2.Samuel 19

Lutherbibel 2017

1 Da erbebte der König und ging hinauf in das Obergemach des Tores und weinte, und im Gehen rief er: Mein Sohn Absalom! Mein Sohn, mein Sohn Absalom! Wollte Gott, ich wäre für dich gestorben! O Absalom, mein Sohn, mein Sohn!2 Und es wurde Joab angesagt: Siehe, der König weint und trägt Leid um Absalom.3 So wurde aus dem Sieg an diesem Tag eine Trauer unter dem ganzen Kriegsvolk; denn das Volk hatte an diesem Tage gehört, dass sich der König um seinen Sohn gräme.4 Und das Kriegsvolk stahl sich weg an diesem Tage in die Stadt, wie sich Kriegsvolk wegstiehlt, das sich schämen muss, weil es im Kampf geflohen ist.5 Der König aber hatte sein Angesicht verhüllt und schrie laut: Ach, mein Sohn Absalom! Absalom, mein Sohn, mein Sohn!6 Joab aber kam zum König ins Haus und sprach: Du hast heute schamrot gemacht alle deine Knechte, die dir heute das Leben gerettet haben und deinen Söhnen, deinen Töchtern, deinen Frauen und Nebenfrauen,7 weil du lieb hast, die dich hassen, und hasst, die dich lieb haben. Denn du lässt heute merken, dass dir nichts gelegen ist an den Hauptleuten und Knechten. Ja, ich merke heute wohl: Wenn nur Absalom lebte und wir heute alle tot wären, das wäre dir recht.8 So mache dich nun auf und komm heraus und rede mit deinen Knechten freundlich. Denn ich schwöre dir bei dem HERRN: Wirst du nicht herauskommen, so wird kein Mann bei dir bleiben diese Nacht. Das wird für dich ärger sein als alles Übel, das über dich gekommen ist von deiner Jugend auf bis hierher.9 Da stand der König auf und setzte sich ins Tor. Und man sagte es allem Kriegsvolk: Siehe, der König sitzt im Tor. Da kam alles Volk vor den König. Als Israel geflohen war, ein jeder zu seinen Zelten,10 stritt sich alles Volk in allen Stämmen Israels, und sie sprachen: Der König hat uns errettet aus der Hand unserer Feinde und uns erlöst aus der Hand der Philister und hat jetzt aus dem Lande fliehen müssen vor Absalom.11 Aber Absalom, den wir über uns gesalbt hatten, ist gefallen im Kampf. Warum seid ihr nun so still und holt den König nicht wieder zurück?12 Es kam aber die Rede ganz Israels vor den König. Und der König sandte zu den Priestern Zadok und Abjatar und ließ ihnen sagen: Redet mit den Ältesten in Juda und sprecht: Warum wollt ihr die Letzten sein, den König zurückzuholen in sein Haus?13 Ihr seid meine Brüder, von meinem Gebein und Fleisch; warum wollt ihr denn die Letzten sein, den König zurückzuholen? (1Mo 29,14; 2Sam 5,1)14 Und zu Amasa sprecht: Bist du nicht von meinem Gebein und Fleisch? Gott tue mir dies und das, wenn du nicht Feldhauptmann sein sollst vor mir dein Leben lang an Joabs statt. (2Sam 17,25; 2Sam 20,4; 1Kön 2,5)15 Und er wandte das Herz aller Männer Judas wie eines Mannes Herz, und sie sandten hin zum König: Komm zurück, du und alle deine Knechte!16 So kam der König zurück. Und als er an den Jordan kam, waren die Männer Judas nach Gilgal gekommen, um dem König entgegenzuziehen und den König über den Jordan zu führen.17 Und Schimi, der Sohn Geras, der Benjaminiter, der in Bahurim wohnte, zog eilends mit den Männern von Juda hinab dem König David entgegen (2Sam 16,5; 1Kön 2,8; 1Kön 2,36)18 und mit