1Was ist nun also der Glaube? Er ist das Vertrauen darauf, dass das, was wir hoffen, sich erfüllen wird, und die Überzeugung, dass das, was man nicht sieht, existiert. (Röm 8,24; Hebr 3,6)2Aufgrund dieses Glaubens hat Gott unseren Vorfahren in der Schrift seine Anerkennung ausgesprochen.3Durch den Glauben verstehen wir, dass die Welt auf Gottes Befehl hin entstand und dass alles, was wir jetzt sehen, aus dem entstanden ist, was man nicht sieht. (1Mo 1,1; Ps 33,6; Joh 1,3; Röm 1,19; Hebr 1,2)4Durch den Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als Kain. Gott nahm Abels Opfer an, um zu zeigen, dass er in seinen Augen gerecht gesprochen war. Und obwohl Abel schon lange tot ist, spricht er so noch immer zu uns. (1Mo 4,3)5Durch den Glauben wurde Henoch in den Himmel aufgenommen, ohne zu sterben, denn niemand sah ihn mehr, weil Gott ihn zu sich nahm.[1] Doch bevor er fortgenommen wurde, wurde ihm verkündet, dass Gott Freude an ihm hatte. (1Mo 5,22)6Ihr seht also, dass es unmöglich ist, ohne Glauben Gott zu gefallen. Wer zu ihm kommen möchte, muss glauben, dass Gott existiert und dass er die, die ihn aufrichtig suchen, belohnt. (Hebr 7,19)7Durch den Glauben baute Noah eine Arche, um seine Familie vor der Flut zu retten. Er gehorchte Gott, der ihn vor etwas warnte, das noch nicht zu sehen war. Sein Glaube war das Urteil über den Unglauben der übrigen Welt; er aber wurde Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt. (1Mo 6,13; Röm 3,22; 1Petr 3,20)8Durch den Glauben gehorchte Abraham, als Gott ihn aufforderte, seine Heimat zu verlassen und in ein anderes Land zu ziehen, das Gott ihm als Erbe geben würde. Er ging, ohne zu wissen, wohin ihn sein Weg führen würde. (1Mo 12,1; Apg 7,2)9Und selbst als er das Land erreichte, das Gott ihm versprochen hatte, lebte er dort aus der Kraft des Glaubens – denn er war in dem Land wie ein Fremder, der in einem Zelt wohnte, ebenso wie Isaak und Jakob, denen Gott dieselbe Zusage gegeben hatte. (1Mo 12,8)10Abraham konnte so handeln, weil er auf eine Stadt mit festem Fundament wartete, deren Bauherr und Schöpfer Gott selbst ist. (Hebr 12,22; Offb 21,2)11Durch den Glauben konnte Sara mit Abraham ein Kind bekommen, obwohl beide zu alt waren und obwohl Sara unfruchtbar war. Denn er[2] glaubte, dass Gott sein Versprechen halten würde. (1Mo 17,19; 1Mo 21,1)12Und so stammt ein ganzes Volk von diesem einen Mann, Abraham, der schon zu alt war, um noch Kinder zu zeugen. Und dieses Volk ist so groß wie die Zahl der Sterne am Himmel und wie die Sandkörner am Meer, die man unmöglich zählen kann. (1Mo 15,5; 1Mo 22,17; Röm 4,19)13All diese Menschen glaubten bis zu ihrem Tod, ohne erhalten zu haben, was Gott ihnen versprochen hatte. Doch sie sahen das, was ihnen zugesagt war, von Weitem und freuten sich darauf, denn sie hatten erkannt und bezeugt, dass sie hier auf der Erde nur Gäste und Fremde waren. (1Mo 23,4; Mt 13,17; Hebr 11,39)14Und sie bekannten damit, dass sie auf der Suche waren nach einem Land, das sie ihre Heimat nennen konnten. (Hebr 13,14)15Hätten sie das Land gemeint, aus dem sie kamen, dann hätten sie einen Weg gefunden, dorthin zurückzukehren. (1Mo 24,6)16Aber sie suchten nach einem besseren Ort, einer Heimat im Himmel. Deshalb schämt Gott sich nicht, ihr Gott genannt zu werden, denn er hat ihnen eine Stadt im Himmel gebaut. (1Mo 26,24; 2Mo 3,6)17Durch den Glauben war Abraham bereit, Isaak als Opfer darzubringen, als Gott ihn auf die Probe stellte. Abraham, der Gottes Zusagen empfangen hatte, war bereit, seinen einzigen Sohn Isaak zu opfern, (1Mo 22,1; Jak 2,21)18obwohl Gott ihm versprochen hatte: »Nur die Nachkommen Isaaks sollen als deine Nachkommen bezeichnet werden.