Lukas 5

Zürcher Bibel

1 Es geschah aber, während das Volk sich um ihn drängte und das Wort Gottes hörte und er am See Gennesaret stand, (Mt 13,1; Mk 4,1)2 dass er zwei Boote am Ufer liegen sah. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen die Netze.3 Da stieg er in eines der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte die Menge vom Boot aus.4 Als er aufgehört hatte zu reden, sagte er zu Simon: Fahr hinaus ins Tiefe, und werft eure Netze zum Fang aus! (Mt 4,18; Mk 1,16; Joh 21,1)5 Und Simon entgegnete: Meister, die ganze Nacht hindurch haben wir gearbeitet und nichts gefangen, aber auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen.6 Das taten sie und fingen eine grosse Menge Fische, ihre Netze aber drohten zu reissen.7 Da winkten sie den Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und mit ihnen Hand anlegen. Die kamen, und sie machten beide Boote so voll, dass sie beinahe versanken.8 Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füssen und sagte: Geh weg von mir, Herr, denn ich bin ein sündiger Mensch. (Lk 18,13; Lk 19,7)9 Denn er und alle mit ihm erschraken über den Fang, den sie getan hatten;10 so auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die Simons Gefährten waren. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. (Mt 4,19; Mk 1,17)11 Und sie brachten die Boote an Land, liessen alles zurück und folgten ihm. (Lk 5,28; Lk 9,59; Lk 14,26; Lk 18,22)12 Und es geschah, als er in einer der Städte war, dass auf einmal ein Mann erschien, der über und über von Aussatz befallen war. Als er Jesus sah, fiel er auf sein Angesicht nieder und bat ihn: Herr, wenn du willst, kannst du mich rein machen.13 Und der streckte die Hand aus, berührte ihn und sprach: Ich will es, sei rein! Und sofort wich der Aussatz von ihm.14 Und er befahl ihm: Sag niemandem etwas, sondern geh, zeig dich dem Priester, und bring für deine Reinigung ein Opfer dar, wie Mose es angeordnet hat - es soll ihnen ein Beweis sein. (3Mo 14,2; Lk 4,41; Lk 8,56; Lk 9,21; Lk 17,14)15 Die Kunde von ihm aber breitete sich immer weiter aus, und viel Volk strömte zusammen, um ihn zu hören und von Krankheiten geheilt zu werden. (Lk 4,14)16 Er aber zog sich immer wieder in einsame Gegenden zurück und betete.17 Und es geschah an einem der Tage, als er im Beisein von Pharisäern und Schriftgelehrten, die aus allen Dörfern Galiläas und aus Judäa und aus Jerusalem gekommen waren, lehrte und die Kraft des Herrn bewirkte, dass er heilen konnte, (Lk 4,14; Lk 6,17; Lk 6,19)18 dass Männer auf einem Bett einen Menschen brachten, der gelähmt war. Sie versuchten, ihn ins Haus zu bringen und ihn vor ihn hinzulegen,19 und da sie wegen des Gedränges keine Möglichkeit fanden, ihn hineinzubringen, stiegen sie auf das Dach und liessen ihn mitsamt dem Bett durch die Ziegel hinab mitten vor Jesus hin.20 Und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er: Mensch, dir sind deine Sünden vergeben. (Lk 7,48)21 Und die Schriftgelehrten und Pharisäer begannen sich Gedanken zu machen und sagten: Wer ist das, der so gotteslästerlich redet? Wer kann Sünden vergeben ausser Gott? (Jes 43,25; Lk 7,49)22 Jesus aber durchschaute sie und antwortete ihnen: Was für Gedanken macht ihr euch da?23 Was ist leichter? Zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf und zeig, dass du gehen kannst?24 Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben - sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh nach Hause! (Joh 5,8)25 Und der stand auf der Stelle auf, vor ihren Augen, nahm sein Lager, ging nach Hause und pries Gott. (Joh 5,9)26 Und Entsetzen ergriff alle, und sie priesen Gott und sagten voller Furcht: Unglaubliches haben wir heute gesehen. (Lk 1,65; Lk 2,20)27 Danach ging er hinaus und sah einen Zöllner mit Namen Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir!28 Und der liess alles zurück, stand auf und folgte ihm. (Lk 5,11)29 Und Levi gab ein grosses Gastmahl für ihn in seinem Haus. Und eine grosse Schar von Zöllnern und anderen Leuten war da, die mit ihnen bei Tisch sassen. (Lk 15,1; Lk 19,6)30 Da murrten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten und sagten zu seinen Jüngern: Warum esst und trinkt ihr mit Zöllnern und Sündern? (Lk 7,34; Lk 15,2; Lk 19,7)31 Und Jesus entgegnete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.32 Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Umkehr. (Lk 15,7; Lk 15,24; Lk 19,10)33 Sie aber sagten zu ihm: Die Jünger des Johannes fasten oft und beten viel, ebenso auch die der Pharisäer, deine aber essen und trinken. (Lk 7,33; Lk 7,34; Lk 18,12)34 Jesus antwortete ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste zum Fasten anhalten, solange der Bräutigam bei ihnen ist?35 Es werden aber Tage kommen, da ihnen der Bräutigam entrissen wird; dann werden sie fasten, in jenen Tagen. (Lk 17,22)36 Er gab ihnen auch ein Gleichnis: Niemand schneidet einen Flicken von einem neuen Mantel ab und setzt ihn auf einen alten Mantel, sonst ist der neue zerschnitten, und zum alten passt das Stück vom neuen nicht.37 Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche, sonst zerreisst der neue Wein die Schläuche und läuft aus, und die Schläuche sind hin.38 Nein, neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen!39 Und niemand, der alten trinkt, will neuen, denn er sagt: Der alte ist gut.