ihm tausend Mann von Benjamin, dazu auch Ziba, der Knecht des Hauses Saul, mit seinen fünfzehn Söhnen und zwanzig Knechten, und sie gelangten an den Jordan, bevor der König kam, (2Sam 9,2; 2Sam 9,10; 2Sam 16,1)19 und durchschritten die Furt, damit sie das Haus des Königs hinüberführten und täten, was ihm gefiele. Schimi aber, der Sohn Geras, fiel vor dem König nieder, als dieser über den Jordan gehen wollte,20 und sprach zum König: Mein Herr rechne es mir nicht als Schuld an und denke nicht mehr daran, dass dein Knecht sich an dir vergangen hat an dem Tage, da mein Herr, der König, aus Jerusalem ging, und der König nehme es nicht zu Herzen.21 Denn dein Knecht erkennt, dass ich gesündigt habe. Und siehe, ich bin heute als Erster vom ganzen Hause Josef gekommen, dass ich meinem Herrn, dem König, entgegenzöge.22 Aber Abischai, der Sohn der Zeruja, hob an und sprach: Sollte Schimi nicht sterben, da er doch dem Gesalbten des HERRN geflucht hat?23 David aber sprach: Was hab ich mit euch zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja, dass ihr mir heute zum Satan werden wollt? Sollte heute jemand sterben in Israel? Meinst du, ich wisse nicht, dass ich heute wieder König über Israel geworden bin? (2Sam 16,10)24 Und der König sprach zu Schimi: Du sollst nicht sterben. Und der König schwor es ihm. (1Kön 2,8)25 Mefi-Boschet, der Sohn Sauls, kam auch herab, dem König entgegen. Und er hatte seine Füße und seinen Bart nicht gereinigt und seine Kleider nicht gewaschen von dem Tage an, da der König weggegangen war, bis zu dem Tag, da er wohlbehalten zurückkäme. (2Sam 9,1; 2Sam 16,1)26 Als er nun nach Jerusalem kam, dem König zu begegnen, sprach der König zu ihm: Warum bist du nicht mit mir gezogen, Mefi-Boschet?27 Und er sprach: Mein Herr und König, mein Knecht hat mich betrogen. Dein Knecht dachte: Ich will einen Esel satteln und darauf reiten und zum König ziehen, denn dein Knecht ist lahm.28 Dazu hat er deinen Knecht verleumdet vor meinem Herrn, dem König. Aber mein Herr, der König, ist wie der Engel Gottes; tu, was dir wohlgefällt. (2Sam 14,17; 2Sam 16,3)29 Meines Vaters ganzes Haus hätte ja den Tod erleiden müssen von meinem Herrn, dem König; du aber hast deinen Knecht gesetzt unter die, die an deinem Tisch essen. Was hab ich weiter für Recht oder Anspruch, zum König um Hilfe zu schreien? (2Sam 9,7)30 Der König sprach zu ihm: Was redest du noch weiter? Nun bestimme ich: Du und Ziba, teilt das Ackerland miteinander. (2Sam 9,9; 2Sam 16,3)31 Mefi-Boschet sprach zum König: Er nehme ihn auch ganz, nachdem mein Herr und König wohlbehalten heimgekommen ist.32 Und Barsillai, der Gileaditer, kam herab von Roglim und zog mit dem König an den Jordan, um ihn über den Jordan zu geleiten. (2Sam 17,27; 1Kön 2,7)33 Und Barsillai war sehr alt, achtzig Jahre. Er hatte den König versorgt, als er in Mahanajim war; denn er war ein Mann von großem Vermögen.34 Und der König sprach zu Barsillai: Du sollst mit mir ziehen, ich will dich versorgen bei mir in Jerusalem.35 Aber Barsillai sprach zum König: Was ist’s noch, das ich zu leben habe, dass ich mit dem König hinaufziehen sollte nach Jerusalem?36 Ich bin heute achtzig Jahre alt. Wie kann ich