1Hiob sagte:2»Auch heute muss ich bitter klagen, schwer lastet Gottes Hand auf mir, ich kann nur noch stöhnen!3Wenn ich doch wüsste, wo ich ihn finden könnte und wie ich zu seinem Thron gelange!4Ich würde ihm meinen Fall darlegen und alle Gründe nennen, die zu meinen Gunsten sprechen!5Ich wollte wissen, was er mir zur Antwort gibt, und verstehen, was er mir dann sagt.6Würde er wohl alle Kraft aufbieten, um mit mir zu streiten? Nein! Er würde mir Beachtung schenken!7So könnte ich meine Unschuld beweisen, und Gott würde mich endgültig freisprechen.8Doch ich kann ihn nirgends finden! Ich habe ihn im Osten gesucht – er ist nicht dort, und auch im Westen entdecke ich ihn nicht.9Wirkt er im Norden, oder wendet er sich zum Süden hin, sehe ich doch keine Spur von ihm; nirgends ist er zu erblicken!10Doch er kennt meinen Weg genau; wenn er mich prüfte, wäre ich rein wie Gold.11Unbeirrbar bin ich dem Weg gefolgt, den er mir zeigte, niemals bin ich von ihm abgeirrt.12Ich habe seine Gebote nicht übertreten; seine Befehle zu beachten, war mir wichtiger als das tägliche Brot.13Aber Gott allein ist der Herr. Was er sich vornimmt, das tut er auch, und niemand bringt ihn davon ab.14So wird er ausführen, was er über mich beschlossen hat; und dieser Plan ist nur einer von vielen, die er bereithält.15Darum habe ich Angst vor ihm; wenn ich darüber nachdenke, packt mich die Furcht!16Ja, Gott hat mir jeden Mut genommen; der Gewaltige versetzt mich in Angst und Schrecken!17Doch die Dunkelheit bringt mich nicht zum Schweigen, diese tiefe Finsternis, die mich jetzt bedeckt.«
Hiob 23
Lutherbibel 2017
Hiobs dritte Antwort an Elifas
1Hiob antwortete und sprach:2Auch heute lehnt sich meine Klage auf; seine Hand drückt schwer, dass ich seufzen muss.3Ach dass ich wüsste, wie ich ihn finden und zu seiner Stätte kommen könnte!4So würde ich ihm das Recht darlegen und meinen Mund mit Beweisen füllen5und erfahren die Reden, die er mir antworten, und vernehmen, was er mir sagen würde.6Würde er mit großer Macht mit mir rechten? Nein, er selbst würde achthaben auf mich.7Dort würde ein Redlicher mit ihm rechten, und für immer würde ich entrinnen meinem Richter!8Aber gehe ich nach Osten, so ist er nicht da; gehe ich nach Westen, so spüre ich ihn nicht.9Wirkt er im Norden, so schaue ich ihn nicht; verbirgt er sich im Süden, so sehe ich ihn nicht. (Hi 42,5)10Er aber kennt meinen Weg gut. Er prüfe mich, so will ich befunden werden wie das Gold. (Ps 17,3; Ps 139,23)11Denn ich hielt meinen Fuß auf seiner Bahn und bewahrte seinen Weg und wich nicht ab12und übertrat nicht das Gebot seiner Lippen und bewahrte die Reden seines Mundes bei mir.13Doch er hat’s beschlossen, wer will ihm wehren? Und er macht’s, wie er will.14Ja, er wird vollenden, was mir bestimmt ist, und hat noch mehr derart im Sinn.15Darum erschrecke ich vor seinem Angesicht, und wenn ich darüber nachdenke, so fürchte ich mich vor ihm.16Gott ist’s, der mein Herz mutlos gemacht, und der Allmächtige, der mich erschreckt hat;17denn nicht der Finsternis wegen muss ich schweigen, und nicht, weil Dunkel mein Angesicht deckt.