Jeremia 2

Zürcher Bibel

1 Und das Wort des HERRN erging an mich:2 Geh und rufe in die Ohren Jerusalems: So spricht der HERR: Ich erinnere mich an dich - an die Treue deiner Jugend, die Liebe deiner Brautzeit, du folgtest mir in der Wüste, im nicht besäten Land. (5Mo 2,7; Jer 7,2; Jer 51,5; Hos 2,17)3 Heilig war Israel dem HERRN, das Beste seiner Ernte; alle, die davon assen, wurden schuldig, Unheil kam über sie. Spruch des HERRN. (5Mo 7,6; Jer 31,40)4 Hört das Wort des HERRN, Haus Jakob und all ihr Sippen des Hauses Israel.5 So spricht der HERR: Was haben eure Vorfahren Schlechtes gefunden an mir, dass sie sich von mir entfernten und denen nachliefen, die nichts sind, um selbst zunichte zu werden? (Mi 6,3)6 Und sie haben nicht gefragt: Wo ist der HERR, der uns heraufgeführt hat aus dem Land Ägypten, der uns geführt hat in der Wüste, im Land von Steppe und Schlucht, im Land von Dürre und tiefster Dunkelheit, im Land, das niemand durchwandert und in dem kein Mensch wohnt? (5Mo 8,15; Jer 7,22; Jer 32,21; Jer 34,13)7 Und ins Land der Baumgärten habe ich euch gebracht, damit ihr seine Früchte und, was es Gutes bietet, essen konntet. Ihr aber seid gekommen und habt mein Land unrein und meinen Erbbesitz abscheulich gemacht. (Jes 24,5; Jer 3,1)8 Die Priester haben nicht gefragt: Wo ist der HERR? Und die Hüter der Weisung haben mich nicht gekannt, und die Hirten sind von mir abgefallen, und die Propheten weissagten im Namen des Baal und liefen denen nach, die nichts nützen. (Jer 5,5; Jer 8,8; Jer 23,1)9 Darum werde ich weiterhin mit euch rechten, Spruch des HERRN, und auch mit den Kindern eurer Kinder werde ich rechten. (Jer 2,29; Hos 4,1; Mi 6,2)10 Geht hinüber zu den Inseln der Kittäer und seht, und sendet nach Kedar und gebt sorgsam acht! Und seht, ob es je dergleichen gegeben hat: (Jer 18,13)11 Hat je eine Nation Götter eingetauscht? Und das sind nicht einmal Götter! Mein Volk aber hat seine Herrlichkeit eingetauscht gegen das, was nichts nützt. (5Mo 32,21; Ps 106,20; Jer 5,7; Jer 16,20)12 Entsetze dich, Himmel, darüber, und erschaudere über die Massen[1]! Spruch des HERRN.13 Denn eine doppelte Bosheit hat mein Volk begangen: Mich haben sie verlassen, die Quelle lebendigen Wassers, um sich dann Brunnen auszuhauen, rissige Brunnen, die das Wasser nicht halten. (Jes 1,4; Jer 1,16; Jer 2,17; Jer 5,19; Jer 16,11; Jer 19,4; Jer 22,9)14 Ist Israel ein Sklave oder ein unfrei Geborener[2]? Warum ist er zur Beute geworden?15 Immerfort haben die Löwen gegen ihn gebrüllt, haben ihre Stimme erhoben und sein Land zur Wüste gemacht, seine Städte sind verbrannt, sind ohne Bewohner. (Jer 4,26; Jer 9,10; Jer 10,22; Jer 12,10; Jer 22,6; Jer 34,22)16 Auch die von Nof und Tachpanches werden dir den Scheitel abweiden.17 Hast du dir dies nicht selbst angetan, da du den HERRN, deinem Gott, verlassen hast in der Zeit, als er dich leitete auf dem Weg? (Jer 4,18; Jer 5,25; Jer 13,22; Jer 44,2)18 Und nun, was bringt dir der Weg nach Ägypten - um Wasser des Schichor zu trinken? Und was bringt dir der Weg nach Assur - um Wasser des Stroms zu trinken? (Jer 2,36; Hos 7,11)19 Deine eigene Bosheit wird dich züchtigen, und deine Abtrünnigkeit wird dich strafen. Erkenne und sieh: Böse und bitter ist es, dass du den HERRN, deinen Gott, verlassen hast und dass du keine Furcht vor mir hast! Spruch des Herrn, des HERRN der Heerscharen.20 Denn schon vor langer Zeit habe ich dein Joch zerbrochen, habe