noch unterscheiden, was gut oder böse ist, und schmecken, was ich esse oder trinke, und hören, was die Sänger oder Sängerinnen singen? Warum sollte dein Knecht meinen Herrn, den König, noch beschweren?37 Dein Knecht wird ein kleines Stück mit dem König über den Jordan gehen. Warum will mir der König so reichlich vergelten?38 Lass deinen Knecht umkehren, dass ich sterbe in meiner Stadt bei meines Vaters und meiner Mutter Grab. Siehe, da ist dein Knecht Kimham, den lass mit meinem Herrn, dem König, ziehen und tu ihm, was dir wohlgefällt. (Jer 41,17)39 Der König sprach: Kimham soll mit mir ziehen, und ich will ihm tun, was dir wohlgefällt; auch alles, was du von mir begehrst, will ich dir tun.40 Und als das ganze Volk über den Jordan gegangen war und der König auch, küsste der König den Barsillai und segnete ihn. Und er kehrte zurück an seinen Ort.41 Und der König zog hinüber nach Gilgal, und Kimham zog mit ihm. Und das ganze Volk von Juda hatte den König hinübergeführt und auch die Hälfte des Volks von Israel.42 Und siehe, da kamen alle Männer von Israel zum König und sprachen zu ihm: Warum haben dich unsere Brüder, die Männer von Juda, gestohlen und haben den König und sein Haus über den Jordan geführt und alle Männer Davids mit ihm?43 Da antworteten alle Männer von Juda denen von Israel: Der König steht uns doch näher; warum zürnt ihr darüber? Meint ihr, dass wir vom König Nahrung und Geschenke empfangen haben?44 Aber es antworteten die Männer von Israel denen von Juda: Wir haben zehnfachen Anteil am König und sind auch die Erstgeborenen vor euch. Warum habt ihr uns denn so gering geachtet? Und haben wir nicht zuerst davon geredet, uns unsern König zurückzuholen? Aber die von Juda redeten noch heftiger als die von Israel.

2.Samuel 19

Elberfelder Bibel

1 Da schrak der König zusammen, und er stieg hinauf ins Obergemach des Tor⟨gebäud⟩es und weinte. Und so rief er im Gehen: Mein Sohn Absalom! Mein Sohn, mein Sohn Absalom! Wäre ich doch an deiner Stelle gestorben! Absalom, mein Sohn, mein Sohn! (1Mo 37,35)2 Und es wurde Joab berichtet: Siehe, der König weint und trauert um Absalom.3 So wurde der Sieg[1] an diesem Tag zur Trauer für das ganze ⟨Kriegs⟩volk, denn das Volk hatte an jenem Tag gehört: Der König grämt sich wegen seines Sohnes.4 Da stahl sich das ⟨Kriegs⟩volk an jenem Tag davon, um in die Stadt zu kommen, wie sich ⟨Kriegs⟩volk davonstiehlt, das sich schämt, weil es im Kampf geflohen ist.5 Und der König hatte sein Gesicht verhüllt, und der König schrie mit lauter Stimme: Mein Sohn Absalom! Absalom, mein Sohn, mein Sohn! (2Sam 15,30; 2Sam 18,17)6 Da ging Joab zum König ins Haus hinein und sagte: Du hast heute das Gesicht all deiner Knechte schamrot gemacht, die heute dein Leben gerettet haben und das Leben deiner Söhne und deiner Töchter und das Leben deiner Frauen und das Leben deiner Nebenfrauen,7 indem du liebst, die dich hassen, und hasst, die dich lieben. Denn du hast heute bekundet, dass dir Oberste und Knechte nichts sind. Ja, heute erkenne ich: Wenn Absalom am Leben wäre, wir alle heute aber tot, das wäre dann recht gewesen in deinen Augen!8 Nun aber mache dich auf, geh hinaus und rede zum Herzen deiner