Jeremia schreibt an die Verschleppten und warnt vor falschen Hoffnungen
1Der Prophet Jeremia schickte einen Brief von Jerusalem nach Babylonien an die Ältesten der Gemeinde, die noch übrig geblieben waren, und an die Priester, die Propheten und alle anderen, die Nebukadnezzar dorthin verschleppt hatte. (2Kön 24,14; Jer 22,24)2Denn der Babylonierkönig hatte den König Jojachin, seine Mutter,[1] die Hofbeamten und die führenden Männer von Juda und Jerusalem sowie die Bau- und Metallhandwerker aus Jerusalem weggeführt.3Jeremia schickte den Brief durch Elasa, den Sohn von Schafan, und Gemarja, den Sohn von Hilkija, die von König Zidkija zu Nebukadnezzar nach Babylon gesandt worden waren. Der Brief hatte folgenden Wortlaut: (2Kön 22,4; Jer 26,24)4Der Gott Israels, der Herrscher der Welt,[2] sagt zu allen, die er aus Jerusalem nach Babylonien wegführen ließ:5»Baut euch Häuser und richtet euch darin ein! Legt euch Gärten an, denn ihr werdet noch lange genug dort bleiben,[3] um zu essen, was darin wächst!6Heiratet und zeugt Kinder! Verheiratet eure Söhne und Töchter, damit auch sie Kinder bekommen! Eure Zahl soll zunehmen und nicht abnehmen. (Jer 30,19)7Seid um das Wohl der Städte besorgt, in die ich euch verbannt habe, und betet für sie! Denn wenn es ihnen gut geht, dann geht es auch euch gut.« (Esr 6,10)8Der Gott Israels, der Herrscher der Welt, sagt: »Lasst euch nicht täuschen von den Propheten und Wahrsagern, die unter euch sind. Verlasst euch nicht auf diese Träumer, die das für euch träumen, was ihr euch wünscht! (Jer 14,13)9Sie behaupten, in meinem Auftrag zu reden. Aber sie lügen euch an; ich habe sie nicht gesandt.10Ich sage euch: Die Zeit des Babylonischen Reiches ist noch nicht abgelaufen. Es besteht noch siebzig Jahre. Erst wenn die vorüber sind, werde ich euch helfen. Dann werde ich mein Versprechen erfüllen und euch heimführen; (Jer 25,11)11denn mein Plan mit euch steht fest: Ich will euer Glück und nicht euer Unglück. Ich habe im Sinn, euch eine Zukunft zu schenken, wie ihr sie erhofft. Das sage ich, der HERR. (Jer 24,4; Jer 31,17; Jer 32,40)12Ihr werdet kommen und zu mir beten, ihr werdet rufen und ich werde euch erhören. (Ps 50,15)13Ihr werdet mich suchen und werdet mich finden. Denn wenn ihr mich von ganzem Herzen sucht, (5Mo 4,29; 2Chr 15,2; Jes 55,6; Hos 5,15)14werde ich mich von euch finden lassen. Das sage ich, der HERR. Ich werde alles wieder zum Guten wenden und euch sammeln aus allen Völkern und Ländern, wohin ich euch versprengt habe; ich bringe euch an den Ort zurück, von dem ich euch weggeführt habe. Das sage ich, der HERR.« (Jer 23,3; Jer 30,3; Jer 30,18; Jer 32,44; Jer 33,7; Jer 33,26)15Ihr beruft euch darauf, dass der HERR euch auch in Babylonien Propheten gegeben hat.16Doch lasst euch von ihnen nicht irreführen! Denn von dem Nachkommen Davids, der jetzt in Jerusalem herrscht, und von dem ganzen Volk dort, euren Brüdern, die nicht in die Verbannung geführt wurden, (Jer 24,3)17sagt Gott, der Herrscher der Welt: »Ich bringe Krieg und Hunger und Pest über sie und verfahre mit ihnen wie mit schlechten, ungenießbaren Feigen. (Jer 18,16; Jer 24,9; Jer 24,10)18Ja, mit Schwert, Hunger und Pest werde ich ihnen nachstellen und sie unter alle Königreiche der Erde versprengen. Ich mache sie zum abschreckenden Beispiel, alle werden sich mit Entsetzen von ihnen abwenden, sie mit Hohn überschütten und ihren Namen als Fluchwort verwenden.19So bestrafe ich sie dafür, dass sie nicht auf mich, den HERRN, gehört haben. Immer und immer wieder habe ich meine Diener, die Propheten, zu ihnen gesandt, aber sie haben[4] nicht gehört. (Jer 7,13; Jer 25,4)20Ihr nun, die ich von Jerusalem weg in die Verbannung nach Babylonien geschickt habe, hört, was ich, der HERR, euch sage!