Richter 8

Neues Leben. Die Bibel

1 Und die Leute von Ephraim fragten Gideon: »Warum hast du uns das angetan? Warum hast du nicht nach uns rufen lassen, als du ausgerückt bist, um gegen die Midianiter zu kämpfen?« Und sie stritten heftig mit ihm. (Ri 12,1)2 Doch Gideon entgegnete ihnen: »Was habe ich schon getan, verglichen mit euch? Ist nicht die Nachlese von Ephraim besser als die Weinlese von Abiëser?3 Gott hat euch den Sieg über die midianitischen Fürsten Oreb und Zeeb geschenkt. Was habe ich im Vergleich dazu vollbracht?« Als sie diese Antwort hörten, waren sie nicht mehr zornig auf Gideon.4 Dann kam Gideon an den Jordan und überquerte ihn mit seinen 300 Männern. Sie waren von der Verfolgung des midianitischen Heeres völlig erschöpft.5 Als sie nach Sukkot kamen, fragte Gideon die Leute dort: »Könnt ihr meinen Kriegern einige Brote zu essen geben? Sie sind sehr müde. Ich verfolge Sebach und Zalmunna, die Könige von Midian.« (1Mo 33,17)6 Doch die Obersten von Sukkot gaben ihm zur Antwort: »Noch hast du Sebach und Zalmunna nicht gefangen. Warum sollten wir dann deinem Heer Brot geben?«7 Da sagte Gideon: »Wenn der HERR mir den Sieg über Sebach und Zalmunna geschenkt hat, werde ich zurückkehren und euch mit den Dornen und Stacheln der Wüste das Fleisch verdreschen.« (Ri 7,15)8 Von dort zog Gideon hinauf nach Pnuël und trug die gleiche Bitte vor, erhielt jedoch die gleiche Antwort wie von den Männern in Sukkot. (1Mo 32,31; 1Kön 12,25)9 Da sagte er zu den Einwohnern von Pnuël: »Wenn ich siegreich zurückkehre, werde ich diesen Turm einreißen!«10 Sebach und Zalmunna hielten sich mit ihrem Heer von etwa 15.000 Kriegern in Karkor auf. Es war der Rest des vereinigten Heeres des Ostens; 120.000 Männer waren bereits gefallen. (Jes 9,3)11 Gideon zog auf der Karawanenstraße östlich von Nobach und Jogboha hinauf und schlug das Heer, das sich in Sicherheit wähnte.12 Sebach und Zalmunna flohen, aber Gideon verfolgte sie. Er nahm diese beiden Könige von Midian gefangen und versetzte alle ihre Soldaten in Angst und Schrecken. (Ps 83,12)13 Danach kehrte Gideon, der Sohn von Joasch, aus dem Kampf über den Heres-Pass zurück.14 Dort nahm er einen jungen Mann von den Leuten aus Sukkot gefangen und fragte ihn aus. Er ließ ihn die Namen aller 77 Obersten und Ältesten der Stadt aufschreiben.15 Und als er zu den Leuten von Sukkot kam, sagte er: »Hier sind Sebach und Zalmunna. Ihretwegen habt ihr mich verhöhnt und gesagt: ›Noch hast du Sebach und Zalmunna nicht gefangen. Warum sollten wir dann deinem Heer Brot geben?‹« (Ri 8,6)16 Daraufhin ergriff er die Ältesten der Stadt und schlug sie mit Dornen und Stacheln aus der Wüste.17 Den Turm von Pnuël ließ er einreißen und alle Männer in der Stadt töten. (Ri 8,8)18 Danach fragte Gideon Sebach und Zalmunna: »Die Männer, die ihr in Tabor getötet habt – wie sahen die aus?« »Wie du«, antworteten sie. »Sie sahen alle aus wie Königssöhne.«19 »Das waren meine Brüder, die Söhne meiner Mutter!«, rief Gideon aus. »So wahr der HERR lebt: Ich hätte euch nicht getötet, wenn ihr sie am Leben gelassen hättet.«20 Und er wandte sich zu Jeter, seinem ältesten Sohn, und befahl ihm: »Auf! Töte sie!« Aber Jeter zog sein Schwert nicht, denn er war noch ein Kind und hatte Angst.21 Da verlangten Sebach und Zalmunna von Gideon: »Steh du auf und töte uns selbst! Wie der Mann ist, so ist auch seine Stärke.« Und Gideon stand auf und tötete die beiden und nahm sich die kleinen Monde von den Hälsen ihrer Kamele.22 Danach baten die Israeliten Gideon: »Sei unser Herrscher! Du und dein Sohn und dein Enkel sollen über uns herrschen, denn du hast uns vor Midian gerettet.«23 Doch Gideon erwiderte: »Ich will nicht über euch herrschen, ebenso wenig wie mein Sohn. Der HERR soll über euch herrschen! (1Sam 12,12)24 Aber ich habe eine Bitte: Jeder von euch soll mir einen Ring aus seiner Beute geben.« Die Feinde waren nämlich Ismaeliter und trugen goldene Ringe.25 »Gern!«, antworteten sie. Sie breiteten einen Mantel aus und jeder warf einen goldenen Ring hinein, den er erbeutet hatte.26 Das Gesamtgewicht dieser goldenen Ringe betrug 1700 Goldschekel[1], nicht eingerechnet die Halbmonde, die Ohrgehänge, die Purpurgewänder der Könige von Midian und die Ketten, die ihre Kamele um den Hals trugen.27 Gideon machte ein heiliges Efod[2] aus dem Gold und stellte es in seiner Heimatstadt Ofra auf. Sämtliche Israeliten trieben dort Abgötterei, indem sie das Efod anbeteten, und es wurde Gideon und seiner Familie zum Verhängnis. (2Mo 28,6; Ri 17,5)28 Auf diese Weise unterwarf Israel Midian, das sich nie wieder von diesem Schlag erholte. Und das Land hatte 40 Jahre lang Frieden, solange Gideon lebte.29 Danach kehrte Gideon[3], der Sohn von Joasch, nach Hause zurück.30 Er hatte 70 leibliche Söhne, denn er besaß viele Frauen. (Ri 9,2)31 In Sichem hatte er darüber hinaus eine Nebenfrau, die ihm einen Sohn gebar, und er nannte ihn Abimelech. (Ri 9,1)32 Gideon, der Sohn von Joasch, starb in hohem Alter und wurde in der Grabstätte seines Vaters Joasch beigesetzt, in Ofra, der Stadt der Sippe Abiëser.33 Sobald Gideon tot war, trieben die Israeliten wieder Abgötterei mit den Baalen und machten den Baal-Berit zu ihrem Gott. (Ri 2,11)34 Sie vergaßen den HERRN, ihren Gott, der sie vor allen Feinden ringsherum gerettet hatte. (5Mo 4,9; Ri 3,7)35 Und auch der Familie von Jerubbaal – das ist Gideon – hielten sie nicht die Treue, obwohl er so viel Gutes für Israel getan hatte.