Knechte! Denn bei dem HERRN schwöre ich ⟨dir⟩: Wenn du nicht hinausgehst, dann wird diese Nacht nicht ein Mann bei dir bleiben! Und das wäre schlimmer für dich als all das Schlimme, das über dich gekommen ist von deiner Jugend an bis jetzt.9 Da erhob sich der König und setzte sich ins Tor. Und man berichtete dem ganzen ⟨Kriegs⟩volk: Siehe, der König sitzt im Tor! Da kam das ganze ⟨Kriegs⟩volk vor den König. Israel aber war geflohen, jeder zu seinen Zelten. (2Sam 18,17)10 Und das ganze Volk stritt sich in allen Stämmen Israels und sagte: Der König hat uns aus der Hand unserer Feinde befreit, und er hat uns gerettet aus der Hand der Philister. Und jetzt ist er vor Absalom aus dem Land geflohen. (2Sam 15,14)11 Absalom aber, den wir über uns gesalbt hatten, ist im Kampf gestorben. Und nun, warum schweigt ihr, ⟨anstatt⟩ den König wieder zurückzuholen? (2Sam 18,14)12 Und der König David sandte zu den Priestern Zadok und Abjatar und ließ ⟨ihnen⟩ sagen: Redet zu den Ältesten von Juda: Warum wollt ihr die Letzten sein, den König in sein Haus zurückzuholen, wo ⟨doch⟩ das Wort von ganz Israel ⟨bereits⟩ zum König in sein Haus gekommen ist? (2Sam 8,17)13 Meine Brüder seid ihr, ihr seid mein Gebein und mein Fleisch! Und warum wollt ihr die Letzten sein, den König zurückzuholen? (2Sam 5,1)14 Und zu Amasa sollt ihr sagen: Bist du nicht mein Gebein und mein Fleisch? So soll mir Gott tun und so hinzufügen, wenn du nicht alle Tage Heeroberster vor mir sein sollst an Joabs Stelle! (2Sam 3,9; 2Sam 5,1; 2Sam 17,25; 2Sam 20,4)15 Und er neigte das Herz aller Männer von Juda wie das eines Mannes. Und sie sandten zum König: Kehre zurück, du und alle deine Knechte!16 Da kehrte der König zurück und kam bis an den Jordan, während Juda nach Gilgal gekommen war, um dem König entgegenzugehen und den König über den Jordan zu führen. (1Sam 10,8)17 Da eilte Schimi, der Sohn Geras, der Benjaminiter, der von Bahurim war, und kam mit den Männern von Juda herab dem König David entgegen: (2Sam 3,16; 2Sam 16,5)18 Und tausend Mann aus Benjamin waren bei ihm, und Ziba, der Diener des Hauses Sauls, und seine fünfzehn Söhne und seine zwanzig Knechte mit ihm. Und sie waren, bevor der König ⟨kam⟩, durch den Jordan gewatet[2] (2Sam 9,2; 2Sam 9,10; 2Sam 19,30)19 und versahen den Dienst[3], das Haus des Königs hinüberzugeleiten und zu tun, was gut war in seinen Augen. Und Schimi, der Sohn des Gera, fiel vor dem König nieder, als der den Jordan überschreiten wollte.20 Und er sagte zum König: Mein Herr rechne mir die Schuld nicht an und denke nicht ⟨länger⟩ daran, was dein Knecht verkehrt gemacht hat an dem Tag, als mein Herr, der König, aus Jerusalem auszog, dass der König es zu Herzen nimmt![4]21 Denn dein Knecht hat erkannt: Ich habe gesündigt. Aber siehe, ich bin heute gekommen, als Erster vom ganzen Haus Josef, um hinabzuziehen, meinem Herrn, dem König, entgegen. (2Sam 16,5)22 Da antwortete Abischai, der Sohn der Zeruja, und sagte: Sollte nicht Schimi dafür getötet werden, dass er dem Gesalbten des HERRN geflucht hat? (1Sam 26,9; 2Sam 16,5)23 David aber sagte: Was habe ich mit euch ⟨zu tun⟩, ihr Söhne der Zeruja, dass ihr mir heute zu Widersachern[5] werden wollt? Sollte