1Wehe denen, die nachts wachliegen und finstere Pläne schmieden! Gleich am frühen Morgen setzen sie alles in die Tat um, weil sie die Macht dazu haben.2Wenn ihnen ein Stück Land gefällt, dann reißen sie es an sich; sehen sie ein schönes Haus, dann gehört es schon bald ihnen. Mit Gewalt rauben sie ganzen Familien Haus und Erbe.3Darum kündigt der HERR ihnen an: »Nun werde ich finstere Pläne gegen eure ganze Sippschaft schmieden. Ihr könnt euren Hals nicht mehr aus der Schlinge ziehen, nie mehr werdet ihr euren Kopf so hoch tragen! Euch erwarten schlimme Zeiten!4Es kommt der Tag, da wird man ein Spottlied auf euch anstimmen und dabei euer Klagen nachäffen: ›Wir sind vernichtet, Gott gab den Feinden unser Land. Alles haben sie genommen und unsere Felder unter sich verteilt!‹5Wenn die Israeliten das Land später wieder zurückbekommen, geht ihr leer aus. Niemand aus dem Volk des HERRN wird euch auch nur ein Stück zuteilen!«6»Schluss mit dem Gerede!«, empören sich die falschen Propheten. »Keiner darf so daherschwätzen! Nein, niemals wird eine solche Schande über uns kommen.7Spricht man etwa so zu uns Nachkommen von Jakob? Kann der HERR wirklich seine Geduld mit uns verlieren? So kennen wir ihn gar nicht!« Doch Gott antwortet: »Meine Worte verheißen nur Gutes für den, der so lebt, wie es mir gefällt!8Aber mein Volk lehnt sich schon lange gegen mich auf. Wenn jemand nichts ahnend an euch vorbeikommt, plündert ihr ihn aus. Ja, ihr fallt über die her, die sich in Sicherheit wiegen,[1] und nehmt ihnen sogar noch den Mantel weg!9Die Frauen vertreibt ihr aus ihrem geliebten Zuhause, und die Kinder beraubt ihr für immer ihrer Heimat in Israel, die ich ihnen gegeben habe[2].10Fort mit euch! Weg von hier! Ihr werdet in diesem Land sowieso keine Ruhe mehr finden. Denn ihr habt es mit euren Sünden besudelt – nun ist es dem Untergang geweiht.11Ich weiß sehr wohl, was für Propheten ihr euch wünscht: solche, die euch nach dem Mund reden, die das Blaue vom Himmel herunterlügen und euch ankündigen, Wein und Most würden in Strömen fließen!«
Ich hole euch zurück!
12»Ich, der Herr, verspreche euch: Ich hole euch Nachkommen von Jakob, die ihr den Untergang Israels überlebt habt, wieder zurück. Wie ein Hirte seine Schafe in den schützenden Stall bringt, so versammle ich euch alle wieder in eurem Land. Dann wird es dort von Menschen wimmeln!13Ein Befreier geht euch voran, um euch den Weg aus der Gefangenschaft zu bahnen. Die Stadttore werdet ihr durchbrechen und in die Freiheit ziehen. Ich selbst, der HERR, gehe als euer König an der Spitze.«
Micha 2
Neues Leben. Die Bibel
Das Gericht über die reichen Ausbeuter
1Schrecken soll über die kommen, die nachts wach liegen und Böses aushecken. Sie führen es gleich am nächsten Morgen aus, denn sie haben die Macht dazu. (Spr 3,27; Jes 32,7; Hos 7,6)2Wenn sie ein bestimmtes Grundstück besitzen wollen, so bringen sie es mit Gewalt an sich. Reizt sie ein bestimmtes Haus, so nehmen sie es einfach weg und rauben damit dem Besitzer und seiner Familie das Erbe. (Jes 5,8)3Darum spricht der HERR: »Ich hecke Böses aus über euch! Ihr werdet euren Kopf nicht aus der Schlinge ziehen und nicht mehr hocherhobenen Hauptes durch die Straßen gehen können. Es wird eine schlimme Zeit für euch sein! (Jes 2,11; Jer 18,11)4An jenem Tag wird man ein Spottlied auf euch anstimmen und den folgenden Klagevers über euer Schicksal singen: ›Es ist aus, wir sind völlig am Ende! Gott hat unser Erbe an Fremde gegeben. Alles hat er uns entrissen! Unser Land verteilt er an unsere Feinde[1].‹ (Jer 6,12; Jer 8,10; Hab 2,6)5Dann wird es im Volk des HERRN keinen mehr geben, der dir ein Stück Land zuteilen wird. (5Mo 32,8; Jos 18,4)
Wahre und falsche Propheten
6Die falschen Propheten predigen: ›Hört auf zu weissagen!‹ – Ergeht aber keine Weissagung, kann das Unglück nicht abgewandt werden! (Jes 30,10; Am 2,12)7Ihr sagt: ›Wir sind doch das Haus Jakobs! Sollte Gott je die Geduld mit uns verlieren? Sollte er so ein Unheil zulassen? Ist Gottes Güte nicht grenzenlos gegen die, die anständig leben?‹ (Jer 15,16)8Aber ihr, mein Volk, seid doch schon längst meine Feinde! Menschen, die nichts ahnend bei euch vorbeikommen, reißt ihr den Mantel weg. (Jer 12,8; Mi 3,2; Mi 7,2)9Ihr vertreibt Frauen aus ihrem gemütlichen Heim und raubt den Kindern ihr Vaterland und damit ihre Würde. (Jer 10,20)10Ihr sagt: ›Los, geht fort von hier, ihr sollt hier nicht bleiben.‹ Wegen einer Kleinigkeit vollzieht ihr eine Pfändung, die Menschen ruiniert. (3Mo 18,24; 5Mo 12,9)11Aber wenn jemand sein Mäntelchen nach dem Wind hängen und euch vorhersagen würde, dass ihr Wein und Bier im Überfluss haben werdet – ja, solch ein Prophet wäre nach eurem Geschmack! Auf den würdet ihr hören! (Jer 5,31; Mi 3,5)
Hoffnung auf Wiederherstellung
12Sammeln, ja sammeln will ich, der HERR, ganz Israel. Zusammenbringen, ja zusammenbringen will ich das, was von Israel übrig ist – so wie man Schafe in ihren schützenden Stall treibt, wie man eine Herde auf der Weide versammelt. Es wird dort von Menschen wimmeln! (Jes 11,11; Mi 4,7; Mi 5,6; Mi 7,18)13Ein starker Held wird euch vorangehen und ihr werdet hinter ihm her in die Freiheit ziehen. Und ich selbst werde als der König an der Spitze vorangehen.