ich deine Fesseln zerrissen, du aber hast gesagt: Ich diene nicht! Auf jedem hohen Hügel und unter jedem saftig-grünen Baum hast du dich als Hure geräkelt![3] (Jes 57,5; Jer 3,1; Jer 5,7; Jer 13,27; Jer 17,2)21 Ich aber hatte dich als edle Rebe gepflanzt, als ganz und gar ehrliches Gewächs, und wie hast du dich mir verändert zum abartigen Weinstock - fremd! (Jes 5,2; Jer 5,10; Jer 6,9)22 Selbst wenn du dich mit Lauge schrubbtest und dir noch so viel Laugensalz nähmst, der Schmutz deiner Schuld bleibt vor mir! Spruch Gottes des HERRN. (Hi 9,30; Jes 1,15; Jer 15,1; Jer 22,24)23 Wie kannst du sagen: Ich habe mich nicht unrein gemacht, bin nicht den Baalen nachgelaufen! Sieh dir deinen Weg an im Tal, erkenne, was du getan hast: eine leichtfüssige junge Kamelstute, die hin und her läuft auf ihren Wegen.24 Eine wilde Eselin, an die Wüste gewöhnt, in ihrer Gier schnappt sie nach Luft. Ihre Brunst, wer kann sie hemmen? Wer immer sie sucht, braucht sich nicht anzustrengen, in ihrer Brunstzeit findet man sie.25 Bewahre deinen Fuss vor dem Barfussgehen und deine Kehle vor dem Dürsten. Du aber hast gesagt: Verflucht! Nein! Denn ich liebe die Fremden, und ihnen werde ich nachlaufen.26 In Schande, wie der Dieb, wenn er ertappt wird, so sind sie beschämt, das Haus Israel: sie, ihre Könige, ihre Fürsten und ihre Priester und ihre Propheten, (Jer 4,9; Jer 5,5; Jer 32,32)27 die zum Holz sagen: Du bist mein Vater!, und zum Stein: Du hast mich geboren![4] Mir haben sie den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht! In der Zeit ihrer Not aber sagen sie: Mach dich doch auf und hilf uns! (Jer 3,4; Jer 7,24; Jer 18,17; Jer 32,33)28 Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht hast? Sollen doch sie sich aufmachen! Ob sie dir helfen in der Zeit deiner Not? So zahlreich wie deine Städte sind deine Götter geworden, Juda! (5Mo 11,13; 5Mo 32,37)29 Warum streitet ihr mit mir? Ihr alle seid von mir abgefallen! Spruch des HERRN. (Jer 2,8; Jer 3,13; Jer 5,6)30 Vergeblich habe ich eure Kinder geschlagen, sie haben die Unterweisung nicht angenommen. Wie ein reissender Löwe hat euer Schwert eure Propheten gefressen. (Jer 5,3; Jer 17,23; Jer 32,33)31 Welch eine Generation seid ihr! Seht das Wort des HERRN. Bin ich eine Wüste geworden für Israel oder ein Land der Finsternis? Warum spricht mein Volk: Immer sind wir frei umhergeschweift, zu dir werden wir nicht mehr kommen. (Jer 8,5)32 Vergisst eine Jungfrau ihren Schmuck, eine Braut ihre Brustbänder? Mein Volk aber hat mich vergessen, schon vor unendlich langer Zeit. (5Mo 32,18; Jer 13,25; Jer 18,15; Jer 23,27)33 Wie geschickt du es anstellst, Liebschaft zu suchen. Darum hast du dein Leben selbst an Übeltaten gewöhnt.34 Selbst an deinen Säumen findet sich das Blut von unschuldigen, armen Menschen. Nicht bei Einbrechern habe ich es gefunden, sondern an diesen allen.[5] (Jer 7,6; Jer 19,4; Jer 22,3; Jer 26,15)35 Du aber hast gesagt: Ich bin unschuldig, hat doch sein Zorn sich von mir abgewandt! Sieh, ich werde mit dir ins Gericht gehen, weil du sagst: Ich habe nicht gesündigt. (Jer 16,10)36 Wie leicht es dir fällt, deinen Weg zu ändern! Auch an Ägypten wirst du zuschanden werden, wie du an Assur zuschanden geworden bist. (Jes 31,1; Jer 2,18; Jer 37,7)37 Auch von dort wirst du ausziehen, mit den Händen auf dem Kopf, denn der HERR hat die verworfen, auf die du vertraust, und mit ihnen wirst du keinen Erfolg haben.