heute ein Mann in Israel getötet werden? Weiß ich denn nicht, dass ich heute König bin über Israel? (1Sam 11,13; 2Sam 16,10; Lk 9,55)24 Und der König sagte zu Schimi: Du sollst nicht sterben! Und der König schwor ihm. (1Kön 2,8)25 Und Mefi-Boschet, der Sohn Sauls, kam herab, dem König entgegen. Und er hatte seine Füße nicht gepflegt und seinen Bart nicht gepflegt und seine Kleider nicht gewaschen von dem Tag an, als der König weggegangen war, bis zu dem Tag, an dem er in Frieden ⟨zurück⟩kommen würde. (2Sam 9,6)26 Und es geschah, als er ⟨von⟩ Jerusalem dem König entgegenkam, da sagte der König zu ihm: Warum bist du nicht mit mir gezogen, Mefi-Boschet?27 Er sagte: Mein Herr und König, mein Knecht hat mich betrogen! Denn dein Knecht hatte gesagt: Ich will mir den Esel satteln lassen und darauf reiten und mit dem König ziehen! – denn dein Knecht ist lahm. (2Sam 9,3)28 Er aber ist als Verleumder gegen deinen Knecht zu meinem Herrn, dem König, gelaufen. Doch mein Herr, der König, ist wie der Engel Gottes. So tu, was gut ist in deinen Augen! (2Sam 14,17; 2Sam 15,26; 2Sam 16,3)29 Denn das ganze Haus meines Vaters – das waren nichts als Männer des Todes vor meinem Herrn, dem König. Du aber hast deinen Knecht unter die gesetzt, die an deinem Tisch essen. Was für ein Recht[6] habe ich da noch und ⟨welchen Anspruch,⟩ noch zum König zu schreien? (2Sam 9,7)30 Da sagte der König zu ihm: Wozu redest du noch von deinen Angelegenheiten? Ich sage: Du und Ziba, ihr sollt das Feld teilen! (2Sam 9,9; 2Sam 19,18)31 Mefi-Boschet sagte zum König: Er mag auch das Ganze nehmen, nachdem mein Herr, der König, in Frieden in sein Haus gekommen ist!32 Und Barsillai, der Gileaditer, kam von Roglim herab und ging mit dem König über den Jordan, um ihn am Jordan entlang zu geleiten[7].33 Barsillai war aber sehr alt, ein Mann von achtzig Jahren. Er war es, der den König versorgt hatte, als der sich in Mahanajim aufgehalten hatte, denn er war ein sehr reicher Mann. (2Sam 17,27; 1Tim 6,17)34 Und der König sagte zu Barsillai: Du, geh mit mir hinüber, ich will dich bei mir in Jerusalem versorgen!35 Doch Barsillai sagte zum König: Wie ⟨viel sind noch⟩ die Tage meiner Lebensjahre, dass ich mit dem König nach Jerusalem hinaufziehen sollte?36 Achtzig Jahre bin ich heute alt. Kann ich ⟨da noch⟩ zwischen Gutem und Bösem unterscheiden[8]? Oder kann dein Knecht schmecken, was ich esse und was ich trinke? Oder kann ich noch auf die Stimme der Sänger und der Sängerinnen hören? Wozu sollte dein Knecht meinem Herrn, dem König, noch zur Last fallen? (Ps 90,10; Pred 12,1)37 Kurz nur[9] kann dein Knecht mit dem König über den Jordan gehen. Und warum will der König mir diese ⟨große⟩ Vergeltung erweisen?38 Lass doch deinen Knecht zurückkehren, dass ich in meiner Stadt sterbe, beim Grab meines Vaters und meiner Mutter. Aber siehe, ⟨hier ist⟩ dein Knecht Kimham! Der mag mit meinem Herrn, dem König, hinübergehen. Und tu ihm, was gut ist in deinen Augen! (1Kön 2,7; Jer 41,17)39 Da sagte der König: Kimham soll mit mir hinübergehen, und ich will ihm tun, was gut ist in deinen Augen. Und alles, was du von mir begehrst[10], will ich für dich tun!40 Und alles Volk ging über den Jordan, und ⟨auch⟩ der König ging hinüber. Und der König küsste Barsillai und segnete ihn; und der kehrte an seinen ⟨Heimat⟩ort zurück.41 Und der König ging weiter nach Gilgal, und Kimham ging mit ihm hinüber. Und das ganze Volk von Juda und auch die Hälfte des Volkes von Israel führte den König hinüber.42 Und siehe, alle Männer von Israel kamen zum König und sagten zum König: Warum haben unsere Brüder, die Männer von Juda, dich gestohlen und den König und sein Haus und alle Männer Davids mit ihm über den Jordan geführt? (2Sam 2,4)43 Da antworteten alle Männer[11] von Juda den Männern[12] von Israel: Weil der König mir nähersteht! Warum bist du denn über diese Sache erzürnt? Haben wir vom König etwa irgendetwas aufgegessen oder hat er uns irgendein Geschenk gemacht?44 Aber die Männer[13] von Israel antworteten den Männern[14] von Juda und sagten: Ich habe zehn Anteile am König, und auch an David habe ich mehr ⟨Anrecht⟩ als du. Warum hast du mich verachtet? Ist nicht auch mein Wort das Erste gewesen, meinen König zurückzuholen? Aber das Wort der Männer[15] von Juda war härter als das Wort der Männer[16] von Israel. (Ri 8,1; Spr 15,1)

2.Samuel 19

Einheitsübersetzung 2016

1 Da zuckte der König zusammen, stieg in den oberen Raum des Tores hinauf und weinte. Während er hinaufging, rief er: Mein Sohn Abschalom, mein Sohn, mein Sohn Abschalom! Wäre ich doch an deiner Stelle gestorben, Abschalom, mein Sohn, mein Sohn!2 Man meldete Joab: Der König weint und trauert um Abschalom.3 So wurde der Tag der Rettung für das ganze Volk zu einem Trauertag; denn die Leute hörten an diesem Tag: Der König ist voll Schmerz wegen seines Sohnes.4 Die Leute schlichen sich an jenem Tag in die Stadt, wie sich Leute davonschleichen, die Schande auf sich geladen haben, weil sie im Kampf geflohen sind.5 Der König aber hatte sein Gesicht verhüllt und rief laut: Mein Sohn Abschalom! Abschalom, mein Sohn, mein Sohn!6 Da ging Joab zum König ins Haus hinein und sagte: Du hast heute deine Diener mit Schmach bedeckt, die dir, deinen Söhnen und Töchtern, deinen Frauen und Nebenfrauen das Leben gerettet haben.7 Du zeigst ja denen deine Liebe, die dich hassen, und deinen Hass denen, die dich lieben; denn du gabst uns heute zu verstehen, dass dir die Anführer und die Krieger nichts bedeuten. Jetzt weiß ich, dass es in deinen Augen ganz richtig wäre, wenn Abschalom noch am Leben wäre, wir alle aber heute gestorben wären.8 Doch nun steh auf, geh hinaus und sag deinen Leuten einige anerkennende Worte! Denn ich schwöre dir beim HERRN: Wenn du nicht hinausgehst, dann wird bis zur kommenden Nacht keiner mehr bei dir sein und das wird für dich schlimmer sein als alles Unheil, das dir von deiner Jugend an bis jetzt zugestoßen ist.9 Da stand der König auf und setzte sich in das Tor. Und im Volk wurde bekannt: Siehe, der König sitzt im Tor. Da kamen alle Leute zum König, Israel aber war zu seinen Zelten geflohen.10 Da entstand ein allgemeiner Streit in allen Stämmen Israels. Man sagte: Der König hat uns der Faust unserer Feinde entrissen, er hat uns aus der Faust der Philister gerettet und jetzt hat er vor Abschalom aus dem Land fliehen müssen. (2Sam 5,17; 2Sam 8,1)11 Abschalom