1»Schaut her, das ist mein Knecht, den ich festhalte. Er ist mein Auserwählter und macht mir Freude. Ich habe ihm meinen Geist gegeben, damit er den Völkern das Recht bringt. (Jes 11,2; Jes 53,11; Mt 3,17; Mt 12,18)2Er wird weder schreien und lärmen noch seine Stimme auf der Straße hören lassen.3Er wird das geknickte Rohr nicht brechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen. Er wird das Recht wahrheitsgetreu ans Licht bringen. (Ps 72,2)4Er wird nicht müde werden oder zerbrechen, bis auf der ganzen Erde das Recht fest gegründet dasteht. Selbst ferne Meeresländer erwarten seine Weisungen.« (Jes 24,15; Jes 66,19)5Gott, der HERR, hat den Himmel erschaffen und ausgespannt. Er hat die Erde und alles, was darauf wächst, gemacht. Er gibt allem, was auf der Welt ist, Leben und allem, was auf ihr geht, Atem. Er sagt: (Hi 33,4; Ps 104,2; Jes 45,18; Apg 17,25)6»Ich, der HERR, habe dich in Gerechtigkeit berufen und dich bei deiner Hand erfasst. Ich beschütze dich und mache dich zu einem Bund für das Volk und zum Licht für die Völker. (Jer 23,5; Lk 2,32)7Dadurch sollst du den Blinden die Augen öffnen, die Häftlinge aus dem Gefängnis befreien und die in der Dunkelheit Gefangenen ans Licht führen. (Jes 35,5; Jes 61,1)8Ich bin der HERR; das ist mein Name! Ich werde meine Herrlichkeit keinem anderen überlassen. Ich werde das Lob, das mir zukommt, nicht mit Götzen teilen. (2Mo 3,15; 2Mo 20,3)9Vorhersagen haben sich erfüllt, jetzt weissage ich neue Dinge. Ich werde euch die Zukunft sagen, bevor sie eintritt.«
Ein Loblied für den HERRN
10Singt dem HERRN ein neues Lied! Lobt ihn von den Enden der Erde! All ihr Seefahrer, ihr Meerestiere, all ihr Küstenbewohner, singt! (Ps 33,3)11Die Steppe und ihre Städte; auch die Dörfer von Kedar sollen ihre Stimmen erklingen lassen. Die Leute der Felsenstadt sollen jubeln und laut von den Gipfeln der Berge herab singen!12Sie sollen den HERRN ehren; den Inselbewohnern seinen Ruhm verkünden.13Der HERR wird ausziehen wie ein Held; zum Kampf mitreißen wie ein Krieger und den Schlachtruf erschallen lassen. Er wird in gellendes Kriegsgeschrei ausbrechen und sich an seinen Feinden als überlegener Sieger erweisen. (Jes 59,17; Jes 66,14)14»Ich habe sehr lange geschwiegen, ich war still und habe mich zurückgehalten. Doch jetzt werde ich schreien wie eine Gebärende, werde zugleich stöhnen und schnauben.15Ich werde Berge und Hügel austrocknen und ihr Grün verwelken lassen. Ich verwandle Flüsse in Sandbänke und werde die Seen trockenlegen. (Hes 38,19)16Ich führe Blinde einen neuen Weg, einen Weg, den sie nicht kannten, lasse ich sie gehen. Ich werde die Dunkelheit vor ihnen hell machen und den holprigen Weg vor ihnen ebnen. Diese Dinge werde ich ausführen und nicht davon ablassen. (Ps 94,14; Jes 40,4; Lk 1,78; Eph 5,8)17Die aber, die an Götzen glauben, die zu Gussbildern sagen: ›Ihr seid unsere Götter‹ – werden leer ausgehen und im Erdboden versinken müssen.« (Ps 97,7; Jes 44,9)
Israels Unverständnis für Gottes Handeln
18»Ihr Tauben, hört, und ihr Blinden, blickt auf, damit ihr seht! (Jes 35,5)19Wer ist so blind wie mein Knecht? Wer ist so taub wie mein eigener Bote? Wer ist so blind wie mein Vertrauter, blind wie der Knecht des HERRN?20Du hast viel gesehen, aber es nicht beachtet. Du spitzt die Ohren, und hörst doch nichts.« (Jer 6,10)21Es hat dem HERRN gefallen, um seiner Gerechtigkeit willen sein Gesetz zu verherrlichen; er wollte ihm Respekt und Achtung verschaffen.22Dennoch, es ist ein beraubtes, geplündertes Volk! Sie sind alle in Gefängnissen gefangen und in Kerkern eingeschlossen. Sie wurden geraubt und zu Diebesgut und es war kein Retter da, niemand sagte: »Gib es zurück!« (Jes 24,18)23Aber wer von euch hört sich diese Dinge an und lässt sich wachrütteln und lernt für die Zukunft daraus?24Wer hat denn zugelassen, dass Jakob geplündert und Israel ausgeraubt wurde? War es nicht der HERR, gegen den wir gesündigt hatten? Das Volk wollte seinem Weg nicht folgen und gehorchte seinem Gesetz nicht. (Jes 48,18)25Deshalb hat er es seinen Zorn spüren lassen und in schreckliche Kriegsnot kommen lassen. Es brannte ringsherum, aber niemand begriff. Er setzte es in Brand, doch niemand nahm es sich zu Herzen. (Jes 5,25; Hos 7,9)