Jeremia 2

Lutherbibel 2017

1 Und des HERRN Wort geschah zu mir:2 Geh hin und predige Jerusalem öffentlich und sprich: So spricht der HERR: Ich gedenke der Treue deiner Jugend und der Liebe deiner Brautzeit, wie du mir folgtest in der Wüste, im Lande, da man nicht sät. (5Mo 2,7; Hos 2,16; Hos 13,5)3 Da war Israel dem HERRN heilig, die Erstlingsfrucht seiner Ernte. Wer davon essen wollte, machte sich schuldig, und Unheil musste über ihn kommen, spricht der HERR. (5Mo 7,6; 5Mo 26,19)4 Hört des HERRN Wort, ihr vom Hause Jakob und alle Geschlechter vom Hause Israel!5 So spricht der HERR: Was haben doch eure Väter Unrechtes an mir gefunden, dass sie von mir wichen und hingen den nichtigen Götzen an und wurden so zunichte (Mi 6,3)6 und dachten niemals: Wo ist der HERR, der uns aus Ägyptenland führte und leitete uns in der Wüste, im wilden, ungebahnten Lande, im dürren und finstern Lande, im Lande, das niemand durchwandert und kein Mensch bewohnt? (5Mo 8,15)7 Und ich brachte euch in ein fruchtbares Land, dass ihr äßet seine Früchte und Güter. Aber als ihr hineinkamt, machtet ihr mein Land unrein und mein Eigentum mir zum Gräuel. (5Mo 6,10; Ri 2,1; Jer 3,1)8 Die Priester fragten nicht: Wo ist der HERR?, und die Hüter des Gesetzes achteten meiner nicht, und die Hirten wurden mir untreu, und die Propheten weissagten im Namen des Baal und hingen den Götzen an, die nicht helfen können. (Jer 5,31)9 Darum muss ich noch weiter mit euch und mit euren Kindeskindern rechten, spricht der HERR. (Mi 6,2)10 Denn geht hin zu den Inseln der Kittäer und schaut, und sendet nach Kedar und gebt genau acht und schaut, ob’s daselbst so zugeht:11 ob die Heiden ihre Götter wechseln, die doch keine Götter sind. Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit eingetauscht gegen einen Götzen, der nicht helfen kann! (Röm 1,23)12 Entsetze dich, Himmel, darüber, erschrick und erbebe gar sehr, spricht der HERR.13 Denn mein Volk tut eine zwiefache Sünde: Mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und das Wasser nicht halten. (Ps 36,10; Jer 17,13)14 Ist denn Israel ein Sklave oder unfrei geboren? Warum ist er zum Raub geworden?15 Löwen brüllten über ihm, brüllten laut und verwüsteten sein Land. Seine Städte sind verbrannt, sodass niemand darin wohnt. (Jer 4,7)16 Dazu scheren die Leute von Memphis und Tachpanhes dir den Kopf kahl.17 Das alles hast du dir doch selbst bereitet, weil du den HERRN, deinen Gott, verlässt, sooft er dich den rechten Weg leiten will.18 Was hilft’s dir, dass du nach Ägypten ziehst und willst vom Nil trinken? Und was hilft’s dir, dass du nach Assyrien ziehst und willst vom Euphrat trinken? (Jes 31,1; Jer 36,1)19 Deine Bosheit ist schuld, dass du so geschlagen wirst, und dein Ungehorsam, dass du so gestraft wirst. Und du musst innewerden und erfahren, was es für Jammer und Herzeleid bringt, den HERRN, deinen Gott, zu verlassen und mich nicht zu fürchten, spricht Gott, der HERR Zebaoth.20 Denn von jeher hast du dein Joch zerbrochen und deine Bande zerrissen und gesagt: Ich will nicht unterworfen sein! Sondern auf allen