Lukas 5

Lutherbibel 2017

1 Es begab sich aber, als sich die Menge zu ihm drängte, zu hören das Wort Gottes, da stand er am See Genezareth. (Mt 4,18; Mk 1,16)2 Und er sah zwei Boote am Ufer liegen; die Fischer aber waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze.3 Da stieg er in eines der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land wegzufahren. Und er setzte sich und lehrte die Menge vom Boot aus.4 Und als er aufgehört hatte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus! (Joh 21,3)5 Und Simon antwortete und sprach: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen.6 Und als sie das taten, fingen sie eine große Menge Fische und ihre Netze begannen zu reißen.7 Und sie winkten ihren Gefährten, die im andern Boot waren, sie sollten kommen und ihnen ziehen helfen. Und sie kamen und füllten beide Boote voll, sodass sie fast sanken.8 Da Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sprach: Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch. (Lk 18,13)9 Denn ein Schrecken hatte ihn erfasst und alle, die mit ihm waren, über diesen Fang, den sie miteinander getan hatten,10 ebenso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, Simons Gefährten. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen.11 Und sie brachten die Boote ans Land und verließen alles und folgten ihm nach. (Lk 18,28)12 Und es begab sich, als er in einer der Städte war, siehe, da war ein Mann voller Aussatz. Als der Jesus sah, fiel er nieder auf sein Angesicht und bat ihn und sprach: Herr, willst du, so kannst du mich reinigen. (Mt 8,1; Mk 1,40; Lk 4,43)13 Und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will’s tun, sei rein! Und sogleich wich der Aussatz von ihm.14 Und er gebot ihm, dass er’s niemandem sagen sollte. Geh aber hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis. (3Mo 14,2)15 Aber die Kunde von ihm breitete sich immer weiter aus, und es kam eine große Menge zusammen, zu hören und gesund zu werden von ihren Krankheiten. (Lk 4,14; Lk 4,37)16 Er aber entwich in die Einöde und betete. (Mk 1,35; Lk 6,12; Lk 9,18; Lk 22,41)17 Und es begab sich eines Tages, als er lehrte, dass auch Pharisäer und Lehrer des Gesetzes dasaßen, die gekommen waren aus allen Dörfern in Galiläa und Judäa und aus Jerusalem. Und die Kraft des Herrn war mit ihm, dass er heilen konnte. (Mt 9,1; Mk 2,1; Lk 6,19)18 Und siehe, einige Männer brachten einen Menschen auf einem Bett; der war gelähmt. Und sie versuchten, ihn hineinzubringen und vor ihn zu legen.19 Und weil sie wegen der Menge keinen Zugang fanden, ihn hineinzubringen, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn durch die Ziegel hinunter mit dem Bett mitten unter sie vor Jesus.20 Und als er ihren Glauben sah, sprach er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben. (Lk 1,77; Lk 7,48)21 Und die Schriftgelehrten und die Pharisäer fingen an zu überlegen und sprachen: Wer ist der, dass er Gotteslästerungen redet? Wer kann Sünden vergeben als allein Gott? (Ps 130,4; Jes 43,25; Jes 55,7; Lk 7,49)22 Als aber Jesus ihre Gedanken erkannte, antwortete er und sprach zu ihnen: Was denkt ihr in euren Herzen?23 Was ist leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher?24 Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat auf Erden, Sünden zu vergeben – sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! (Joh 5,8)25 Und sogleich stand er auf vor ihren Augen und nahm das Bett, auf dem er gelegen hatte, und ging heim und pries Gott.26 Und sie entsetzten sich alle und priesen Gott und wurden von Furcht erfüllt und sprachen: Wir haben heute seltsame Dinge gesehen.27 Und danach ging er hinaus und sah einen Zöllner mit Namen Levi am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! (Mt 9,9; Mk 2,13)28 Und er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach.29 Und Levi richtete ihm ein großes Mahl zu in seinem Haus, und viele Zöllner und andre saßen mit ihm zu Tisch. (Lk 15,1)30 Und die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten und sprachen zu seinen Jüngern: Warum esst und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern? (Lk 7,34; Lk 15,2; Lk 19,7)31 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.32 Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße. (Lk 19,10)33 Sie aber sprachen zu ihm: Die Jünger des Johannes fasten oft und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; aber deine Jünger essen und trinken. (Mt 9,14; Mk 2,18; Lk 7,33; Lk 18,12)34 Jesus sprach aber zu ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist?35 Es wird aber die Zeit kommen, dass der Bräutigam von ihnen genommen ist; dann werden sie fasten, in jenen Tagen.36 Und er sagte zu ihnen ein Gleichnis: Niemand reißt einen Lappen von einem neuen Kleid und flickt ihn auf ein altes Kleid; sonst zerreißt man das neue und der Lappen vom neuen passt nicht auf das alte.37 Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der neue Wein die Schläuche und wird verschüttet, und die Schläuche verderben.38 Sondern neuen Wein soll man in neue Schläuche füllen.39 Und niemand, der vom alten Wein trinkt, will neuen; denn er spricht: Der alte ist milder.