Von den Midianitern bedrängt. Die Berufung Gideons
1Und die Israeliten taten, was böse war in den Augen des HERRN. Da gab der HERR sie in die Hand Midians, sieben Jahre lang. (4Mo 25,17; Ri 2,11)2Und die Hand Midians war stark gegen Israel. Zum Schutz vor den Midianitern hatten sich die Israeliten die Schlupflöcher gemacht, die in den Bergen sind, und die Höhlen und Zufluchtsorte. (1Sam 13,6; Hi 30,6)3Und wenn Israel gesät hatte, zogen Midian und Amalek und die aus dem Osten herauf. Und sie zogen herauf gegen sie, (Ri 3,13)4belagerten sie und vernichteten den Ertrag des Landes bis dorthin, wo man nach Gaza kommt, und sie liessen in Israel nichts zum Leben übrig, auch kein Schaf, kein Rind und keinen Esel. (5Mo 28,31; Jer 5,17; Mi 6,15)5Wenn sie mit ihren Herden und Zelten heranzogen, kamen sie so zahlreich wie Heuschrecken. Sie und ihre Kamele waren zahllos, und sie kamen ins Land, um es zu verwüsten. (Ri 7,12; Jer 46,23; Jer 51,14)6So wurde Israel durch Midian sehr geschwächt, und die Israeliten schrien zum HERRN. (Ri 3,9)7Und als die Israeliten zum HERRN schrien wegen Midian,8sandte der HERR einen Mann, einen Propheten zu den Israeliten, und er sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe euch heraufgebracht aus Ägypten und euch herausgeführt aus dem Sklavenhaus. (Ri 2,1)9Und ich habe euch gerettet aus der Hand der Ägypter und aus der Hand aller, die euch quälten, und ich habe sie vor euch vertrieben, und ihr Land habe ich euch gegeben. (Ri 10,11; 1Sam 10,18)10Und ich habe zu euch gesprochen: Ich bin der HERR, euer Gott. Ihr sollt die Götter der Amoriter, in deren Land ihr wohnt, nicht fürchten. Ihr aber habt nicht auf meine Stimme gehört. (2Mo 34,12; Ri 2,2; 2Kön 17,35)11Und der Bote des HERRN kam und setzte sich unter die Terebinthe, die in Ofra stand und Joasch, dem Abi-Esriten, gehörte; sein Sohn Gideon aber drosch Weizen in der Kelter, um ihn vor Midian in Sicherheit zu bringen. (Jos 17,2; Ri 2,1; Ri 8,2; Hebr 11,32)12Da erschien ihm der Bote des HERRN und sprach zu ihm: Der HERR ist mit dir, tüchtiger Krieger! (Ri 2,18; Ri 11,1; Ri 13,3)13Und Gideon sprach zu ihm: Mein Herr! Wenn der HERR mit uns ist, weshalb ist uns all das widerfahren? Und wo sind all seine Wunder, von denen uns unsere Vorfahren erzählt haben, als sie sprachen: Hat der HERR uns nicht aus Ägypten heraufgeführt? Nun aber hat der HERR uns verworfen und in die Hand Midians gegeben. (5Mo 31,17; Jes 63,11)14Da wandte sich der HERR zu ihm und sprach: Geh in dieser deiner Kraft, und du wirst Israel aus der Hand Midians retten. Habe nicht ich dich gesandt? (2Mo 3,10; 1Sam 12,11)15Er aber sprach zu ihm: Bitte, Herr, womit soll ich Israel retten? Sieh, meine Tausendschaft ist die unbedeutendste in Manasse, und ich bin der Jüngste im Haus meines Vaters. (2Mo 3,11; 1Sam 9,21)16Und der HERR sprach zu ihm: Wenn ich mit dir bin, wirst du Midian schlagen wie einen einzigen Mann.17Er aber sprach zu ihm: Wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, gib mir ein Zeichen, dass du es bist, der mit mir spricht. (1Mo 15,8; 2Mo 4,1; Ri 6,36)18Geh nicht weg von hier, bis ich zu dir zurückkomme und meine Gabe herausbringe und sie vor dir niederlege. Und er sprach: Ich werde bleiben, bis du zurückkommst. (1Mo 18,3; Ri 13,15)19Und Gideon ging hinein und bereitete ein Ziegenböcklein zu und ungesäuerte Brote aus einem Efa Mehl. Das Fleisch hatte er in einen Korb gelegt und die Brühe in einen Topf gegossen, und er brachte es zu ihm hinaus unter die Terebinthe und trat hinzu. (3Mo 4,28)20Und der Bote Gottes sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und die ungesäuerten Brote und lege es auf diesen Felsen und giesse die Brühe aus. Und so machte er es.21Und der Bote des HERRN streckte den Stab aus, den er in der Hand hatte, und berührte mit der Spitze das Fleisch und die ungesäuerten Brote. Da schlug das