 10,34)68und sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist es, der dich schlug? (Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,15)
Verleugnung durch Petrus
69Petrus aber saß draußen im Hof; und es trat eine Magd zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer. (Mt 21,11)70Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst.71Als er aber in das Torgebäude hinausgegangen war, sah ihn eine andere; und sie spricht zu denen, die dort waren: Auch dieser war mit Jesus, dem Nazoräer[14]. (Mt 2,22)72Und wieder leugnete er mit einem Eid: Ich kenne den Menschen nicht!73Kurz nachher aber traten die Umstehenden herbei und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, auch du bist ⟨einer⟩ von ihnen, denn auch deine Sprache verrät dich.74Da fing er an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und gleich darauf krähte der Hahn.75Und Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu, der gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. (Mt 26,34; Mk 15,1; Lk 22,66; Lk 23,1; Joh 18,28)
Matthäus 26
Neues Leben. Die Bibel
Das Mordkomplott gegen Jesus
1Als Jesus zu Ende gesprochen hatte, sagte er zu seinen Jüngern:2»Wie ihr wisst, beginnen in zwei Tagen die Feierlichkeiten zum Passahfest. Dann wird der Menschensohn verraten und gekreuzigt werden.« (2Mo 12,1)3Zur selben Zeit trafen sich die obersten Priester und die Ältesten des jüdischen Volkes im Haus von Kaiphas, dem Hohen Priester, (Ps 2,2; Joh 11,47; Apg 4,6)4um zu beraten, wie sie Jesus heimlich verhaften und töten könnten.5»Aber es darf nicht während des Passahfestes geschehen«, hatten sie beschlossen, »sonst gibt es einen Aufruhr.«
Jesus wird in Betanien gesalbt
6In der Zwischenzeit war Jesus zu Gast im Haus von Simon, einem Mann, der früher einmal Aussatz gehabt hatte.7Während des Abendessens kam eine Frau mit einem wunderschönen Gefäß[1] mit teurem Parfümöl herein, das sie ihm über den Kopf goss.8Die Jünger waren sehr aufgebracht, als sie das sahen. »Was für eine Geldverschwendung«, ärgerten sie sich.9»Sie hätte es lieber für viel Geld verkaufen und den Erlös den Armen geben sollen.«10Doch Jesus erwiderte: »Warum fallt ihr über sie her? Sie tut mir etwas Gutes.11Die Armen werdet ihr immer bei euch haben, aber ich werde nicht mehr lange bei euch sein. (5Mo 15,11)12Sie hat dieses Parfümöl über mir ausgegossen, um meinen Körper zum Begräbnis vorzubereiten.13Ich versichere euch: Überall auf der Welt, wo man die gute Botschaft verbreiten wird, wird man auch davon sprechen, was diese Frau getan hat.«
Der Verrat
14Dann ging Judas Iskariot, einer der zwölf Jünger, zu den obersten Priestern (Joh 11,57)15und fragte sie: »Wie viel bezahlt ihr mir, wenn ich Jesus an euch verrate?« Und sie gaben ihm dreißig Silberstücke. (2Mo 21,32; Sach 11,12)16Von da an hielt Judas Ausschau nach dem geeigneten Ort und dem richtigen Zeitpunkt, Jesus zu verraten.
Das letzte Abendmahl
17Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote kamen die Jünger zu Jesus und fragten ihn: »Wo sollen wir das Passahmahl vorbereiten?« (2Mo 12,18; 5Mo 16,5)18Er antwortete ihnen: »Wenn ihr in die Stadt geht, werdet ihr dort einen Mann sehen. Sagt ihm: ›Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist gekommen. Ich möchte das Passahmahl mit meinen Jüngern in deinem Haus feiern.‹«19Die Jünger taten, was Jesus ihnen gesagt hatte, und bereiteten dort das Passahmahl vor.20Als es Abend war, setzte sich Jesus mit den zwölf Jüngern an den Tisch.21Während sie aßen, sagte er: »Ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.«22Zutiefst erschrocken begannen sie, ihn nacheinander zu fragen: »Doch nicht ich, Herr, oder?«23Er antwortete: »Einer von euch, der jetzt mit mir isst[2], wird mich verraten. (Ps 41,10)24Der Menschensohn muss sterben, wie es die Schrift vor langer Zeit vorausgesagt hat. Doch wie schrecklich wird es erst seinem Verräter ergehen! Es wäre besser für ihn, er wäre nie geboren worden!