Baruch 2

Menge Bibel

1 Nun aber hat der Herr sein Wort wahr gemacht, das er wieder uns und unsere Richter, die Israel gerichtet haben, und wider unsere Könige und Obersten und wider die Leute von Israel und Juda ausgesprochen hatte,2 daß er über uns großes Unheil kommen lassen wolle, wie solches noch nie unter dem ganzen Himmel geschehen sei, aber zu Jerusalem geschehen ist, wie es ja auch im Gesetz Mose’s geschrieben steht (5.Mose 28,53; 3.Mose 26,29),3 daß wir essen sollten ein jeglicher seines Sohnes Fleisch und ein jeglicher seiner Tochter Fleisch.4 Und er gab sie in die Gewalt aller dieser Königreiche rings um uns her, zu einem Gegenstand der Schmach und des Abscheus unter allen Völkern im Umkreis, wohin der Herr sie zerstreute.5 So ging es denn mit ihnen abwärts und nicht aufwärts, weil wir gesündigt hatten wider den Herrn, unsern Gott, indem wir auf seine Stimme nicht hörten.6 Beim Herrn, unserm Gott, ist Gerechtigkeit; uns aber und unsern Vätern bedeckt heute die Schamröte das Angesicht.7 Was der Herr uns angedroht hat, all dieses Unheil ist über uns gekommen;8 und dennoch haben wir uns nicht an den Herrn mit der Bitte gewandt, er möge einen jeden von den Anschlägen seines bösen Herzens bekehren.9 Und so war denn der Herr auf das Unheil bedacht und hat es über uns kommen lassen; denn gerecht ist der Herr in all seinem Tun, das er uns anbefohlen hat.10 Doch wir haben nicht auf seine Stimme gehört, daß wir wandelten nach des Herrn Geboten, die er uns vorgelegt hat.11 Und nun, Herr, Gott Israels, der du dein Volk aus Ägyptenland herausgeführt hast mit starker Hand und unter Zeichen und Wundern und mit großer Kraft und erhobenem Arm und dir dadurch einen Namen bis auf den heutigen Tag gemacht hast:12 wir haben gesündigt, sind gottlos gewesen und haben Unrecht getan, Herr, unser Gott, in bezug auf alle deine gerechten Forderungen.13 Es wende doch dein Zorn sich von uns ab! denn nur wenige sind von uns übriggeblieben unter den Völkern, wohin du uns zerstreut hast.14 Erhöre, Herr, unser Gebet und unser Flehen, errette uns um deinetwillen und laß uns Gnaden finden bei denen, die uns weggeführt haben,15 auf daß die ganze Erde erkenne, daß du der Herr, unser Gott, bist und daß Israel und sein Geschlecht nach deinem Namen benannt worden ist.16 Herr, blicke herab aus deiner heiligen Wohnung und richte auf uns dein Augenmerk! neige, Herr, dein Ohr und höre!17 Tue auf, o Herr, deine Augen und sieh! denn nicht die Gestorbenen in der Unterwelt, deren Geist aus ihrem Leibe entschwunden ist, werden dem Herrn die gebührende Ehre darbringen,18 sondern die tiefbetrübte Seele und was da gebückt und in Schwachheit einhergeht, und die verschmachtenden Augen und die hungernde Seele: – die werden dir die gebührende Ehre darbringen, o