Feuer aus dem Felsblock und verzehrte das Fleisch und die ungesäuerten Brote. Der Bote des HERRN aber war seinen Augen entschwunden. (3Mo 9,24; 3Mo 13,20)22Und Gideon sah, dass es der Bote des HERRN gewesen war. Und Gideon sprach: Wehe, Herr, HERR, denn ich habe den Boten des HERRN gesehen, von Angesicht zu Angesicht. (Ri 13,22; Jes 6,5)23Aber der HERR sprach zu ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du musst nicht sterben. (1Mo 32,31)24Und Gideon baute dem HERRN dort einen Altar und nannte ihn: Der HERR ist Friede. Er ist dort geblieben bis auf den heutigen Tag, im abi-esritischen Ofra. (1Mo 12,7; Ri 21,4)
Gideon reisst den Altar des Baal nieder
25Und in jener Nacht sprach der HERR zu ihm: Nimm einen Jungstier von den Stieren, die deinem Vater gehören, und einen zweiten Stier, sieben Jahre alt, und reiss den Altar des Baal nieder, der deinem Vater gehört, und die Aschera, die bei ihm steht, sollst du zerschlagen. (2Mo 34,13; 2Kön 11,18; 2Kön 23,14)26Dann sollst du dem HERRN, deinem Gott, einen Altar bauen auf der Höhe dieser Zufluchtsstätte, einen Altar aus den geschichteten Steinen[1], und du sollst den zweiten Jungstier nehmen und ein Brandopfer darbringen mit dem Holz der Aschera, die du zerschlagen sollst.27Und Gideon nahm zehn Mann von seinen Knechten und tat, wie der HERR es ihm gesagt hatte; weil er aber aus Furcht vor seiner Familie und den Männern der Stadt nicht wagte, es bei Tag zu tun, tat er es in der Nacht.28Und früh am Morgen fanden die Männer der Stadt den Altar Baals niedergerissen und die Aschera, die bei ihm gewesen war, zerschlagen. Auf dem neu erbauten Altar aber war der zweite Stier als Brandopfer dargebracht worden.29Da sagten sie zueinander: Wer hat das getan? Und sie fragten und forschten nach, und man sagte: Das hat Gideon getan, der Sohn des Joasch.30Und die Männer der Stadt sagten zu Joasch: Gib deinen Sohn heraus! Er muss sterben, denn er hat den Altar des Baal niedergerissen und die Aschera, die bei ihm stand, zerschlagen.31Joasch aber sprach zu allen, die bei ihm standen: Wollt ihr für Baal einstehen? Wollt etwa ihr ihn retten? Wer für ihn einsteht, soll noch vor dem Morgen getötet werden. Wenn er ein Gott ist, soll er für sich selbst einstehen, denn man hat seinen Altar niedergerissen. (5Mo 17,2; 1Kön 18,21)32Und an jenem Tage nannte man ihn Jerubbaal[2], womit man sagen wollte: Baal soll gegen ihn streiten, weil er seinen Altar niedergerissen hat. (Ri 7,1; Ri 8,29; Ri 9,1; 1Sam 12,11)
Gideon bittet um ein Zeichen
33Und ganz Midian und Amalek und die aus dem Osten hatten sich zusammengetan, und sie zogen herüber und lagerten in der Ebene Jesreel. (Jos 17,16; Ri 6,3)34Und der Geist des HERRN war in Gideon gefahren, und Gideon blies den Schofar, und Abieser wurde aufgeboten, ihm zu folgen. (Ri 3,10; Ri 3,27)35Und er hatte Boten in ganz Manasse umhergesandt, und auch ganz Manasse wurde aufgeboten, ihm zu folgen. Und er hatte Boten in Asser, Sebulon und Naftali umhergesandt, und sie zogen hinauf, ihnen entgegen. (Ri 4,10)36Und Gideon sprach zu Gott: Wenn du Israel durch meine Hand rettest, wie du gesagt hast - (Ri 6,17)37sieh, ich lege frisch geschorene Wolle auf die Tenne. Wenn Tau allein auf der Schurwolle liegt, der Boden aber überall trocken ist, so werde ich wissen, dass du Israel durch meine Hand retten wirst, wie du es gesagt hast. (1Mo 24,14)38Und so geschah es: Früh am nächsten Morgen wrang er die Schurwolle aus und presste den Tau aus der Wolle, die ganze Schale war voll Wasser.39Und Gideon sprach zu Gott: Dein Zorn entbrenne nicht über mich, nur einmal noch will ich reden. Nur einmal noch werde ich es mit der Schurwolle versuchen: Die Schurwolle allein soll trocken bleiben, auf dem Boden aber soll überall Tau sein. (1Mo 18,30)40Und so tat es Gott in jener Nacht: Nur die Wolle war trocken, auf dem Boden aber lag überall Tau.