«[3] (1Mo 21,1)19Abraham ging davon aus, dass Gott Isaak wieder zum Leben erwecken konnte, wenn er gestorben war. Und in gewisser Weise bekam Abraham seinen Sohn tatsächlich von den Toten zurück. (Röm 4,21)20Durch den Glauben segnete Isaak seine beiden Söhne Jakob und Esau. Er vertraute auf das, was Gott in der Zukunft tun würde. (1Mo 27,27)21Durch den Glauben segnete Jakob, als er alt geworden war und im Sterben lag, die beiden Söhne Josefs und verneigte sich, auf seinen Stab gestützt, anbetend vor Gott. (1Mo 47,31; 1Mo 48,15)22Aus Glauben sprach Josef unmittelbar vor seinem Tod davon, dass Gott das Volk Israel aus Ägypten führen würde. Er war sich dessen so sicher, dass er ihnen befahl, bei ihrem Auszug seine Gebeine mitzunehmen! (1Mo 50,24; 2Mo 13,19)23Durch den Glauben versteckten die Eltern von Mose ihr Kind nach der Geburt drei Monate lang. Sie sahen, dass Gott ihnen ein schönes Kind geschenkt hatte, und hatten keine Angst vor dem, was der König ihnen antun konnte. (2Mo 1,16; 2Mo 2,2)24Durch den Glauben weigerte sich Mose, als er erwachsen war, sich als Sohn der Tochter des Pharaos bezeichnen zu lassen. (2Mo 2,10)25Er zog es vor, mit dem Volk zu leiden, anstatt sich dem flüchtigen Vergnügen der Sünde hinzugeben.26Er hielt die Leiden, die auch Christus auf sich nahm, für besseren Reichtum als die Schätze Ägyptens, denn er sah der großen Belohnung entgegen, die Gott ihm geben würde. (Hebr 13,13)27Durch den Glauben verließ Mose das Land Ägypten. Er hatte keine Angst vor dem König, sondern ging unerschütterlich weiter, weil er den Blick fest auf den richtete, der unsichtbar ist. (2Mo 12,50)28Durch den Glauben befahl Mose dem Volk Israel, das Passah zu halten und die Türpfosten mit Blut zu bestreichen, damit der Engel des Todes ihre erstgeborenen Söhne nicht tötete. (2Mo 12,21)29Durch den Glauben zog das Volk Israel durch das Rote Meer, als wäre es trockenes Land. Doch als die Ägypter sie verfolgten, ertranken sie alle. (2Mo 14,21)30Durch den Glauben marschierte das Volk Israel sieben Tage lang um Jericho herum, und die Stadtmauern stürzten ein. (Jos 6,12)31Durch den Glauben kam die Prostituierte Rahab nicht mit den anderen Einwohnern der Stadt um, die sich geweigert hatten, Gott zu gehorchen. Denn sie hatte die Kundschafter freundlich aufgenommen. (Jos 2,11; Jos 6,20; Jak 2,25)32Wie viel soll ich noch aufzählen? Es würde zu lange dauern, all die Geschichten über den Glauben von Gideon, Barak, Simson, Jeftah, David, Samuel und allen Propheten zu erzählen. (Ri 4,1; 1Sam 1,20; 1Sam 16,1)33Durch den Glauben haben sie Königreiche bezwungen, mit Gerechtigkeit regiert und bekommen, was Gott ihnen versprochen hatte. Sie verschlossen Löwen das Maul, (1Sam 17,34; Dan 6,2)34löschten Feuerflammen und entkamen der tödlichen Klinge des Schwertes. Ihre Schwäche wurde in Stärke verwandelt. Sie wurden stark im Kampf und schlugen ganze Armeen in die Flucht.35Frauen erhielten ihre geliebten Angehörigen aus dem Tod zurück. Doch andere vertrauten Gott und wurden gefoltert, weil sie lieber starben, als