Jesaja 42
Lutherbibel 2017
Der Knecht Gottes, das Licht der Welt
1Siehe, das ist mein Knecht, den ich halte, und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen. (Jes 49,1; Jes 50,4; Jes 52,13; Mt 3,17; Mt 12,18)2Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen.3Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus. (Ps 34,19)4Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte; und die Inseln warten auf seine Weisung. (Jes 51,5)5So spricht Gott, der HERR, der die Himmel schafft und ausbreitet, der die Erde macht und ihr Gewächs, der dem Volk auf ihr den Atem gibt und Lebensodem denen, die auf ihr gehen: (1Mo 1,1)6Ich, der HERR, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und halte dich bei der Hand. Ich habe dich geschaffen[1] und bestimmt zum Bund für das Volk, zum Licht der Heiden, (Jes 49,6; Jes 49,8)7dass du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker. (Ps 126,1; Jes 35,5; Jes 45,13)8Ich, der HERR, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen. (2Mo 3,15; Jes 48,11)9Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen. So verkündige ich auch Neues; ehe denn es sprosst, lasse ich’s euch hören. (Jes 48,6)
Gott befreit sein Volk
10Singet dem HERRN ein neues Lied, seinen Ruhm an den Enden der Erde, die ihr auf dem Meer fahrt, und was im Meer ist, ihr Inseln und die darauf wohnen! (Ps 33,3)11Ruft laut, ihr Wüsten und die Städte darin samt den Dörfern, wo Kedar wohnt. Es sollen jauchzen, die in Felsen wohnen, und jubeln von den Höhen der Berge!12Sie sollen dem HERRN die Ehre geben und seinen Ruhm auf den Inseln verkünden!13Der HERR zieht aus wie ein Held, wie ein Kriegsmann kommt er in Eifer; laut erhebt er das Kampfgeschrei, zieht wie ein Held wider seine Feinde.14Ich schwieg wohl eine lange Zeit, war still und hielt an mich. Nun aber will ich schreien wie eine Gebärende, ich will keuchen und nach Luft schnappen.15Ich will Berge und Hügel zur Wüste machen und all ihr Gras verdorren lassen und will die Wasserströme zu Inseln machen und die Teiche austrocknen. (Jes 40,7)16Aber die Blinden will ich auf dem Wege leiten, den sie nicht wissen; ich will sie führen auf den Steigen, die sie nicht kennen. Ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Höckerige zur Ebene. Das alles will ich tun und nicht davon lassen. (Jes 40,4)17Die sich aber auf Götzen verlassen und sprechen zum gegossenen Bilde: »Ihr seid unsre Götter!«, die müssen zurückweichen und zuschanden werden. (Ps 97,7; Jes 44,11)18Hört, ihr Tauben, und schaut her, ihr Blinden, dass ihr seht! (Jes 43,8)19Wer ist so blind wie mein Knecht, und wer ist so taub wie mein Bote, den ich senden will? Wer ist so blind wie der Vertraute und so blind wie der Knecht des HERRN? (Jes 41,8)20Du sahst wohl viel, aber du hast’s nicht beachtet. Die Ohren offen – aber er hört nicht. (Jes 43,8)21Dem HERRN hat es gefallen um seiner Gerechtigkeit willen, dass er sein Gesetz groß und herrlich mache.22Es ist aber ein beraubtes und geplündertes Volk; sie sind alle gefangen in Höhlen und versteckt in Kerkern. Sie sind zum Raub geworden, und da ist kein Erretter, geplündert, und niemand ist da, der sagt: Gib wieder her!23Wer ist unter euch, der das zu Ohren nimmt, der aufmerkt und es hört für künftige Zeiten?24Wer hat Jakob der Plünderung preisgegeben und Israel den Räubern? Hat es nicht der HERR getan, an dem wir gesündigt haben? Und sie wollten nicht auf seinen Wegen wandeln, und sie gehorchten seinen Weisungen nicht.25Darum hat er über sie ausgeschüttet seinen grimmigen Zorn und die Gewalt des Krieges, dass er sie ringsumher versengte, aber sie merken’s nicht, und sie in Brand steckte, aber sie nehmen’s nicht zu Herzen.