Richter 6
Lutherbibel 2017
Israel von den Midianitern bedrängt
1Und als die Israeliten taten, was dem HERRN missfiel, gab sie der HERR in die Hand Midians sieben Jahre. (Ri 2,11)2Und die Hand Midians wurde stark über Israel. Zum Schutz vor Midian richteten sich die Israeliten die Schluchten in den Bergen her und die Höhlen und die Festungen.3Und immer, wenn Israel gesät hatte, kamen Midian und Amalek und die aus dem Osten herauf (5Mo 28,33)4und lagerten sich gegen sie und vernichteten die Ernte des Landes bis hin nach Gaza und ließen nichts übrig an Nahrung in Israel, weder Schafe noch Rinder noch Esel.5Denn sie zogen herauf mit ihrem Vieh und ihren Zelten und kamen wie eine große Menge Heuschrecken, sodass weder sie noch ihre Kamele zu zählen waren, und fielen ins Land, um es zu verderben.6So wurde Israel sehr schwach vor Midian. Da schrien die Israeliten zum HERRN.7Als die Israeliten aber zum HERRN schrien um der Midianiter willen,8sandte der HERR einen Propheten zu ihnen, der sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten heraufgeführt und heraus aus der Knechtschaft (Ri 2,1)9und habe euch errettet aus der Hand der Ägypter und aus der Hand aller, die euch bedrängten, und habe sie vor euch her ausgestoßen und ihr Land euch gegeben10und zu euch gesprochen: Ich bin der HERR, euer Gott! Ihr sollt nicht fürchten die Götter der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht.
Gideon zum Richter berufen
11Und der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die Eiche bei Ofra; die gehörte Joasch, dem Abiësriter. Und sein Sohn Gideon drosch Weizen in der Kelter, damit er ihn berge vor Midian. (Jos 17,2)12Da erschien ihm der Engel des HERRN und sprach zu ihm: Der HERR mit dir, du streitbarer Held!13Gideon aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr! Ist der HERR mit uns, warum ist uns dann das alles widerfahren? Und wo sind alle seine Wunder, die uns unsere Väter erzählten und sprachen: Der HERR hat uns aus Ägypten heraufgeführt? Nun aber hat uns der HERR verstoßen und in die Hand Midians gegeben.14Der HERR aber wandte sich zu ihm und sprach: Geh hin in dieser deiner Kraft; du sollst Israel erretten aus den Händen der Midianiter. Siehe, ich habe dich gesandt! (2Mo 3,10; 1Sam 9,20; 1Sam 10,7; 1Sam 12,11; Jes 6,8; Jer 1,6; Hebr 11,32)15Er aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr, womit soll ich Israel erretten? Siehe, mein Geschlecht ist das geringste in Manasse, und ich bin der Jüngste in meines Vaters Hause.16Der HERR aber sprach zu ihm: Ich will mit dir sein, dass du Midian schlagen sollst wie einen Mann. (2Mo 3,12)17Er aber sprach zu ihm: Hab ich Gnade vor dir gefunden, so mach mir doch ein Zeichen, dass du es bist, der mit mir redet.18Geh nicht fort, bis ich wieder zu dir komme und bringe meine Gabe und lege sie vor dir hin. Er sprach: Ich will bleiben, bis du wiederkommst. (1Mo 18,3; Ri 13,15)19Und Gideon ging hin und richtete ein Ziegenböcklein zu und ungesäuerte Brote von einem Scheffel Mehl und legte das Fleisch in einen Korb und tat die Brühe in einen Topf und brachte es zu ihm hinaus unter die Eiche und setzte es ihm vor. (3Mo 4,28)20Aber der Engel Gottes sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und die Brote und lege es hin auf den Fels hier und gieß die Brühe darüber. Und er tat es.21Da streckte der Engel des HERRN den Stab aus, den er in der Hand hatte, und berührte mit der Spitze das Fleisch und die Brote. Da fuhr Feuer aus dem Fels und verzehrte das Fleisch und die Brote. Und der Engel des HERRN entschwand seinen Augen. (3Mo 9,24)22Als nun Gideon sah, dass es der Engel des HERRN war, sprach er: Ach, Herr HERR! Fürwahr, ich habe den Engel des HERRN von Angesicht zu Angesicht gesehen. (2Mo 33,20; Ri 13,22; Jes 6,5)23Aber der HERR sprach zu ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben.24Da baute Gideon dem HERRN dort einen Altar und nannte ihn »Der HERR ist Friede«. Der steht noch bis auf den heutigen Tag in Ofra, der Stadt der Abiësriter.