sich von Gott abzuwenden und freizukommen. Sie setzten ihre Hoffnung auf die Auferstehung zu einem besseren Leben. (1Kön 17,17; 2Kön 4,25)36Einige wurden verspottet und ausgepeitscht, wieder andere wurden im Gefängnis angekettet. (1Mo 39,20; Jer 20,2; Jer 37,15)37Manche starben durch Steinigung, andere wurden zersägt, wieder andere mit dem Schwert getötet. Einige gingen in Schaf- oder Ziegenfellen umher, litten Hunger und wurden unterdrückt oder misshandelt. (1Kön 19,10; 2Chr 24,20)38Sie, die zu gut für diese Welt waren, zogen durch Wüsten und über Gebirge und suchten Zuflucht in Höhlen und Erdlöchern. (1Kön 18,4; 1Kön 19,9)39An all diesen Menschen hatte Gott wegen ihres Glaubens Freude, doch keiner von ihnen empfing das, was Gott versprochen hatte.40Denn Gott hatte weit Besseres für uns vorgesehen; deshalb können sie erst mit uns gemeinsam das Ziel erreichen.[4] (Röm 11,26; Offb 6,11)
Hebräer 11
Lutherbibel 2017
Der Weg des Glaubens seit der Schöpfung
1Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht[1] dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem[2], was man nicht sieht. (2Kor 5,7)2In diesem Glauben haben die Alten Gottes Zeugnis empfangen.3Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist. (1Mo 1,1; 2Mak 7,28)4Durch den Glauben hat Abel Gott ein besseres Opfer dargebracht als Kain; durch den Glauben wurde ihm bezeugt, dass er gerecht sei, da Gott selbst es über seinen Gaben bezeugte; und durch den Glauben redet er noch, obwohl er gestorben ist. (1Mo 4,3)5Durch den Glauben wurde Henoch entrückt, dass er den Tod nicht sehe, und wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor seiner Entrückung ist ihm bezeugt worden, dass er Gott gefallen habe. (1Mo 5,24)6Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.7Durch den Glauben hat Noah Gott geehrt und die Arche gebaut zur Rettung seines Hauses, als er ein göttliches Wort empfing über das, was man noch nicht sah; durch den Glauben sprach er der Welt das Urteil und hat ererbt die Gerechtigkeit, die durch den Glauben kommt. (1Mo 6,8; 1Mo 6,22)8Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, an einen Ort zu ziehen, den er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme. (1Mo 12,1)9Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen im Land der Verheißung wie in einem fremden Land und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung.10Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.11Durch den Glauben empfing auch Sara, die unfruchtbar war, Kraft, Nachkommen hervorzubringen trotz ihres Alters; denn sie hielt den für treu, der es verheißen hatte. (1Mo 17,17)12Darum sind auch von dem einen, dessen Kraft schon erstorben war, so viele gezeugt worden wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres, der unzählig ist. (1Mo 22,17)13Diese alle sind gestorben im Glauben und haben die Verheißungen nicht ergriffen, sondern sie nur von ferne gesehen und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind. (1Mo 23,4; 1Chr 29,15)14Wenn sie aber solches sagen, geben sie zu verstehen, dass sie ein Vaterland suchen.15Und wenn sie das Land gemeint hätten, von dem sie ausgezogen waren, hätten sie ja Zeit gehabt, wieder umzukehren.16Nun aber streben sie zu einem besseren Land, nämlich dem himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott zu heißen; denn er hat ihnen eine Stadt gebaut.17Durch den Glauben hat Abraham den Isaak dargebracht, als er versucht wurde, und gab den einzigen Sohn dahin, als er schon die Verheißungen empfangen hatte, (1Mo 22,1; Jak 2,21)18von dem gesagt worden war: »Nach Isaak wird dein Geschlecht genannt werden.