Prediger 7

Zürcher Bibel

1 Besser ein guter Ruf als guter Geruch - und der Tag des Todes als der Tag der Geburt. (Spr 4,2; Spr 22,1)2 Besser, in ein Haus zu gehen, wo man trauert, als in ein Haus zu gehen, wo man feiert; denn da zeigt sich das Ende jedes Menschen, und der Lebende nimmt es sich zu Herzen. (Pred 9,5)3 Besser verdriesslich sein als lachen, denn bei trauriger Miene geht es dem Herzen gut.4 Das Herz der Weisen ist in einem Haus, wo man trauert, das Herz der Toren aber im Haus, wo man sich freut. (Pred 2,2)5 Besser, man hört einen Weisen schelten als die Toren singen. (Spr 13,1; Spr 15,32)6 Denn wie das Knistern der Dornen unter dem Topf, so ist das Lachen des Toren. Doch auch das ist nichtig.7 Denn Unterdrückung macht einen Weisen töricht, und Geschenke verderben den Verstand. (2Mo 23,8; 5Mo 16,19)8 Besser der Ausgang einer Sache als ihr Anfang, besser langmütig als hochmütig. (Spr 14,29)9 Werde nicht zu rasch verdriesslich, denn Toren tragen in sich Verdruss. (Spr 22,24; Jak 1,19)10 Sage nicht: Wie kommt es, dass die früheren Zeiten besser waren als die jetzigen? Denn nicht aus Weisheit fragst du so. (5Mo 4,32)11 Weisheit ist so gut wie Besitz und ein Vorteil für jene, die die Sonne schauen;12 denn Weisheit beschirmt und Geld beschirmt, doch dies ist der Vorteil des Wissens: Wer Weisheit hat, den erhält sie am Leben. (Spr 3,2; Spr 16,16)13 Betrachte das Werk Gottes: Wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat? (Pred 1,15)14 Am Tag des Glücks sei guter Dinge, und am Tag des Unglücks bedenke: Auch diesen wie jenen hat Gott gemacht, und was künftig sein wird, kann der Mensch nicht wissen. (Hi 2,10; Hi 3,22)15 Beides sah ich in meinen flüchtigen Tagen: Da ist ein Gerechter, der zugrunde geht in seiner Gerechtigkeit, und da ist ein Ungerechter, der lange lebt in seiner Bosheit. (Hi 12,6; Ps 73,12; Pred 8,14)16 Sei nicht übergerecht, und gib dich nicht gar zu weise. Warum willst du scheitern? (Pred 2,15)17 Sei nicht zu oft ungerecht, und sei kein Tor. Warum willst du sterben vor deiner Zeit?18 Gut ist es, wenn du dich an das eine hältst und auch vom anderen nicht lässt. Wer Gott fürchtet, wird beidem gerecht.19 Die Weisheit macht den Weisen stärker als zehn Machthaber in der Stadt. (Spr 9,16; Spr 24,5)20 Doch kein Mensch auf Erden ist so gerecht, dass er nur Gutes tut und niemals sündigt. (1Kön 8,46; Hi 4,16; Ps 14,3)21 Achte auch nicht auf all die Worte, die man redet, damit du nicht hörst, wie dein Knecht dich schmäht.22 Denn du weisst, dass auch du selbst oft andere geschmäht hast.23 All dies versuchte ich mit der Weisheit. Ich sprach: Ich will Weisheit erlangen. Sie aber blieb mir fern.24 Fern ist, was war, und tief, tief - wer könnte es begreifen? (Pred 1,11)25 Ich nahm mir vor, Weisheit und Erkenntnis zu verstehen, zu erkennen und zu suchen, zu verstehen, dass Unrecht Torheit ist und Unverstand Verblendung. (Pred 1,17)26 Und nun finde ich: Die Frau ist bitterer als der Tod, sie ist eine Schlinge, ihr Herz ist ein Netz, ihre Hände sind Fesseln. Wer Gott gefällt, entkommt ihr, der Sünder aber wird von ihr gefangen. (Spr 22,14)27 Sieh, dies fand ich, sprach Kohelet: Alles in allem findet sich die Erkenntnis,28 dass ich ständig suchte, aber nicht fand. Unter tausend fand ich einen einzigen Mann, eine Frau aber fand ich bei all diesen nicht.29 Nur dies fand ich, sieh: Gott hat den Menschen recht gemacht, sie aber suchten grosse Erkenntnisse.

