1Jetzt aber lachen über mich, die jünger sind als ich, deren Vorfahren ich so verachtete, dass ich sie bei den Hunden meiner Herde nicht geduldet hätte. (Hi 17,2; Hi 19,18; Hi 24,1; Hi 24,9)2Was hätte mir auch die Arbeit ihrer Hände genützt? Sie hatten ja keine Kraft mehr (Hi 24,4)3aus Mangel und vor hartem Hunger. Sie nagen die Steppe ab, das wüste und öde Land.4Sie pflücken das Salzkraut beim Gesträuch, und Ginsterwurzeln sind ihre Speise.5Aus der Gemeinschaft werden sie vertrieben, man schreit ihnen nach wie einem Dieb.6An den Talhängen müssen sie hausen, in Erdlöchern und Felsklüften.7In den Sträuchern schreien sie, unter wildem Gestrüpp drängen sie sich zusammen. (Hi 6,5)8Verworfene Leute ohne Namen, sie wurden hinausgepeitscht aus dem Land.9Und nun singen sie Spottlieder über mich, und auf mich zielt ihr Gerede. (Hi 16,1; Hi 16,20; Ps 69,13; Kla 3,14)10Sie verabscheuen mich, sie halten sich von mir fern und spucken mir ins Gesicht. (4Mo 12,14; 5Mo 25,9; Jes 50,6; Mt 26,67)11Denn er hat meine Bogensehne gelöst und mich niedergebeugt, sie aber liessen die Zügel vor mir schiessen.12Zur Rechten erhebt sich die Brut, sie haben meine Füsse weggestossen und ihre Unheilswege gegen mich gebahnt. (Hi 19,12)13Meinen Pfad haben sie aufgerissen, sie schüren mein Verderben, und niemand hält sie auf.14Wie durch eine breite Bresche kommen sie, zwischen den Trümmern wälzen sie sich heran.15Schrecken stürzt auf mich ein, wie der Wind verfliegt meine Würde, und mein Heil ist entschwunden wie eine Wolke. (Hi 4,14; Hi 6,4; Hi 18,11; Hi 27,20)16Und nun zerfliesst meine Seele in mir, Tage des Elends packen mich. (Hi 16,12; Ps 22,15)17Bei Nacht werden mir die Knochen durchbohrt, und meine nagenden Schmerzen hören nicht auf.18Mit grosser Gewalt packt er mich am Kleid, wie der Kragen meines Leibrocks schnürt er mich ein. (Hi 16,8)19Er hat mich in den Dreck geworfen, ich bin wie Staub und Asche geworden. (1Mo 18,27; Hi 42,6)20Ich schreie zu dir, und du antwortest mir nicht, ich stehe da, und du bemerkst mich nicht. (Hi 19,7; Ps 22,3)21Grausam wirst du gegen mich, mit der Macht deiner Hand verfolgst du mich. (Hi 16,9)22Du hebst mich in den Sturm, lässt mich dahinfahren und lässt mich vergehen im Heulen des Windes.23Ich weiss: Du treibst mich in den Tod, in das Haus, wo alles, was lebt, sich versammelt.24Doch streckt man nicht die Hand aus, wenn man unter Trümmern liegt, und schreit man nicht um Hilfe, wenn man ins Unglück gerät?25Habe ich nicht geweint um einen, der harte Tage hatte, war meine Seele nicht betrübt des Armen wegen? (Hi 4,3)26Ich hoffte auf Gutes, und Böses kam, ich wartete auf Licht, und es kam Finsternis. (Jer 8,15)27Aufgewühlt ist mein Inneres, und es kommt nicht zur Ruhe, Tage des Elends haben mich ereilt.28Finster ist mein Leben, ohne Sonne, in der Gemeinde stehe ich auf und schreie um Hilfe.29Ein Bruder der Schakale bin ich geworden und ein Gefährte der Strausse. (Ps 41,10; Jes 34,13; Jes 35,7; Jer 9,10)30Meine Haut ist schwarz und löst sich ab, und vor Fieber glühen meine Knochen. (Hi 7,5; Ps 102,4; Kla 4,8)31Traurig klingt meine Leier, und meine Flöte weint.