aber, den wir zu unserem König gesalbt haben, ist im Kampf gefallen. Warum schweigt ihr jetzt davon, den König zurückzuholen?12 Da schickte König David zu den Priestern Zadok und Abjatar und ließ ihnen sagen: Sagt zu den Ältesten Judas: Warum wollt ihr die Letzten sein, die den König in sein Haus zurückholen? Die Rede von ganz Israel war schon zum König, in sein Haus, gelangt.13 Ihr seid meine Brüder, ihr seid mein Fleisch und Bein. Warum wollt ihr die Letzten sein, die den König zurückholen? (1Mo 2,23; 2Sam 5,1)14 Und zu Amasa sollt ihr sagen: Bist du nicht mein Fleisch und Bein? Gott soll mir dies und das antun, wenn du nicht bei mir für alle Zeit anstelle Joabs der Befehlshaber des Heeres sein wirst. (1Mo 29,14; 2Sam 17,25)15 So machte David sich das Herz aller Männer in Juda geneigt, sodass sie wie ein Mann zu ihm hielten. Sie sandten dem König die Aufforderung: Kehr zurück, du selbst und alle deine Diener! (2Sam 15,6)16 Da machte sich der König auf den Rückweg und kam an den Jordan, die Judäer aber, die dem König entgegengezogen waren, um ihn über den Jordan zu geleiten, waren bis nach Gilgal gekommen.17 Auch der Benjaminiter Schimi aus Bahurim, der Sohn Geras, eilte herbei und zog mit den Männern von Juda dem König David entgegen. (2Sam 16,5)18 Bei ihm waren tausend Mann aus Benjamin, darunter Ziba, der Diener des Hauses Saul, mit seinen fünfzehn Söhnen und seinen zwanzig Knechten. Sie waren schon vor dem König an den Jordan gelangt (2Sam 16,1)19 und durchschritten die Furt, um die Familie des Königs hinüberzugeleiten und alles zu tun, was dem König gut erschien. Als der König gerade den Jordan überschreiten wollte, fiel Schimi, der Sohn Geras, vor ihm nieder[1]20 und sagte zu ihm: Mein Herr möge mir meine Schuld nicht anrechnen; mögest du nicht an das denken, was dein Knecht sich an dem Tag zuschulden kommen ließ, als mein Herr, der König, Jerusalem verließ; der König nehme es sich nicht so zu Herzen; (2Sam 16,5)21 denn dein Knecht weiß, dass er gesündigt hat. Sieh her, ich bin heute als Erster vom ganzen Haus Josef hergekommen, um meinem Herrn, dem König, entgegenzugehen.22 Da fragte Abischai, der Sohn der Zeruja: Müsste nicht Schimi dafür mit dem Tod bestraft werden, dass er den Gesalbten des HERRN verflucht hat? (2Mo 22,27)23 David aber sagte: Was habe ich mit euch zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja? Warum benehmt ihr euch plötzlich wie Feinde von mir? Soll heute jemand in Israel getötet werden, wo ich doch weiß, dass ich ab heute wieder König von Israel bin? (1Sam 11,13; 2Sam 16,10)24 Und der König sagte zu Schimi: Du sollst nicht sterben. Der König bekräftigte es ihm mit einem Schwur. (1Kön 2,8)25 Auch Merib-Baal, der Sohn Sauls, kam dem König entgegen. Er hatte seine Füße und seinen Bart nicht mehr gepflegt und seine Kleider nicht gewaschen seit dem Tag, an dem der König weggegangen war, bis zu dem Tag, an dem er wohlbehalten zurückkam. (2Sam 9,1)26 Als er in Jerusalem dem König entgegenkam, fragte ihn der König: Warum bist du damals nicht mit mir weggegangen, Merib-Baal?27 Er antwortete: Mein Herr und König, mein Diener hat mich hintergangen. Dein Knecht sagte zu ihm: Ich will mir die