Jeremia 8

Lutherbibel 2017

1 Zu dieser Zeit, spricht der HERR, wird man die Gebeine der Könige von Juda, die Gebeine seiner Fürsten, die Gebeine der Priester, die Gebeine der Propheten und die Gebeine der Bürger Jerusalems aus ihren Gräbern werfen2 und wird sie hinstreuen der Sonne, dem Mond und dem ganzen Heer des Himmels, die sie geliebt und denen sie gedient haben, denen sie nachgelaufen sind, die sie befragt und angebetet haben. Sie sollen nicht wieder aufgelesen und begraben werden, sondern Dung auf dem Acker sein. (5Mo 4,19; 2Kön 21,3; Jer 19,13)3 Und alle, die übrig geblieben sind von diesem bösen Volk, werden an allen Orten, wohin ich sie verstoße, lieber tot als lebendig sein wollen, spricht der HERR Zebaoth.4 Sprich zu ihnen: So spricht der HERR: Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme?5 Warum will denn dies Volk zu Jerusalem irregehen für und für? Sie halten so fest am Trug, dass sie nicht umkehren wollen.6 Ich sehe und höre, dass sie nicht die Wahrheit reden. Es gibt niemand, dem seine Bosheit leid wäre und der spräche: Was hab ich doch getan! Sie laufen alle ihren Lauf wie ein Hengst, der in der Schlacht dahinstürmt.7 Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen. (Jes 1,3)8 Wie könnt ihr sagen: »Wir sind weise und haben das Gesetz des HERRN bei uns«? Ist’s doch lauter Lüge, was die Schreiber daraus machen.9 Die Weisen müssen zuschanden, erschreckt und gefangen werden; denn was können sie Weises lehren, wenn sie des HERRN Wort verwerfen?10 Darum will ich ihre Frauen den Fremden geben und ihre Äcker denen, durch die sie verjagt werden. Denn sie gieren alle, Klein und Groß, nach unrechtem Gewinn; Priester und Propheten gehen mit Lüge um (Jer 6,13; Jer 22,17)11 und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: »Friede! Friede!«, und ist doch nicht Friede.12 Sie werden mit Schande dastehen, weil sie solche Gräuel getrieben haben; aber sie wollen sich nicht schämen und wissen nichts von Scham. Darum sollen sie fallen unter den Fallenden, und wenn ich sie heimsuchen werde, sollen sie stürzen, spricht der HERR.13 Ich will unter ihnen Lese halten, spricht der HERR: Es bleiben keine Trauben am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum, auch die Blätter sind abgefallen. So habe ich es für sie bestimmt: Man wird über sie herfallen.14 »Wozu wollen wir noch da sitzen? Sammelt euch und lasst uns in die festen Städte ziehen, dass wir dort umkommen. Denn der HERR, unser Gott, lässt uns umkommen und tränkt uns mit einem giftigen Trank, weil wir so gesündigt haben wider den HERRN. (Jer 4,5; Jer 9,14)15 Wir hofften, es sollte Friede werden, aber es kommt nichts Gutes; wir hofften, wir sollten heil werden, aber siehe, es ist Schrecken da. (Jer 14,19)16 Man hört ihre Rosse schnauben von Dan her, vom Wiehern ihrer Hengste erbebt das ganze Land. Sie fahren daher und fressen das Land auf mit allem, was darin ist, die Stadt samt allen, die darin wohnen.« (Jer 4,15)17 Denn siehe, ich will Schlangen und Nattern unter euch senden, die nicht zu beschwören sind; die sollen euch stechen, spricht der HERR,18 ohne dass es Heilung gibt. Kummer steigt in mir auf. Mein Herz ist krank. (Kla 1,22)19 Siehe, die Tochter meines Volks schreit aus fernem Lande her: »Will denn der HERR nicht mehr in Zion sein, oder soll es keinen König mehr haben?« Ja, warum haben sie mich so erzürnt durch ihre Bilder, durch fremde, nichtige Götzen?20 »Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin und uns ist keine Hilfe gekommen!«21 Mich jammert von Herzen, dass die Tochter meines Volks so zerschlagen ist; ich gräme und entsetze mich.22 Ist denn keine Salbe in Gilead oder ist kein Arzt da? Warum ist denn die Tochter meines Volks nicht geheilt? (Jer 46,11)23 Ach dass ich Wasser genug hätte in meinem Haupte und meine Augen Tränenquellen wären, dass ich Tag und Nacht beweinen könnte die Erschlagenen der Tochter meines Volks! (Jer 13,17; Lk 19,41)