Herr.19 Denn nicht wegen des Rechttuns unserer Väter und unserer Könige schütten wir unser Flehen hin vor dein Angesicht, Herr, unser Gott;20 denn du hast deinen Grimm und Zorn wider uns losgelassen, wie du es angedroht hattest durch deine Knechte, die Propheten, mit den Worten:21 »So spricht der Herr: Beugt euren Rücken, dem Könige von Babylon zu gehorchen, so werdet ihr wohnen bleiben in dem Lande, das ich euren Vätern gegeben habe!22 Wenn ihr aber nicht hören wollt auf die Stimme des Herrn, daß ihr dienet dem Könige von Babylon,23 so werde ich aufhören machen in den Städten Juda’s und in Jerusalem die Stimme der Freude und der Lust, die Stimme des Bräutigams und der Braut, und das ganze Land soll zur Wüstenei werden ohne Bewohner!«24 Aber wir haben deiner Weisung, dem Könige von Babylon zu dienen, nicht gehorcht; darum hast du deine Drohung wahr gemacht, die du durch deine Knechte, die Propheten, ausgesprochen hattest, daß unserer Könige und unserer Väter Gebeine herausgeholt werden sollten aus ihrer Grabstätte.25 Und fürwahr, sie sind hingeworfen und preisgegeben worden der Hitze des Tages und dem Frost der Nacht; und (jene) sind in schweren Mühsalen umgekommen durch Hunger und Schwert und Verbannung.26 Und das Haus, wo dein Name angerufen wurde, hast du zu dem gemacht, was es heute ist, wegen der Bosheit des Hauses Israel und des Hauses Juda.27 An uns aber, Herr, unser Gott, hast du gehandelt nach deiner ganzen Milde und nach all deiner großen Barmherzigkeit,28 wie du es verheißen hast durch deinen Knecht Mose an dem Tag, da du ihm vor den Kindern Israel gebotest, dein Gesetz aufzuschreiben, indem du sprachst:29 »Wenn ihr nicht auf meine Stimme hört, so wird fürwahr diese große, zahlreiche Volksmenge zu einem kleinen Häuflein werden unter den Heiden, wohin ich sie zerstreuen werde.30 Denn ich weiß, daß sie auf mich nicht hören werden; denn es ist ein halsstarriges Volk. Doch im Lande ihrer Verbannung werden sie sich bekehren in ihrem Herzen31 und werden erkennen, daß ich der Herr, ihr Gott, bin, und dann werde ich ihnen ein Herz geben und Ohren, willig zu hören,32 und sie werden mich loben im Lande ihrer Verbannung und meines Namens gedenken33 und sich bekehren von ihrer Halsstarrigkeit und von ihren bösen Taten; denn sie werden daran gedenken, wie es ihren Vätern ergangen ist, die vor dem Herrn sündigten.34 Und dann will ich sie zurückbringen in das Land, das ich ihren Vätern, dem Abraham, Isaak und Jakob, zugeschworen habe, und sie sollen es als Herren besitzen; und ich will sie mehren, und sie sollen nicht mehr vermindert werden.35 Und ich will einen ewigen Bund mit ihnen schließen, daß ich ihr Gott sei und sie mein Volk, und ich will mein Volk Israel nie wieder vertreiben aus dem Lande, das ich ihnen gegeben habe«.