«21Über die beiden Propheten, Ahab, den Sohn von Kolaja, und Zidkija, den Sohn von Maaseja, die sich auf den HERRN berufen, euch aber Lügen verkünden, sagt der Gott Israels, der Herrscher der Welt: »Ich liefere sie an den König Nebukadnezzar von Babylonien aus. Er wird sie vor euren Augen töten.22Wenn dann jemand von euch, den nach Babylonien Weggeführten, einen andern verfluchen will, wird er sagen: ›Der HERR soll es dir ergehen lassen wie Ahab und Zidkija, die der König von Babylonien lebendig geröstet hat.‹ (Jer 24,9)23Denn sie haben getan, was in Israel als Schande gilt: Sie haben mit den Frauen ihrer Landsleute die Ehe gebrochen und unter Berufung auf mich Lügen geredet, die ich ihnen nicht in den Mund gelegt habe. Ich, der HERR, weiß, was sie getan haben, und trete als Zeuge gegen sie auf.« (2Sam 13,12; Jer 23,9; Jer 42,5)
Ein Prophet aus Babylon reagiert auf Jeremias Brief
24Der HERR befahl Jeremia, dem Propheten Schemaja aus Nehelam mitzuteilen:25»Der Gott Israels, der Herrscher der Welt, lässt dir sagen: Du hast im eigenen Namen, ohne einen Auftrag der Gemeinde, einen Brief nach Jerusalem geschrieben, an den Priester Zefanja, den Sohn von Maaseja, und an alle Priester und das ganze Volk. So hast du geschrieben: (Jer 21,1)26Der HERR hat dich, Zefanja, zum Nachfolger des Priesters Jojada gemacht. Du hast die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass jeder Verrückte, der zum Tempel kommt und sich als Prophet ausgibt, in Block und Halseisen gelegt wird. (Jer 20,2)27Warum bist du noch nicht gegen Jeremia aus Anatot eingeschritten, der sich bei euch als Prophet aufspielt?28Er hat sich sogar angemaßt, uns nach Babylonien zu schreiben: ›Ihr müsst noch lange dort bleiben. Baut euch also Häuser und richtet euch darin ein! Legt euch Gärten an und esst, was darin wächst!‹«29Der Priester Zefanja hatte diesen Brief Jeremia vorgelesen.30Darauf erging das Wort des HERRN an Jeremia mit der Weisung:31»Sende eine Botschaft an alle Verschleppten und teile ihnen mit, was ich über Schemaja aus Nehelam beschlossen habe: ›Schemaja hat sich bei euch als Prophet ausgegeben, obwohl ich ihn nicht gesandt habe. Er hat euch dazu verleitet, auf Lügen zu vertrauen. (Jer 14,13)32Darum will ich ihn und seine Familie bestrafen. Weder er noch irgendjemand von seinen Nachkommen wird erleben, wie ich mein Volk in die Heimat zurückführe. Das sage ich, der HERR. Denn er hat Auflehnung gegen mich gepredigt.‹«
Jeremia 29
Lutherbibel 2017
Jeremias Brief an die Weggeführten in Babel
1Dies sind die Worte des Briefes, den der Prophet Jeremia von Jerusalem sandte an den Rest der Ältesten, die weggeführt waren, an die Priester und Propheten und an das ganze Volk, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel weggeführt hatte –2nachdem der König Jechonja und die Königinmutter mit den Kämmerern und Oberen in Juda und Jerusalem samt den Zimmerleuten und Schmieden aus Jerusalem weggeführt waren –, (2Kön 24,14)3durch Elasa, den Sohn Schafans, und Gemarja, den Sohn Hilkijas, die Zedekia, der König von Juda, nach Babel sandte zu Nebukadnezar, dem König von Babel:4So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, zu allen Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel habe wegführen lassen:5Baut Häuser und wohnt darin; pflanzt Gärten und esst ihre Früchte; (Jes 65,21; Am 9,14)6nehmt euch Frauen und zeugt Söhne und Töchter, nehmt für eure Söhne Frauen und gebt eure Töchter Männern, dass sie Söhne und Töchter gebären; mehrt euch dort, dass ihr nicht weniger werdet.7Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum HERRN; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s euch auch wohl.8Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Lasst euch durch die Propheten, die bei euch sind, und durch die Wahrsager nicht betrügen, und hört nicht auf die Träume, die sie träumen! (Jer 14,14; Jer 27,9)9Denn sie weissagen euch Lüge in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt, spricht der HERR.10Denn so spricht der HERR: Wenn für Babel siebzig Jahre voll sind, so will ich euch heimsuchen und will mein gnädiges Wort an euch erfüllen, dass ich euch wieder an diesen Ort bringe. (Jer 25,11)11Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.