Jeremia 8

Elberfelder Bibel

1 In jener Zeit, spricht der HERR[1], wird man die Gebeine der Könige von Juda und die Gebeine seiner Obersten und die Gebeine der Priester und die Gebeine der Propheten und die Gebeine der Bewohner von Jerusalem aus ihren Gräbern herausholen.2 Und man wird sie ausbreiten vor der Sonne und vor dem Mond und vor dem ganzen Heer des Himmels[2], die sie geliebt und denen sie gedient haben und denen sie nachgelaufen sind, die sie gesucht[3] und vor denen sie sich niedergeworfen haben. Sie werden nicht ⟨wieder⟩ eingesammelt noch begraben werden, zu Dünger auf der Fläche des Erdbodens sollen sie werden. (5Mo 4,19; 2Kön 9,37; Ps 83,11; Jer 9,21; Jer 16,4; Jer 25,33; Hes 6,5; Hes 8,16; Apg 7,42)3 Und der Tod wird dem Leben vorgezogen von dem ganzen Rest, der von diesem bösen Geschlecht übrig bleibt an allen Orten, wohin ich die Übriggebliebenen verstoße, spricht der HERR[4] der Heerscharen. (3Mo 26,33; Jer 44,2; Offb 9,6)4 Und sage zu ihnen: So spricht der HERR: Fällt man denn und steht nicht ⟨gleich⟩ wieder auf? Oder wendet man sich ab und kehrt nicht ⟨gern⟩ wieder zurück?5 Warum kehrt sich dieses Volk Jerusalems ab in immerwährender Abkehr? Sie halten fest am Trug, sie weigern sich umzukehren. (Jer 5,3; Jer 6,17; Jer 7,24; Hos 11,5; Hos 13,2; Offb 9,20)6 Ich habe achtgegeben und gehört: Sie reden, was nicht recht ist. Da ist keiner, der seine Bosheit bereut und sagt: Was habe ich getan! Alle wenden sie sich ⟨weiter ab⟩ in ihrem Lauf wie ein in den Kampf stürmendes Pferd. (Hi 34,31; Hi 39,24; Jes 57,17; Jer 3,5; Jer 5,1; Dan 9,11; Zef 3,7)7 Selbst der Storch am Himmel kennt seine bestimmten Zeiten, und Turteltaube, Schwalbe und Drossel[5] halten die Zeit ihres Kommens ein; aber mein Volk kennt das Recht des HERRN nicht. (Jer 4,22; Jer 5,4; Hab 1,4)8 Wie könnt ihr sagen: Wir sind weise, und das Gesetz des HERRN ist bei uns? In der Tat! Siehe, zur Lüge hat es[6] der Lügengriffel der Schriftgelehrten[7] gemacht. (Mt 15,6; Röm 2,17)9 Die Weisen werden beschämt, sie sind schreckerfüllt und werden gefangen. Siehe, das Wort des HERRN haben sie verworfen. Und was für eine Weisheit haben sie ⟨nun⟩? – (Hi 5,13; Jes 43,27; Jer 2,8; Jer 6,12; Jer 6,19; Röm 1,22)10 Darum werde ich ihre Frauen anderen geben, ihre Felder anderen Besitzern[8]. Denn vom Kleinsten bis zum Größten machen sie alle unrechten Gewinn, vom Propheten bis zum Priester üben sie alle Falschheit[9]. (Jer 14,14; Jer 22,17; Tit 1,11)11 Und den Bruch der Tochter meines