« (1Mo 21,12)19Er dachte: Gott kann auch von den Toten erwecken; als ein Gleichnis dafür bekam er ihn auch wieder.20Durch den Glauben segnete Isaak den Jakob und den Esau auf die zukünftigen Dinge hin. (1Mo 27,1; 1Mo 48,1; 1Mo 50,24)21Durch den Glauben segnete Jakob, als er starb, die beiden Söhne Josefs und neigte sich über die Spitze seines Stabes. (1Mo 47,31)22Durch den Glauben redete Josef, als er starb, vom Auszug der Israeliten und befahl, was mit seinen Gebeinen geschehen sollte.23Durch den Glauben wurde Mose, als er geboren war, drei Monate verborgen von seinen Eltern, weil sie sahen, dass er ein schönes Kind war; und sie fürchteten sich nicht vor des Königs Gebot. (2Mo 2,1)24Durch den Glauben wollte Mose, als er groß geworden war, nicht mehr Sohn der Tochter Pharaos heißen,25sondern wollte viel lieber mit dem Volk Gottes zusammen misshandelt werden, als einen flüchtigen Genuss der Sünde zu haben,26und hielt die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er sah auf die Belohnung.27Durch den Glauben verließ er Ägypten und fürchtete nicht den Zorn des Königs; denn er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn. (2Mo 2,14)28Durch den Glauben vollzog er das Passa und das Besprengen mit Blut, auf dass der Verderber ihre Erstgeburt nicht anrühre. (2Mo 12,21)29Durch den Glauben gingen sie durchs Rote Meer wie über trockenes Land; das versuchten die Ägypter auch und ertranken. (2Mo 14,21)30Durch den Glauben fielen die Mauern Jerichos, als Israel sieben Tage um sie herum gezogen war. (Jos 2,1; Jos 6,1)31Durch den Glauben kam die Hure Rahab nicht mit den Ungehorsamen um, weil sie die Kundschafter in Frieden aufgenommen hatte. (Jak 2,25)32Und was soll ich noch mehr sagen? Die Zeit würde mir zu kurz, wenn ich erzählen sollte von Gideon und Barak und Simson und Jeftah und David und Samuel und den Propheten. (Ri 4,4; Ri 6,11; Ri 11,1; Ri 13,1; 1Sam 17,12)33Diese haben durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit geübt, Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen gestopft, (Dan 6,23)34des Feuers Kraft gelöscht, sind der Schärfe des Schwerts entronnen, aus der Schwachheit zu Kräften gekommen, sind stark geworden im Kampf und haben fremde Heere in die Flucht geschlagen.35Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung wiederbekommen. Andere aber sind gemartert worden und haben die Freilassung nicht angenommen, auf dass sie die Auferstehung, die besser ist, erlangten. (1Kön 17,17; 2Kön 4,8; 2Mak 6,18; 2Mak 7,1)36Wieder andere haben Spott und Geißelung erlitten, dazu Fesseln und Gefängnis. (1Kön 22,27; Jer 20,1; Jer 37,11)37Sie sind gesteinigt, zersägt, durchs Schwert getötet worden; sie sind umhergezogen in Schafpelzen und Ziegenfellen; sie haben Mangel, Bedrängnis, Misshandlung erlitten. (2Chr 24,21)38Sie, deren die Welt nicht wert war, sind umhergeirrt in Wüsten, auf Bergen, in Höhlen und Klüften der Erde. (1Kön 18,4)39Diese alle haben durch den Glauben Gottes Zeugnis empfangen und doch nicht die Verheißung erlangt,40weil Gott etwas Besseres für uns vorgesehen hat: dass sie nicht ohne uns vollendet würden.