hohen Hügeln und unter allen grünen Bäumen triebst du Hurerei. (1Kön 14,23; Jes 57,5; Hes 6,13)21 Ich aber hatte dich gepflanzt als einen edlen Weinstock, ein ganz echtes Gewächs. Wie bist du mir denn geworden zu einem schlechten, wilden Weinstock? (Ps 80,9; Jes 5,1)22 Und wenn du dich auch mit Lauge wüschest und nähmest viel Seife dazu, so bleibt doch der Schmutz deiner Schuld vor mir, spricht Gott der HERR.23 Wie wagst du denn zu sagen: Ich bin nicht unrein, ich habe mich nicht an die Baale gehängt? Sieh doch, wie du es treibst im Tal, und bedenke, was du getan hast! Du läufst kreuz und quer wie eine schnelle Kamelstute,24 wie eine Wildeselin in der Wüste, wenn sie vor großer Brunst lechzt und läuft, dass niemand sie aufhalten kann. Wer sie haben will, muss nicht weit laufen; er trifft sie zur Zeit ihrer Brunst.25 Schone doch deine Füße, dass sie nicht wund werden, und deine Kehle, dass sie nicht durstig werde. Aber du sprachst: Da wird nichts draus; ich muss die Fremden lieben und ihnen nachlaufen. (Jer 18,12)26 Wie Schande über einen Dieb kommt, wenn man ihn ergreift, so ist Schande über das Haus Israel gekommen samt seinen Königen, Fürsten, Priestern und Propheten,27 die zum Holz sagen: »Du bist mein Vater«, und zum Stein: »Du hast mich geboren.« Denn sie kehren mir den Rücken zu und nicht das Angesicht. Aber wenn die Not über sie kommt, sprechen sie: »Auf und hilf uns!« (Jer 7,24; Jer 18,17; Jer 32,33)28 Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht hast? Lass sie aufstehen; lass sehen, ob sie dir helfen können in deiner Not! Denn so viel Städte, so viel Götter hast du, Juda. (5Mo 32,37; Ri 10,14; Jer 11,13)29 Wie könnt ihr rechten mit mir? Ihr seid alle von mir abgefallen, spricht der HERR.30 Alle meine Schläge sind vergeblich an euren Kindern, sie lassen sich doch nicht erziehen; euer Schwert frisst eure Propheten wie ein wütender Löwe. (Jes 1,5; Mt 22,6; Mt 23,37; Mk 12,5)31 Du böses Geschlecht, merke auf des HERRN Wort! Bin ich denn für Israel eine Wüste oder ein finsteres Land? Warum spricht denn mein Volk: »Wir streifen frei umher und brauchen dir nicht mehr nachzulaufen«?32 Vergisst wohl eine Jungfrau ihren Schmuck oder eine Braut ihren Schleier? Mein Volk aber vergisst mich seit endlos langer Zeit. (5Mo 32,18; Jer 18,15)33 Wie fein findest du Wege, dir Liebhaber zu suchen! Darum hast du dich auch gewöhnt, auf bösen Wegen zu wandeln.34 Auch fand man an deinen Kleidern das Blut von Armen und Unschuldigen, die du nicht beim Einbruch ertappt hast, sondern die alledem widerstanden. (Jer 7,6)35 Und doch sprachst du: Ich bin unschuldig; er hat ja doch seinen Zorn von mir gewandt. Siehe, ich will dich richten, weil du sprichst: Ich habe nicht gesündigt. (Jes 43,26)36 Was läufst du denn so leichtfertig bald dahin, bald dorthin! Auch an Ägypten wirst du zuschanden werden, wie du an Assyrien zuschanden geworden bist. (Jes 30,3; Hos 7,11)37 Denn du musst auch von dort wegziehen, die Hände über dem Kopf; denn der HERR hat sie verworfen, auf die du deine Hoffnung setztest, und es wird dir nicht mit ihnen gelingen.