Volkes heilen sie oberflächlich, indem sie sagen: Friede, Friede! – und da ist doch kein Friede. (1Thess 5,3)12 Sie werden zuschanden, weil sie Gräuel verübt haben. Doch sie schämen sich keineswegs, ja, Scham[10] kennen sie nicht. Darum werden sie fallen, wenn alles fällt[11]. Zur Zeit ihrer Heimsuchung werden sie stürzen, spricht der HERR. (5Mo 32,35; Jer 23,12)13 Wegnehmen, wegraffen werde ich sie, spricht der HERR[12]. Keine Trauben sind am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum, und das Blatt ist verwelkt: so will ich ihnen ⟨Menschen⟩ bestellen, die sie verheeren werden[13]. (Jer 14,15; Hes 22,31; Mt 21,19)14 Wozu bleiben wir sitzen? Sammelt euch, und lasst uns in die befestigten Städte ziehen und dort umkommen[14]! Denn der HERR, unser Gott, lässt uns umkommen und hat uns mit giftigem Wasser getränkt, weil wir gegen den HERRN gesündigt haben. (Jer 4,5; Jer 9,14)15 Man hofft auf Frieden[15], und da ist nichts Gutes, auf eine Zeit der Heilung, und siehe da: Schrecken. – (Hi 30,26; Jer 6,25; Jer 12,12; Jer 14,19; Hes 7,25; 1Thess 5,3)16 Von Dan her hört man das Schnauben seiner Pferde; vom lauten Wiehern[16] seiner starken ⟨Pferde⟩ erzittert das ganze Land. Und sie kommen und fressen das Land, die Städte und ihre Bewohner. (Jer 4,7; Jer 4,15; Jer 6,23)17 Denn siehe, ich sende unter euch Schlangen, Ottern, gegen die es keine Beschwörung gibt; und sie werden euch beißen, spricht der HERR[17]. (4Mo 21,6; 5Mo 32,24)18 Unheilbar steigt Kummer in mir auf![18] Mein Herz ist krank in mir. (Jer 4,19)19 Da, horch! Geschrei der Tochter meines Volkes ⟨kommt⟩ aus einem fernen Land[19]: »Ist der HERR nicht in Zion, oder ist sein König nicht darin?« – Warum haben sie mich gereizt durch ihre geschnitzten Bilder, durch Nichtigkeiten[20] ⟨aus⟩ der Fremde[21]? – (5Mo 31,17; 5Mo 32,16; Ps 137,1; Zef 3,15)20 »Vorüber ist die Ernte, die Obstlese ist zu Ende, und wir sind nicht gerettet!«21 Über dem Zusammenbruch der Tochter meines Volkes bin ich zerbrochen; ich trauere, Entsetzen hat mich ergriffen. (Kla 3,1)22 Ist ⟨denn⟩ kein Balsam in Gilead oder kein Arzt dort? Ja, warum ist die Genesung der Tochter meines Volkes ausgeblieben[22]? (1Mo 37,25; 4Mo 32,1; Jes 1,6; Jer 6,7; Jer 9,11; Jer 22,6; Jer 30,12; Jer 46,11; Hes 27,17)23 Dass doch mein Haupt Wasser wäre und mein Auge eine Tränenquelle, dann wollte ich Tag und Nacht die Erschlagenen der Tochter meines Volkes beweinen! (Est 8,6; Jes 22,4; Jer 9,17; Jer 13,17; Jer 14,17; Kla 1,2; Am 6,6; Lk 19,41)