Baruch 2

Lutherbibel 2017

1 Und der Herr hat sein Wort gehalten, das er zu uns geredet hat und zu unsren Richtern, die Israel richteten, zu unseren Königen und Oberen und zu denen von Israel und Juda,2 und noch nie ist unter dem ganzen Himmel geschehen, was über Jerusalem ergangen ist, wie geschrieben steht im Gesetz des Mose, (5Mo 28,53)3 dass jeder von uns das Fleisch seines Sohnes und das Fleisch seiner Tochter essen soll.4 Und er machte sie zu Sklaven in allen Königreichen ringsumher, zur Schmach und zum Fluch bei allen Völkern um uns, unter die sie der Herr zerstreut hat.5 Und sie wurden unterdrückt und kamen nicht mehr hoch; denn wir haben uns versündigt an dem Herrn, unserm Gott, indem wir seiner Stimme nicht gehorcht haben.6 Der Herr, unser Gott, ist gerecht; wir aber und unsre Väter tragen heute zu Recht unsre Schande.7 Alles Unglück, das der Herr gegen uns geredet hat, ist über uns gekommen.8 Wir haben ja auch nicht gefleht zu dem Herrn, dass sich jeder abgewandt hätte von den Gedanken seines bösen Herzens.9 Der Herr war wachsam, doch zu unserm Unglück, das er über uns hat kommen lassen. Denn der Herr ist gerecht in allen seinen Werken, die er uns geboten hat; (Jer 44,27)10 wir aber gehorchten seiner Stimme nicht und lebten nicht nach den Geboten des Herrn, die er uns gegeben hat.11 Und nun, Herr, Gott Israels, der du dein Volk aus Ägyptenland geführt hast mit starker Hand, durch Zeichen und Wunder, mit großer Macht und ausgerecktem Arm, und dir einen Namen gemacht hast, so wie es heute ist:12 Ach, Herr, unser Gott, wir haben ja gesündigt und sind gottlos gewesen und haben Unrecht getan gegen alle deine Gebote.13 Dein Grimm wende sich ab von uns; denn nur noch wenige von uns sind übrig geblieben unter den Heiden, unter die du uns zerstreut hast.14 Erhöre, Herr, unser Gebet und unser Flehen und hilf uns um deinetwillen; lass uns Gnade finden bei denen, die uns weggeführt haben,15 damit alle Welt erkennt, dass du, Herr, unser Gott bist; denn Israel und seine Nachkommen sind ja nach dir genannt.16 Sieh herab, Herr, von deinem heiligen Haus und denke doch an uns; neige, Herr, deine Ohren und höre doch; (5Mo 26,15)17 tu deine Augen auf, Herr, und sieh doch! Denn nicht die Toten in der Unterwelt, deren Lebensodem aus ihrem Leibe gewichen ist, rühmen des Herrn Herrlichkeit und Recht; (Ps 6,6)18 sondern eine Seele, die sehr betrübt ist und gebückt und schwach einhergeht und ihre Augen ausgeweint hat und hungrig ist, die rühmt, Herr, deine Herrlichkeit und Gerechtigkeit. (Ps 74,21)19 Und nun, Herr, unser Gott, liegen wir vor dir mit unserm Gebet, nicht wegen der Gerechtigkeit unsrer Väter und unsrer Könige;20 denn du hast deinen Grimm und Zorn über uns ergehen lassen, wie du geredet hast durch die Propheten, deine Knechte:21 So spricht der Herr: Beugt eure Schultern und seid untertan dem König von Babel, so werdet ihr im Lande bleiben, das ich euren Vätern gegeben habe; (Jer 27,11)22 wenn ihr aber der Stimme des Herrn nicht gehorchen und dem König von Babel nicht untertan sein werdet, (Jer 25,8)23 so will ich von den Städten Judas und von Jerusalem den Jubel der Freude und Wonne und die Stimme des Bräutigams und der Braut wegnehmen, und das ganze Land soll wüst werden und niemand darin wohnen.24 Wir aber gehorchten deiner Stimme nicht und wurden dem König von Babel nicht untertan. Darum hast du dein Wort gehalten, das du geredet hast durch die Propheten, deine Knechte, dass man die Gebeine unsrer Könige und die Gebeine unsrer Väter aus ihren Gräbern geworfen hat, (Jer 8,1)25 sodass sie der Hitze des Tages und dem Frost der Nacht ausgesetzt waren. So sind sie jämmerlich umgekommen durch Hunger, Schwert und Vertreibung. (Jer 32,36)26 Und um der Missetat willen des Hauses Israel und des Hauses Juda hast du dein Haus, das nach deinem Namen genannt war, so zugerichtet, wie es heute ist.27 Doch du, Herr, unser Gott, bist sehr gnädig und barmherzig mit uns umgegangen,28 wie du durch Mose, deinen Knecht, geredet hast an dem Tag, als du ihm gebotest, dein Gesetz vor den Israeliten zu schreiben, und sprachst: (5Mo 4,25; 5Mo 30,1; 5Mo 31,24)29 Wenn ihr meiner Stimme nicht gehorchen werdet, so soll gewiss diese große und lärmende Menge ganz klein werden unter den Völkern, unter die ich sie zerstreuen will.30 Denn ich weiß genau, dass sie mir nicht gehorchen werden; denn es ist ein halsstarriges Volk. Sie werden aber in dem Land, in dem sie gefangen sind, in sich gehen31 und erkennen, dass ich, der Herr, ihr Gott bin. Und ich will ihnen ein verständiges Herz geben und Ohren, die hören.32 Dann werden sie mich preisen in dem Land, in dem sie gefangen sind, und meines Namens gedenken33 und sich von ihrer Hartnäckigkeit und von ihren bösen Taten abkehren. Denn sie werden daran denken, wie es ihren Vätern ergangen ist, die vor dem Herrn sündigten.34 Und ich will sie zurückbringen in das Land, das ich ihren Vätern Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe, und sie sollen darin herrschen. Ich will sie mehren, und sie werden sich nicht vermindern.35 Und ich will einen ewigen Bund mit ihnen aufrichten, dass ich ihr Gott sein will und sie mein Volk; und ich will mein Volk Israel nicht mehr aus dem Land vertreiben, das ich ihnen gegeben habe. (Jer 31,31)