« (Ps 22,8; Jes 53,8; Lk 24,25; 1Petr 1,10)25Auch Judas, der ihn verraten sollte, fragte: »Rabbi, ich bin es doch nicht etwa, oder?« Und Jesus entgegnete ihm: »Du hast es selbst gesagt.«26Während sie aßen, nahm Jesus einen Laib Brot, dankte und bat Gott um seinen Segen. Dann brach er ihn in Stücke und gab sie den Jüngern mit den Worten: »Nehmt und esst, denn das ist mein Leib.«27Und dann nahm er einen Becher mit Wein und dankte Gott dafür. Er gab ihn seinen Jüngern und sagte: »Jeder von euch soll davon trinken,28denn das ist mein Blut, das den Bund[3] zwischen Gott und den Menschen besiegelt. Es wird vergossen, um die Sünden vieler Menschen zu vergeben. (2Mo 24,8; Jer 31,31; Sach 9,11; Hebr 9,20)29Merkt euch meine Worte – ich werde keinen Wein mehr trinken bis zu dem Tag, an dem ich ihn wieder mit euch im Reich meines Vaters trinken werde.« (Apg 10,41)30Dann sangen sie ein Loblied und gingen hinaus auf den Ölberg. (Ps 113,1)
Jesus sagt voraus, dass Petrus ihn verleugnen wird
31»Heute Nacht werdet ihr mich alle verlassen«, sagte Jesus zu ihnen. »Denn in der Schrift steht: ›Gott wird[4] den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.‹[5] (Sach 13,7; Joh 16,32)32Doch wenn ich von den Toten auferstanden bin, werde ich euch nach Galiläa vorausgehen und euch dort treffen.« (Mt 28,7)33Petrus behauptete: »Selbst wenn dich alle verlassen, ich werde bei dir bleiben.«34»Petrus«, erwiderte Jesus, »ich versichere dir, noch in dieser Nacht wirst du mich drei Mal verleugnen, ehe der Hahn kräht.« (Mt 26,69; Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,25)35»Nein!«, beharrte Petrus. »Nicht einmal, wenn ich mit dir sterben müsste! Ich werde dich niemals verleugnen!« Und alle anderen Jünger beteuerten dasselbe. (Joh 13,37)
Jesus betet in Gethsemane
36Dann nahm Jesus sie mit in einen Olivenhain mit dem Namen Gethsemane. Dort sagte er zu ihnen: »Bleibt hier sitzen, während ich ein Stück weitergehe, um zu beten.« (Joh 18,1)37Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus, Jakobus und Johannes, nahm er mit. Er war sehr traurig, und schreckliche Angst quälte ihn.38Er sagte zu ihnen: »Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir.« (Ps 42,1; Ps 42,7; Joh 12,27)39Er ging noch ein bisschen weiter, sank zu Boden und betete: »Mein Vater! Wenn es möglich ist, lass den Kelch des Leides an mir vorübergehen. Doch ich will deinen Willen tun, nicht meinen.« (Mt 20,22; Joh 5,30; Joh 6,38; Hebr 5,7)40Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sah, dass sie eingeschlafen waren. Er sagte zu Petrus: »Konntet ihr nicht wenigstens eine Stunde mit mir wach bleiben?41Bleibt wach und betet. Sonst wird euch die Versuchung überwältigen. Denn der Geist ist zwar willig, aber der Körper ist schwach!« (Mt 6,13)42Und wieder ließ er sie zurück und betete: »Mein Vater! Wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, dann geschehe dein Wille.«43Wieder ging er zu den Jüngern zurück und sah, dass sie schliefen, denn sie konnten ihre Augen nicht offen halten.44Da ging er ein drittes Mal fort, um zu beten, und sprach die gleichen Worte.45Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte: »Schlaft ihr immer noch? Ruht ihr euch immer noch aus?[6] Nun ist es so weit. Der Menschensohn wird in die Hände der Verbrecher ausgeliefert. (Joh 12,23; Joh 13,1; Joh 17,1)46Kommt, lasst uns gehen. Seht, mein Verräter ist schon da!«
Jesus wird verhaftet
47Noch während er das sagte, kam Judas, einer der zwölf Jünger, inmitten einer mit Schwertern und Knüppeln bewaffneten Menge auf ihn zu. Sie waren von den obersten Priestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden.48Judas hatte vorher mit ihnen ein Zeichen vereinbart: »Ihr sollt den festnehmen, den ich zur Begrüßung küsse.«49Also ging Judas direkt auf Jesus zu. »Ich grüße dich, Rabbi!«, rief er und gab ihm einen Kuss.50Jesus sagte: »Mein Freund, tu, wozu du gekommen bist.