Jeremia 8

Schlachter 2000

1 Zu jener Zeit, spricht der HERR, wird man die Gebeine der Könige von Juda, die Gebeine seiner Fürsten, die Gebeine der Priester, die Gebeine der Propheten und die Gebeine der Bewohner Jerusalems aus ihren Gräbern hervorholen; (1Kön 13,2; 2Kön 23,16; 2Kön 23,20; Hes 37,1; Am 2,1)2 und man wird sie ausbreiten vor der Sonne und dem Mond und vor dem ganzen Heer des Himmels, die sie lieb gehabt, denen sie gedient haben und nachgelaufen sind, die sie gesucht und angebetet haben; man wird sie weder zusammenlesen noch begraben, sondern zu Dünger auf dem Erdboden sollen sie werden! (2Kön 9,37; Jer 9,21; Jer 25,33; Hes 6,5; Hes 8,16)3 Und der ganze Überrest, der von diesem bösen Geschlecht übrig bleibt, wird lieber sterben als leben wollen an allen Orten, wohin ich die Übriggebliebenen verstoßen habe, spricht der HERR der Heerscharen. (3Mo 26,33; 5Mo 28,64; Offb 9,6)4 So sollst du zu ihnen sagen: So spricht der HERR: Wer fällt und steht nicht wieder auf? Wer weicht [vom rechten Weg] ab und kehrt nicht wieder um? (Spr 24,16; Am 5,2; Mi 7,8; Lk 22,32)5 Warum ist denn dieses Volk [vom rechten Weg] abgewichen, verharrt Jerusalem in fortwährender Abkehr? Sie halten fest am Betrug; sie weigern sich, umzukehren! (2Chr 36,13; Jer 3,13; Jer 3,22; Jer 5,3; Jer 6,16; Jer 7,24; Hos 7,13; Hos 11,5)6 Denn ich gab acht und horchte: Sie reden nicht, was recht ist; da ist keiner, der seine Bosheit bereut, der sagt: »Was habe ich getan!« Sondern sie alle wenden sich zu ihrem Lauf wie ein Ross, das sich in den Kampf stürzt. (Jes 30,15; Jer 2,23; Jer 5,1; Hes 36,31; Zef 3,7; Offb 16,11)7 Selbst der Storch am Himmel kennt seine bestimmten Zeiten; Turteltaube, Schwalbe und Kranich halten die Zeit ihrer Wiederkehr ein; aber mein Volk kennt die Rechtsordnung des HERRN nicht! (Jes 1,3; Jer 4,22; Hos 4,1; Lk 12,57)8 Wie könnt ihr da sagen: »Wir sind weise, und das Gesetz des HERRN ist bei uns«? Wahrlich, ja, zur Lüge gemacht hat es der Lügengriffel der Schriftgelehrten! (Mal 2,7; Mt 23,3; Mk 7,8; Joh 8,39; Joh 9,41; Röm 2,17)9 Zuschanden geworden sind die Weisen; sie sind erschrocken und haben sich selbst gefangen; denn siehe, sie haben das Wort des HERRN verworfen — was für eine Weisheit bleibt ihnen da noch übrig? (Ps 111,10; Jes 8,20; 1Kor 3,19)10 Darum will ich ihre Frauen anderen geben, ihre Felder neuen Besitzern. Denn vom Kleinsten bis zum Größten trachten sie alle nach [unrechtem] Gewinn, und vom Propheten bis zum Priester gehen sie alle mit Lügen um. (Jer 6,12; Hes 33,31; Tit 1,7; Tit 1,11; 2Petr 2,1)11 Und sie heilen den Schaden der Tochter meines Volkes leichthin, indem sie sprechen: »Friede, Friede!