Gideons Eifer für Gott
25Und in derselben Nacht sprach der HERR zu ihm: Nimm einen jungen Stier von den Stieren deines Vaters und einen zweiten Stier, der siebenjährig ist, und reiße nieder den Altar des Baal, der deinem Vater gehört, und haue um das Ascherabild, das dabeisteht, (2Kön 11,18; 2Kön 23,12)26und baue dem HERRN, deinem Gott, oben auf der Höhe dieses Felsens einen Altar nach der vorgeschriebenen Ordnung und nimm den zweiten Stier und bringe ein Brandopfer dar mit dem Holz des Ascherabildes, das du umgehauen hast. (2Mo 20,24)27Da nahm Gideon zehn Mann von seinen Knechten und tat, wie ihm der HERR gesagt hatte. Aber er fürchtete sich vor seines Vaters Haus und vor den Leuten in der Stadt, das am Tage zu tun, und tat’s in der Nacht.28Als nun die Leute in der Stadt früh am Morgen aufstanden, siehe, da war der Altar des Baal niedergerissen und das Ascherabild daneben umgehauen und der zweite Stier als Brandopfer dargebracht auf dem Altar, der gebaut war.29Und einer sprach zum andern: Wer hat das getan? Und als sie suchten und nachfragten, wurde gesagt: Gideon, der Sohn des Joasch, hat das getan.30Da sprachen die Leute der Stadt zu Joasch: Gib deinen Sohn heraus; er muss sterben, weil er den Altar des Baal niedergerissen und das Ascherabild daneben umgehauen hat.31Joasch aber sprach zu allen, die bei ihm standen: Wollt ihr für den Baal streiten? Wollt ihr ihm helfen? Wer für ihn streitet, der soll noch vor dem Morgen sterben. Ist er Gott, so streite er für sich selbst, weil man seinen Altar niedergerissen hat. (1Kön 18,21)32Von dem Tag an nannte man Gideon Jerubbaal, das heißt »Baal streite mit ihm«, weil er seinen Altar niedergerissen hat. (Ri 7,1)
Gideons Zurüstung zum Kampf
33Als nun ganz Midian und Amalek und die aus dem Osten sich versammelt hatten, zogen sie herüber und lagerten sich in der Ebene Jesreel.34Da erfüllte der Geist des HERRN den Gideon. Und er blies die Posaune und rief die Abiësriter auf, ihm zu folgen. (Ri 3,10; Ri 11,29; Ri 13,25)35Und er sandte Boten zu ganz Manasse und rief auf, dass auch sie ihm folgten. Er sandte auch Boten zu Asser und Sebulon und Naftali; die kamen herauf, ihnen entgegen.36Und Gideon sprach zu Gott: Willst du Israel durch meine Hand erretten, wie du zugesagt hast,37so will ich abgeschorene Wolle auf die Tenne legen: Wird der Tau allein auf der Wolle sein und der ganze Boden umher trocken, so will ich daran erkennen, dass du Israel erretten wirst durch meine Hand, wie du zugesagt hast.38Und so geschah es. Und als er am andern Morgen früh aufstand, drückte er die Wolle aus und presste Tau aus der Wolle, eine Schale voll Wasser!39Und Gideon sprach zu Gott: Dein Zorn entbrenne nicht gegen mich, wenn ich noch einmal rede. Ich will’s nur noch einmal versuchen mit der Wolle: Es sei allein auf der Wolle trocken und Tau auf dem ganzen Boden. (1Mo 18,32)40Und Gott machte es so in derselben Nacht, dass es trocken war allein auf der Wolle und Tau auf dem ganzen Boden.