« Da packten die anderen Männer Jesus und nahmen ihn fest.51Einer der Männer um Jesus zog ein Schwert und schlug einem Diener des Hohen Priesters ein Ohr ab.52»Steck dein Schwert weg«, befahl ihm Jesus. »Wer das Schwert benutzt, wird durchs Schwert umkommen. (1Mo 9,6; Offb 13,10)53Wisst ihr denn nicht, dass ich meinen Vater um Tausende[7] von Engeln bitten könnte, um uns zu beschützen, und er würde sie sofort schicken? (2Kön 6,16; Ps 91,11; Dan 7,10)54Doch wenn ich das täte, wie sollte sich dann erfüllen, was in der Schrift vorausgesagt wird und nun eintreten muss?« (Ps 22,8; Jes 53,8; Lk 24,25; 1Petr 1,10)55Dann sagte Jesus zu den Männern: »Bin ich ein gefährlicher Verbrecher, dass ihr mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet ausgerückt seid, um mich festzunehmen? Warum habt ihr mich nicht im Tempel verhaftet? Ich habe doch jeden Tag dort gepredigt.56Doch all das geschieht, um die Worte der Propheten zu erfüllen, wie sie in der Schrift aufgeschrieben sind.« Da verließen ihn alle Jünger und flohen. (Jes 53,7; Sach 13,7; Mt 26,31)
Jesus vor dem Hohen Rat
57Dann brachten die Leute, die Jesus verhaftet hatten, ihn in das Haus von Kaiphas, dem Hohen Priester. Dort hatten sich die Schriftgelehrten und die Ältesten bereits versammelt.58Petrus folgte ihnen in einiger Entfernung bis in den Innenhof des hohepriesterlichen Hauses. Er ging hinein und setzte sich so zu den Wachen, dass er sehen konnte, was mit Jesus geschehen würde. (Mk 14,66; Lk 22,55; Joh 18,15)59Im Haus suchten die obersten Priester und der gesamte Hohe Rat[8] nach Zeugen, die zu einer Falschaussage gegen Jesus bereit wären, sodass sie ihn zum Tode verurteilen konnten.60Aber obwohl sie viele fanden, die sich zu falschen Aussagen bereit erklärten, war keine Aussage darunter, die sie gegen ihn verwenden konnten. Schließlich fanden sie zwei Männer, (5Mo 19,15; Ps 27,12)61die behaupteten: »Dieser Mann hat gesagt: ›Ich kann den Tempel Gottes zerstören und ihn in drei Tagen wieder aufbauen.‹« (Mt 27,40; Joh 2,19; Apg 6,14)62Da stand der Hohe Priester auf und fragte Jesus: »Hast du zu diesen Anschuldigungen nichts zu sagen? Was hast du zu deiner Verteidigung vorzubringen?«63Doch Jesus schwieg. Da sagte der Hohe Priester zu ihm: »Im Namen des lebendigen Gottes, sage uns, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes.« (Mt 16,16)64Jesus erwiderte: »Es ist, wie du sagst. Von nun an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten Gottes sehen, auf dem Platz der Macht, und ihr werdet sehen, wie er auf den Wolken des Himmels wiederkommen wird.«[9] (Ps 110,1; Dan 7,13; Mt 24,30; Offb 1,7)65Da zerriss der Hohe Priester zum Zeichen seines Abscheus sein Gewand und rief aus: »Gotteslästerung! Wozu brauchen wir noch weitere Zeugen? Ihr alle habt seine Gotteslästerung gehört! (3Mo 24,16; Joh 19,7)66Was ist euer Urteil?« Sie riefen: »Schuldig! Er muss sterben!«67Dann spuckten sie Jesus ins Gesicht und schlugen ihn mit den Fäusten. Und einige prügelten auf ihn ein (Jes 50,6; Jes 53,5)68mit den Worten: »Prophezeie uns, du Christus! Wer hat dich gerade geschlagen?«
Petrus verleugnet Jesus
69Während Petrus draußen im Hof saß, ging eine junge Dienerin vorüber und sagte zu ihm: »Du bist doch auch einer von denen, die zu Jesus, dem Galiläer, gehören.«70Doch Petrus leugnete laut, sodass es alle hören konnten. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte er.71Später, als er draußen am Tor war, bemerkte ihn eine andere Dienerin, und auch sie sagte zu den Umstehenden: »Dieser Mann war bei Jesus von Nazareth.«72Und wieder leugnete Petrus, diesmal schwor er sogar: »Ich kenne den Mann noch nicht einmal.«73Ein wenig später kamen andere Umstehende und sagten zu ihm: »Du musst einer von ihnen sein; wir erkennen dich an deinem galiläischen Akzent.«74Wieder sagte Petrus: »Ich schwöre bei Gott, ich kenne diesen Mann nicht.« Und in diesem Augenblick krähte der Hahn.75Plötzlich fielen Petrus die Worte von Jesus wieder ein: »Ehe der Hahn kräht, wirst du mich drei Mal verleugnen.« Und er ging fort und weinte bitterlich. (Mt 26,34; Mk 14,30; Lk 22,34; Joh 13,38)