Hiob 30
Lutherbibel 2017
Hiobs jetziges Unglück
1Jetzt aber verlachen mich, die jünger sind als ich, deren Väter ich nicht wert geachtet hätte, sie zu meinen Hunden bei der Herde zu stellen, (Hi 19,18)2deren Stärke ich für nichts hielt, denen die Kraft dahinschwand;3die vor Hunger und Mangel erschöpft sind, die das dürre Land abnagen, die Wüste und Einöde;4die da Salzkraut sammeln bei den Büschen, und Ginsterwurzel ist ihre Speise.5Aus der Menschen Mitte werden sie weggetrieben; man schreit ihnen nach wie einem Dieb;6an den Hängen der Täler wohnen sie, in Erdlöchern und Steinklüften;7zwischen den Büschen schreien sie, und unter den Disteln sammeln sie sich –8verachtetes Volk und Leute ohne Namen, die man aus dem Lande weggejagt hatte.9Jetzt bin ich ihr Spottlied geworden und muss ihnen zum Gerede dienen. (Ps 69,13; Kla 3,63)10Sie verabscheuen mich und halten sich ferne von mir und scheuen sich nicht, vor meinem Angesicht auszuspeien. (Hi 17,6; Mt 26,67)11Er hat mein Seil gelöst und mich gedemütigt, und sie ließen die Zügel vor mir schleifen.12Zur Rechten hat sich eine Schar gegen mich erhoben, sie haben meinen Fuß weggestoßen und haben gegen mich Wege angelegt, mich zu verderben.13Sie haben meine Pfade aufgerissen, zu meinem Fall helfen sie; keiner gebietet ihnen Einhalt.14Sie kommen wie durch eine breite Bresche herein, wälzen sich unter den Trümmern heran.15Schrecken hat sich gegen mich gekehrt und hat verjagt wie der Wind meine Herrlichkeit, und wie eine Wolke zog mein Glück vorbei.16Nun aber zerfließt meine Seele in mir, und Tage des Elends haben mich ergriffen.17Des Nachts bohrt es in meinem Gebein, und die Schmerzen, die an mir nagen, schlafen nicht.18Mit aller Gewalt wird mein Kleid entstellt, wie der Kragen meines Hemdes würgt es mich. (Hi 7,5; Hi 16,8)19Man hat mich in den Dreck geworfen, dass ich gleich bin dem Staub und der Asche.20Ich schreie zu dir, aber du antwortest mir nicht; ich stehe da, aber du achtest nicht auf mich. (Hi 19,7; Ps 22,3)21Du hast dich mir verwandelt in einen Grausamen und streitest gegen mich mit der Stärke deiner Hand.22Du hebst mich auf und lässt mich auf dem Winde dahinfahren und vergehen im Sturm.23Denn ich weiß, du wirst mich zum Tod gehen lassen, zum Haus, da alle Lebendigen zusammenkommen.24Aber wird man nicht die Hand ausstrecken unter Trümmern und nicht schreien in der Not?25Weinte ich nicht über den, der eine schwere Zeit hat, grämte sich meine Seele nicht über den Armen?26Ich wartete auf das Gute, und es kam das Böse; ich hoffte auf Licht, und es kam Finsternis.27In mir kocht es und hört nicht auf; mich haben überfallen Tage des Elends.28Ich gehe schwarz einher, doch nicht von der Sonne; ich stehe auf in der Gemeinde und schreie.29Ich bin ein Bruder der Schakale geworden und ein Geselle der Strauße.30Meine Haut ist schwarz geworden und löst sich ab von mir, und meine Gebeine verdorren vor Hitze.31Mein Harfenspiel ist zur Klage geworden und mein Flötenspiel zum Trauerlied.