«, wo es doch keinen Frieden gibt. (Jer 6,14; Jer 14,14; Kla 2,14; Mi 2,11)12 Schämen sollten sie sich, weil sie Gräuel verübt haben! Aber sie wissen nicht mehr, was sich schämen heißt, und empfinden keine Scham. Darum werden sie fallen unter den Fallenden; zur Zeit ihrer Heimsuchung werden sie stürzen!, spricht der HERR. (5Mo 32,35; Jer 6,15; Jer 23,12)13 Ich will ihnen ganz und gar ein Ende machen, spricht der HERR; keine Trauben sollen mehr am Weinstock sein, keine Feigen mehr am Feigenbaum, und die Blätter sollen verwelken: Was ich ihnen gab, wird man von ihnen wegbringen! (Jes 32,12; Jer 6,9; Hes 22,31; Nah 1,8; Nah 1,12; Mt 21,19; Lk 13,6)14 Wozu sitzen wir herum? Versammelt euch, und lasst uns in die festen Städte ziehen, damit wir dort zugrunde gehen! Denn der HERR, unser Gott, lässt uns zugrunde gehen und tränkt uns mit Giftwasser, weil wir gegen den HERRN gesündigt haben. (Pred 8,8; Jer 4,5; Jer 4,18; Jer 9,14; Jer 15,2)15 Man hofft auf Frieden — aber es wird nicht besser! auf eine Zeit der Heilung — aber siehe da, Schrecken! (Jes 59,9; Jer 14,19; 1Thess 5,3)16 Von Dan hört man das Schnauben seiner Rosse; vom Wiehern seiner starken Pferde bebt das ganze Land; ja, sie kommen und fressen das Land auf und was darin ist, die Stadt und ihre Bewohner. (Jer 4,7; Jer 4,15)17 Denn siehe, ich will Schlangen unter euch senden, Giftschlangen, die sich nicht beschwören lassen, und sie werden euch beißen!, spricht der HERR. (4Mo 21,5; Hi 20,16; Am 5,19)18 Wenn mir doch Erquickung zuteilwürde in meinem Kummer! Aber mein Herz ist krank in mir. (Hi 7,13; Jer 4,19; Hab 3,16)19 Horch! das laute Geschrei der Tochter meines Volkes aus einem fernen Land: »Ist denn der HERR nicht in Zion, ist ihr König nicht bei ihr?« — Warum haben sie mich mit ihren Götzenbildern erzürnt, mit den nichtigen Götzen aus der Fremde? (5Mo 32,16; 1Sam 8,7; Ps 132,13; Ps 137,1; Ps 146,10; Zef 3,15; Sach 9,9)20 »Die Ernte ist vorüber, der Sommer ist zu Ende, und wir sind nicht gerettet!« (Lk 13,25; Lk 19,42)21 Wegen des Zusammenbruchs der Tochter meines Volkes bin ich ganz zerbrochen; ich trage Leid, und Entsetzen hat mich ergriffen. (Neh 2,2; Jer 8,23; Jer 14,17; Röm 9,1)22 Ist denn kein Balsam in Gilead? Ist kein Arzt da? Warum hat die Heilung der Tochter meines Volkes keine Fortschritte gemacht? (1Mo 37,25; Jer 9,12; Jer 30,14; Jer 46,11)23 O dass mein Haupt zu Wasser würde und mein Auge zum Tränenquell, so würde ich Tag und Nacht die Erschlagenen der Tochter meines Volkes beweinen! (Jes 22,4; Jer 13,17; Jer 14,17; Jer 31,15; Kla 2,11)