[1]12Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich bitten, und ich will euch erhören.13Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, (5Mo 4,29; Jes 55,6)14so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR, und will eure Gefangenschaft wenden und euch sammeln aus allen Völkern und von allen Orten, wohin ich euch verstoßen habe, spricht der HERR, und will euch wieder an diesen Ort bringen, von wo ich euch habe wegführen lassen. (Jer 23,3; Jer 32,37)15Zwar meint ihr, der HERR habe euch auch in Babel Propheten erstehen lassen. –16Fürwahr, so spricht der HERR über den König, der auf Davids Thron sitzt, und über das ganze Volk, das in dieser Stadt wohnt, über eure Brüder, die nicht mit euch in die Gefangenschaft gezogen sind,17ja, so spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will Schwert, Hunger und Pest unter sie schicken und will sie machen wie die schlechten Feigen, davor einem ekelt zu essen, (Jer 24,8)18und will hinter ihnen her sein mit Schwert, Hunger und Pest und will sie zum Bild des Entsetzens machen für alle Königreiche auf Erden, zum Fluch, zum Grauen, zum Hohn und zum Spott unter allen Völkern, wohin ich sie verstoßen werde, (5Mo 28,37)19weil sie meinen Worten nicht gehorchten, spricht der HERR, der ich meine Knechte, die Propheten, immer wieder zu ihnen gesandt habe. Aber ihr wolltet nicht hören, spricht der HERR. (Jer 7,25; Jer 25,4; Jer 35,15)20Aber ihr alle, die ihr gefangen weggeführt seid, die ich von Jerusalem habe nach Babel ziehen lassen, höret des HERRN Wort!21So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, wider Ahab, den Sohn Kolajas, und wider Zidkija, den Sohn Maasejas, die euch Lügen weissagen in meinem Namen: Siehe, ich will sie geben in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel. Der soll sie totschlagen lassen vor euren Augen,22sodass man ihre Namen zum Fluchwort machen wird unter allen Weggeführten aus Juda, die in Babel sind, und sagen: Der HERR tue an dir wie an Zidkija und Ahab, die der König von Babel im Feuer rösten ließ,23weil sie eine Schandtat in Israel begingen und trieben Ehebruch mit den Frauen ihrer Nächsten und predigten Lüge in meinem Namen, was ich ihnen nicht befohlen hatte. Solches weiß ich und bezeuge es, spricht der HERR.
Jeremia und Schemaja
24Und wider Schemaja von Nehelam sollst du sagen:25So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Weil du unter deinem Namen Briefe gesandt hast an alles Volk, das in Jerusalem ist, an den Priester Zefanja, den Sohn Maasejas, und an alle Priester und gesagt: (Jer 21,1)26Der HERR hat dich zum Priester bestellt anstatt des Priesters Jojada, dass du Aufseher sein sollst im Hause des HERRN über alle Wahnsinnigen und Weissager, dass du sie in Block und Eisen legst, – (Jer 20,2)27nun, warum strafst du dann nicht Jeremia von Anatot, der euch weissagt?28Hat er doch zu uns nach Babel geschickt und sagen lassen: Es wird noch lange währen; baut Häuser und wohnt darin, pflanzt Gärten und esst ihre Früchte.29So hatte Zefanja, der Priester, diesen Brief dem Propheten Jeremia vorgelesen.30Da geschah des HERRN Wort zu Jeremia:31Sende hin zu allen Weggeführten und lass ihnen sagen: So spricht der HERR wider Schemaja von Nehelam: Weil euch Schemaja weissagt – und ich habe ihn doch nicht gesandt – und macht, dass ihr auf Lügen vertraut,32darum, so spricht der HERR: Siehe, ich will Schemaja von Nehelam heimsuchen samt seinen Nachkommen, dass keiner von den Seinen unter diesem Volk bleiben soll. Und er soll das Gute nicht sehen, das ich meinem Volk tun will, spricht der HERR; denn er hat es mit seiner Rede vom HERRN abgewendet. (5Mo 13,6; Jer 28,16)