1Da antwortete Elifas von Teman und sprach: (Hi 15,1; Hi 22,1; Hi 42,9)2Ist es dir lästig, wenn man mit dir redet? Aber wer könnte die Worte zurückhalten?3Sieh, viele hast du unterwiesen, und müde Hände hast du stark gemacht. (Hi 29,25)4Deine Worte haben den Strauchelnden aufgerichtet, und wankenden Knien hast du Kraft gegeben.5Jetzt aber kommt es über dich, und du gibst auf, dich trifft es, und du bist bestürzt.6Ist nicht deine Gottesfurcht dein Trost und dein schuldloser Wandel deine Hoffnung?7Bedenke: Wann ist je ein Schuldloser umgekommen, und wo wurden Aufrechte je vernichtet?8Ich habe gesehen: Die Unrecht pflügen und Unheil säen, die ernten es auch. (Spr 22,8; Pred 8,12)9Durch Gottes Atem kommen sie um, und vor dem Hauch seines Zorns schwinden sie hin. (Hi 15,30; Jes 11,4; 2Thess 2,8)10Der Löwe brüllt nicht mehr, noch knurrt der Leu, und die Zähne der jungen Löwen sind ausgeschlagen.11Der Löwe kommt um, weil ihm Beute fehlt, und die Jungen der Löwin werden versprengt.12Zu mir aber stahl sich ein Wort, und mein Ohr nahm ein Flüstern davon auf. (1Mo 15,12; Hi 33,15)13Beim Grübeln über Nachtgesichte, wenn tiefer Schlaf auf die Menschen fällt,14kam Furcht und Zittern über mich, und schreckte meine Glieder auf. (Hi 30,15)15Und ein Geist geht an mir vorüber, die Haare meines Leibes sträuben sich. (Ps 119,120; Dan 7,28)16Da steht er, doch ich erkenne seine Gestalt nicht, ein Bild ist vor meinen Augen, ich höre das Flüstern einer Stimme:17Kann ein Mensch im Recht sein vor Gott, ein Mann vor seinem Schöpfer rein? (1Kön 8,46; 1Kön 9,2; Hi 14,4; Hi 15,14; Hi 25,4)18Sieh, seinen Dienern traut er nicht, und seinen Engeln wirft er Irrtum vor.19Wie erst denen, die wohnen in Häusern aus Lehm, die im Staub ihre Grundmauer haben! Wie eine Motte zerdrückt man sie, (Hi 13,28; Hi 27,18)20zwischen Morgen und Abend werden sie zermalmt, unbeachtet kommen sie um, für alle Zeit.21Wird nicht ihr Zeltseil losgerissen? Sie sterben, doch nicht in Weisheit. (Hi 36,12)
Hiob 4
Lutherbibel 2017
Des Elifas erste Rede
1Da hob Elifas von Teman an und sprach:2Du hast’s vielleicht nicht gern, wenn man versucht, mit dir zu reden; aber Worte zurückhalten, wer kann’s?3Siehe, du hast viele unterwiesen und matte Hände gestärkt;4deine Rede hat die Strauchelnden aufgerichtet, und die bebenden Knie hast du gekräftigt.5Nun es aber an dich kommt, wirst du weich, und nun es dich trifft, erschrickst du!6Ist nicht deine Gottesfurcht dein Trost, und die Unsträflichkeit deiner Wege deine Hoffnung?7Bedenke doch: Wo ist ein Unschuldiger umgekommen? Oder wo wurden die Gerechten je vertilgt?8Wohl aber habe ich gesehen: Die da Frevel pflügten und Unheil säten, ernteten es auch ein. (Spr 22,8)9Durch den Odem Gottes sind sie umgekommen und vom Schnauben seines Zorns vertilgt.10Das Brüllen des Löwen und die Stimme des Leuen und die Zähne der jungen Löwen sind zerbrochen.11Der Löwe kommt um, wenn er keine Beute hat, und die Jungen der Löwin werden zerstreut.12Zu mir ist heimlich ein Wort gekommen, und von ihm hat mein Ohr ein Flüstern empfangen13beim Nachsinnen über Gesichte in der Nacht, wenn tiefer Schlaf auf die Leute fällt; (1Mo 15,12; Hi 33,15)14da kam mich Furcht und Zittern an, und alle meine Gebeine erschraken.15Und ein Hauch fährt an mir vorüber; es stehen mir die Haare zu Berge an meinem Leibe.16Da steht ein Gebilde vor meinen Augen, doch ich erkenne seine Gestalt nicht; es ist eine Stille, und ich höre eine Stimme:17Wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott oder ein Mann rein sein vor dem, der ihn gemacht hat? (1Kön 8,46; Ps 14,3; Spr 20,9)18Siehe, seinen Dienern traut er nicht, und seinen Boten wirft er Torheit vor: (Hi 15,15)19wie viel mehr denen, die in Lehmhäusern wohnen und auf Staub gegründet sind und wie Motten zerdrückt werden!20Es währt vom Morgen bis zum Abend, so werden sie zerschlagen, und ehe man’s gewahr wird, sind sie ganz dahin.21Ihr Zelt wird abgebrochen, und sie sterben ohne Einsicht.