Jeremia 8

Einheitsübersetzung 2016

1 In jener Zeit - Spruch des HERRN - wird man die Gebeine der Könige von Juda, die Gebeine seiner Beamten, die Gebeine der Priester, die Gebeine der Propheten und die Gebeine der Einwohner Jerusalems aus ihren Gräbern holen. (Bar 2,24)2 Man wird sie hinstreuen vor die Sonne, den Mond und das ganze Himmelsheer, denen ihre Liebe galt, denen sie dienten und nachliefen, die sie befragten und vor denen sie sich niederwarfen. Sie werden weder gesammelt noch bestattet werden. Dünger auf dem Acker werden sie sein. (5Mo 4,19)3 Besser als das Leben wäre der Tod auch für den Rest, für alle, die übrig bleiben von diesem bösen Geschlecht an allen Orten, überall, wohin immer ich sie verstoße - Spruch des HERRN der Heerscharen.4 Du sollst zu ihnen sagen: So spricht der HERR: / Wer hinfällt, steht der nicht wieder auf? Wer vom Weg abkommt, / kehrt der nicht wieder zurück?5 Warum wendet dieses Volk sich ab, / verharrt Jerusalem in der Abkehr? Warum halten sie am Irrtum fest, / weigern sich umzukehren?[1]6 Ich horche hin und höre: / Schlechtes reden sie, / keiner bereut sein böses Tun und sagt: / Was habe ich getan? Jeder wendet sich ab und läuft weg, / schnell wie ein Ross, das im Kampf dahinstürmt.7 Selbst der Storch am Himmel kennt seine Zeiten; / Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Frist ihrer Rückkehr ein; / mein Volk aber kennt nicht die Rechtsordnung des HERRN.8 Wie könnt ihr sagen: Weise sind wir / und die Weisung des HERRN ist bei uns? Fürwahr, siehe: Der Lügengriffel der Schreiber / hat es zur Lüge gemacht.9 Zuschanden werden die Weisen, / sie sind bestürzt und werden gefangen. Siehe, das Wort des HERRN haben sie verworfen / und wessen Weisheit haben sie noch?10 Darum gebe ich ihre Frauen an Fremde, / ihre Felder an Eroberer, denn vom Kleinsten bis zum Größten sind sie alle nur auf Gewinn aus; / vom Propheten bis zum Priester betrügen sie alle.11 Den Zusammenbruch der Tochter, meines Volkes, / möchten sie leichthin heilen, indem sie sagen: / Friede, Friede! - Doch da ist kein Friede.12 Schämen müssten sie sich, weil sie Gräuel verüben. / Doch sie schämen sich nicht; / Scham ist ihnen unbekannt. Deshalb müssen sie mit denen fallen, / die fallen, sobald ich sie zur Verantwortung ziehe, / werden sie stürzen, spricht der HERR.13 Ich will sie ernten und ihnen ein Ende machen - Spruch des HERRN. / Keine Trauben sind am Weinstock, keine Feigen am Feigenbaum / und das Laub ist verwelkt. / Darum habe ich für sie Verwüster bestellt.14 Warum sitzen wir da? Sammelt euch! / Hinein in die befestigten Städte! Dort werden wir umkommen; / denn der HERR, unser Gott, lässt uns umkommen. Er lässt uns Giftwasser trinken, / weil wir gesündigt haben gegen den HERRN. (Jer 4,5)15 Wir hofften auf Frieden, / doch es gibt nichts Gutes; auf die Zeit der Heilung, / doch siehe: Schrecken!16 Man hört von Dan her das Schnauben seiner Rosse, / vom lauten Wiehern seiner Hengste bebt das ganze Land. Sie kommen und fressen das Land und seine Fülle, / die Stadt und ihre Bewohner.[2]17 Denn siehe, ich sende giftige Schlangen unter euch, / gegen die es keine Beschwörung gibt, sie werden euch beißen - / Spruch des HERRN.18 Meine einzige Freude ist der Kummer; / mein Herz ist krank.[3]19 Siehe, die Tochter, mein Volk, / schreit um Hilfe aus einem fernen Land: Ist denn der HERR nicht in Zion / oder ist sein König nicht dort? Warum haben sie mir wehgetan / mit ihren Götterbildern, mit den fremden Götzen?[4]20 Die Ernte ist vorüber, der Sommer ist zu Ende, / wir aber, wir sind nicht gerettet worden.21 Wegen des Zusammenbruchs der Tochter, meines Volkes, / bin ich zerbrochen, / traurig bin ich, Entsetzen hat mich gepackt.22 Gibt es denn keinen Balsam in Gilead, / ist dort kein Wundarzt? Warum schließt sich denn nicht / die Wunde der Tochter, meines Volkes? (Jer 46,11)23 Ach, wäre mein Haupt doch Wasser, / mein Auge ein Tränenquell: Tag und Nacht beweinte ich / die Erschlagenen der Tochter, meines Volkes.