1Warum hat Schaddai keine Zeiten der Strafe bestimmt, und warum erleben, die ihn kennen, seine Gerichtstage nicht? (Hi 30,1)2Man verrückt Marksteine, man raubt die Herde und lässt sie weiden. (5Mo 19,14; Hos 5,10)3Den Esel der Waisen treibt man weg, das Rind der Witwe nimmt man zum Pfand. (1Sam 12,3; 1Sam 22,9)4Man drängt die Armen vom Weg, die Elenden des Landes müssen sich alle verstecken. (Hi 30,2)5Sie sind wie Wildesel in der Wüste, sie ziehen aus zu ihrer Arbeit, in der Steppe suchen sie nach Nahrung, nach Brot für sich und ihre Kinder. (Hi 39,5; Dan 5,21)6In der Nacht ernten sie auf dem Feld, und sie plündern den Weinberg des Frevlers.7Nackt, ohne Kleidung, verbringen sie die Nacht, und in der Kälte haben sie keine Decke. (5Mo 24,12; Hi 31,19; Jak 2,15)8Vom Regen der Berge sind sie durchnässt, und an den Felsen suchen sie Schutz. (Jes 32,2)9Man reisst das Waisenkind von der Mutterbrust, und den Säugling des Armen nimmt man zum Pfand. (Hi 22,6)10Nackt gehen sie einher, ohne Kleidung, und hungernd tragen sie Garben. (Hi 31,19)11In den Gärten pressen sie Öl, treten die Kelter und leiden Durst dabei.12In der Stadt hört man Menschen stöhnen, und Verletzte schreien um Hilfe, und Gott nimmt keinen Anstoss. (Hi 19,7; Hi 35,12)13Sie sind zu Feinden des Lichts geworden, sie kennen nicht seine Wege und bleiben nicht auf seinen Pfaden: (Hi 24,16; Joh 3,20)14Vor dem ersten Licht erhebt sich der Mörder, er tötet den Elenden und Armen, und der Dieb geht um in der Nacht. (Jer 49,9; Ob 1,5)15Und der Ehebrecher lauert auf die Dämmerung. Er denkt: Kein Auge soll mich sehen!, und verhüllt sein Gesicht. (Ps 10,8)16Im Finstern brechen sie ein in die Häuser, bei Tag schliessen sie sich ein, denn sie scheuen das Licht. (Hi 24,13)17Als Morgen gilt ihnen die Finsternis, mit den Schrecken der Finsternis sind sie vertraut.18Schnell fahren sie dahin wie auf Wasser, verflucht ist ihr Erbteil auf Erden, zu den Weinbergen gehen sie nicht mehr.19Dürre und Hitze nehmen das Schmelzwasser weg, so das Totenreich die, die gesündigt haben.20Der Mutterschoss vergisst sie, an ihnen laben sich die Maden, niemand erinnert sich an sie, und das Unrecht wird zerbrochen wie ein Baum. (Hi 7,5; Spr 10,7)21Man bedrückt die Unfruchtbare, die nicht gebären kann, und der Witwe tut man nichts Gutes.22Doch Gott erhält die Mächtigen durch seine Kraft, wer sein Leben schon aufgegeben hat, steht wieder auf.23Er gibt ihnen Sicherheit, und sie stützen sich darauf, und seine Augen wachen über ihren Wegen. (Ps 11,4; Spr 15,3)24Sie kommen hoch für kurze Zeit, dann ist er nicht mehr da, und sie werden erniedrigt, dahingerafft wie alle, und verwelken wie die Spitze der Ähre. (Hi 14,2)25Und wenn es nicht so ist, wer will mich Lügen strafen und meine Worte zunichte machen?
Hiob 24
Lutherbibel 2017
1Warum sind von dem Allmächtigen nicht Zeiten vorbehalten, und warum sehen, die ihn kennen, seine Tage nicht? (Pred 3,11; Pred 8,6)2Die Frevler verrücken die Grenzen, rauben die Herde und weiden sie. (5Mo 27,17)3Sie treiben den Esel der Waisen weg und nehmen das Rind der Witwe zum Pfande.4Sie stoßen die Armen vom Wege, und die Elenden im Lande müssen sich verkriechen.5Siehe, wie Wildesel in der Wüste gehen sie hinaus an ihr Werk und suchen Nahrung; die Einöde gibt ihnen Speise für ihre Kinder.6Sie ernten des Nachts auf dem Acker und halten Nachlese im Weinberg des Gottlosen.7Sie liegen in der Nacht nackt ohne Gewand und haben keine Decke im Frost.8Sie triefen vom Regen in den Bergen und drängen sich an die Felsen, weil sie sonst keine Zuflucht haben.9Man reißt das Waisenkind von der Mutterbrust und nimmt den Säugling der Armen zum Pfande.10Nackt gehen sie einher ohne Kleider, und hungrig tragen sie Garben. (Jes 58,7)11Gleich in den Gärten pressen sie Öl, sie treten die Kelter und leiden doch Durst. (Jak 5,4)12Aus der Stadt seufzen Menschen, und die Seele der Erschlagenen schreit. Doch Gott achtet nicht darauf!13Sie sind Feinde des Lichts geworden, kennen seine Wege nicht und bleiben nicht auf seinen Pfaden.14Wenn der Tag anbricht, steht der Mörder auf und erwürgt den Elenden und Armen, und des Nachts schleicht der Dieb.15Das Auge des Ehebrechers lauert auf das Dunkel, und er denkt: »Mich sieht kein Auge!«, und verdeckt sein Antlitz. (Ps 10,11)16Im Finstern bricht man in die Häuser ein; am Tage verbergen sie sich und scheuen alle das Licht.17Ja, als Morgen gilt ihnen allen die Finsternis, denn sie sind bekannt mit den Schrecken der Finsternis.18Er fährt leicht wie auf dem Wasser dahin, verflucht wird sein Acker im Lande, und man wendet sich seinem Weinberg nicht zu.19Der Tod nimmt weg die da sündigen, wie die Hitze und Dürre das Schneewasser verzehrt.20Der Mutterschoß vergisst ihn; die Würmer laben sich an ihm. An ihn denkt man nicht mehr; so zerbricht Frevel wie Holz.21Er lässt sich mit der Unfruchtbaren ein, und sie gebiert nicht, und der Witwe tut er nichts Gutes.22Aber Gott rafft die Gewalttätigen hin durch seine Kraft; steht er auf, so werden sie ihres Lebens nicht gewiss sein.23Er gibt ihnen zwar Schutz und Halt, doch sehen seine Augen auf ihr Tun.24Sie sind hoch erhöht; aber nach einer kleinen Weile sind sie nicht mehr da; sie sinken hin und werden hinweggerafft wie alle; wie die Spitzen der Ähren werden sie abgeschnitten.25Ist’s nicht so? Wer will mich Lügen strafen und erweisen, dass meine Rede nichts sei?