Eselin satteln und mit dem König zusammen wegreiten; dein Knecht ist ja lahm. (2Sam 16,3)28 Man hat deinen Knecht bei meinem Herrn, dem König, verleumdet. Aber mein Herr, der König, ist wie der Engel Gottes; darum tu, was dir gefällt! (2Sam 14,17)29 Obwohl das ganze Haus meines Vaters von meinem Herrn, dem König, nichts anderes als den Tod zu erwarten hatte, hast du deinen Knecht unter die aufgenommen, die an deinem Tisch essen. Was habe ich noch für ein Recht, den König weiterhin anzurufen?30 Der König antwortete ihm: Warum redest du noch lange? Ich habe bestimmt: Du und Ziba, ihr sollt euch das Land teilen. (2Sam 16,4)31 Darauf sagte Merib-Baal: Er kann auch das ganze nehmen, nachdem mein Herr, der König, wohlbehalten in sein Haus zurückgekehrt ist.32 Der Gileaditer Barsillai war aus Roglim herabgekommen und mit dem König an den Jordan gezogen, um ihn am Jordan zu verabschieden. (2Sam 17,27)33 Barsillai war sehr alt, ein Mann von achtzig Jahren. Er hatte den König versorgt, als dieser sich in Mahanajim aufhielt; er war nämlich sehr reich.34 Der König sagte zu Barsillai: Zieh mit mir hinüber, ich will für dich bei mir in Jerusalem sorgen.35 Doch Barsillai antwortete dem König: Wie viele Jahre habe ich denn noch zu leben, dass ich mit dem König nach Jerusalem hinaufziehen sollte? (Ps 90,10)36 Ich bin jetzt achtzig Jahre alt. Kann ich denn noch Gutes und Böses unterscheiden? Kann dein Knecht noch Geschmack finden an dem, was er isst und trinkt? Höre ich denn noch die Stimme der Sänger und Sängerinnen? Warum soll denn dein Knecht noch meinem Herrn, dem König, zur Last fallen? (Pred 12,4)37 Nur eine kleine Strecke wollte dein Knecht den König zum Jordan begleiten. Warum will sich der König bei mir in dieser Weise erkenntlich zeigen?38 Dein Knecht möchte umkehren und in seiner Heimatstadt beim Grab seines Vaters und seiner Mutter sterben. Aber hier ist dein Knecht Kimham; er mag mit meinem Herrn, dem König, hinüberziehen. Tu für ihn, was dir gefällt! (Jer 41,17)39 Der König erwiderte: Kimham soll mit mir hinüberziehen; ich werde für ihn tun, was du für gut hältst. Alles aber, was du von mir begehrst, will ich für dich tun. (1Kön 2,7)40 Darauf zog das ganze Volk über den Jordan und auch der König ging hinüber. Der König küsste Barsillai und segnete ihn und Barsillai kehrte in seinen Heimatort zurück.41 Der König aber zog weiter nach Gilgal und Kimham ging mit ihm. Das ganze Volk von Juda zog mit dem König, dazu halb Israel. (Jos 4,19)42 Da kamen alle Israeliten zum König und sagten zu ihm: Warum haben unsere Brüder, die Männer von Juda, dich uns geraubt und den König, seine Familie und alle seine Männer über den Jordan geführt?43 Alle Judäer antworteten den Israeliten: Weil der König uns nähersteht. Warum bist du darüber erzürnt? Haben wir denn ein Stück vom König gegessen oder ist er etwa von uns weggetragen worden?44 Die Israeliten antworteten den Judäern: Ich habe zehn Anteile am König, auch an David haben wir größeren Anteil als ihr. Warum hast du mich also gering geachtet? War es nicht zuerst mein Wunsch, meinen König zurückzuholen? Die Antwort der Judäer hierauf war noch schärfer als die Rede der Israeliten. (1Kön 11,29)