Prediger 7

Lutherbibel 2017

1 Ein guter Ruf ist besser als gute Salbe und der Tag des Todes besser als der Tag der Geburt. (Spr 22,1)2 Es ist besser, in ein Haus zu gehen, wo man trauert, als in ein Haus, wo man feiert; denn da zeigt sich das Ende aller Menschen, und der Lebende nehme es zu Herzen!3 Trauern ist besser als Lachen; denn durch Trauern wird das Herz gebessert.4 Das Herz der Weisen ist dort, wo man trauert, aber das Herz der Toren dort, wo man sich freut.5 Es ist besser, das Schelten des Weisen zu hören als den Gesang der Toren.6 Denn wie das Krachen der Dornen unter den Töpfen, so ist das Lachen der Toren; auch das ist eitel.7 Unrechter Gewinn macht den Weisen zum Toren, und Bestechung verdirbt das Herz.8 Der Ausgang einer Sache ist besser als ihr Anfang. Ein Geduldiger ist besser als ein Hochmütiger.9 Sei nicht schnell, dich zu ärgern; denn Ärger ruht im Herzen des Toren. (Jak 1,19)10 Sprich nicht: Wie kommt’s, dass die früheren Tage besser waren als diese? Denn du fragst das nicht in Weisheit.11 Weisheit ist gut mit einem Erbteil und hilft denen, die die Sonne sehen.12 Denn wie Geld beschirmt, so beschirmt auch Weisheit; Wissen aber gewinnt Weisheit, und sie gibt Leben dem, der sie hat. (Spr 3,1)13 Sieh an die Werke Gottes; denn wer kann das gerade machen, was er krümmt? (Pred 1,15)14 Am guten Tage sei guter Dinge, und am bösen Tag bedenke: Diesen hat Gott geschaffen wie jenen, damit der Mensch nicht wissen soll, was künftig ist.15 Dies alles hab ich gesehen in den Tagen meines eitlen Lebens: Da ist ein Gerechter, der geht zugrunde in seiner Gerechtigkeit, und da ist ein Gottloser, der lebt lange in seiner Bosheit. (Ps 73,12; Pred 8,14)16 Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, damit du dich nicht zugrunde richtest. (Lk 18,11)17 Sei nicht allzu gottlos und sei kein Tor, damit du nicht stirbst vor deiner Zeit.18 Es ist gut, wenn du dich an das eine hältst und auch jenes nicht aus der Hand lässt; denn wer Gott fürchtet, der entgeht dem allen.19 Die Weisheit macht den Weisen stärker als zehn Gewaltige, die in der Stadt sind.20 Denn es ist kein Mensch so gerecht auf Erden, dass er nur Gutes tue und nicht sündige. (Ps 14,3)21 Nimm auch nicht zu Herzen alles, was man sagt, dass du nicht hören musst, wie dein Knecht dir flucht;22 denn dein Herz weiß, dass du andern auch oftmals geflucht hast.23 Das alles habe ich versucht mit der Weisheit. Ich dachte, ich will weise werden, sie blieb aber ferne von mir.24 Fern ist, was war, und sehr tief; wer will’s finden?25 Ich richtete meinen Sinn darauf, zu erfahren und zu erforschen und zu suchen Weisheit und Einsicht und zu erkennen, dass Gottlosigkeit Torheit ist und Narrheit Tollheit. (Ps 14,1)26 Und ich fand, bitterer als der Tod sei eine Frau, die ein Fangnetz ist und Stricke ihr Herz und Fesseln ihre Hände. Wer Gott gefällt, der wird ihr entrinnen; aber der Sünder wird durch sie gefangen. (Spr 2,16)27 Schau, das habe ich gefunden, spricht der Prediger, eins nach dem andern, dass ich Erkenntnis fände;28 ich suchte immerfort und hab’s nicht gefunden: Unter tausend habe ich einen einzigen Mann gefunden, aber eine Frau habe ich unter diesen allen nicht gefunden.29 Schau, allein das hab ich gefunden: Gott hat den Menschen aufrichtig gemacht; aber sie suchen viele Künste.